Haze
Ohne das Wissen warum und mit einer ominösen Verletzung am Bauch erwacht ein namenloser Mann ein einem klaustrophobisch engen und dunklen Beton-Labyrinth. Während er sich verzweifelt versucht zu erinnern oder auszumalen, was ihn in diese Lage gebracht hat, beginnt er sich langsam in dem Labyrinth fortzubewegen, was sich jedoch aufgrund der Enge als sehr anstrengend entpuppt. Wenig später beobachtet er durch einen Spalt jedoch noch weitere Menschen, die von einem nicht sichtbaren Etwas in dem Labyrinth zerstückelt werden und landet mit den Körperteilen in einem weiteren Raum, in dem sich jedoch noch eine weitere Überlebende befindet…
Der knapp 50minütige Streifen „Haze“ von „Tetsuo“-Regisseur Shin'ya Tsukamoto ist schon eine sehr ungewöhnliche Angelegenheit und der experimentelle Kurzfilm schafft es in den ersten zwanzig Minuten scheinbar mühelos das körperliche Unbehagen seines Hauptdarstellers auf den Zuschauer zu übertragen. Dieser leidet Sekunde um Sekunde mit dem namenlosen und vom Regisseur selbst gespielten Protagonisten, wie dieser verzweifelt sich einem dunklen, engen Labyrinth aus Beton und Scherben um sein Leben kämpft. Nach ca. zwanzig Minuten wird man jedoch quasi erlöst und der Protagonist trifft auf eine Frau mit gleichem Schicksal, der er sich anschließt und schließlich kommt auch etwas mehr Licht in die ganze Sache. Die Auflösung wird natürlich nicht verraten, aber der zweite Teil des Streifens bietet dann nicht mehr die Intensität der ersten zwanzig Minuten, wobei ich persönlich darüber auch gar nicht böse war. Wer Tsukamoto und ein paar seiner Werke kennt, kann sich ungefähr ausmalen, welche Tour-de-Force einem erwartet und „Haze“ geht auch schon in Richtung körperliche Erfahrung, die sich vermutlich nur entsprechend aufgeschlossene Menschen stellen sollten und bei der sich die Frage anschließend auch gar nicht mehr stellt, ob man das jetzt gut oder schlecht finden soll. Kalt lässt das Ganze aber wohl niemanden.
Pale Cocoon
In einer fernen Zukunft lebt die dezimierte Menschheit unter Tage und der junge Ura ist als Archivar einer staatlichen Behörde damit beschäftigt Datenrelikte und Bildfragmente aus längst vergangenen Tagen für die Nachwelt zu retten. Während seine Freundin und Kollegin Rika es mit der Arbeit nicht so genau nimmt und wie auch viele andere überhaupt am Wahrheitsgehalt und Wichtigkeit der geretteten Bilder zweifeln, ist Ura fest davon überzeugt, dass diese Zeugnisse aus einer längst vergangenen und besseren Zeit sind. Als er eines Tages eine stark beschädigte Videodatei erhält, beginnt er in mühevoller Arbeit Bild und Ton wiederherzustellen und entdeckt etwas, dass sein Leben für immer verändern wird…
Der japanischen Anime-Regisseur Yasuhiro Yoshiura steht ja quasi noch am Anfang seiner Karriere und hat auch erst eine Handvoll Kurz- und Langfilme realisiert, die jedoch international Aufsehen erregen konnten. Mit „Pale Cocoon“ hat er im Alter von 25 Jahren eine düstere Zukunftsvision entwickelt, die trotz kurzer Laufzeit von knapp 20 Minuten sehr interessant ausgefallen ist und den Zuschauer mit einem Szenario konfrontiert, in der die Welt wie wir sie kennen, erfolgreich zerstört wurde und sich die dezimierte Menschheit nur noch durch das Wiederherstellen von Bild- und Tondokumenten daran erinnert, wie das Leben vor vielen Jahrtausenden einmal ausgesehen hat. Dabei hat „Pale Cocoon“ nicht nur einen hübschen Look, sondern überrascht auch durch seine zurückhaltende Erzählweise, die für den Zuschauer am Ende auch gleich zwei Überraschungen bereithält. Leider wird der interessante Kurzfilm aber leider etwas überteuert unter die Leute gebracht und einen zwanzigminütigen Streifen mit etwas Bonus (einem Interview, Trailer und den zehnminütigen Kurzfilm „Aquatic Language“) auf zwei DVDs zu strecken und von einer „Enhanced Edition“ zu sprechen, wirkt ebenfalls nicht gerade besonders Fan-freundlich.
Masters of Horror: Dance of the Dead
In einer nicht allzu fernen Zukunft betreibt die junge Peggy mit ihrer Mutter ein kleines Diner, dass jedoch unter Besuchermangel zu leiden hat und hört täglich im Radio von steigender Kriminalität, Junkies und Untoten, die nach dem dritten Weltkrieg die verdreckte Erde bevölkern. Als eines Tages ein Gruppe Kleinkrimineller in das Lokal kommt ist Peggy von den aufregenden Leben der Outlaws angetan und verabredet sich verbotenerweise mit dem Rocker Jac um mit diesen in der Nacht in eine Stadt zu fahren, in der das Gesetz keine Gültigkeit mehr hat. Als sie daraufhin in einem Club Zeuge einer bizarren Aufführung wird und dabei eine grauenvolle Entdeckung macht, wirft dieses aber ein vollkommen neues Licht auf ihr bisheriges Leben…
Tobe Hooper ist ja immerhin der Regisseur einiger renommierter Horrorklassiker und da fragt man sich schon, was da eigentlich bei einer „Masters of Horror“-Episode großartig schief gehen soll. Leider alles, wie „Dance of the Dead“ leider sehr eindrucksvoll beweist und der Regisseur scheitert mit seiner bemüht düsteren Zukunftsvision gleich an mehreren Fronten. Die Geschichte versucht ja alles mitzunehmen, was man in den letzten fünfzig Jahren in Punkto düsterer Zukunftsvision gesehen hat, versucht dem Ganzen noch etwas draufzusetzen und langweilt aber eher durch ihre inhaltliche Unstimmigkeit und wirkt mit zunehmender Laufzeit auch dank optischen Firlefanz arg ermüdend. Irgendwie passt hier nichts zusammen, wirkt sogar eher unfreiwillig trashig und das Overacting der ganzen Darsteller und die nervige Musik von Billy Corgan setzen dem Ganzen dann noch die Krone auf. Ein Satz mit X, das war wohl nix und mehr Worte mag ich darüber auch gar nicht mehr verlieren. „Dance of the Dead“ ist der absolute Tiefpunkt einer ansonsten gar nicht mal so schlechten Serie und für einen derartigen Schmonz müsste sich Herr Hooper ja eigentlich in Grund und Boden schämen.