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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Do 12. Mai 2016, 19:53
von jogiwan
Expedition in die Zukunft
Ein Professor einer Uni schickt ohne Wissen der Regierung und restlichen Bevölkerung junge Menschen inklusive seiner beiden Töchter mittels Zeitreise in die nahe Zukunft, in der die Erde nach einer ökologischen und/oder kriegerischen Katastrophe zu einem unwirtlichen Ort geworden ist. Dort sollen diese bestens ausgebildeten Nachwuchsforscher den Grundstein für eine neue Menschheit bilden, was sich jedoch aufgrund diverser Schwierigkeiten und interner Differenzen als nicht so einfach entpuppt.
Düstere Zukunftsvisionen und Zeitreise-Filme haben bei mir ja ohnehin einen sehr großen Stein im Brett und „Expedition in die Zukunft“ ist auch eine großartige, ruhige, unaufgeregt erzählte und weithin unterschätzte Mischung aus Beidem, der die beliebte Themen ohne reißerische oder zu technologische Momente angeht und nebenher ein erschreckend pessimistisches Bild der menschlichen Zukunft präsentiert, die ja aktuell drauf und dran ist mit Umweltverschmutzung und Kriegen sich selbst von der Bildfläche zu eliminieren. In Peter Fondas 1973 gedrehten Low-Budget-Streifen über eine nicht näher bestimmte Zukunft ist dieses scheinbar auch mit Bravour auch gelungen und das Schicksal über den Fortbestand der Menschheit liegt auf den Schultern einiger weniger und auch viel zu junger Menschen, die zwischen hier und Zukunft hin- und herwechseln um den Grundstein für eine neue Zivilisation zu legen. Optimismus und positive Identifikationsfigur sucht man in dem ungewöhnlich erzählten und emotional unterkühlten Streifen eher vergeblich und auch die jungen Menschen scheinen ihr Überleben ebenfalls eher als Bürde zu sehen und so ist es nur eine Frage der Zeit, bis alles etwas anders kommt als geplant. Ein eigentlich wunderbar deprimierender Streifen genau nach meinem Geschmack, bei dem man alle negativen Stimmen dazu auch getrost in die Tonne kippen kann und eine lose geknüpfte und sehr offen gehaltene Zukunftsvision, mit der ich mich gerne identifizieren kann.
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Fr 13. Mai 2016, 19:47
von jogiwan
Es geht um deinen Skalp Amigo
Die junge, mutige und attraktive Yari ist die Tochter eines Indianerhäuptlings, dessen Stamm eines Tages von gewaltbereiten Soldaten angegriffen wird. Dabei agieren die Weißen sehr brutal und metzeln sich durch den Stamm, verletzen Yari und nehmen diese gefangen um diese ihren Anführer Colonel Connor als Trophäe mitzubringen. Wenig später gelingt Yari jedoch die Flucht und sie landet entkräftet auf der Ranch von Matt, der mit Connor und seinen Männern ebenfalls noch eine Rechnung offen hat. Eher widerwillig hilft er der Squaw wieder auf die Beine und wird später selbst zum Ziel einer neuerlichen Attacke. Obwohl Matt eigentlich der Gewalt abgeschworen hat, bleibt ihm nichts anderes über, als mit Yari gemeinsam das Kriegsbeil auszugraben und mit ihr in den ungleichen Kampf gegen die Übermacht von Connors Männer zu ziehen.
Die übliche Westerngeschichte (Mord, Vergeltung, Rache, Blabla) dieses Mal aus der Sicht der tapferen Indianerhäuptlingstochter Yari, die mit Hilfe eines Witwers an einer Gruppe rassistischer und gewaltbereiter Soldaten unbarmherzig Rache übt und dabei ebenfalls nicht sonderlich zimperlich zu Werke geht. Die recht simpel gestrickte Geschichte ist aber nicht sonderlich aufregend erzählt und die meiste Zeit präsentieren Bruno Mattei und Claudio Fragasso ihre beiden ungleichen Protagonisten auf der Flucht durch die Berge. Damit der 1987 gedrehte Nachzügler zum bereits damals schon sehr toten Western-Genre aber etwas aus der Masse heraussticht, hat man die ganze Sause mit einer großen Portion Gore aufgepeppt, damit man „Es geht um deinen Scalp, Amigo“ auch plakativ als „den härtesten Italo-Western aller Zeiten“ vermarkten kann. Ob das stimmt, kann ich an dieser Stelle zwar nicht bestätigen, aber der präsentierte Härtegrad ist für den Zuschauer aus der Horrorecke sicherlich nicht sonderlich schockierend und das Regie-Duo hat in anderen Werken auch schon weit mehr geschmoddert. Irgendwie wirkte „Scalps“ bei der gestrigen Sichtung auf mich auch schon fast mehr wie ein soapiger Slasher, als ein Western und dennoch hat mich das Gesamtergebnis als Mattei-Fanboy trotzdem nicht sonderlich begeistert.
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Sa 14. Mai 2016, 20:15
von jogiwan
Benny's Video
Ein eigentlich ganz typischer Haneke-Streifen, der den Zuschauer wieder einmal auffordert, sich zu einem bestimmten und kontroversen Thema seine eigenen Gedanken zu machen. Im Falle von „Benny’s Video“ ist das aber meines Erachtens weniger eine Diskussion um Gewaltvideos, sondern um den Ist-Stand einer emotional erkalteten Ego-Gesellschaft, die ihren Nachwuchs zwar mit allen materiellen Dingen versorgen kann, aber statt elterlicher Fürsorge bereits in jungen Jahren einem stetigen Leistungsdruck unterwirft. Als Benny das ihm eigentlich unbekannte Mädchen tötet, geht es in der Entscheidung der Eltern weniger darum, warum der Junge es eigentlich getan hat, sondern wie der Schaden vom gutbürgerlichen Image der wohlhabenden und erfolgreichen Familie ferngehalten werden kann. Anstatt dem pubertierenden Jungen zu helfen, werden die Eltern selbst zu Tätern und dennoch macht ihnen die Entschlossenheit von Benny letzten Endes doch noch einen Strich durch die Rechnung. Da ich zur Entstehungszeit in einem ähnlichen Alter wie der Protagonist war, ist „Benny’s Video“ aufgrund seiner popkulturellen Einflüsse auch so etwas wie ein Trip zurück in die eigene Jugend. Sehr interessant, sehr unbequem und ein Streifen, der sich auch geschickt mit dem Medien Film, Funk und Fernsehen und seinen Inhalten auseinander setzt und sich unbestritten lohnt!
Daft Punk Unchained [Netflix]
Musikdoku über den Werdegang und das Schaffen von Daft Punk alias Thomas Bangalter und Guy-Manuel De Homem-Christo von der ersten EP auf dem schottischen Label Soma bis hin zu den gefeierten Auftritten bei Coachella 2006, dass in den Staaten den Durchbruch brachte und den Arbeiten zum Grammy-prämierten Album „Random Access Memory“. Der Weg der schüchternen Franzosen zu Weltruhm und Roboter-Dasein wird dabei von ehemaligen Mitstreitern und Partner nachgezeichnet und präsentiert ein Bild einer Formation, dass nicht nur immer ein genaues Ziel von sich und ihrer musikalischen Vision vor Augen hatten, sondern mit diesem auch stets ihrer Zeit voraus war.
Gestern zufällig bei Netflix darüber gestolpert war „Daft Punk Unchained“ nach „Benny’s Video“ der nächste Trip in die eigene Jugend und Daft Punks „Homework“ ist ja nicht nur ein verdammt gutes Album, sondern war im Jahr 1997 auch der Brückenschlag zwischen elektronischen Underground und Mainstream. Die beiden Franzosen zeigten der Welt, dass die von der elektronischen Musik initiierte Abkehr des Personenkults im Musikbusiness auch im Großen funktionierte und man auch Platten ohne Bilder und Skandale der jeweiligen Mitglieder verkaufen kann. Bei Daft Punk stand immer die Musik im Vordergrund und die Band hat sich auch stets dem Ausverkauf verweigert und ist trotzdem unweigerlich die Erfolgsleiter der Popkultur nach oben geklettert, ohne ihre Wurzeln zu vergessen. Die Doku „Daft Punk Unchained“ ist dabei zwar durchaus interessant ausgefallen, aber auch sehr wohlwollend auf den amerikanischen EDM-Markt zugeschnitten und wenn musikalische Leichtgewichte wie Skrillex, "Superstar-DJ" Pete Tong und Egomanen wie Kayne West zu Wort kommen, dürfte es Fans der ersten Stunde doch etwas frösteln. Aber für die hat man immerhin auch Soma und „Positive Education“, Giorgio Moroder und Brian de Palmas „Phantom of Paradise“ im Gepäck und nach neunzig unterhaltsamen und musikalischen Minuten wippt dann ohnehin jeder „Get Lucky“ mit Nile Rodgers und Pharrell Williams und freut sich schon auf die nächste innovative „Sich-selbst-Neuerfindung“ der Franzosen.
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: So 15. Mai 2016, 18:16
von Reinifilm
Ähm... Ich bin jetzt auch nicht gerade der Kayne West Fanboy, aber der hat ja mit Daft Punk einen recht erfolgreichen Titel zusammen gemacht, würde also durchaus in so eine Doku gehören - oder verwechsel ich da gerade was?

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: So 15. Mai 2016, 18:28
von jogiwan
Reinifilm hat geschrieben:Ähm... Ich bin jetzt auch nicht gerade der Kayne West Fanboy, aber der hat ja mit Daft Punk einen recht erfolgreichen Titel zusammen gemacht, würde also durchaus in so eine Doku gehören - oder verwechsel ich da gerade was?

Ja, das stimmt schon so, dennoch halte ich von "Künstlern" wie Kayne West leider herzlich wenig!
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: So 15. Mai 2016, 19:21
von jogiwan
ESC 2016: Come Together
Wieder einmal ist der ESC vorüber und zurück bleibt ein bunter Abend mit viel durchschnittlicher Musik, wobei sich dieses Mal die Ausreißer nach unten und oben sehr in Grenzen hielten. Vom Spaß-Faktor vergangener Jahre war nicht mehr viel zu merken, was einerseits gut für die Ohren, aber schlecht für den Unterhaltungsfaktor ist. Auffallend ist, dass mittlerweile kaum mehr jemand auf der Bühne steht, der nicht die Kriterien: jung, schön und sexy erfüllt und kaum einer der gestrigen Teilnehmer dürfte das 35. Lebensjahr überschritten haben. Bei den Liedern ist aufgefallen, dass der Ethno-Drops nun endgültig gelutscht zu sein scheint und der Großteil der Songs ist auf radiotauglichen Pop gestrickt, der beim einen Ohr rein und beim anderen wieder rausflutscht. Wenn der Song arg durchschnittlich wirkt, hilft immer noch die Interaktion mit der Bühne und so ist es schön zu sehen, dass dieses Mal ein Beitrag gewonnen hat, der auch von der ukrainischen Künstlerin selbst und nicht ohne internationales Team im Rücken geschrieben wurde.
kleinezeitung.at hat geschrieben:
In ihrem siegreichen Song "1944" besingt Krimtatarin Jamala die Vertreibung ihres Volkes während des Zweiten Weltkrieges von der Schwarzmeerhalbinsel. Der paranoide sowjetische Diktator Josef Stalin hatte den Krimtataren Kollaboration mit Nazi-Deutschland vorgeworfen. Trotz russischen Protesten gegen den politischen Inhalt hatte die European Broadcasting Union (EBU) den Song zugelassen.
So viel zu Thema „unpolitischer Songcontest“, der schon in den vergangenen Jahren gezeigt hat, dass ein einzelner Song das Interesse von 220 Millionen Menschen auf eine bestimmte Sache lenken kann. Österreichs Auftritt hat gepasst, war aber für meinen Geschmack in der Präsentation etwas zu sehr auf Blumenwiese und pfirsichfarbene Blütenfee gezaubert, als nachhaltig im Gedächtnis zu bleiben. Ob mit einem - dieses Jahr anscheinend sehr beliebten - Glitzer-Badeanzug die Platzierung besser geworden wäre, bleibt ja ebenfalls zu bezweifeln. Deutschlands Song war zwar auch gut, aber die Präsentation leider katastrophal und ständig nach der richtigen Kamera suchende Jamie-Lee wirkte unbeholfen, unsicher, tapsig und als hätte sie sich eher zufällig vom Kindergeburtstags-Karaoke auf die große Bühne verirrt. Die Show war insgesamt der flott und mit viel Ironie in den Moderationen und Einspielern ausgestattet und das neue und "gerechtere" Bewertungssystem hatte die Auswirkung, dass am Ende Australien mit haushohen Vorsprung noch im letzten (!) Moment überholt wurde. Tja, beim ESC ist wie immer alles möglich und das Publikum gestern mehr Entscheidungskraft als bisher eingeräumt wird, finde ich für eine derartige Veranstaltung durchaus okay.
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Mo 16. Mai 2016, 19:22
von jogiwan
Das Kloster der Begierde
Katherine, die Oberin eines kleinen Klosters in vergangenen Jahrhunderten wirkt nach außen hin wie eine Wohltäterin und begleitet junge Mädchen, die an Pest und Pocken erkrankt sind, auf ihren letzten Weg zum Himmelvater. In Wirklichkeit sorgt sie selbst mit ein paar Tricks dafür, dass die Mädchen in diesen Zustand geraten, um sie danach gewinnbringend als Lustsklavinnen an den Sultan von Istanbul zu verkaufen. Auch die adelige Selena gerät mit ihren Anstandsdamen eines Tages in die Fänge der umtriebigen Katherine und die jungen Damen werden fortan im Keller des Konvents unter fachkundiger Anleitung von nicht minder sadistischen Nonnen auf ihre zukünftigen Rollen vorbereitet.
Der vermeintliche Nunploitation-Nachzügler aus dem Jahr 2005 von Regisseur Lloyd A. Simandl entpuppt sich leider recht rasch als eher kostengünstig produziertes Fetisch-Filmchen mit BDSM-Einschlag, dass zwar ein paar Ostblock-Schönheiten im netten Nonnen-Ambiente versammelt, aber inhaltlich sehr auf Sparflamme fährt. Das Hauptaugenmerk der kanadisch-tschechischen Co-Produktion liegt auch nicht auf der Präsentation einer Geschichte im historischen Gewand, sondern eindeutig auf nackter Frauenhaut, die sich hier dem Zuschauer ausgiebig präsentiert. Die überraschend durchwegs hübsch anzusehenden und sehr schlanken Frauen werden gewaschen und eingeölt und anschließend noch mehr gewaschen und noch mehr eingeölt, ehe sich das Szenario von Vorne wiederholt und würden sich nicht zwischendurch die durchtriebene Oberin und ihr böser Handlanger von ihren Plänen erzählen, der Zuschauer würde wohl auch nicht wissen, warum es überhaupt geht. Anscheinend hat Herr Simandl ja eine eigene Reihe namens „Bound Heat“ die Erotik-, Fetisch- und Genre-Filmeinflüsse auf wohl eher harmlose Weise miteinander vermischen und „Kloster der Begierde“ ist dann auch eher Softsex als Exploitation, der es auch mit dem zeitlichen Kontext seines Geschehen nichts ganz so genau nimmt und ich fühlte mich von den gefakten Lesben-Szenen und angedeuteten SM-Szenen auch sonst nicht sonderlich angesprochen.
A Boy and his Dog
Filme über ungewöhnliche Männerfreundschaften gibt es ja viele, doch den Vogel schießt hier eindeutig „A Boy and his Dog“ ab, der dem Zuschauer in einem postapokalyptischen Szenario die Freundschaft zwischen einem telepathisch begabten Hund und einem Hormon-gesteuerten und herumstreunenden Jungen präsentiert, der in die Fänge einer degenerierten Zivilisation im Untergrund gerät. Dabei ist der ganze Streifen noch wesentlich kurioser, als es sich in der Inhaltsangabe anhört und obwohl das Szenario mehr als außergewöhnlich präsentiert, sprüht der unterhaltsame Streifen vor skurrilen Ideen, bitterbösen Momenten und schwarzen Humor und ist wohl trotz kleinerer Durchhänger im Mittelteil wirklich so etwas wie ein Juwel unter den Endzeit-Filmen. Meinen Geschmack hat L. Q. Jones jedenfalls perfekt getroffen und das absolut herrliche Ende ist dann noch das Tüpfelchen auf dem „i“ bzw. der ideale Schlusspunkt eines Streifens, der sich auf Steirisch gesagt wirklich „nix scheißt“. Hunde sind halt auch sprichwörtlich immer noch die besseren Menschen, was sich im Falle von „A Boy and his Dog“ auch eindeutig bestätigt.
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Di 17. Mai 2016, 14:05
von buxtebrawler
jogiwan hat geschrieben:Reinifilm hat geschrieben:Ähm... Ich bin jetzt auch nicht gerade der Kayne West Fanboy, aber der hat ja mit Daft Punk einen recht erfolgreichen Titel zusammen gemacht, würde also durchaus in so eine Doku gehören - oder verwechsel ich da gerade was?

Ja, das stimmt schon so, dennoch halte ich von "Künstlern" wie Kayne West leider herzlich wenig!
Jungs, der Typ heißt
Kanye West

Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Di 17. Mai 2016, 19:43
von jogiwan
Corpse Mania
Als in einem Haus in Guangzhong eine verwesende Frauenleiche gefunden wird, die nach ihrem Ermordung sexuell missbraucht worden ist, fällt der Verdacht der Mordkommission auf Lin Pin, der ein Jahr zuvor durch einen ähnlichen Fall in einer Provinzstadt großes Aufsehen erregt hat. Damals hat dieser den Leichnam seiner Frau, einer todkranken Ex-Prostituierten aus dem Puff von Madame Lan, auf ähnliche Weise geschändet und wurde darauf in eine Nervenheilanstalt gesteckt. Während den Ermittlungen stellt sich heraus, dass Lin Pin jedoch als geheilt entlassen wurde und als sich der ermittelnde Polizist auf den Weg macht, um gemeinsam mit den örtlichen Beamten nach dem vermeintlichen Täter zu suchen, gibt es weitere brutale Morde im Umfeld des Freudenhauses von Madame Lan, die den Verdacht nahe legen, dass Lin Pin noch eine Rechnung mit der Ex-Chefin seiner verstorbenen Frau offen hat.
Giallo-esker Horrorfilm der Shaw-Brothers-Filmschmiede über einen nekrophilen Killer, der im Umfeld eines Freudenhauses sein Unwesen treibt und dabei das größte Messer verwendet, das meines Wissens wohl jemals in einem Film aus diesem Genre verwendet wurde. „Corpse Mania“ ist auch wenig zimperlich und bietet dem sensationswütigen Publikum eine krude Mischung aus Sex und Gewalt, die meines Erachtens auch sehr gut funktioniert. Die Mischung aus mystischer Ausleuchtung, artifizieller Ausstattung, effektiven Gewaltspitzen und trashiger Geschichte über sexuelle Abgründe mit seinen überzeichnet wirkenden Figuren und melodramatischen Einschlag hat auch meinen fragwürdigen Geschmack getroffen und die relativ kurze Laufzeit von knapp 82 Minuten sorgt auch dafür, dass keine Langeweile auskommt. „Corpse Mania“ das "The Boxer's Omen"-Regisseurs Kuei Chih-Hung ist dann auch stets herrlich neben der Spur und natürlich wartet am Ende wie auch bei den italienischen Vertretern eine kleine Überraschung auf die Ermittler und natürlich auch dem Zuschauer, dem zu diesem Zeitpunkt die Kinnlade ohnehin schon endgültig runtergeklappt ist.
Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch
Verfasst: Mi 18. Mai 2016, 19:43
von jogiwan
Hideki: The Killer / Evil Dead Trap 2
Kein einfacher Film und auch noch sehr anstrengend zu gucken, was uns Regisseur Izo Hashimoto mit seinem „Evil Dead Trap 2: Hideki the Killer“ präsentiert. Inhaltlich hat der Streifen ja nur lose mit dem Vorgänger zu tun und präsentiert lediglich eine Geschichte im Umfeld einer Nachrichtenreporterin, womit die Gemeinsamkeiten mit Teil 1 bereits abgehakt sind. Der Nachfolger ist trotz sehr blutiger Momente auch weit trostloser, bizarrer und dramatischer ausgefallen und präsentiert drei auf den ersten Blick sehr unterschiedliche Menschen, bei denen die sporadische Geistererscheinung eines mysteriösen Junges namens Hideki sinnbildlich für die Probleme in ihrem Leben steht. Die dicke Aki wird von ihrer Umwelt kaum wahrgenommen, mordet in der Nacht selbstbewusste Prostituierte und wird mit ihrer Abtreibung nicht fertig, während ihre Freundin, die attraktive Nachrichtensprecherin Emi ihren Karriere-Zenit weit überschritten hat und unbedingt von ihrem wohlhabenden Lover schwanger werden möchte, dessen Ehe in Trümmern liegt, seit er seinen Sohn verloren hat. Zumindest ist das meine Interpretation der Geschichte, die man wohl auch anders deuten könnte und im turbulenten Finale kann man auch leicht die Übersicht verlieren, während der rote Lebenssaft ganz ordentlich durch die Gegend spritzt. „Evil Dead Trap 2“ ist auch eine dieser gorigen Genre-Streifen, die wohl nur aus Japan kommen können und auch sicher kein Kandidat für die Kategorie „Lieblingsfilm“, sondern viel eher eine fordernde Angelegenheit für aufgeschlossene Menschen, die in Punkto Gekreische, Blut und Beuschel und soziopathischer Figuren auch etwas aushalten sollten.