Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
Moderator: jogiwan
- karlAbundzu
- Beiträge: 10151
- Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
- Kontaktdaten:
Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
17.10.25
Zollkantine Bremen
Elsen / Angelika Express
Die Zollkantine ist ein recht kleiner Laden, organisiert von einem Verein der Musiker*innen Bremens. In dem alten Zollgebäude proben allerlei Bands, und oben in der ehemaligen Kabine gibt es häufig Konzerte. Das hat dadurch ein recht schrägen Charme, es sieht viel nach 70er Büro aus, hat aber auch eine große Fensterfront, so dass man immer zwischendurch weit in die Bremer Nacht schauen kann. Ich mag es gern, die Leute sind nett, die Getränke günstig, der Sound gut.
Ursprünglich sollten als Vorgruppe Wirr spielen, eine Bremer Kombo, die ich noch nicht kenne, wäre daher spannend gewesen. Doch kurzfristig sprangen die Elsen ein. Immer eine Bank. Fünf Frauen (Schlagzeug, Gitarre, Bass, Keyboard, Gesang), die verschiedenste Ecken des Postbank erkunden. Da wird sowohl bei PIL als auch bei Gang of Four sich angelehnt, der Punk ist aber auch immer da. Der Bass spielt schöne Melodien, ist eher JJ Burnel als DeeDee, die Gitarre wie bei New Order eher Rhythmusinstrument, das Keyboard hat schräge Orgelsounds, die Drummerin richtig nach vorne Druck. Manches hätte eine gute Single bei Crass Records sein können. Die Sängerin gab auch wieder sehr viel. Insgesamt machen sie aber vor allem Spaß, das Publikum liebte sie, direkt vor mir standen zwei von Angelika Express, die mit am lautesten Zugabe schrien. Doch sie ließen sich nicht erweichen: Da kurzfristig eingesprungen (sie proben auch da, der Weg war nicht weit) und lange aus verschiedenen Gründen ohne Probe, hatten sie schnell dieses Programm. Erfahren, wie sie sind, war das allerdings auch gar nicht so kurz. Und so auf den Punkt sah ich sie kaum. Sehr gut.
Dann Angelika Express. Anscheinend hatte ich ihre Bekanntheit/Beliebtheit überschätzt, das Publikum war tatsächlich überschaubar (40 Leute?), ihre bekannteste Zeit hatten sie wohl in den 00er Jahren. Da waren sie mit ihrem Sound und den ironisch, mit pop-Wissen gewürzten Texten irgendwo zwischen NNDW in Folge der Helden und Deutschpunk unterwegs. Und vielleicht von beiden Szenerien dadurch nicht ganz so angenommen. Ich kannte ja nur das Alltag Für Alle Album, das ich allerdings eine Zeitlang rauf und runter hörte. Einzig ständiges Mitglied ist ja der Gitarrist und Sänger Robert Drakogiannakis, begleitet wurde er von einer Bassistin und einem Schlagzeuger aus der Heavy Metal Szene. Und so war ihr Sound. Härter, garagiger als auf Platte, Robert spielte eher eine White Stripes Gitarre, mit vielen kleinen Zitaten, die Dani am Bass musste die ganze Zeit auf und ab hüpfen und verzückt lächeln und grinsen, wenn sie nicht mitsang. Und Drummer Tscherno gab ordentlich Druck, sein HM Background war durchaus zu spüren.
Das riss mich von Anfang an mit. Mittendrin im Set gab es eine meiner liebsten Nummern, eine Hommage an Nico. Es gab launige (vielleicht ein bisschen zu lange) Ansagen, die Elsen feierten mit. Sehr intensiv, die guten Texte waren durchweg zu verstehen, und alle Anwesenden hatten ihren Spaß. So rockten sie Recht lange, gaben zwei gute Zugaben und ließen uns selig in die Nacht. Danke.
Zollkantine Bremen
Elsen / Angelika Express
Die Zollkantine ist ein recht kleiner Laden, organisiert von einem Verein der Musiker*innen Bremens. In dem alten Zollgebäude proben allerlei Bands, und oben in der ehemaligen Kabine gibt es häufig Konzerte. Das hat dadurch ein recht schrägen Charme, es sieht viel nach 70er Büro aus, hat aber auch eine große Fensterfront, so dass man immer zwischendurch weit in die Bremer Nacht schauen kann. Ich mag es gern, die Leute sind nett, die Getränke günstig, der Sound gut.
Ursprünglich sollten als Vorgruppe Wirr spielen, eine Bremer Kombo, die ich noch nicht kenne, wäre daher spannend gewesen. Doch kurzfristig sprangen die Elsen ein. Immer eine Bank. Fünf Frauen (Schlagzeug, Gitarre, Bass, Keyboard, Gesang), die verschiedenste Ecken des Postbank erkunden. Da wird sowohl bei PIL als auch bei Gang of Four sich angelehnt, der Punk ist aber auch immer da. Der Bass spielt schöne Melodien, ist eher JJ Burnel als DeeDee, die Gitarre wie bei New Order eher Rhythmusinstrument, das Keyboard hat schräge Orgelsounds, die Drummerin richtig nach vorne Druck. Manches hätte eine gute Single bei Crass Records sein können. Die Sängerin gab auch wieder sehr viel. Insgesamt machen sie aber vor allem Spaß, das Publikum liebte sie, direkt vor mir standen zwei von Angelika Express, die mit am lautesten Zugabe schrien. Doch sie ließen sich nicht erweichen: Da kurzfristig eingesprungen (sie proben auch da, der Weg war nicht weit) und lange aus verschiedenen Gründen ohne Probe, hatten sie schnell dieses Programm. Erfahren, wie sie sind, war das allerdings auch gar nicht so kurz. Und so auf den Punkt sah ich sie kaum. Sehr gut.
Dann Angelika Express. Anscheinend hatte ich ihre Bekanntheit/Beliebtheit überschätzt, das Publikum war tatsächlich überschaubar (40 Leute?), ihre bekannteste Zeit hatten sie wohl in den 00er Jahren. Da waren sie mit ihrem Sound und den ironisch, mit pop-Wissen gewürzten Texten irgendwo zwischen NNDW in Folge der Helden und Deutschpunk unterwegs. Und vielleicht von beiden Szenerien dadurch nicht ganz so angenommen. Ich kannte ja nur das Alltag Für Alle Album, das ich allerdings eine Zeitlang rauf und runter hörte. Einzig ständiges Mitglied ist ja der Gitarrist und Sänger Robert Drakogiannakis, begleitet wurde er von einer Bassistin und einem Schlagzeuger aus der Heavy Metal Szene. Und so war ihr Sound. Härter, garagiger als auf Platte, Robert spielte eher eine White Stripes Gitarre, mit vielen kleinen Zitaten, die Dani am Bass musste die ganze Zeit auf und ab hüpfen und verzückt lächeln und grinsen, wenn sie nicht mitsang. Und Drummer Tscherno gab ordentlich Druck, sein HM Background war durchaus zu spüren.
Das riss mich von Anfang an mit. Mittendrin im Set gab es eine meiner liebsten Nummern, eine Hommage an Nico. Es gab launige (vielleicht ein bisschen zu lange) Ansagen, die Elsen feierten mit. Sehr intensiv, die guten Texte waren durchweg zu verstehen, und alle Anwesenden hatten ihren Spaß. So rockten sie Recht lange, gaben zwei gute Zugaben und ließen uns selig in die Nacht. Danke.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
- karlAbundzu
- Beiträge: 10151
- Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
- Kontaktdaten:
Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event
19.10.25
Modernes Bremen
Howard Jones
Trotz meiner Zugehörigkeit zu den eher außenseitigen Jugendkulturen in meiner Teenagezeit, hatte ich doch auch immer ein Ohr und ein Platz in meinem Herzen für Pop der in den Charts stattfand. Und die Songs des jungen Mann aus Southampton mit dem Synthesizer mochte ich, und den Sound und dir Frisur auch. Während die erste LP noch eine Sammlung sehr guter Lieder war, war das zweite Dream Into Action ein in sich auch sehr gelungenes Album. 40 Jahre her, war es der Anlass für eine neue Tournee. Ich zögerte lange, da der Eintrittspreis nicht gerade günstig war, aber da die LP wichtig für mich war, und ich das Modernes mag, ging ich doch hin.
In den Anfangstagen noch alleine mit einem Tänzer/Pantomimen/Performer unterwegs, ist er jetzt mit Band am Start: Bass, Gitarre, Schlagzeug, zwei weitere Keyboarder. Howard selbst an verschiedenen Tasteninstrumenten und am Gesang.
Irgendwie vermutete ich, dass er die LP zur Gänze nachspielt, aber schon der Opener Pearl in the Shell, ein Hit der ersten LP bewies, das dem nicht so war. Und bewies auch etwas anderes: Howard ließ das Publikum gerne und oft mitsingen. Dies war leider nicht ganz so zahlreich wie gedacht, das Modernes war halbvoll. Und obwohl er alle Töne traf, und die vielen Höhen problemlos mitging, hatte das Mitsingenlassen wohl auch seine Gründe, dass er in Sachen Ausdauer und druckvolles singen nicht mehr ganz so stark war. Nun, der Mann ist 70. Sehr schön das Licht, inklusive Bühnenklamotten, die auch Effekte hatten, Brillen, die rote Strahlen versendeten, oder im Dunkeln glitzernden Anzüge. Doch auch die Gestaltung der Songs nicht ganz so gelungen, es gab viel Gitarre, die so altherrenmäßig rockte. Die erste Ansage gab es nach drei Songs (keins vom Dream into Action), dass er vermehrt DiA Lieder spielen werden würde. Es wurden am Ende 7 von 12. Immerhin. Aber richtig gut wurde es nicht. Immer wieder ließ er mitsingen, die Gitarre gniedelte, der wunderbare Bass kam kaum dagegen an, und ein paar wichtige Dream into Action Lieder fehlten mir: Hunger for the Flesh bspw. Nun, Howard war trotzdem gut gelaunt, zog sich gerne um, und war immer dann am besten, wenn er mühelos zwischen Sitzpiano, Steh-Synthie und Umhängetastatur wechselte. Besonders schön waren zwei Lieder hintereinander: Das nachdenkliche No One Ever is to blame, was er alleine am Piano anfing und behutsam steigerte. Und der eher schräge Hit Hide And Seek (auch wenn er ihn mit den Worten einleitete, wie toll das war, es mit 72000 in Wembley zu singen....), in dem er sich wirklich mal an andere Sounds traute. What is Love? Gab es dann am Ende nach dem regulären Set, und als Zugabe eine lange Things can only get better Version, so dass circa 75 Minuten zusammen kamen. Das Publikum um mich herum war im Gegensatz zu mir begeistert, weiter hinten sahen sie nicht ganz so euphorisch aus. Ob der letzte Titel Prophezeiung ist. Nun, das hat sich jedenfalls nicht so recht gelohnt. Aber wäre ich nicht hingegangen, hätte ich mich wohl geärgert.
Modernes Bremen
Howard Jones
Trotz meiner Zugehörigkeit zu den eher außenseitigen Jugendkulturen in meiner Teenagezeit, hatte ich doch auch immer ein Ohr und ein Platz in meinem Herzen für Pop der in den Charts stattfand. Und die Songs des jungen Mann aus Southampton mit dem Synthesizer mochte ich, und den Sound und dir Frisur auch. Während die erste LP noch eine Sammlung sehr guter Lieder war, war das zweite Dream Into Action ein in sich auch sehr gelungenes Album. 40 Jahre her, war es der Anlass für eine neue Tournee. Ich zögerte lange, da der Eintrittspreis nicht gerade günstig war, aber da die LP wichtig für mich war, und ich das Modernes mag, ging ich doch hin.
In den Anfangstagen noch alleine mit einem Tänzer/Pantomimen/Performer unterwegs, ist er jetzt mit Band am Start: Bass, Gitarre, Schlagzeug, zwei weitere Keyboarder. Howard selbst an verschiedenen Tasteninstrumenten und am Gesang.
Irgendwie vermutete ich, dass er die LP zur Gänze nachspielt, aber schon der Opener Pearl in the Shell, ein Hit der ersten LP bewies, das dem nicht so war. Und bewies auch etwas anderes: Howard ließ das Publikum gerne und oft mitsingen. Dies war leider nicht ganz so zahlreich wie gedacht, das Modernes war halbvoll. Und obwohl er alle Töne traf, und die vielen Höhen problemlos mitging, hatte das Mitsingenlassen wohl auch seine Gründe, dass er in Sachen Ausdauer und druckvolles singen nicht mehr ganz so stark war. Nun, der Mann ist 70. Sehr schön das Licht, inklusive Bühnenklamotten, die auch Effekte hatten, Brillen, die rote Strahlen versendeten, oder im Dunkeln glitzernden Anzüge. Doch auch die Gestaltung der Songs nicht ganz so gelungen, es gab viel Gitarre, die so altherrenmäßig rockte. Die erste Ansage gab es nach drei Songs (keins vom Dream into Action), dass er vermehrt DiA Lieder spielen werden würde. Es wurden am Ende 7 von 12. Immerhin. Aber richtig gut wurde es nicht. Immer wieder ließ er mitsingen, die Gitarre gniedelte, der wunderbare Bass kam kaum dagegen an, und ein paar wichtige Dream into Action Lieder fehlten mir: Hunger for the Flesh bspw. Nun, Howard war trotzdem gut gelaunt, zog sich gerne um, und war immer dann am besten, wenn er mühelos zwischen Sitzpiano, Steh-Synthie und Umhängetastatur wechselte. Besonders schön waren zwei Lieder hintereinander: Das nachdenkliche No One Ever is to blame, was er alleine am Piano anfing und behutsam steigerte. Und der eher schräge Hit Hide And Seek (auch wenn er ihn mit den Worten einleitete, wie toll das war, es mit 72000 in Wembley zu singen....), in dem er sich wirklich mal an andere Sounds traute. What is Love? Gab es dann am Ende nach dem regulären Set, und als Zugabe eine lange Things can only get better Version, so dass circa 75 Minuten zusammen kamen. Das Publikum um mich herum war im Gegensatz zu mir begeistert, weiter hinten sahen sie nicht ganz so euphorisch aus. Ob der letzte Titel Prophezeiung ist. Nun, das hat sich jedenfalls nicht so recht gelohnt. Aber wäre ich nicht hingegangen, hätte ich mich wohl geärgert.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.