Moebius - Die Lust, das Messer
Die Filme von Kim Ki-duk sind ja oftmals etwas fordernd und seit der künstlerischen Verarbeitung seiner seelischen und künstlerischen Krise in dem Streifen „Arirang“ weiß man ja auch, dass die Probleme seiner tragischen und gewalttägiten Figuren wohl teils auch autobiografischer Natur sind. Mit „Moebius, die Lust, das Messer“ hat er aber im Jahr 2013 ein Drama geschaffen, das komplett auf Krawall gebürstet ist und den Zuschauer gleich mehrfach und auf drastische Weise unangenehm berühren soll. So verzichtet „Moebius“ zur Gänze auf Dialoge, was zur Folge hat, dass sich die Figuren nur über ihre Handlungen, Blicke, Grunzen, Gesten und Körperflüssigkeiten erklären. Auf der anderen Seite ist da auch noch eine seltsame Geschichte, die männliche Kastrations- und Versagensängste und ein seltsames Sexualbild wiederspiegeln und die mir so überhaupt nicht zugesagt hat. 80 Minuten Schwanzabschneiden, Hass, Verachtung, Vergewaltigungen und Selbstverletzung kann man schon so bringen, aber am Ende stellt sich die Frage, ob das alles nötig ist und ob man sich in Zeiten wie diesen einem derart destruktiven Film aussetzen mag. Manche gehen mit ihren Problemen zum Psychiater, andere drehen halt einen Film darüber. Glaubwürdigkeit und Charakterisierung standen ja wohl nicht auf der Agenda des Regisseurs, aber dafür den Willen mal wieder ein provozierendes Skandalwerk voller Symbolkraft abzuliefern, was jedoch im Fall von „Moebius, die Lust, das Messer“ wie die scharfe Klinge gleich in mehrfacher Hinsicht in die Hose geht.
Gore from outer Space
Die junge Satomi eilt eines Tages voller Panik in eine Polizeistation und erzählt von der Entführung ihrer Tochter Satomi. Als die ermittelnden Beamten in der Wohnung eine Fangschaltung einrichten erzählt der heimkommende Gatte den überraschen Polizisten, dass Satomi gar keine Tochter, dafür aber einen an der Waffel hat. Satomi lässt sich jedoch von ihrer ungläubigen Umgebung nicht beirren und mit Hilfe eines Mediums, Geistererscheinungen und etwas krimineller Energie macht sie sich auf die Suche nach dem verschwundenen Nachwuchs, und landet bald mitten in einer turbulenten Geschichte aus politischer Verschwörung, Alien-Invasion und dunklen Familien-Geheimnissen…
Hirohisa Sasakis „Crazy Lips“ war ja eine dieser vollkommen durchgeknallten Genre-Überraschungen der letzten Zeit und daher waren die Erwartungen an das Sequel „Gore from outer Space“ unterbewusst auch entsprechend hoch. Zwar schließen die abermals sehr turbulenten Ereignisse mit einigen Figuren auch an den Vorgänger an, aber der Film selbst geht in eine andere Richtung und „Gore“ sucht man hier ebenfalls eher vergebens. Der Streifen ist aber neuerlich eine sehr krude Mischung aus Psychodrama, Geister- und Sci-Fi-Film mit einer großen Portion Gaga, der wie im Vorgänger abermals mit einer Gesangs- und Martial-Arts-Einlage aufwarten kann und mit dem Zuschauer ständig Katz und Maus spielt. Außerdem gibt es auch noch meinen asiatischen Lieblings-Regisseur Kiyoshi Kurosawa in einer kleinen Rolle als Zeitungsausträger zu bewundern, sodass man dem Film auch verzeiht, dass er insgesamt etwas „ruhiger“ und weniger blutig ausgefallen ist. Im Fall von Herrn Sasaki bedeutet das ja immer noch eine grundsympathische und spaßige Angelegenheit für den aufgeschlossenen Filmfan mit genug WTF-Momente um den Zuschauer über die gesamte Laufzeit entsprechend bei Laune zu halten, auch wenn man den Eindruck nicht los wird, dass hier jemand die US-Erfolgsserie „Akte X“ mit seinem Lieblingsthema „Alien-Verschwörung“ ganz ordentlich durch den Kakao ziehen wollte.