Rififi am Karfreitag - Dieses Jahr habe ich endlich geschafft, den meines Wissens nach einzigen KArfreitag-Film auch am Karfreitag zu schauen. War eine Zweitsichtung, wobei die Erstsichtung etliche Jahre zurücklag. Ich weiß noch, dass ich damals nicht so viel mit dem Film anfangen konnte. Ob dem so war, weil ich auf mehr Action gehofft hatte oder weil ich ich ein schönes Caper-Movie erwartete - ich weiß es nicht mehr. Bei der Neusichtung hat mich der Film jedenfalls voll erwischt. Großartiger britscher Gangsterfilm. Woher das blöde "Rififi" im deutschen Titel kommt, weiß wohl nur der Werbetexter. Was man bekommt ist ein beinharter Gangsterfilm, der durch seine Whodunit-Struktur (wie der Protagonist Harold tappt man lange im Dunkeln, warum ihm all diese Dinge passieren) obdrein noch sehr spannend ist. Bob Hoskins ist eine Macht. Beides erinnert tatsächlich an den "Mafiaboss" von diLeo. Hoskins spielt Harold wirklich großartig.Dazu gibt es eine starke Frauenfigur in Form der wunderbaren Helen Mirren, und James Bond und Lemmy Caution schauen auch vorbei. Die Musik ist sehr 80er und auch extrem gut. Da gibt es nichts zu meckern. Ganz groß auch das Finale, welches sich komplett auf Hoskins Gesicht abspielt.
A Minecraft Movie - Nein, nein, nein! Ich wollte den nicht sehen. Nach den wirklich lahmen und blöden Trailern habe ich mich mit Händen und Füßen gewehrt. Aber wenn man seine Kinder (beides großes Minecraft-Fans) liebt, die Alternative wäre in der Zeit zum Baumarkt zu fahren und man kurz vorher aus berufenem Munde hört, dass der gar nicht soooo schlecht sein soll - ja, dann macht man das halt. Und was soll ich sagen? Ich habe mich köstlich amüsiert! Hätte ich nach den wirklich abschreckende Trailern (und der Tatsache, dass ich mit Minecraft null anfangen kann) nicht gedacht. Kompletter Blöd- und Schwachsinn im Turbodrive. Und das ist hier eindeutig mal als Kompliment gemeint. Habe sehr gelacht und mich nicht eine Sekunde gelangweilt. Und mehr will der Film auch nicht. Schon imponierend, wie konsequent und rasant der den Quatsch durchzieht. Da staunt man oft, was da noch alles kommt. Mir hat auch der Anfang in der "Realwelt" extrem gut gefallen. Also eine Empfehlung, wenn einem der Sinn nach gut gemachtem und gar nicht so blöden Unsinn steht. Allerdings darf man keine Jack-Black-Allergie haben, denn der wird hier komplett von der Leine gelassen.Mit dem Regisseur Jared Hess muss ich mich mal näher beschäftigen, wenn ich mir so seine Filmografie anschaue. Das klingt eigentlich alles ganz gut.
Phenomena - Wiedersehen in UHD. Von der Arrow-Scheibe. Wow, was die bei den Argentos noch rausholen ist wirklich bemerkswert. "Phenomena" sah noch nie so gut aus. Für den Film habe ich ja eine kleine Schwäche. Vielleicht wegen Jennifer Connelly, vielleicht wegen der Musik, die ich sehr, sehr mag. Auch wenn sie teilweise so etwas von unpassend eingesetzt wird. Von den Metal-Songs (u.a. Maidens "Flash of a Blade") rede ich da schon gar nicht mehr. Auch der normale Soundtrack ist teilweise sehr eigenwillig. Da peitscht plötzlich das Keyboard dem Gehörgang ein - während auf der Leinwand quasi gar nichts passiert oder die Figuren langsam von rechts nach links schlendern. Jeder normale Mensch hätte da eine bedrohliche Spannungsmusik eingesetzt - nicht aber Argento, der hier auf den Audiokanälen eine Actionfeuerwerk abbrennt. Aber egal. Irgendwie hat das ja auch etwas, gerade durch den krassen Gegensatz von Video und Audio. Die Geschichte ist haarsträubend und weiß manmachmal nicht so recht in welche Richtung sie will. Aber auch das verzeihe ich als "Traumlogik". Was ich überraschend fand war, wie zahm und relativ unspektakulär einige der Morde sind, die ja eigentlich die Kabinettstücke in Argentos Filmen ist. Wenn man da nur an "Opera" denkt. Dafür wird am Ende dann wieder ordentlich Gas geben. Der Film hat Längen und nicht alles ist gelungen - aber das was Gelungen ist, das brennt sich ins Gedächtnis und möchte man sich an die Wand hängen. Zum Schimpansen schreibe ich mal nichts. Dass kann Dr. Salvatore besser.
Der Kater lässt das mausen nicht - Hui, was war das denn? Völlig ohne Vorkenntnis und Erwartung bin ich in diesen Film geraten, der eine der seltsamsten Komödien war, die ich gesehen habe. Ugo Tognazzi und Mariangela Melato sind großartig als extrem schräges und geldgieriges Geschwisterpaar, welches sich hasst. Aber Pack schlägt sich, Pack verträgt sich. Im Grunde geht es um die beiden durchaus fiesen und etwas dümmlichen Geschwister, die mit allen Mitteln versuchen, ihre Mieter aus dem Haus zu vertreiben, um dieses für sehr viel Geld an eine Baufirma verkaufen zu können. Da kennen sie weder Pietät noch Anstand. Dann werden sie aber aufgrund ihrer Machenschaften (der "Mord" an ihrem Kater wird für sie zur Entschudligung, um ordentlich herumzuschnüffeln und den "Mörder" des Hauses verweisen zu können) in eine Krimigeschichte reingezogen, die durchaus ernsthaft abgewickelt wird und die Beiden zu einer Art "Hart, aber herzlich"-Duo macht. Das passt nicht und doch wieder supergut. Gerade die krimibesessene Mariangela läuft dabei zur Höchstform auf. Es gibt viele absurde, aber auch herrlich komische Szenen. Gerade wenn der geplagte Polizeibeamte Michel Galabru wieder einen Einlauf von seinem Chef bekommt, weil er wechselweise auf das Pärchen gehört oder nicht gehört hat. Und dann schaut noch die wunderschöne Dalila Di Lazzaro vorbei, Philippe Leroy gibt einen seltsamen Priester und Mario Brega einen Killer. Garniert mit einem hervorragenden Morricone-Soundtrack. Empfehlung!
Hundreds of Beavers - Eine sehr unterhaltsame Mischung aus Roadrunner-Cartoon, Stummfilm-Slapstick und altem PC-Game. Gefilmt in Schwarzweiß und im Guy-Maddin-Style. Das ist schon ein ziemlicher Wahnsinn, voller Running Gags, Trickfilm-Logik, teilweise an Leute wie Swankmajr oder Gilliam erinnernde Tricksequenzen und allerlei wahnwitzigen Ideen. Mit 108 Minuten ist das etwas lang geraten. 80 hätten es auch getan. Da kommt es schnell mal zur Reizüberflutung und irgendwann droht sich das alles auch - gerade aufgrund der repetiven Struktur - zu ziehen. Aber wenn man droht ein wenig zu gähnen, wird immer noch mal eine Schippe draufgelegt, sodass der Gähner dann doch nicht über die Lippen kommt. Nicht jeder Gag sitzt, aber der Film hat das Herz am rechten Fleck und das was funktioniert, wiegt das, was nicht funktioniert bei weitem auf. Gelangweilt habe ich mich nie und gemocht haben ich den Film auch. Bin ja auch Guy-Maddin-Fan (siehe oben). Auch, wenn das jetzt vielleicht nicht ganz so klang, ich kann diesen wirklich mit verrückten und bizarren Ideen vollgestopften Film durchweg empfehlen. Schön, dass es so etwas gibt und dann auch noch in deutschen Kinos läuft!
Tales of Frankenstein - Damals unveröffentlichter Pilotfilm einer dann nicht realisierten TV-Serie, die in Zusammenarbeit zwischen Hammer Films und Columbia Pictures entstehen sollte. Dieser 28-minütige Pilot ist allerdings das Einzige was gedreht wurde. Danach wurde das Projekt eingestampft. Anton Differing begibt sich auf die Spuren von Peter Cushing, der hier offensichtlich Pate stand (der Film entstand nach den ersten beiden Hammer-Frankensteins). Am Anfang glaubt man sich in einer Reader's Digests-Version der bekannten Geschichte, dann wird ein neuer Twist eingebaut, den Hammer dann aber auch später in seinen 60er Filmen nutzte. Stichwort: "Ich brauche ein neues Gehirn!". Das Budget ist sichtbar gering, die Laufzeit von knapp einer halben Stunde gibt nicht viele Möglichkeiten für eine tiefergehende Erzählweise und schwupps ist das schon Zuende.Ganz nett und es wäre interessant gewesen, wie sich die Geschichte weiterentwickelt hätte. Hammer wollte wohl Frankenstein als Protagonisten (sozusagen immer mit "Hirn der Woche"), Columbia eine SF-Anthologie-Serie. Tja...