Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Mord nach Maß

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Michael ist ein Träumer, der sich sein Geld als Leihwagenchauffeur verdient und der eines Tages auf einem geräumigen Anwesen namens „Gipsy’s Acres“ auf die hübsche Ellie trifft. Er verbringt mit der jungen Frau ein paar nette Stunden und erzählt ihr von seinen Plan, auf dem Anwesen irgendwann einmal ein schönes Haus zu errichten. Beim Wiedersehen in London entpuppt sich Ellie jedoch als schwerreiche Erbin und die Beiden heiraten wenig später trotz der sozialen Unterschiede und den Einwänden der Familie. Als Geschenk für Michael lässt Ellie tatsächlich ein modernes Traumhaus auf „Gipsy’s Acre“ errichten, doch als die Beiden dort einziehen, geschehen einige Dinge, die das Glück der Frischvermählten trüben und auch die lästige Verwandtschaft lässt den beiden keine Ruhe, als vollkommen unerwartet ein Unglück geschieht, das sich wenig später als heimtückischer Mord entpuppen wird...

„Mord nach Maß“, der auch unter dem Titel „Endless Night“ bekannt sein dürfte ist ein gediegener, aber nicht uninteressanter Streifen nach einer Romanvorlage von Agathe Christie, der sich mit seiner Krimi-Handlung aber sehr viel Zeit lässt und den Zuschauer erst sehr spät mit dem unvermeidlichen Mord konfrontiert. Bis dahin geht es auch eher um das Zusammenfinden und –leben eines jungen Paares und den seltsamen Ereignissen, die sich in einem ähm… modernen Luxushaus ereignen und sich wie ein schwarzer Schatten über das frischvermählte Paar legt. Michael ist ein Tagträumer aus einfachen Verhältnissen mit etwas zwielichtigen Zügen, während Ellie ein naives, aber schwerreiches Mädchen ist, das gerade einmal 18 geworden ist und sich in den Mann verliebt. Als die Beiden überstürzt heiraten bleibt der Ärger nicht aus und wenig später gibt es auch noch einen Mord, der nach einem kleinen Twist aber relativ rasch aufgeklärt wird. Dabei ist „Mord nach Maß“ relativ behäbig und aus der Sicht von Michael erzählt und auf die langsame Erzählweise muss man sich schon einlassen können um sich nicht zu langweilen. Obwohl man sich als Zuschauer ja schon ausmalen kann, wohin sich die ganze Sache entwickelt, lässt sich „Mord nach Maß“ ja schon sehr lange Zeit und verzichtet gänzlich auf reißerische Momente oder sonstigen Firlefanz, der von seinen beiden Hauptfiguren ablenken könnte. Insgesamt betrachtet sicher kein "Must-See", aber schon ein solider, sehr britischer, aber auch nicht sonderlich spektakulärer Streifen mit tollen Darstellern für Krimi-Fans der alten Schule, die auch mehr Wert auf die psychologische Komponente der Figuren, als auf etwaige Action legen
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Mangler

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Als es in der „Blue Ribbon“ Wäscherei des zwielichtigen Bill Gartley an der Wäschemangel zu mehreren mysteriösen Unfällen mit Todesfolge kommt, wird der abgehalfterte Polizist Hunton auf den Fall angesetzt, der wenig darüber erfreut ist, mit grauenvoll entstellten Leichen konfrontiert zu werden. Da weitere Zwischenfälle auch danach nicht ausbleiben glaubt Huntons esoterisch angehauchter Schwager jedoch nicht mehr an normale Arbeitsunfälle, sondern an übernatürliche Vorgänge. Hunton verweist dieses ins Reich der Fantasie, doch als der Polizist wenig später Zeuge einer seltsamen Erscheinung wird, keimt auch in dem analytischen Menschen der Verdacht, dass in der Wäscherei nicht alles mit rechten Dingen zugehen könnte und tatsächlich scheint sich dieser Verdacht auch zu bewahrheiten…

„The Mangler“ ist ja im Bewusstsein der weiten Horrorgemeinde ja nicht gerade als sonderlich gelungene King-Verfilmung bekannt und auch wenn sich die titelgebende Wäschemangel doch als ziemlich furchteinflößend entpuppt und die Idee einer dämonischen Industriemaschine die Arbeiter verschlingt auf den ersten Blick sicherlich originell erscheint, so ist das Endergebnis letztendlich doch ein ziemlicher Murks. Wie es ausgerechnet diese Geschichte auf die große Leinwand geschafft hat, bleibt mir ja ohnehin ein Rätsel und Tobe Hooper vermag es ja auch nicht aus der Kurzgeschichte etwas sonderlich Interessantes zu zaubern, sondern präsentiert dem Zuschauer lediglich unsympathische Figuren in einem bemühten Steampunk-Ambiente, dass abgesehen von seinen herben Effekten (in der Unrated-Fassung) auch nichts Nachhaltiges bietet. Der unsympathisch angelegte Polizist und sein Eso-Zausel-Sidekick taugen ja nicht gerade als Sympathieträger, auch der Rest wirkt entweder unsympathisch, lustlos oder unglaubwürdig und die herben Gore-Szenen haben mich ebenfalls nicht begeistert. Nope, meinen Geschmack trifft das alles ausnahmsweise mal so gar nicht und auch wenn ich den Streifen ohnehin als nicht besonders gelungen in Erinnerung hatte, so hat die gestrige Auffrischung meine ohnehin schon sehr niedrigen Erwartungen noch mühelos unterboten.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Jenseits der Träume

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Die Kinderbuch-Illustratorin Claire wird von mysteriösen und unerklärichen Träumen und Visionen eines Mörders gequält, die sich auch zunehmend auf ihre Ehe mit dem Piloten Paul auswirken. Als die eigene Tochter dem unbekannten Mörder zum Opfer fällt, erleidet Claire einen Nervenzusammenbruch, versucht sich mehrmals erfolglos das Leben zu nehmen und landet schlussendlich in der Klappse. Doch die Visionen sind damit noch lange nicht zu Ende und es scheint, als wären Claire und der Killer im Geiste miteinander verbunden. Doch weder die Polizei, noch ihr Psychologe schenken der Frau Glauben und so bleibt Claire auch nichts anderes übrig, als sich den schrecklichen und wirren Gedanken des Killers auszuliefern, um diesen so auf die Spur zu kommen…

Der irische Regisseur Neil Jordan hat ja eine ganze Reihe von interessanten und ungewöhnlichen Filmen gedreht, wobei der 1998 entstandene „Jenseits der Träume“ mit Anette Bening jetzt wohl nicht unbedingt zur Sperrspitze seines Schaffens gehört. Der ist zwar auch ein durchaus guckbarer Psycho-Thriller mit Mystery-Elementen und respektablen Cast – mutet dem Zuschauer aber im Verlauf seiner sprunghaften Handlung doch etwas arg viel an ziemlich konstruierten und unlogischen Momenten zu und ist dabei weder sonderlich spannend oder auf sonstige Weise originell ausgefallen. Die seltsam bekannt vorkommende Geschichte ist ja mit einer Mischung aus „Schweigen der Lämmer“ und „The Cell“ am besten beschrieben und präsentiert eine sympathische und etwas biedere Ehefrau und Mutter, die von grausamen Träumen und Visionen eines Mörders gequält werden, die sich wenig später bewahrheiten, während sie immer mehr den Verstand zu verlieren scheint. Die Mischung aus Traum und Realität kommt gar nicht so schlecht, aber irgendwie wirkt „Jenseits der Träume“ unglücklich erzählt und schickt seine Protagonisten in bisweilen sehr unlogische Momente, ohne die die konstruierte und hoffnungslos überfrachtete Geschichte mit ihren zahlreichen Handlungssträngen auch nicht funktionieren würde. Für Zwischendurch oder einen regnerischen Nachmittag ist „Jenseits der Träume“ sicher keine schlechte Wahl, aber angesichts der Beteiligten hätte man eigentlich schon wesentlich mehr erwarten können, als diesen durchschnittlichen Mystery-Gruseldrama-Psychothriller-Irgendwas.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Watership Down

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Die Brüder Hazel und Fiver leben in einer Kaninchensippe, sich friedlich auf einer Wiese niedergelassen wird. Als der Ort jedoch von Menschen verbaut werden soll, ahnt Fiver die große Gefahr bereits im Vorfeld und ersucht um ein Gespräch mit dem Ältesten, der sämtliche Befürchtungen des ängstlichen Kaninchens jedoch ins Reich der Legenden verweist. Dennoch bleibt Fiver bei seiner Behauptung und gemeinsam mit seinem Bruder und weiteren Verbündeten entsteht der Plan, aus der Siedlung zu flüchten und irgendwo ein neues Leben anzufangen. Die Reise entpuppt sich jedoch als entbehrlich und voller Gefahren und immer wieder geraten die Kaninchen in lebensgefährliche Situationen, die auch die Anzahl der Flüchtenden weiter dezimiert und ein Leben in Frieden immer weiter in die Ferne rücken lassen…

Nachdem ich vor kurzem den sensationellen, aber total ernüchternden und kaum erträglichen „Die Hunde sind los“ nach einer literarischen Vorlage von Richard Adams gesehen habe und dabei ziemlich geplättet war, habe ich mir bei dem zuvor entstandenen „Watership Down“ ja auch einen ähnlichen Downer erwartet. Martin Rosens Überraschungserfolg und Animations-Klassiker aus dem Jahre 1978 ist aber zum Glück nicht ganz so deprimierend und düster ausgefallen und dennoch ist die abenteuerliche Reise der Kaninchen doch ein sehr spezieller und besonderer Streifen, der aufgrund seiner Vielschichtigkeit in keine Schublade passt und trotz aller gegenteiligen Behauptungen auch weniger für kleine Menschen geeignet ist. Die durchaus anspruchsvolle Geschichte ist ja nicht nur mystisch und religiös angehaucht ohne dabei aufdringlich oder belehrend zu wirken, sondern beschreibt mit seinen tierischen Protagonisten auch sehr eindringlich die Vorgänge auf dieser Welt und konfrontiert den Zuschauer dabei mit existenziellen Fragen. Dennoch ist „Unten am Fluß“ gleichzeitig auch ein wunderschöner und herzerwärmender Streifen und ein Plädoyer für mehr Menschlichkeit, der auch heutzutage noch immer aus der Masse animierter Streifen heraussticht und bei dem sich die Frage nach den Zeichnungen angesichts der Qualität der Geschichte imho auch gar nicht stellen sollte.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Panik im Tokio-Express

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Okita ist ein Techniker und ehemaliger Firmeninhaber der pleite gegangen ist und auch von Frau und Kind verlassen wurde. Am Tiefpunkt seines Lebens beschließt er mit mehreren Freunden eine perfekt durchgeplante Erpressung: Er entwickelt eine Bombe, deren Zünder automatisch losgeht, wenn ein Zug auf unter 80 km/h verlangsamt und platziert diese am Hochleistungs-Schnellzug Tokio-Express 109, der mit 1500 Passagieren in Tokio startet und neun Stunden später in Hakatu seinen Zielbahnhof erreichen wird. Zuerst scheint der Plan auch aufzugehen und als Okita der Bahngesellschaft demonstriert, wie ernst er es meint, geht diese unter Zeitdruck auf die Millionenforderung ein um das Leben der Passagiere zu schützen, während die Polizei versucht, den Erpressern auf die Spur zu kommen…

Bei „Panik im Tokio-Express“ habe ich mir eigentlich eine hübsche und funktionale Mischung aus Drama, Action-, und Katastrophenfilm erwartet und die Inhaltsangabe hört sich auch sehr vielversprechend an und wurde ja Jahre später für den US-Blockbuster „Speed“ geringfügig modifiziert. Der Fokus des Streifens aus dem Jahr 1975 liegt aber weniger auf der möglichen Zug-Katastrophe und ihre vermuteten Auswirkungen, sondern verzettelt sich etwas in seiner Geschichte um eine Erpresserbande, die Bestrebungen der Polizei und Bahngesellschaft und den Vorgängen an Bord des Zuges. So rücken die übertrieben dramatisch erscheinenden Vorgänge im Zug im Mittelteil auch in den Hintergrund, während sich der Streifen viel zu lange auf mehrere Lösegeldforderungen und dem Hintergrund seiner Verbrecherfiguren versteift, die das Tempo eher unnötig bremsen. Statt Potentials aus der Verzweiflung und Hilflosigkeit im Zug zu schöpfen, schießt man hier gleich völlig übers Ziel hinaus und lässt die Passagiere gleich von Beginn an ordentlich am Rad drehen, dass im späteren Handlungsverlauf kein Potential mehr nach oben besteht. Herausgekommen ist ein Streifen zwischen Ernsthaftigkeit, Drama und Trash, der auch dank seiner Darsteller, Optik und dem flockigen Soundtrack zwar immer noch viel Spaß macht, aber schätzungsweise in der 156minütigen Originalfassung auch mindestens eine halbe Stunde zu lang ausgefallen ist und bei dem man sicherlich vieles spannender machen hätte können. Wie man es richtig(er) macht, zeigt ja unter anderem auch der ähnlich gelagerte „Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123“, der anscheinend bereits ein Jahr zuvor an den Start ging.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Noriko's Dinner Table

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Die 17-jährige Noriko lebt mit ihrer Familie in dem beschaulichen Küstenort Toyokawa in Japan und ist unglücklich über die Tatsache, dass sie ihre Eltern nicht verstehen, ihre Perspektiven begrenzt sind und sie auch sonst niemanden hat, bei dem sie sich geborgen fühlt. Eines Tages reißt sie von zuhause aus und landet in Tokyo bei einer Internet-Bekanntschaft Kumiko, mit der sie sich im Vorfeld auf einer Website ausgetauscht hat. Kumiko entpuppt sich zwar als sympathisch, aber auch als etwas schräg und Teil eines mysteriösen Firmengeflechts, die einsamen Leuten in einer Art Rollenspiel harmonischen Familienersatz vorgaukelt. Ehe sich Noriko versieht ist sie aber auch schon von Kumiko für ihre Zwecke eingespannt und sie findet Gefallen an den unterschiedlichen Rollen und der temporären Illusion eines perfekten Familien-Idylls, in denen sie sich wenig später völlig verlieren wird…

Sion Sonos „Noriko’s Dinner Table“ wird ja oftmals als Nachfolger/Vorgänger von „Suicide Circle“ angekündigt, obwohl der 2005 entstandene Streifen das nicht wirklich ist und die berüchtigte Anfangsszene mit dem Massenselbstmord eher nur am Rande auftaucht und die Kenntnis des Streifens zum Verständnis von „Noriko’s Dinner Table“ auch nicht unbedingt erforderlich ist. In dem dramatischen Streifen geht es statt wirren Horror oder Thriller auch mehr um „Coming-of-Age“ und gesellschaftliche Probleme bzw. die bisweilen bizarren Auswüchse, die Generationenkonflikte, Isolation und Realitätsflucht in dem Land der aufgehenden Sonne so mit sich bringen. Wie schon bei anderen Werken des Regisseurs der Fall geht es auch hier wieder um scheinbar normale Menschen, die aus ihrem bisherigen Leben ausbrechen wollen und sich wenig später und ohne großes Zutun in einer Art persönlichen Alptraum und emotionalen Ausnahmesituationen wiederfinden. Dabei bedient sich Sono für seine zugegeben sehr schräge Geschichte auch eines sehr nüchternen, fast schon dokumentarischen Erzählstils, der ohne viel technischen Firlefanz oder Effekte die ganze Sache aus unterschiedlichen Perspektiven erzählt, die dann am Ende in einem hübschen WTF-Finale zusammengebracht werden. Alles wie üblich sehr spannend, ungewöhnlich und interessant und da ist es fast schon überflüssig zu erwähnen, dass mich auch dieser Sono-Streifen wieder einmal schwer begeistert hat.

The Screwfly Solution

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Seuchenspezialist Alan kehrt nach einem mehrmonatigen Auslandseinsatz in einem Entwicklungsland zu seiner Familie zurück, als der Wissenschaftler und sein Kollege Barney mit seltsamen Ereignissen konfrontiert werden. Fälle von scheinbar harmlosen Männern, die ihre Frauen auf aggressivste Weise ermorden häufen sich auf bizarre Weise, wobei sich die Morde auf der Landkarte auch geografisch festlegen lassen und scheinbar einem bestimmten Muster folgen. Als sich die Morde häufen und die Krankheit aber weder bestimmen, noch bekämpfen lässt, bricht völlige Panik aus und auch Alan hat die berechtigte Angst, dass er eines Tages im Wahn seine geliebte Frau und seine Tochter ermorden könnte…

„The Screwfly Solution“ ist eigentlich ein hübsches Beispiel für die richtige Geschichte im falschen Format und die interessante Idee über einen Geschlechterkrieg der etwas anderen Art wird von Regisseur Joe Dante für eine einstündige Episode im MoH-Format auch eher etwas unglücklich umgesetzt. Die originelle und für das Format auch viel zu lange Geschichte wird vollkommen überhastet und viel zu schnell erzählt und vor allem die zweite Hälfte entpuppt sich als so sprunghaft, als hätte man einen zweistündigen Film auf seine wichtigsten Momente zusammengeschnippelt. Statt Spannung aufzubauen oder sein apokalyptisches Szenario auf nachvollziehbare Weise zu kreieren, gibt es die zahlreichen Ereignisse im Schnelldurchlauf, bei dem auch das schmale Budget dem Stimmungsaufbau immer etwas im Weg steht. Da hilft es auch wenig, dass es darstellerisch eigentlich nichts zu meckern gibt und die beste Geschichte ist einfach nur wenig wert, wenn es an der richtigen Umsetzung mangelt. Im Falle von "The Screwfly Solution" bleibt aufgrund der zu kurzen Laufen von knapp 55 Minuten fast alles auf der Strecke - umso trauriger, da hier Leutchen am Werk waren, die es eigentlich besser wissen müssten und auch könnten.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Der Tote am Teich

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Der frühpensionierte Kripobeamte Ahorner findet eines Tages beim morgendlichen Schneeschuhwandern einen Toten auf einem zugefrorenen Teich. Der Tote entpuppt sich als Feriengast seiner Cousine, die in dem kleinen Ort eine Pension betreibt und auch die ermittelnden Beamtinnen aus Linz stoßen rasch auf mehrere Ungereimtheiten im Zusammenhang mit dem Ableben des Linzer Managers. Dennoch stocken die Ermittlungen, da sich keiner der Dorfbewohner an irgendetwas erinnern kann oder möchte, jeder auf seine eigene Weise verdächtig ist und sich der ganze Ort wegen Fasching sich ohnehin im Ausnahmezustand befindet. Die beiden Polizistinnen bleiben jedoch beharrlich und während ein Puzzleteil zum anderen geführt wird, muss auch Ahorner erkennen, dass seine eigene Familie weit tiefer in den Fall verstrickt ist, als ihm eigentlich lieb ist…

Auch der sechste Landkrimi auf ORF-eigener Produktion enttäuscht natürlich nicht und der oberösterreichische Beitrag bietet mit Josef Hader und Maria Hofstätter nicht nur zwei großartige Schauspieler, sondern überrascht auch mit einer soliden Krimigeschichte, authentischen Figuren und unaufgeregten Herangehensweise. Regisseur Nikolaus Leytner schafft es ja recht gut, die ländlichen Gepflogenheiten eines kleinen Ortes im Mostviertel einzufangen und verknüpft dieses mit einer eigentlich sehr spannenden und nüchtern erzählten Geschichte, die auch bis zum Ende nicht so wirklich durchschaubar bleibt. Ob Ermittlungen heutzutage wirklich so ablaufen, kann ich ja nicht beurteilen, aber „Der Tote am Teich“ wirkte zumindest auf mich recht glaubwürdig und statt quietschender Reifen und Verfolgungsjagden wird der Fall mit viel Beharrlichkeit und Beobachtungsgabe gelöst. Maria Hofstätter endlich mal als Sympathieträgerin zu sehen fand ich ebenfalls sehr schön und auch wenn der TV-Film vielleicht nicht ganz so überragend wie „Wenn du wüsstest, wie schön es hier ist“ ausgefallen ist, so ist er doch ein sehr gut gemachter und vor allem sympathischer Krimi auf hohem Niveau und ich freue mich auch jetzt schon auf die nächsten vier Beiträge, die Anfang Dezember 2016 auf DVD erscheinen werden.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Otto - Der Liebesfilm

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Da der Liebesgott Amor seine Zeit lieber zockend an der Spielekonsole verbringt, als Menschen in einander verlieben zu lassen, bekommt er als Strafe die Aufgabe, aus zwei Menschen ein Paar zu machen und unter einem Dach zusammenzuführen. Gesagt – getan, trifft der erste Pfeil ausgerechnet den Straßenmusiker Otto, der sich Hals über Kopf in die hübsche Tina verliebt, die jedoch bereits von dem zwielichtigen Dr. Beierle begehrt wird. Als nach einigen Widrigkeiten auch Tina vom Pfeil der Liebe getroffen wird und sich in Otto verliebt, scheint dem Glück nichts mehr im Wege zu stehen, allerdings fehlt da noch der zweite Teil der Aufgabe. Während Otto eher vergeblich versucht, eine Wohnung für sich und seine Freundin zu finden, bleiben weitere Widrigkeiten nicht aus und auch Tinas vom Schicksal gebeutelter Vater ist mit der Wahl seiner Tochter so gar nicht einverstanden…

Nicht dass ich mich mit den Niederungen deutscher Komödiengeschichte besonders gut auskennen würde, aber „Otto – Der Liebesfilm“ ist wohl definitiv ein absolutes Lowlight in dieser Kiste. Ein hoffnungslos humorfreier und auch ansonsten eher dilettantisch zusammengeschustertes Werk, dass auf traurige Weise versucht, auch noch die letzten Gags aus Ottos Bühnenprogrammen an den Mann und die Frau zu bringen, die in den vorangegangenen drei Filmen aus nachvollziehbaren Gründen keine Verwendung fanden. Die Geschichte ist leider totaler Käse und auch die Chemie unter den Darstellern scheint so überhaupt nicht zu passen. Otto hampelt sich durch die episodenhafte Handlung und macht sich zum Affen, was mit zunehmender Laufzeit als ziemlich nervig entpuppt. Wie bei Ottos vorangegangenen Filmen üblich gibt es auch zahlreiche Gastauftritte deutscher Stars und Parodien auf seinerzeit populäre Musik- und Werbeclips und am Ende wollte man sich wohl über die Volksmusikbranche lustig machen, was ebenfalls ziemlich in die Hose geht. Insgesamt noch schlechter als der ohnehin schon schreckliche zweite Otto-Film und im Vergleich zum wiederum durchaus unterhaltsamen „Otto – Der Außerfriesische“ auch wieder ein paar Schritte in die falsche Richtung. Mit so einem Werk vergeht einem auch gleich die Lust auf den eigentlich noch anstehenden „Katastrofenfilm“, den ich ja auch als sehr schlecht in Erinnerung habe - aber die Aufgabe, den zu sichten, darf dann ohnehin eher mein diesjähriges Schrott- und Re-Use-Wichtelopfer übernehmen. ;)
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Blap
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von Blap »

jogiwan hat geschrieben:... aber die Aufgabe, den zu sichten, darf dann ohnehin eher mein diesjähriges Schrott- und Re-Use-Wichtelopfer übernehmen. ;)
Eine mehr als fürchterliche Drohung! :shock:
Das Blap™ behandelt Filme wie Frauen
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Blap hat geschrieben:
jogiwan hat geschrieben:... aber die Aufgabe, den zu sichten, darf dann ohnehin eher mein diesjähriges Schrott- und Re-Use-Wichtelopfer übernehmen. ;)
Eine mehr als fürchterliche Drohung! :shock:
Tja, werter Blapschi, wo Licht ist - ist halt auch Schatten! :troest:
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