bux t. brawler - Sein Filmtagebuch war der Colt

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buxtebrawler
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Kaboom

„Das ist nicht real, das passiert nicht wirklich!“ („Kaboom“ ist reine Fick-tion)

US-Independent-Filmemacher Gregg Araki („Mysterious Skin“) drehte im Jahre 2010 mit „Kaboom“ eine irre Groteske aus Science-Fiction-, Coming-of-Age-, Sexfilm-, Fantasy-, Mystery- und Komödien-Versatzstücken:

„Du bist irgendwie schwul, oder?“ – „Ich hab' mich da noch nicht so festgelegt...“

Die 18-jährige Emo-Pfeife Smith (Thomas Dekker, „Das Dorf der Verdammten“-Remake) besucht das College und ist sich seiner sexuellen Identität noch unsicher – bisexuell oder einfach nur schwul? Er treibt’s mit beiden Geschlechtern regelmäßig und würde sich auch gern einmal von seinem strohdoofen, aber unverschämt gutaussehenden Mitbewohner Thor (Chris Zylka, „My Super Psycho Sweet 16“), Typ: Surfer-Blondchen, befriedigen lassen, was er sich aktuell in seinen Wichs-Phantasien ausmalt. Zu seiner besten Freundin Stella (Haley Bennett, „The Hole“) aber, einer neunmalklugen, abgeklärten Lesbe, unterhält er eine rein platonische Beziehung. Regelmäßig ereilen ihn mysteriöse Alpträume, die sich aus verschiedenen Personen und symbolträchtigen Motiven zusammensetzen. Als er Stella zu einer Party begleitet, begegnet er – neben der nymphomanen London (Juno Temple, „Cracks“), mit der er es von nun an regelmäßig treibt – zwei Mädels, die er bisher nur aus seinen Träumen kannte. Eine von ihnen hört auf den Namen Lorelei (Roxane Mesquida, „Meine Schwester“), verfügt über übernatürliche Fähigkeiten und wird Stellas neue Lebensabschnittsgefährtin, die andere, eine Rothaarige (Nicole LaLiberte, „Dinner für Spinner“), beobachtet er kurz darauf, wie sie von geheimnisumwitterten Männern in Tiermasken ermordet wird. Nach und nach begreift er, dass er in eine großangelegte Verschwörung verwickelt wurde, in der neben einer ominösen Sekte auch seine neueste Affäre namens Hunter (Jason Olive, „Punks“) und der ihm Avancen machende schüchterne Oliver (Brennan Mejia, „Metro“) möglicherweise eine Rolle spielen und die zu allem Überfluss auch noch in enger Verbindung zu seinem angeblich vor Jahren bei einem Autounfall ums Leben gekommenen Vater zu stehen scheint…

Nach einem den Prolog bildenden Alptraum Smith‘ stößt Araki die Zuschauer direkt in eine Wichsphantasie desselben und in eine jeglicher Realität entrückte offene Welt der Sexualität: Ohne jedes Schamgefühl rennt Thor nackt herum und treibt es in Anwesenheit Smith‘ mit einem Mädel, versucht sich auch schon mal selbst einen zu blasen und plaudert ganz unverblümt über Sex. Und genau darum geht es zu großen Teilen in „Kaboom“: Sex, Sex, und nochmals Sex, mehr oder weniger attraktive junge Menschen haben unverbindlichen Sex miteinander. Und Sex ist in Arakis Welt ein jederzeit verfügbares Gut, auch ohne Prostitution. So fortschrittlich sich Araki damit auch zeigen möchte, indem er Homosexualität, Promiskuität und die Verweigerung einer Festlegung auf festgezerrte Definitionen wie hetero oder schwul als vollkommen selbstverständliche, zu herkömmlichen heterosexuellen, monogamen Lebensentwürfen gleichberechtigte Optionen darstellt, so oberflächlich bleibt er doch mit all dem in seiner sorglosen, bunten, glatten, ja, regelrecht „sauberen“ Inszenierung. Das geht sogar so weit, dass er intensive Gefühle und Treue, wie sie Lorelei gegenüber Stella empfindet, überzeichnet und negativ konnotiert.

Dass besagte Lorelei über übersinnliche Kräfte verfügt, scheint unterdessen zwar irgendwie nervig, aber auch nichts allzu Außergewöhnliches zu sein, womit Araki abermals den Weg eines wie auch immer gearteten Realismus verlässt, zu dem er dann auch nicht mehr zurückfindet, als er sich die Ereignisse überschlagen lässt und das Erzählen einer halbwegs nachvollziehbaren Geschichte komplett ad acta legt. Dass Smith jede Spam-E-Mail unbekannten Absenders öffnet, wird hier nicht mit Viren- und Trojaner-Attacken bestraft, sondern führt zu einer verworrenen Handlung um eine Sekte, in deren Zusammenhang sich seine Sexualpartner als andere Personen als die, die sie zu sein schienen, entpuppen und sich seine Alpträume entschlüsseln. So viel Zeit Araki anfänglich auch darauf verwendete, Zweifel zu säen, inwieweit der von Smith beobachtete Mord Realität oder drogenbedingten Halluzinationen zuzuschreiben war, so schnell, nämlich in Überschallgeschwindigkeit, führt er seinen Film schließlich ad absurdum mit einem abrupten Ende fast schon im „Mad Foxes“-Stil, das augenscheinlich den Überraschungseffekt auf seiner Seite haben wollte, letztlich aber lediglich auf höchst alberne Weise die Verweigerung, eine wirkliche Geschichte zu erzählen, zementiert.

„Kaboom“ wird oft als eine Art Bastard aus „Donnie Darko“ und „Beverly Hills 90210“ bezeichnet und tatsächlich vereint er vieles Negative beider Hypes – jedoch mit dem durchaus entscheidenden Unterschied, dass er als eine Art Anti-These zu Teenie-Seifenopern nach o.g. Vorbild auftritt, indem er sich betont offenherzig, regelrecht nymphoman gibt, statt US-typischer Prüderie Folge zu leisten und keinerlei Interesse an festen Beziehungskisten heuchelt. Auf überbewerteten möchtegernbedeutungsschwangeren Mystery-Schmonz wie „Donnie Darko“ hätte „Kaboom“ eine gute Parodie werden können, das scheint jedoch leider nicht die Intention Arakis gewesen zu sein. Viel zu häufig wirkt es, als habe Araki Provokation um ihrer selbst willen betrieben, dem Zuschauer absichtlich zunächst suggeriert, eine Geschichte zu haben, um schließlich immer mehr Handlungsstränge und Charaktere zu einem ungenießbaren Brei zusammenzurühren, von dem er die Zuschauer kurz kosten lässt, um ihn anschließend unter finsterem Lachen das Klo hinunterzuspülen.

Übrig bleiben gut aufgelegte Darsteller, viel nackte Haut und Softsex, ein paar witzige Momente unter vielen hilflos bis dreist konstruierten, viel durchgestylte Oberfläche sowie ein fast schon aufdringliches Nichts an Charakterentwicklung oder Bedeutung – sowie Ausschnitte aus „Ein andalusischer Hund“. Fazit: Ein Film für Menschen, die aus Scham, zuzugeben, verarscht worden zu sein oder der Sorge heraus, einen Witz nicht verstanden zu haben, trotzdem lachen. Oder aber für jene Spezies, die sich diebisch darüber freut, dass das Publikum an der Nase herum und vorgeführt wird und sich als Komplize des Regisseurs wähnt...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Schulmädchen-Report 7. Teil - Doch das Herz muss dabei sein

„So sind unsere Schulmädchen nun mal!“

Herr Hofbauer, Sie befinden sich vor dem cineastischen Sittengericht von Ankläger und Richter in Personalunion bux t. brawler. Auf Grundlage Ihrer Regiearbeit für den von Günther Heller verfassten „Schulmädchen-Report 7. Teil - Doch das Herz muss dabei sein“ aus dem Jahre 1974 wird Ihnen die Verharmlosung, wenn nicht gar Verherrlichung der Prostitution Minderjähriger vorgeworfen. Ferner haben Sie sich hinsichtlich der bewussten Verdrehung sexueller Straftatbestände und der Verhöhnung ihrer Opfer sowie aufgrund von Verstößen sowohl gegen den guten als auch den guten schlechten Filmgeschmack zu verantworten. Die Verhandlung ist eröffnet.

Richter: Herr Hofbauer, Sie waren seinerzeit sehr umtriebig als, äh, „Reporter“ unterwegs…

Angeklagter Hofbauer: Ja, nur ein Jahr zuvor realisierte ich den Vorgänger „Schulmädchen-Report, 6. Teil - Was Eltern gern vertuschen möchten“, außerdem den „Hausfrauenreport International“, den „Frühreifen-Report“, „Was Schulmädchen verschweigen“, …

Richter (unterbricht): Und das reichte nicht? Weshalb glaubten Sie, die Welt habe auf einen weiteren „Schulmädchen-Report“ gewartet?

Hofbauer: Man muss die Kuh melken, so lange sie noch Milch gibt – und die „Schulmädchen-Reporte“ waren unsere beste Kuh, äh, bestes Pferd im Stall, verstehen’s? Und als der Wolf C. Hartwig mich fragte, hab‘ ich nicht lange überlegt. War ja keine große Sache, im Prinzip wurden die bewährten Ideen ein bisschen aufgewärmt und modifiziert und ich musste sie nur irgendwie neu aneinanderfügen… Den Pseudo-Reportagen-Stil hat uns eh niemand mehr abgenommen, so konnten wir auch die obligatorische Einführung durch den Sprecher aus dem Off auf ein Minimum reduzieren und direkt mit der Puffszene einsteigen.

Richter: Sie meinen sicherlich den Aufhänger, als Babsi ihren Bruder Albert (Leopold Gmeinwieser, „Erotik im Beruf - Was jeder Personalchef gern verschweigt“) besucht und entsetzt feststellt, dass dieser einen Puff mit minderjährigen Schülerinnen betreibt. War Ihnen das Fremdscham-Potential von Dialogzeilen wie „Sei doch nicht so ungeil, ich will dich doch bloß pimpern!“ nicht bewusst?

Hofbauer: Sprecht ihr Piefkes etwa nicht so? Aber mir schwant schon, worauf’s hinauswollen. Vergessen’s ja nicht: Die Babsi ist ein sauberes Mädchen, das sich nicht auf den notgeilen Freier Krämer einlässt, deshalb entbrennt ja der Konflikt, der Krämer wird geschlagen…

Richter: …und lässt schließlich den Bordellbetrieb auffliegen.

Hofbauer: Genau. Der Fall bzw. der ganze Puff landet – ganz rechtsstaatlich – vor Gericht bei Ihrer Kollegin.

Richter: Ich verbitte mir, mit Elisabeth Welz („Zum Gasthof der spritzigen Mädchen“) in Ihrer Rolle als Richterin in einen Topf geworfen zu werden. Ich würde in einer solchen Situation jedenfalls nicht die minderjährigen Prostituierten nach ihrem ersten Geschlechtsverkehr ausfragen und sie davon unverblümt, ausgeschmückt und detailliert berichten lassen. Sie hingegen nahmen das zum Anlass für die erste Episode Ihres Films.

Hofbauer: Klar! Die 17-jährige Helga musste ja den Sportunterricht abbrechen, so ist das doch ab und zu bei so jungen Dingern. Und wenn sie dann unter der Schuldusche zu masturbieren beginnt, ist doch logisch, dass sie eigentlich lieber so richtig durchgenommen werden würde…

Richter: …von einem jungen Spanner, der sie beobachtet hat und schließlich ungefragt von hinten in sie eindringt?

Hofbauer: Na, in einer solchen Situation, also, da ist’s so’nem Madl doch egal, wer oder was da kommt – Hauptsache, die hat die Hände wieder frei! Und dass es sich bei Helga um ein wenig wählerisches Exemplar handelt, hab‘ ich doch auch verdeutlicht: Sie wurde zur Nymphomanin und die Anlagen waren eben schon da! „Wer einmal leckt, der weiß, wie’s schmeckt!“, sag‘ ich immer, und das hat hier so gut gepasst, das haben der Günni und ich gleich mit eingebaut.

Richter: Zugegeben, Helga geht extrem selbstbewusst mit ihrer Sexualität um. Ich bezweifle jedoch, dass Sie um die wahre Bedeutung von Nymphomanie wissen. Außerdem, und das sollten sie – so hoffe ich zumindest – eigentlich wissen, ist auch die sexuelle Erregung eines Menschen kein Freifahrtschein dafür, ihn derart zu „überraschen“ – das fällt vielmehr in den Bereich der Vergewaltigung.

Hofbauer: Nun haben’s sich nicht so, der Helga hat’s gefallen, Punktum! Und ich musste all das zeigen, damit der Zuschauer versteht, wie sie sich von Albert überreden lassen konnte, für ihn zu „arbeiten“.

Richter: Ich habe genug gesehen und gehört. Kommen wir zur nächsten Episode: Der Italiener Carlo, von Rinaldo Talamonti einmal mehr mit allen Klischees verkörpert, arbeitet in einem Café und darf dort die Mädchen unterm Tisch befummeln, die sich damit ihre Eisbecher finanzieren. Glauben Sie wirklich, dass dem durchschnittlichen Schulmädchen der eigene Körper und die eigene Sexualität so wenig wert sind, dass sie sich für ein bisschen klebriges Zucker-Milch-Gemisch quasi schon prostituieren?

Hofbauer: Sagen Sie mal, Sie gehen wohl zum Lachen in den Keller? Darum geht’s doch gar nicht! Aber ich wusste doch, wie ihr über eure Itaker damals dachtet, langer Schwanz, kurze Beine, große Klappe und „Mamma mia, ciao Bella“…

Richter: Herr Hofbauer, ich bitte um Contenance!

Hofbauer: Naja, und da haben wir eben eine Komödie draus gemacht, das alles so a bisserl aufs Korn genommen – lustig sein ist doch keine Sünde!?

Richter: Sie haben in hochnotpeinlicher Albernheit sowohl die in Deutschland lebenden Italiener als auch Schulmädchen verhöhnt! Carlo wollte es mit allen drei Mädchen nacheinander treiben, schaffte aber nur eine und floh schließlich zusammen mit ihnen splitterfasernackt vor seiner Frau durch ein ganzes Hotel! Das finden sie lustig? Ist das österreichischer Humor oder ihre Vorstellung deutschen Humors?

Hofbauer: Humor ist, wenn man trotzdem lacht! Und Sie vergessen unsere Zielgruppe: Deutsche Herren mittleren Alters. Die hatten damals doch alle Schiss vor den vermeintlich potenteren Italienern und davor, dass sie ihre Frauen oder gar ihre Töchter an die Gastarbeiter verlieren, dass plötzlich der eigene Nachwuchs mit so’nem Schwarzhaarigen in der Tür steht! Die wollte ich ein bisschen kitzeln, wollte ihre Ängste bestätigen, dass sie sich aufregen, wenn sie sehen, wie der Carlo die deutschen Dirnen befummelt und beglückt – und dann sollten sie sich aber wieder beruhigen und ihn genüsslich auslachen können, wenn er versagt und vor seiner eigenen Frau wegrennen muss, so einer hysterischen Kuh! Südeuropäisches Temperament, verstehen’s? So was nennt man Katharsis – und ist ihnen gar nicht die tolle Kamera aufgefallen, die zwischenzeitlich Carlos Point-of-View-Perspektive einnimmt? Das war nicht alltäglich damals!

Richter: Versuchen sie gerade allen Ernstes, dieser Schmierenkomödie einen psychologischen und künstlerischen Anstrich zu verpassen?

Hofbauer: Ich seh’s schon, Sie haben keinerlei Sinn dafür, sie bevorzugen Ihren Humor wie ich den Wein: trocken! Aber es sollte ja für jeden was dabei sein; die nächste Episode dürfte mehr nach Ihrem Gusto gewesen sein, oder?

Richter: Ich weiß, worauf sie anspielen: Auf die 17-jährige Monika (Sonja Jeannine, „Ekstase - Der Prozeß gegen die Satansmädchen“), die per Anhalter reist, vom Fahrer (Peter Böhlke, „Liebesspiele junger Mädchen“) befummelt wird und zum Schein darauf eingeht, mit ihm eine Waldhütte aufsucht, sich dort angekommen plötzlich abweisend verhält und einen Vergewaltigungsversuch über sich ergehen lässt, nur damit ihre Freunde den Fahrer ausrauben können…

Hofbauer: War das nicht ein Geniestreich? In einen Film, in dem ein Gericht beschäftigt wird und der anschließend selbst Gerichte beschäftigte [Anm.: Nicht nur das cineastische, es ging um Beschlagnahmungen und Indizierungen sowie Präzedenzfälle, s. die weiterführenden Informationen in der OFDb.] einen knallharten Kriminalfall mit Toten einzubauen – Sex & Crime at its best!

Richter: Das sei einmal dahingestellt. In der Tat jedoch setzen Sie sich mit der moralischen Zwickmühle zur Verschwiegenheit Verpflichteter auseinander, in diesem Falle des Pfarrers (Peter Hamm, „Liebesgrüße aus der Lederhose“), der Zeuge wurde, wie der Fahrer von der Bande verprügelt wurde und die Polizei rief. Monika ist nicht doof und beichtet dieses abgekartete Spiel bei ihm, damit es unter seine Schweigepflicht fällt. Wie Sie es bereits vorwegnahmen, stirbt der Fahrer, doch mit einer List gelingt es dem von seinem Gewissen geplagten Geistlichen, die Bande zu überführen. Was mich an dieser Episode stört, ist dass der Anhalterinnen sexuell nötigende Fahrer durchweg als Opfer dargestellt wird. Auch wenn Monika zum Schein positiv reagierte, gibt ihm das noch lange nicht das Recht, sie zu vergewaltigen. Gerade ein älterer Herr muss ein eindeutiges Nein nicht nur einer jungen Frau auch dann ohne Wenn und Aber akzeptieren, wenn er es nicht nachvollziehen kann.

Hofbauer: Sie werden mir zu abstrakt. Damals hat man doch ständig davon gehört, dass Anhalterinnen missbraucht und vergewaltigt werden! Selbst schuld! Was steigen die hübschen Mädchen auch zu einsamen Herren ins Auto, da ist das doch vorprogrammiert! So manch Phantasie der Angehörigen unserer Zielgruppe wird das seinerzeit beflügelt haben, besonders, wenn sie mal wieder ein dralles Exemplar am Straßenrand haben stehen sehen. Gleichzeitig wird der eine oder andere gedacht haben, dass das doch so alles gar nicht gewesen sein kann, Missbrauch hier, Vergewaltigung da – pah! Die frechen Mäderl könnten sich ja auch ruhig mal erkenntlich zeigen, wenn man sie schon mitnimmt. Und wenn sie da einsteigen in ihren kurzen Röcken und mit tiefen Ausschnitten und den Fahrer damit ganz verrückt machen, könne man da überhaupt noch von Vergewaltigung sprechen, wenn der Mann, der schließlich auch nur ein ebensolcher ist, sich Entspannung verschaffen, wieder einen klaren Kopf kriegen will? Schließlich muss er sich ja auch auf den Straßenverkehr konzentrieren – wie schnell ist da was Schlimmes passiert?! In meinem Fall zeige ich exemplarisch auf, dass nicht alles immer so stattgefunden haben muss, wie es den Anschein hat. Im Zuge einer ausgeglichenen Berichterstattung, verstehen’s?

Richter: Herr Hofbauer, sie säen ungerechtfertigte Zweifel am erschreckenden Ausmaß von Vergewaltigungen und suchen eine Mitschuld, wo es keine gibt. Und je mehr Sie von Ihrer Zielgruppe berichten, desto stärker frage ich mich, ob man diese in dieser Form bedienen sollte!?

Hofbauer: Sehen’s, da fehlt Ihnen einfach jeglicher Geschäftssinn! So etwas wollten die Leute sehen! Aber wenn Ihnen das zu konstruiert war, was sagen’s dann zu meiner folgenden, ganz klassischen Episode?

Richter: Sie meinen die über die 17-jährige Karla (Deborah Ralls, „Karate, Küsse, blonde Katzen“), die sich den über 40-jährigen Geschäftspartner (Günther Kieslich, „Gejodelt wird im Unterhöschen“) ihres Vaters bewusst zwecks ihrer Entjungferung auserkoren hat? In der Dialogzeilen wie „Also, bitte – wenn du darauf bestehst!“, „Wäre Striptease für Sie anregend?“ und „19 cm, 4 cm Durchmesser und er steht stramm wie ein Soldat!“ vorkommen? In der Sie Karla dann tatsächlich für den alten Kna…, Entschuldigung, älteren, gutsituierten Herrn strippen lassen, das Vorspiel zeigen und schließlich den Beischlaf vollziehen lassen?

Hofbauer: Darf ich Ihrem Tonfall entnehmen, dass Sie an dieser aus dem Leben gegriffenen Episode auch etwas auszusetzen haben…?

Richter: Ich versteh‘ schon: Ihre Zielgruppe. In Ihren Filmen werfen sich auffallend viele Minderjährige Ü40ern an den Hals und ich wage zu behaupten, dass da der Wunsch durchschnittlicher Spießbürger mittleren Alters Vater der Gedanken war, denn Sie liefern ein Zerrbild der Realität, in der es eher umgekehrt der Fall ist. Sie suggerieren Ihrer „Zielgruppe“, dass sich gerade erst geschlechtsreife Mädchen sexuell für sie interessieren und leisten dadurch mitunter sexueller Belästigung, wenn nicht gar Schlimmerem Vorschub.

Hofbauer: Ach, Sie haben doch dieselbe verlogene Moral, die Karla in meinem Film vor Gericht offen anspricht und kritisiert! Meine Filme brechen Tabus und weisen auf gesellschaftliche Missstände, nämlich den verlogenen und verklemmten Umgang mit Sexualität hin, legen den Finger in die Wunde!

Richter: In Ihrer Interpretation sieht das dann so aus, wie eben beschrieben. Wäre es nicht gesellschaftlich geächtet, würden also viel mehr Minderjährige mit über 40-Jährigen…?

Hofbauer: Ach, ist mir wurscht! Und überhaupt, was reiten Sie so auf dem Alter herum?! 40 ist das neue 20, ha!

Richter: Apropos Reiten: Was hat Sie eigentlich geritten, auf unsägliche bayrische Folklore in Form der nächsten Episode zurückzugreifen, die von der hinzugestoßenen alten Bayerin erzählt wird?

Hofbauer: Baziploitation geht immer! Die urigen Madln und Buam in ihren strammen Lederhosen, die weitläufige grüne Landschaft und die schöne, meiner eigenen nicht fernen Sprache! Die sind ja so stolz auf ihre Andersartigkeit, dass sie sich regelrecht freuen, wenn jemand mal wieder all ihre Klischees verwurschtelt; andererseits so streng katholisch und konservativ geprägt, dass sich da immer mal wieder was aufstaut, was sich dann Bahn bricht!

Richter: So wie in Ihrem Film, als der „Preuß‘“ Balduin als Lehrer eine Schulklasse in Bayern voll frecher Schüler übernimmt und die Schülerinnen schamlos ihre Brüste und Hinterteile entblößen?

Hofbauer: Ja, haha, a Mordsgaudi, oder? Und der arme Balduin weiß gar nicht, wie ihm geschieht und ergreift die Flucht…

Richter: Der tiefere Sinn dieser Episode hat sich mir ehrlich gesagt nicht erschlossen.

Hofbauer: Na, auch die Bazis ham’s faustdick hinter den Ohren, die Schülerinnen dort sind genauso versaut wie die im Rheinland! Außerdem wurde im Film schon so viel rheinländischer Dialekt gequatscht, da musste ein Ausgleich her.

Richter: Verstehe. Sie setzen sich also für die Gleichheit aller Menschen über kulturelle Unterschiede hinweg ein. Die letzte Episode allerdings hat mich wieder stark irritiert: Schülerin Gaby (Marianne Dupont, „Mädchen, die sich selbst bedienen“) verliebt sich in ihren Lehrer Professor Steinbeck (Felix Franchy, „Zieh dich aus, Puppe“), ihre Geschlechtsverkehr-Fantasien haben sie visualisiert. Der Professor jedoch weist sie freundlich, aber bestimmt ab. Gabi provoziert daraufhin bei der Nachhilfe einen Studenten sexuell, nur um nun ihrerseits ihn zurückzuweisen. Ihr Lehrer bändelt derweil mit ihrer Mutter (Helena Rosenkranz, „Magdalena, vom Teufel besessen“) an, woraufhin sich Gaby als ihre Mutter verkleidet und sich von ihrem Lehrer, nun, äh, beschlafen lässt, ohne dass dieser den Unterschied bemerken würde. Erst als Gabis Mutter klingelt und er das Licht anmacht, sieht er, mit wem er da eben… Er scheucht sie weg, macht mit der Mutter Schluss und will sich in eine andere Stadt versetzen lassen. Wem wollen Sie diesen Unfug eigentlich auftischen?

Hofbauer: Das wissen Sie doch ganz genau! „Missbrauch von Schutzbefohlenen“, wenn ich das nur höre! „Alles kleine raffinierte Nutten!“, heißt’s dazu ganz recht in meinem Fick-Film, pardon, meiner Reportage, denn mal ehrlich: Welches junge Ding, das etwas auf sich hält, würde nicht gern mit seinem Lehrer pimpern und alles daran setzen? Vorausgesetzt natürlich, es handelt sich noch um echte Respektspersonen und nicht diese verweichlichten Müslifresser! Ich breche hier abermals eine Lanze für die Lehrkörper, insbesondere die männlichen! Was meinen Sie, wie häufig denen übel mitgespielt wird? Jeden Tag müssen Sie die aufgehenden Knospen mitansehen, die immer knapper werdenden Kleider ihrer Schäfchen, die zu schönen Schwänen heranwachsen. Ständig sehen sie sich sexuellen Avancen ausgesetzt und sollen dabei noch cool bleiben? Ich sag‘ Ihnen was: Missbrauch von Schutzbefohlenen ist ein Riesenschmarrn! Das haben sich neidische alte Fuchteln oder frustrierte Schülerinnen ausgedacht, die einfach nicht wahrhaben wollten, dass ihr Pädagoge bei all der Auswahl sich am anderen Tag gleich die nächste gepflückt hat! Und wie raffiniert diese Biester sein können, habe ich doch wohl eindrucksvoll veranschaulicht, oder?!

Richter: Es ist sicherlich nicht die Aufgabe von Lehrern, sich über ihre Schülerinnen und Schüler herzumachen. Sie verkennen außerdem völlig das Abhängigkeitsverhältnis, in dem sich die Schüler…

Hofbauer (unterbricht): Genau! Sexuell abhängig san’s! Sie brauchen’s täglich, mehrmals! Von Lehrern, von Schülern, von Kellnern, Geschäftsfreunden, Autofahrern, von Jungen, von Alten, am besten von allen auf einmal! Schulmädchen sind keine normalen Menschen, sie sind dauergeile kleine Luder, die nur das Eine im Kopf haben, 24 Stunden am Tag! Hört ihr das? Und besonders auf euch haben sie’s abgesehen, euch Erwachsene, die ihr euch schon schämt, einem von ihnen hinterherzugucken! Schluss damit! Seht meine Filme und lernt! Und schnappt sie euch! Unter der Dusche, im Lehrerzimmer, im Auto, der freien Natur, im Schulmädchenpuff, im Beichtstuhl…

Richter: Herr Hofbauer, es reicht! Dies ist nicht der richtige Ort für Ihre Marketing-Plädoyers. Bereits sieben „Schulmädchen-Reporte“ habe ich über mich ergehen lassen und hatte nach dem sechsten doch tatsächlich die naive Hoffnung, dass es besser werden könnte, denn einige Ansätze waren vorhanden. Ihr siebter Teil mit dem vollkommen sinnbefreiten Titelzusatz „Doch das Herz muss dabei sein“ jedoch ist ein gewaltiger Rückschritt, daran ändern auch die vor Ihrem filmischen Pseudogericht verhängte Einjahreshaft für Zuhälter Albert und die erzieherischen Maßnahmen für die Prostituierten nichts – und schon gar nicht das, mit Verlaub, Pseudogequatsche Ihres unsäglichen Off-Sprechers am Ende! Mein Urteil steht fest: Schuldig in sämtlichen Anklagepunkten.

Hofbauer: Ja, aber…

Richter (unterbricht): Ja, zugegeben, Ihr Film ist ein Film. Er sieht aus wie einer, nicht wie hingerotzter Amateurschund. Dafür gibt’s einen Punkt. Manch Jungdarstellerin macht einen netten Job und becirct mit Natürlichkeit, Unbekümmertheit und Offenherzigkeit. Darüber hinaus klingt immer mal wieder das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung durch, auch wenn ich Ihnen in keiner Weise abnehme, dass es bei Ihnen mehr als Alibifunktion für die gezeigten sexuellen Verhältnisse besitzt. Dafür lege ich noch einen Punkt drauf. Mit diesen zwei von zehn Punkten werden Sie sich begnügen müssen. Die Sitzung ist geschlossen.

Hofbauer: Nein, Herr Richter, ich verurteile SIE! Und zwar zu sechs weiteren Schulmädchen-Reporten! Ich weiß doch, dass Sie sich die Komplettbox geholt und sich vorgenommen haben, sie sich alle anzusehen!

Richter: Gnade! Ein Scheißjob ist das manchmal...
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Emmanuelle

„Es wird höchste Zeit, dass du dir einen Liebhaber zulegst, wenn du eine richtige Frau werden willst!“

Von „Emmanuelle“ alias „Emanuela“, in die der deutsche Verleih sie umtaufte, hat wohl fast jeder schon mal gehört: Die französische Diplomatengattin, die sich in diversen sexuellen Abenteuern wiederfindet. Erdacht von der tatsächlichen französischen Diplomatengattin Marayat Rollet-Andriane, die unter dem Pseudonym Emannuelle Arsan im Jahre 1959 einen Bestseller der erotischen Literatur schuf; vermeintlich erstverfilmt 1969 von Cesare Canevari („Io, Emmanuelle“, in Wirklichkeit ließ sich der Film anscheinend wenn überhaupt nur leicht von Arsan inspirieren), ohne größere Beachtung zu erlangen – neuverfilmt aber vom Franzosen Just Jaeckin im Jahre 1974, der damit nicht nur den Softcore-Erotikfilm salonfähig machte und in die Mainstream-Kinos geleitete, sondern auch mit einem 500.000-Dollar-Budget weltweit über 100 Millionen Dollar einspielte und seine Hauptdarstellerin Sylvia Kristel, gerade Anfang 20, zum Star machte.

Nun wurde die Romanvorlage wie erwähnt von einer Frau verfasst, während der Film von Männern produziert und inszeniert wurde. Da ich weder die Romanvorlage noch die genauen Intentionen der Autorin kenne, werde ich mich mit dieser Kritik sicherlich zwangsläufig in die Nesseln setzen. Andererseits hält sich das Gerücht, der wahre Autor sei Rollet-Andrianes Ehemann gewesen…

„Es ist unglaublich, wie viele Leute im Flugzeug bumsen!“

Emmanuelles Ehemann Jean (Daniel Sarky, „Asphalt“) ist in Thailand als Diplomat tätig, woraufhin sie ihm dorthin folgt. Dort lernt sie zunächst eine ganze Reihe gelangweilter europäischer Frauen kennen, die Emmanuelle in ihre sexuellen Spielchen einzubeziehen versuchen. Mit der Fotografin Bee (Marika Green, „Pickpocket“) jedoch unternimmt sie eine Bootsfahrt, reitet mir ihr aus und geht baden, besucht eine Strip-Bar – und treibt es auch mit ihr. Die Gefühle, die sie für Bee entwickelt hat, werden jedoch nicht erwidert. Emmanuelles Squash-Partnerin versucht ihr immer wieder, den alternden Sexguru Mario (Alain Cuny, „Die Macht und ihr Preis“) schmackhaft zu machen, den Emanuelle schließlich aufsucht. Dieser will sie in die höhere Kunst der Liebe und der Sexualität einführen und lässt sie zu diesem Zwecke von Indios in einer Opiumhöhle vergewaltigen…

„Das ist ein furchtbares Land!“

Ein verträumter, typisch französischer Chanson als Titelmelodie, eine auf den ersten Blick erschreckend dürre Sylvia Kristel sowie eine Massage und Gelaber über Sex im Flugzeug – schon befindet man sich in der Scheinwelt der Oberschicht, von Sozialschmarotzern, durch die man eigentlich mit dem MG mähen sollte. Contenance, tief durchatmen, ein bisschen zurückrudern und noch einmal versuchen, sich auf den Film einzulassen… Von vorn: Emmanuelle landet also in Bangkok und erleidet zunächst einmal einen Kulturschock. Dem Zuschauer drängen sich derweil die Exotik, das sonnige Ambiente und die schwelgerischen Landschaftsaufnahmen auf, die Urlaubsstimmung verbreiten. Emmanuelle und ihr Mann residieren luxuriös und treiben’s erst einmal vor den Augen der Belegschaft, die sie dadurch derart aufgeilen, dass sie übereinander herfällt. Später findet sich Emmanuelle in einer Weibertratschrunde wieder, in der man sie zu verführen versucht. Die Szene mündet in sehr hübschen Unterwasser-Nacktaufnahmen Emmanuelles im Schwimmbecken. Zu einem anderen Zeitpunkt besucht eine der Damen Emmanuelle und beginnt, vor ihr zu masturbieren, bis auch Emmanuelle einsteigt und offenbar daran zurückdenkt, wie sie ihren Mann im Flugzeug betrog, denn diese Rückblende wird dazu eingespielt. Zu Abend isst sie dann mit Ihrem Mann und befriedigt ihn dabei oral. Eine Partie Squash mit einer Bekannten wird zum Vorspiel für lesbischen Sex und arbeiten muss hier niemand.

Außer eben der feschen Bee, die ist offenbar als Fotografin tätig und nimmt Emmanuelle zu diversen Exkursionen mit, unter anderem in die Strip-Bar, in der die berüchtigte und gern wegzensierte Szene der aus ihrem Unterleib rauchenden Tänzerin stattfindet. Auf den Sex zwischen Emmanuelle folgt die Verzweiflung und auch Jean kommt immer weniger klar, weiß sich aber zu helfen, indem er Marie-Ange (Christine Boisson, „Die Hinrichtung“) durchnimmt. Nun aber kommt der perverse Mario ins Spiel und ab diesem Zeitpunkt wirkt Jaeckins Film, als sei Emmanuelle in eine irre Sex-Sekte geraten. Sie lässt von Mario mit abgehobenen, schwurbeligen Binsenweisheiten vollquatschen wie von einem Guru und sich schließlich auf sein Geheiß von Eingeborenen vergewaltigen, was sie im Nachhinein als gar nicht mehr so schlimm empfindet. Sie begleitet Mario weiterhin freiwillig und möchte nun auch Sex mit dem Knatter-Opi, der ihr nun einen Thaiboxkampf zeigt und sie dort zum Preis für den Gewinner erklärt. Dieser treibt es dann mit ihr vor versammelter Zuschauerschaft, doch Mario selbst will sie noch immer nicht. Der Film indes ist – ich sage es der Vollständigkeit halber dazu, nur für den Fall, dass man es noch nicht herausgelesen hat – nun vollends ad absurdum geführt, ja: regelrecht bescheuert geworden.

Klar, „Emmanuelle“ ist ein Film über freie Liebe, über eine Frau, die sich nicht mit der Rolle als monogame Ehefrau begnügt, sondern die Grenzen ihrer eigenen Sexualität auslotet, sich bietende Gelegenheiten auskostet und auch Berührungsängste gegenüber gleichgeschlechtlicher Liebe schnell ablegt. Soweit die fortschrittliche Lesart. Doch es bedarf gar keiner genaueren Betrachtung, um zu realisieren, wie sehr Emmanuelles Emanzipation nach Erfüllung von Machophantasien riecht, sei es die von der mit einem Fingerschnippen für sexuelle Dienste bereitstehenden Frau, sei es das Lesbenpornoklischee von attraktiven Frauen, die allesamt bisexuell sind und nicht lange von sich lassen können, wenn sie sich begegnen, sei es die vom nicht vorhandenen Schamgefühl in Bezug auf körperliche Nacktheit. All das versinnbildlich geradezu die Ausrichtung eines Großteils solcher Erotikstreifen und wäre im Prinzip auch nichts Besonderes, wäre da nicht Jaeckins Inszenierung, die daraus einen sehnsuchtsvollen Hochglanzfilm macht, der hedonistische Utopien im exotischen Urlaubsidyll mittels viel nackter Haut und einiger tatsächlich ästhetisiert erotischer Szenen transportiert – und den Film so sehenswert macht.

Das funktioniert bis zu einem gewissen Punkt passabel, irgendwo zwischen prickelnd-erotisierend und geil-langweilig. Mit Einführung Marios jedoch kippt das Szenario und Emmanuelles Naivität verkommt zu einem frauenfeindlichen Klischee. Von einer Entwicklung zu einer selbstbewusst mit ihrer Sexualität umgehenden Frau bleibt nichts mehr übrig, Emmanuelle steht unter strenger Anleitung eines Mannes – ohne ersichtlichen Grund (außer der Befriedigung von Senioren-Machtphantasien ggü. jungen Frauen). Der ritualisierte Missbrauch der Protagonistin muss entweder – sofern sich der Film eng an die Vorlage hielt – fetischierten Vergewaltigungsfantasien der Autorin entsprungen oder aber einmal mehr sexuellen Missbrauch relativierender Ausdruck männlichen Chauvinismus sein, wie er das Genre in unschöner Regelmäßigkeit begleitet. So formal anspruchsvoll Jaeckins Inszenierung auch ist und so sehr Exotik und Erotik auch einlullen mögen, so überwiegen letztendlich doch die gemischten Gefühle und wird die Frage aufgeworfen, welchen Eindruck ein solcher Film aus ein millionenstarkes bürgerliches Mainstream-Publikum gemacht haben mag…?
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Ghost

„Seien Sie froh, am Tagesende noch zu leben.“

Mit dem von Regie-Debütant Kim Tae-kyeong inszenierten „Ghost“ versuchte man 2004 in Südkorea, noch etwas vom ostasiatischen Horrorfilmkuchen abzubekommen, der einst von unübersehbaren Vorbildern wie der „Ju-on“- bzw. „Grudge“-Reihe und den „Ringu“-Filmen wohlschmeckend gebacken wurde. Für die Darstellerriege konnte man Schauspiel-Star Kim Ha-neul („Don’t Belive Her“) ebenso wie Pop-Sternchen Jeon Hye-bin gewinnen.

Der Spuk geht um in Südkorea: Junge Frauen leiden unter Schlafstörungen und Halluzinationen – und sterben unter mysteriösen Umständen. Sie scheinen zu ertrinken, jedoch fern jeden Flusses oder Sees. Studentin und Schwimmerin Min Ji-won (Kim Ha-neul) wiederum leidet unter Amnesie und versucht, nachdem sie von ihrem Arzt als grundsätzlich geheilt entlassen wurde, ihre Erinnerung wiederzufinden. Dabei erweist sich Eun-jeong (Lee Yun-ji) als Hilfe, die ihr ein Foto ihrer verstorbenen Schwester und ehemaligen Schülerinnen-Clique zeigt. Sowohl der Gedächtnisverlust als auch der Spuk scheinen mit dem Ableben der ungeliebten Schülerin Su-in (Nam Sang-mi, „A Spy Girl“) zusammenzuhängen...

„Wieso seid ihr noch auf?“

Drei Mädchen versuchen sich mittels Ouija-Bretts an einer Geisterbeschwörung, werden jedoch jäh unterbrochen von Eun-jeongs (Lee Yun-ji) älterer Schwester Eun-seo (Jeon Hye-bin), die die Nachwuchsokkultistinnen in ihre Schlafgemächer verweist. Eun-seo ist eines dieser unter Schlafstörungen leidenden Mädchen und als sie lange Haare im Küchenabfluss entdeckt, unheimliche Geräusche vernimmt und die Wasserleitungen plötzlich verrückt zu spielen scheinen, scheinen auch noch Halluzinationen hinzuzukommen. Am nächsten Morgen jedoch ist sie tot: ertrunken in der eigenen Küche.

„Ich hab' Angst vor meiner Vergangenheit!“

Nach diesem Prolog lernen wir Hauptdarstellerin Kim Ha-neul kennen, die besagte Studentin Min Ji-won spielt. Die Halbwaise ohne Gedächtnis tappt bzgl. ihrer Vergangenheit noch genauso im Dunkeln wie der Zuschauer, Narben an ihren Handgelenken weisen auf einen Suizidversuch hin. Sie möchte sich von ihrer Mutter (Kim Hae-sook, „Oh! Happy Day“) emanzipieren, worüber sie mit ihr und ihrem Freund Park Jun-ho (Jin Ryu,) in Streit gerät. Der Film präsentiert eine Rückblende in Min Ji-wons Kindheit, kurz darauf dann auch den Geist, zunächst auf dem Foto. Die Kamera zoomt auf das schreckerfüllte, zitternde Gesicht der Fotografin, auf ihre weit aufgerissenen Augen, die lange schwarze Haare mit einem Auge dahinter erblicken – spätestens jetzt wähnt man sich in Hideo Nakatas „Ringu“, wenngleich dieser noch wesentlich gruseliger ausgefallen war. Der Geist treibt fortan auch im Kino sein Unwesen (was dem Film jedoch keine Meta-Ebene verleiht) und die Fotografin schließlich ertrinkt in der Dunkelkammer – eigenartigerweise heißt es im Anschluss: „Es war ein ganz natürlicher Tod!“

Man kommt des Übels Wurzel durch einen kurzen Abstecher in Min Ji-wons Schulzeit an der Rang-Rim-Highschool näher, wo die finanziell unterprivilegierte Su-in von ihren Mitschülerinnen ausgeschlossen und gemobbt wurde. Min Ji-won erleidet mehr und mehr Visionen und Alpträume und der Film spielt seinen dramatischen Aspekt immer stärker aus, konzentriert sich auf Kindheitstraumata und verschütte Erinnerungen, von denen man gar nicht weiß, ob man sie zwingend wiederhaben möchte oder es nicht vielleicht doch besser wäre, sie ruhen zu lassen. Auf eine weitere Geisterattacke im Schwimmbad wird das in dieser Art Filmen ebenfalls beliebte Motiv aufgegriffen, die investigativ bis verzweifelt nachforschende Protagonistin eine Überlebende in der Psychiatrie aufsuchen zu lassen – was der Geist Min Ji-won gleichtut und die Patientin ans Bett gekettet ertrinken lässt. Die Hintergrundgeschichte wird nur langsam entsponnen; weitere Rückblenden zeigen, dass Min Ji-won am Mobbing Su-ins beteiligt war. Was aber genau vorgefallen ist, bleibt bis zum Finale offen.

In diesem wird dann endlich aufgedröselt, was zuvor allen Plagiatsvorwürfen, die man „Ghost“ sicherlich vor allem stilistisch zurecht man kann, zum Trotz doch zumindest für Subgenre-Freunde nicht uninteressant und bisweilen spannend, in jedem Falle neugierig machend so lange im Verborgenen gehalten wurde. Ein böser Mädchenstreich, ein Rettungsversuch im Wasser, eine Erklärung für Min Ji-wons Narben – und ein tragischer, unnötiger Tod. Doch „Ghost“ hätte den J-Horror nicht zu Ende studiert, wäre das berührende Ende nicht nur ein vermeintliches. Nachdem man zu berichten weiß, dass die Wasserleiche wegen des Arsens im Wasser nicht verwest sei, folgt das obligatorische Unhappy End mit einer hier wirklich überraschenden Wendung – und man darf sich sowohl entsetzt als auch bass erstaunt darüber zeigen, was Arsen im Wasser so alles bewirkt.

Ja, „Ghost“ ist einerseits wenig originell und käut geflissentlich hinlänglich bekannte, zu Klischees verkommene Motive seiner Vorbilder wieder. Andererseits aber ist es gelungen, dennoch eine letztlich überraschend ausgehende Geschichte zu erzählen, die mich die meiste Zeit aufmerksam bei der Stange hielt und Bewährtes auf angenehme Weise variierte. Leider bleibt die innere Logik hin und wieder ebenso auf der Strecke wie der beinharte, schockierende Horror, dafür ist „Ghost“ aber grundsolide geschauspielert, beherrscht weitestgehend seinen überproportionalen Drama-Anteil und wühlt mit seinen Verweisen auf die nicht immer angenehme Schulzeit auch in den eigenen Erinnerungen des Zuschauers, an dessen Empathie man appelliert. 6 von 10 Punkten daher aus Sicht eines Fans „solcher Filme“, von denen er anscheinend noch immer nicht genug hat.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Deathgasm

Metalgemetzel

Noch immer stammt der Höhepunkt des Fun-Splatter-Subgenres mit Peter Jacksons „Braindead“ aus Neuseeland und daran kann auch Landsmann Jason Lei Howden nichts ändern – doch mit seinem 2015er Independent-Regie-Debüt „Deathgasm“ liefert er einen sehr ordentlichen Beitrag zum blutigen Leinwandtreiben ab.

Den jugendlichen Metal-Fan Brodie (Milo Cawthorne, „Christmas“) verschlägt es nach Greypoint zu seinem spießigen Onkel Albert (Colin Moy, „Als das Meer verschwand“) und seiner Tante Mary (Jodie Rimmer, „Separation City“), nachdem seine Mutter in die Psychiatrie eingewiesen wurde. Mit seinem prolligen Cousin David (Nick Hoskins-Smith) kommt er ebenso wenig zurecht und so er hat es schwer im neuen Örtchen und an der neuen Schule, wo er sich mit den eigenbrötlerischen Verlierern Dion (Sam Berkley, „Jake“) und Giles (Daniel Cresswell, „3 Mile Limit“) anfreundet – und ein Auge auf die hübsche Blondine Medina (Kimberley Crossman, „Step Dave“) wirft, an der jedoch auch David interessiert ist. Im Plattenladen indes lernt er Zakk (James Blake, „Reflections of Evil“) kennen, einen coolen, in dunkles Leder gehüllten Metaller. Mit diesem gründet er die Metal-Band „Deathgasm“ und spielt den Song einer ermordeten Szene-Ikone nach – ohne zu ahnen, dass dieser die „normalen“ Bewohner des Örtchens in blutrünstige Dämonen verwandelt…

Nachdem der animierte Vorspann vorüber ist und der grobe Hintergrund aus dem Off erläutert wurde, wird „Deathgasm“ zunächst einmal zu einer herrlich selbstironischen Hommage an den Heavy Metal bzw. dessen Fans. So erfährt der geneigte Zuschauer, wie man sich beim Hören dieser Musik fühlt (inkl. Heldenpose und Oben-ohne-Mädel), dass man im Plattenladen nach Vinylschätzen wühlt und welch geniale Vorschläge ein Bandnamensfindungs-Brainstorming hervorbringen kann. Man zeigt die Band bei einem reinrassigen War-Black-Metal-Videodreh inkl. Corpsepaint stilecht im Wald sowie die Absurdität dieser Maskerade im Alltag, wirft die wildesten Genrebezeichnungen durcheinander und zeigt die Reaktion einer unbedarften Blondine auf das Durchblättern der Grindcore-CDs ihres Liebhabers in spe. Hierbei sollte gerade auch jeder Metal-Fan auf seine Kosten kommen, denn all das geschieht mit einem kräftigen, liebevollen Augenzwinkern, ohne die Subkultur vorzuführen, im Gegenteil: Man beweist ein Fachwissen, wie es nur Fans haben können.

Die eigentliche Handlung wird dadurch vorangebracht, dass die Adresse einer zurückgezogen lebenden Underground-Szeneikone im „Death Scream“-Fanzine geoutet wird, woraufhin Brodie und Zakk ihm einen Besuch abstatten. Sie werden jedoch Zeuge, wie er den Hals aufgeschlitzt bekommt, anschließend wird sein Mörder enthauptet. Howden nimmt diese Szenen zum Anlass, den bisher unblutigen Verlauf um deftige Splatterszenen zu erweitern. Brodies neue Band spielt nun die „Schwarze Hymne“ des Ermordeten nach, einen doomigen Dreiklang in Black-Sabbath-Manier, und löst dadurch unbemerkt die Dämonisierung aus – die eine wunderbar übertriebene Parodie auf die gern von klerikalen Sittenwächtern kolportierten angeblichen negativen Folgen durch von der Musik transportierte satanische Einflüsse darstellt; ein Spiel mit den Klischees. Beim zweiten Spielen des Songs speien alle im Umkreis Blut, scheißt ein Lehrer mitten im Unterricht und werden schließlich alle Metal-Ignoranten zur tödlichen Gefahr für Brodie, Zakk und Co.

Ab diesem Punkt wird der Humor leider verstärkt plakativ, doch der Film zelebriert regelrecht seine Geschmacklosigkeit und Ultrabrutalität: Da landet eine Flex in einem Gesicht, werden Schädel gespalten, Kastrationen vorgenommen und die Dämonen gar mit Sexspielzeug bekämpft, bevor zur genretypischeren Kettensäge gegriffen und massakriert wird. Guts’n’Gore galore! Brodie, gar nicht dumm, nutzt gar die Gelegenheit, seinem Arschloch von Cousin das Gesicht durchzusägen und die Dämonenjagd geht weiter mit selbstgebauten Waffen. Die Masken- und Make-up-Arbeit ist vom Feinsten, die Splattereien fallen etwas ab, sind aber dankenswerterweise überwiegend handgemacht. Schließlich zerreißt’s die halbe Band in der Splatterorgie. Zum Ende müssen dann doch ein paar CGI herhalten und dürfen noch mal ein paar weibliche Geschlechtsorgane wippen, bevor in schwer leserlicher Black-Metal-Schrift („Two months later“) ein spaßiger Epilog eingeläutet wird, in dem die Metal-Gemeinde um ein weibliches Mitglied reicher ist. Auch das Sitzenbleiben während des Abspanns lohnt sich, denn nach seinem Ende wartet noch eine nette Pointe.

Nach seinem Metal-nerdigen Einstand verliert „Deathgasm“ wie bereits angedeutet trotz seiner Splatter-Fanale etwas, insbesondere durch die holprige, bemühte Handlung, die immer mal wieder her- und die blutigen Exzesse zusammenhalten muss. Auch die Charakterentwicklung geht reichlich abrupt vonstatten, vor allem, als sich Zakk als böser Egomane entpuppt (was sich bereits recht früh abzeichnet, als er Brodie Medina vor der Nase wegschnappt, was wiederum auch nicht sonderlich für die als Sympathieträgerin installierte Blondine spricht). Dadurch macht „Deathgasm“ mit seinen frechen Sprüchen, allen Genrefilm-Hommagen an Jacksons Frühwerk, „Tanz der Teufel“ & Co. und seiner karikierenden Brutalität zwar reichlich Spaß, ist aber auch recht weit davon entfernt, ein wirklich spannender Film zu sein. Für das kongeniale erste Drittel mit seinen ironischen, jedoch nicht realitätsfernen Bezügen zur Metal-Szene und seinen von viel Szenekenntnis zeugenden Soundtrack, der regelrecht zur Vinyl-Anschaffung verpflichtet sowie den überraschend guten Leistungen der unverbrauchten jungen Schauspieler heimst Howdens Debüt jedoch viele Sympathiepunkte ein – und ob es Zufall sein kann, dass er eine Durchschnittsnote von exakt 6,66 in der OFDb (Stand: 21.04.2016, 17:57 Uhr) aufweist…?
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Lovely Molly

„Er ist nicht tot.“

Der kubanische Filmemacher Eduardo Sánchez, der 1999 mit seinem in Zusammenarbeit mit Daniel Myrick entstandenen „Blair Witch Project“ einen der Überraschungserfolge des phantastischen Films für sich verbuchen konnte, meldete sich nach drei weiteren Filmen in den 2000ern mit dem US-Horror-Drama „Lovely Molly“ 2011 im aktuellen Jahrzehnt zurück. Sánchez setzte dabei auf eine Mischung aus Found-Footage-Look und professioneller Filmkameraführung.

Molly (Gretchen Lodge) hat den Berufsfernfahrer Tim (Johnny Lewis, „Tödlicher Anruf“) geehelicht, gemeinsam bezieht man das Haus Mollys verstorbener Eltern in einer abgelegenen Gegend am Waldrand. An ihre Kindheit hat sie kaum positive Erinnerungen, denn sowohl sie als auch ihre ältere Schwester Hannah (Alexandra Holden, „Dead End“) wurden von ihrem Vater missbraucht. Hannah wehrte sich eines Tages beherzt und tötete ihren Erzeuger. Molly verfiel dem Heroin, hat ihre Sucht jedoch scheinbar überwunden. In der Abgeschiedenheit und Einsamkeit – Tim ist häufig tagelang außer Haus – aber kehren Mollys Kindheitstraumata zurück. Damit nicht genug, scheint es in dem unheimlichen Haus zu spuken. Ist der ruhelose Geist ihres Vaters hinter ihr her? Mollys Persönlichkeit verändert sich, sie wird zunehmend aggressiv – gegen sich und andere…

„Nimmst du wieder Drogen?“

Die weinende, verzweifelte Frau aus der Heimvideoaufnahme, die sich ein Messer an den Hals hält, entpuppt sich als die titelgebende Molly. Der nach diesem Prolog einsetzende Vorspann wurde mit weiteren Amateuraufnahmen, nämlich von Mollys Hochzeit ein Jahr zuvor, unterlegt. Was zwischen diesen beiden Aufnahmen geschehen ist, wird fortan im eigentlichen Film erörtert. Da Molly ständig versucht ist, gewisse Ereignisse auf Video festzuhalten, schwanken Optik und Perspektive des Films zwischen gewohnter Filmkamera und Sánchez‘ speziellem Steckenpferd, der von seinen Protagonisten selbst angefertigten Amateuraufnahmen. Letztere besitzen durch ihre Datumeinblendungen zudem dokumentierenden Charakter.

Der Alarm im Haus wird aufgelöst, doch es ist kein Einbrecher zu entdecken. Als die Kamera dazu betätigt wird, datiert diese auf den 4. Oktober 2011. Molly ist allein im großen Haus; eine lange Spannungsszene endet damit, dass als Schreckeffekt an der Gartentür gerüttelt wird – effekthascherisch mit überlautem Ton. Diese Szenen markieren den Beginn des Spuks, dem sich zunächst vornehmlich Molly ausgesetzt sieht und der gewohnte Haunted-House-Motive aufgreift. Molly hört zudem Kindergewimmer und andere unheimliche Geräusche, in der Konsequenz schleichen Molly und/oder Tim ständig mit oder ohne Taschenlampe durchs Haus. Aus zu diesem Zeitpunkt noch unerfindlichen Gründen filmt Molly auch die Nachbarn durch Fenster. Als Tim eines Abends nach Hause kommt, sitzt sie nackt und apathisch auf dem Bett und sagt, er sei nicht tot, was sie offenbar auf ihren Vater bezieht, dessen Geist sie im Haus zu vernehmen glaubt. Das Blättern in einem alten Fotoalbum bringt weitere Erinnerungen zurück, die sie nicht verkraftet, so dass sie wieder zu ihrem Fixerbesteck greift. Auch die Arbeit in einer Wäscherei bietet nicht genügend Ablenkung, denn auch dort vernimmt sie mysteriöse Stimmen und scheint schließlich sogar von einem Unsichtbaren vergewaltigt zu werden. Aufgrund des Überwachungsvideomitschnitts muss sie zum Rapport beim Chef. Der Film gibt sich indes noch recht zurückhaltend und blendet meist ab, wenn Molly etwas zustößt – ohne dem Zuschauer den jeweiligen Ausgang zu verraten. Molly spricht in ihre Kamera, filmt gar einen tatsächlichen Einbruch und versteckt sich im Schrank.

Die Situation eskaliert, als Pastor Bobby (Field Blauvelt, „Invasion“) sie für ein Gespräch aufsucht. Molly gibt sich ihm gegenüber ordinär und obszön, setzt sich anschließend einen Druck. Immer häufiger filmt sie die Nachbarin, verfolgt sie bisweilen regelrecht – und ein toter Hirsch in der Kellerdecke verbreitet immer schlimmeren Gestank im Haus. Sie redet mit ihrem Vater, dessen Anwesenheit sie sich längst sicher ist, und beißt Tim die Lippe ab. Der Fall scheint klar: Mollys unbewältigtes Kindheitstrauma vom Missbrauch durch ihren Vater bricht nach dem Einzug ins Elternhaus nach und nach durch und macht sie zu einem unzurechnungsfähigen psychischen Wrack, das gefährlich für sich und andere ist. Sie versteckt sich im Wald und filmt ihre sie suchende Schwester, der sie lautstarke Vorwürfe macht, nachdem sie sie gefunden hat. (Achtung, Spoiler!) Die überraschende Wendung, dass Tim Molly mit der Nachbarin betrügt, erklärt dann endlich ihr Interesse für sie und setzt die finale Abwärtsspirale in Gang, in der der Film so richtig aufdreht, wenn Molly einen nach dem anderen abschlachtet – dokumentiert in unappetitlichen Bildern.

Das etwas bedeutungsschwangere Ende deutet dann an, dass es sich um wirklichen Spuk gehandelt habe, was mich zunächst sehr irritiert hat, war ich doch lange Zeit davon ausgegangen, dass „lediglich“ Mollys Psyche ausgetickt ist. Tatsächlich hätte es diesen Ausflug in die Phantastik nicht gebraucht. Andererseits wäre mir „Lovely Molly“ als Dokumentation eines traumabedingten psychischen Verfalls und Amoklaufs ein paar Nummern zu arg, zu dick aufgetragen gewesen. Das hätte möglicherweise im Rahmen eines Slashers funktioniert, für eine um Realitätsnähe bemühte Mischung aus Haunted-House-Horror und Psycho-Drama hätte ich es als unpassend empfunden. Nun versucht Sánchez aber eben, seinen Film aber als „echten“ Horrorfilm zu definieren und erweitert ihn ähnlich wie bei den viralen „Blair Witch Project“-Kampagnen seinerzeit um – von mir nicht gesehenes, da mir der Film lediglich als Stream vorgeführt wurde – dokumentarisches Bonusmaterial, das im Prinzip erst die ganze Vorgeschichte erzählt: Das Haus sei bereits seit Jahrhunderten ein Spukhaus und es sei das Haus gewesen, das Mollys Vater erst zum Kinderschänder machte – und somit vermutlich eben auch Tim zum Ehebrecher und Molly zur Mörderin. Zudem wird bestimmte, im Film nur scheinbar eine Nebenrolle gespielt habende Symbolik erläutert. Zugegeben, wohlgemerkt ohne das Material gesehen zu haben: Diese Vorstellung lässt die Handlung dann doch ein wenig, nun, „schlüssiger“ erscheinen. Wiederum spricht es gegen den Film, dass er ohne begleitendes Material anscheinend nicht vollständig funktioniert.

Davon losgelöst betrachtet bleibt ein etwas langatmiger, ein unnötiges Geheimnis aus Mollys Vorgeschichte machender Spukhausstreifen mit ausgeprägter psychologischer Komponente, die gegen Ende über den Haufen geworfen wird. Der Found-Footage-Anteil stört weitaus weniger als die Unentschlossenheit über weite Strecke und die Geheimniskrämerei irgendwo zwischen Subgenre-Standards und dem x-ten „Paranomal Activity“-Aufguss. Wettgemacht wird indes viel durch die guten darstellerischen Leistungen allen voran der Debütantin Gretchen Lodge, die ihrer Rolle eine glaubwürdige Ambivalenz und Tiefe verleiht und in ihrer Natürlichkeit z.B. auch in einer spontanen Sex am Morgen zeigenden Szene ebenso eine gute Figur macht wie in Momenten des ohnmächtigen Ausgeliefertseins. Tatsächlich überträgt sich bisweilen das Gefühl auf den Zuschauer, ganz nah an der Figur zu sein, ohne ihr helfen zu können, selbst wenn es theoretisch möglich wäre. Leider vollkommen realer Horror und verdammt gruselig: Johnny Lewis erlitt noch 2011 einen Motorradunfall, bei dem er sich schwere Kopfverletzungen zuzog und soll im darauffolgenden Jahr seine Vermieterin ermordet und anschließend Suizid begangen haben.

Mit einer Bewertung des Films tue ich mich schwer und möchte es zunächst bei einer glatten Durchschnittsnote mit leichter Tendenz nach oben belassen.
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Doghouse

„Wer traut sich heutzutage noch, ein ganzer Mann zu sein?“

Mit dem fulminanten „Shaun of the Dead“ wurde eine kleine Welle britischer Zombie-/Splatter-Komödien losgetreten, an der auch Jake West partizipierte. Nach seinem recht gelungenen „Evil Aliens“ drehte er 2006 „Pumpkinhead: Asche zu Asche“ fürs Fernsehen und legte 2009 „Doghouse“ nach, der den ewigen Kampf der Geschlechter aufgreift:

Vince (Stephen Graham, „This is England“) ist frisch geschieden und bläst in Folge dessen Trübsal, kann sich jedoch auf seine Kumpel Neil (Danny Dyer, „The Football Factory“), Mikey (Noel Clarke, „Sex & Drugs & Rock & Roll“), Matt (Lee Ingleby, „Die letzte Legion“), Patrick (Keith-Lee Castle, „Chucky’s Baby“), Graham (Emil Marwa, „Tu£sday“) und Banksy (Neil Maskell, „The Football Factory“) erlassen. Diese haben kurzerhand einen Reisebus mitsamt Chauffeurin (Christina Cole, „Surviving Evil“) gemietet, um ins abgelegene Nest Moodley zu reisen, wo Mikeys Großmutter sesshaft ist. Vor allem interessant: Dort sollen auf jeden Mann gleich vier Frauen kommen und so stehen die Zeichen auf Sturm, mal wieder als reine Männerclique so richtig einen draufzumachen. Dumm nur, dass die weiblichen Bewohner just allesamt zu reißenden Bestien mit ausgeprägtem Appetit auf Männerfleisch – und zwar im wörtlichen Sinne – mutiert sind. Das geplante Männlichkeitsabenteuer wird zum knallharten Überlebenskampf…

„Habt ihr was eingeworfen…? Habt ihr noch was?“

Die Unterschiede zwischen Frau und Mann bieten seit jeher viel Anlass für Komik, manch Komiker treibt sie, mutmaßlich vor dem Hintergrund der immer stärkerer Aufweichung klassischer Geschlechterrollen, seit einigen Jahren derart auf die Spitze, als wolle er zunehmend verunsicherten konservativen Bevölkerungsanteilen Halt dadurch geben, dass er ihnen Geschlechterklischees in Gag-Form ins Gesicht brüllt und dadurch zu manifestieren und reproduzieren versucht. Was jedoch bei Mario Barth und Konsorten nervt, kann in Form einer frechen Horrorkomödie wiederum eine Karikatur eben dieser Entwicklung sein, wenn es nur stark und absurd genug übertrieben wird.

In „Doghouse“ haben wir mit nur einem Wort, nämlich „hysterisch“, zu charakterisierende Vertreterinnen des weiblichen Geschlechts inkl. eines „weibischen“ Schwulen (Christopher Elson, „Hepzibah - Sie holt dich im Schlaf“) und aus Autorensicht anscheinend grob die Bandbreite typischer männlicher Briten widerspiegelnder Klischees: einen prolligen Sexprotz, einen Übersensiblen, einen „Star Wars“-Nerd und Comicverkäufer, einen etwas drömeligen Adipösen, einen Esoteriker und einen Homosexuellen. Diese treffen sich erst einmal stilecht zum Saufen im Pub, bevor sie ihre verhängnisvolle Reise gen Moodley antreten. Dort stoßen sie auf einen Sergeant (Terry Stone, „Footsoldier - Hooligan, Gangster, Legende“), der bereits ob der Bedrohung weiß, dem die Freunde jedoch zunächst keinen Glauben schenken. Doch das Unheil nimmt dann sehr bald seinen Lauf und äußert sich in ansehnlich verunstalteten Masken der sich wie Zombies gerierenden „Damen“ und partytauglichen Splattereien auf der Höhe der Zeit. Kreativität beweist Jake West in der Wahl der Waffen seiner Protagonisten, allen voran während der köstlichen Szenen im Spielzeugladen (über den sich natürlich der Comic-Nerd am meisten freut), in denen manch Spielzeug zweckentfremdet wird.

Das ist launig anzusehen und unterhält, der geneigte Zuschauer hat seinen „good friendly violent fun“. Nach ca. einer Stunde indes wird die Sause dann doch etwas langatmig, zumal der alberne Humor, der auffallend oft ans Kind im Manne appelliert, gern witziger wäre, als er letztendlich ist. Das wird auch West bemerkt haben, weshalb er nun noch flugs eine Erklärung für die Geschehnisse in Form eines militärischen Experiments anbringt, das jedoch lediglich Alibi-Funktion besitzt und zur Handlung nicht weiter beiträgt. Ferner lässt er seine Männergruppe, die bisher stets glimpflich davongekommen war, nun auch doch diverse nicht nur sprichwörtliche Tode sterben, dünnt sie also deutlich aus. Die Futterhöhle voller Männerleichen ist dann noch mal eine originelle Idee; dass sich unsere „Freunde“ jedoch nach einer pathetischen Rede im Bus mehr und mehr wie komplette Vollidioten verhalten, ist nahezu unerträglich – und nicht nur irgendwie war ich dann froh, als es vorbei war und dass „Doghouse“ keine Überlänge hat.

Nein, ausgemachten Sexismus kann man „Doghouse“ sicherlich nicht vorwerfen: Tatsächlich erscheint mir das Herunterbrechen des Geschlechterkampfs auf eine Splatterorgie mutierter gefräßiger Weiber versus trotteliger versoffener bis debiler Kerle wie eine Verballhornung desselben. Doch um damit über die volle Distanz zu punkten, verharrt „Doghouse“ selbst zu sehr in Klischees und bemühtem Humor, der meist nur dann so richtig zündet, wenn er sich darauf konzentriert, die Macho-Attitüde seiner Herren der Schöpfung ad absurdum zu führen – beispielsweise indem er ihnen kleine Spielzeugpistolen in die Hände drückt. Was man „Doghouse“ weitaus stärker als vermeintliche Frauenfeindlichkeit vorwerfen kann, ist seine Gefälligkeit, die kaum einen Zweifel daran lässt, wie weit sich der sog. Fun-Splatter bereits in Richtung Mainstream vorbewegt und seine provokante Garstigkeit in Zeiten, in denen man mit karikierend übertriebenen und ironisch gebrochenen Splatter-Einlagen kaum noch schockieren kann, verloren hat. Vielversprechende Ansätze und eine ebensolche Grundidee waren da, doch das Mario-Barth-Publikum schien man dann eben doch eher bedienen denn vor den Kopf stoßen zu wollen und wo Raum für hintergründigen Witz oder interessante Wendungen gewesen wäre, bleiben Beliebigkeit und Behäbigkeit.
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Lieben Sie Brahms?

„Das Schlimmste und das Schrecklichste: allein zu leben ohne Liebe.“

Die französische Bestseller-Autorin Françoise Sagan veröffentlichte 1959 mit „Lieben Sie Brahms?“ zum wiederholten Male einen damals skandalträchtigen Roman, der u.a. von der Liebe einer älteren Frau zu einem jungen Mann handelt. Der Russe Anatole Litvak („Die Schlangengrube“) verfilmte den (mir unbekannten) Roman im Jahre 1961 in französisch-US-amerikanischer Koproduktion mit Star-Besetzung.

Die Innenarchitektin Paula (Ingrid Bergman, „Casablanca“) ist 40 Jahre alt und lebt in einer offenen Beziehung mit dem Maschinenvertreter Roger (Yves Montand, „I wie Ikarus“). Dieser lässt grundsätzlich nichts anbrennen und schläft immer wieder mit deutlich jüngeren Frauen, woraus er seine Bestätigung bezieht. Paula möchte ihn nicht nur nicht verlieren, sondern ihn eigentlich sogar heiraten und damit ganz an sich binden. So leidet sie still vor sich hin. Bei einer Kundin lernt sie jedoch eines Tages den Juristen Philip (Anthony Perkins, „Psycho“) kennen, der sich sogar noch etwas unreifer benimmt, als er ohnehin schon jung ist. Er verliebt sich in Paula und tut alles, um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen und sie für sich zu interessieren. Fühlt sie sich zunächst noch geschmeichelt, ohne Philips Avancen ernst zu nehmen, muss sie sich bald eingestehen, dass sie zum neuen Mittelpunkt Philips Lebens wurde. Dabei möchte sie doch eigentlich Roger…

„Du dummer Bub, du!“

Der in der gehobenen Mittelschicht angesiedelte Film stößt den Zuschauer mitten in den Pariser Straßenverkehr, in dem Paula verzweifelt ein Taxi zu bekommen versucht. Ihr Freund Roger vergnügt sich nicht nur ständig mit Jüngeren, sondern sagt auch das Beisammensein mit Paula anlässlich des fünften Jahrestags ihrer Beziehung ab. Philip jedoch lässt seinen juvenilen Charme gegenüber Paula spielen und ist überhaupt nicht gewillt, ihre ablehnenden Reaktionen zu akzeptieren, agiert im Gegenteil immer offensiver. Als sie sich schließlich treffen, zu dritt zusammen mit Roger, der ihn lediglich belächelt, aber auch zu zweit, benimmt er sich oft kindisch, doch auch irgendwie niedlich, was vermutlich unterbewusst Paulas Muttergefühle in ähnlichem Maße anspricht wie die der immer wieder gehörnten, liebenden Frau.

Nach über einer Stunde ist es dann endlich soweit und Philip und Paula küssen sich, wie Verliebte es tun. Im Anschluss wählt Paula jedoch gleich wieder die Defensive und teilt ihm mit, ihn nie wieder sehen zu wollen. Doch Philip gibt nicht auf, passt sie in einer wunderschönen Szene draußen im Regen ab – und landet mit ihr im Bett. Paula sieht darin auch eine Chance, Roger zu erschrecken und ihm vor Augen zu führen, wie verletzend die Art der Beziehung, die sie miteinander pflegen, letztendlich ist. Dieser reagiert jedoch nicht wie erhofft, so ganz egal ist’s ihm aber auch nicht. Beide trennen sich zunächst. Philip zeigt nun Paula gegenüber sein anderes Gesicht: Er hat keinerlei berufliche Ambitionen mehr und lässt von der mittlerweile entnervten Paula aushalten. Roger will Paula zurück und auch sie sehnt sich wieder nach ihm. Sie kommen also wieder zusammen, Philip zieht aus Paula hat scheinbar endlich ihr Ziel erreicht: Sie heiratet Roger. Dieser jedoch hat sich nicht geändert.

Und das ist letztendlich der Knackpunkt des Films: Paula erfüllt jetzt zwar die gesellschaftlichen Konventionen, doch wirklich geändert hat sich für sie trotz Ehe nichts. Und während es ihr Mann weiter fröhlich mit Jüngeren treibt, glaubt sie sich noch immer zu alt für Philip, nimmt sie die fragwürdige gesellschaftliche Moral, nach der es sich nicht ziemt, als reifere Frau mit einem deutlich jüngeren Mann liiert zu sein, nach einem kurzen Abenteuer wieder ganz für sich an, ohne sich jemals aus diesem engen Korsett gesellschaftlicher Erwartungen an sie und ihrer Erwartungen an eine Partnerschaft befreien zu können.

Damit ist „Lieben Sie Brahms?“, der seinen Titel übrigens einem gemeinsamen Konzertbesuch Paulas und Philips zu verdanken hat, natürlich vor allem eine Art Sittengemälde seiner Zeit – das aber heutzutage auch zum Sinnieren darüber anregt, was sich seit damals eigentlich in welchem Ausmaße geändert hat. Ebenso laden Sagan und Litvak zu Gedankenspielen ein, inwiefern sich für Paula etwas geändert hätte, wäre Philip tatsächlich beziehungsfähig gewesen. „Lieben Sie Brahms?“ ist aber auch das Porträt einer Frau, die, wenn man es nicht zulassen möchte, gar nicht unbedingt exemplarisch für alle Geschlechtsgenossinnen ihrer Zeit, ihres Alters und ihrer gesellschaftlichen Schicht stehen muss, denn der Film erzählt zunächst einmal eine individuelle Geschichte, ohne laut polternd anzuklagen oder zur Revolution aufzurufen. Paula ist eine Frau, die einerseits 40-jährig, andererseits jedoch so junggeblieben ist, dass sie in sehr nachvollziehbarer Weise auf Philip (und andere) attraktiv wirkt. Gleichzeitig ist sie reif und lebenserfahren genug, um trotz ihrer unklaren Beziehungskonstellation mit beiden Beinen relativ fest im Leben zu stehen und sich so leicht weder aus der Bahn werfen noch auf die Schnelle begeistern oder verführen lässt, wie es beispielsweise Rogers Bettgespielinnen tun. Wenn man so möchte, vereint sie das Beste beider Altersklassen – nur leider ohne die letzte Courage, sich nachhaltig zu befreien. Dies wiederum ist auch aus persönlichen Gründen nicht ganz unverständlich, denn Paula ist sich ihres Alters und der damit einhergehenden Zweifel und Zukunftssorgen durchaus bewusst. Zwar ist „Lieben Sie Brahms?“ mit seiner Tendenz in Richtung „Frauenfilm“ etwas geschwätzig, all dies muss er jedoch nicht ausformulieren, denn er ist auch ein gelungenes Stück Schauspielkino: Ingrid Bergman agiert entsprechend facettenreich, emotional wie in sich gekehrt, mal selbstbewusst, dann wieder verletzlich, voller Sehnsucht und doch wieder bodenständig und besticht mit ihrer natürlichen Schönheit – während der Dreharbeiten war sie bereits 46.

Auch Perkins und Montand wirken nicht minder prädestiniert für ihre Rollen, wobei besonders Erstgenannter mit sichtlicher Spielfreude seine Rolle ausfüllt, in der es ihm zudem sicherlich zugutekommt, dass durch seine ein Jahr zuvor absolvierte Paraderolle als Norman Bates in Hitchcocks „Psycho“ in seiner Obsession für Paula auch immer etwas subtil Bedrohliches mitschwingt. Ferner erfreut der in Schwarzweiß gedrehte „Lieben Sie Brahms?“ mit Zeitkolorit noch und nöcher und unternimmt sogar noch einen kleinen Abstecher nach London, wo sich Philip kurz aufhält. Ein nicht uninteressanter, heute vermutlich wesentlich „leiser“ als zu seiner Premiere wirkender Film, der dem Zuschauer die Katharsis vorenthält und sich allein schon mangels Vergleichsmöglichkeiten (meinerseits) einer Bewertung in Notenform entzieht.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Der Hauptmann von Köpenick

„Der alte Fritz, der kategorische Imperativ und unser Exerzierreglement – das macht uns keiner nach! Das sind die Klassiker! Damit haben wir’s geschafft in der Welt!“

Nach einer aus den frühen 1930er-, einer aus den 1950er-Jahren und einer weiteren aus dem Jahre 1960 war Frank Breyers 1997 in deutsch-österreichisch-schweizerischer Koproduktion fürs Fernsehen entstandene Interpretation des klassischen Theaterstücks Carl Zuckmayers die vierte Verfilmung des „Hauptmanns von Köpenick“, jener Tragikomödie um den mittellosen Schuster Wilhelm Voigt, der sich schließlich eine Uniform überzieht und sich als jenen Hauptmann ausgibt. Dieser wird gespielt vom unvergessenen und unnachahmlichen Harald Juhnke, der in ihm seine Lieblings- und Paraderolle fand, die er vornehmlich im Theater spielte.

„Wat meinste, wie schön Deutschland ist, wenn man weit weg ist und nur dran denkt?“

Schuster Wilhelm Voigt (Harald Juhnke, „Der Trinker“) wird im Preußen des ausgehenden 19. Jahrhunderts aus dem Gefängnis entlassen und steht vor dem Nichts. Dass sich seine Situation nicht zum Besseren ändert, verschulden die bürokratischen preußischen Behörden, die ihm partout keinen Pass ausstellen wollen, den er aber dringend benötigt, um arbeiten zu können. Er kommt bei Verwandtschaft außerhalb Berlins unter und verübt in seiner Verzweiflung schließlich einen Einbruch in die entsprechende Behörde, um seine ihm im Weg stehenden Akten zu vernichten. Er wird jedoch erwischt und erneut ins Zuchthaus gesteckt, wo er eine zehnjährige Haftstrafe verbüßt – und unter Leitung des Direktors (Rolf Hoppe, „Tödlicher Irrtum“) in militärischem Drill geschult wird. Nach seiner Entlassung zieht er zu seiner Schwester Marie (Katharina Thalbach, „Die Blechtrommel“) und ihrem Mann Friedrich (Hermann Beyer, „Märkische Forschungen“), die außerdem das kranke Lieschen (Marlene Marlow, „Die Schulfeindin“) beherbergen. Als diese stirbt und er aus Berlin ausgewiesen werden soll, fasst er einen Entschluss: Er ersteht eine Hauptmannsuniforum aus zweiter Hand, befehligt einen Wachtrupp, besetzt das Rathaus von Köpenick und lässt den Bürgermeister (Udo Samel, „Kondom des Grauens“) auf vermeintlichen Befehl des Kaisers verhaften…

„Da steht man von selbst stramm, meine Herren!“

Ohne die vorausgegangenen Verfilmungen zu kennen oder das Stück je in einem Theater gesehen zu haben, kann ich Breyers einziger Regiearbeit guten Gewissens attestieren, ein unterhaltsames, skurriles Bild der preußischen Gesellschaft um die Jahrhundertwende zu zeichnen. Der hintergründige Witz beginnt mit dem absurden Gerangel beim Schneider um eine korrekte Hauptmannsuniforum, setzt sich fort beim bürgerfeindlichen Behördenirrsinn, findet seine Entsprechung in den mit viel scharfzüngigem Sprachwitz gespickten Dialogen und der Parodie der sich durch den Staatsapparat ziehenden wilhelminischen Steifheit, um schließlich zu brillieren, wenn zu blindem Gehorsam führende Autoritätshörigkeit, Uniformfetisch und Militarismus der Deutschen kräftig aufs Korn genommen werden. Voigt, der selbst nie Soldat gewesen ist, sticht besonders hervor, als zur Begeisterung des Direktors im Knast Krieg gespielt wird und bekommt spätestens dort alles an die Hand, was er braucht, um die Stadtadministration später an der Nase herumzuführen.

Dies markiert den Höhepunkt des Films und führt zu viel Genugtuung, wenngleich der bittere Beigeschmack allgegenwärtig ist, dass eben diese Obrigkeitshörigkeit entschieden dazu beitrug, den späteren Hitlerfaschismus zu etablieren. Als Zuschauer identifiziert man sich dem einfachen Arbeiter Voigt, dem Verlierer dieses Systems, der mit seiner unangepassten Entschlossenheit, seiner bauernschlauen Intelligenz und der Gewissheit, nichts mehr zu verlieren zu haben, alles auf eine Karte setzt – und sei es nur, um seinen Peinigern eins auszuwischen. Der Produktion gelang es, ein nachvollziehbar authentisch anmutendes Bild der damaligen Verhältnisse zu zeichnen und fand in ihren Volksschauspielern, allen voran dem für seine Rolle prädestiniert erscheinenden Harald Juhnke, dessen Leben selbst zwischen großen Auftritten und privater Tragik beständig pendelte, die passende Darstellerriege, die sich enthusiastisch und spielfreudig zeigt. Es erfüllt mich mit einer gewissen Befriedigung, dass Juhnke die Gelegenheit bekam, seine liebste Theaterrolle in dieser Filmform verewigen zu können und seinen Landsleuten damit eine leider zeitlos erscheinende Warnung inkl. Aufruf zu zivilem Ungehorsam mit auf den Weg zu geben, ohne auf seinen spitzbübischen Charme verzichten zu müssen. Sicher, man merkt dieser Verfilmung den Theaterhintergrund und die TV-Produktionsmittel an, eine hochbudgetierte Kinoproduktion hätte bestimmt noch mehr aus dem Stoff herausholen können. Doch auch ohne Kirsche auf dem Sahnehäubchen lohnt sich „Der Hauptmann von Köpenick“ in dieser unprätentiösen Form, mit seinem Humor, der schnoddrigen Berliner Schnauze, seiner straffen Inszenierung und Pointiertheit, allemal – wohlgemerkt ohne, dass ich Vergleiche zu anderen Interpretationen anstellen könnte.
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Radioactive Dreams

„Die Radioaktivität hat ein paar ziemlich perverse aussehende Gestalten geschaffen!“

Hawaiianer Albert Pyuns zweiter Film nach seinem „Conan“-inspirierten Debüt „Talon im Kampf gegen das Imperium“ aus dem Jahre 1985 wurde mit „Radioactive Dreams“ eine überfrachtete, schrille Endzeitkomödie. Der Film erschien 1985 und zeigt u.a. einen Michael Dudikoff kurz vor dessen Action-Durchbruch mit „American Fighter“.

Als der Atomkrieg ausbrach, gelang es zwei Vätern gerade noch, sich mit ihren Jungs Phillip Chandler (John Stockwell, „Christine“) und Marlowe Hammer (Michael Dudikoff) in einem Bunker zu verbarrikadieren. Dort verbrachten sie satte 15 Jahre mit klassischen Detektivromanen der 1940er Jahre, deren Inhalte für sie die Welt bedeuten. Ihre Vorbilder fanden sie in den hartgekochten Privatdetektiven, denen sie auch ihre Namen zu verdanken haben. Nachdem ihre Väter eines Tages verschwunden sind, graben sie sich mittlerweile 19-jährig und gekleidet wie ihre Idole am 1. April 2001 durch den Bunker in die post-nukleare Welt. Wie die Jungfrau zum Kinde geraten sie an die Schlüssel zur letzten Atomrakete der Erde, um die sich diverse Banden unerbittlich streiten. Die halbe Welt scheint plötzlich hinter ihnen her und sie geraten mehr als nur einmal in Lebensgefahr…

„Als Mann bist du der absolute Ätzlurch!“

Der die Besiedelung des Bunkers und das Aufwachsen der Jungs kurz abreißende Prolog wurde nach Vorbild der Film-noir-Detektivverfilmungen in Schwarzweiß gestaltet, erst mit der Konfrontation mit der Außenwelt wird der Film farbig (und schaltet auf Breitbildformat). Ein aufhorchen lassender Synthie-Pop/-Rock-Titelsong erklingt, Philipp führt aus dem Off in die Handlung ein und eine erklärende Texttafel inkl. Rechtschreibfehler wird eingeblendet. Unsere Möchtegerndetektive werden ins kalte Wasser gestoßen, als ein Mädchen namens Miles Archer (Lisa Blount, „Cut and Run“) von sog. Verstrahlten gejagt wird und sich ihnen zumindest für einen kurzen Zeitraum anschließt. Bei dieser schicksalhaften Begegnung kommen Philipp und Marlowe unverhofft in den Besitz der Schlüssel und werden damit selbst zu Gejagten.

„Das war unsere erste Begegnung mit Disco-Mutanten - und ich bin sicher, dass es nicht unsere letzte war!“

Ohne zu wissen, wie ihnen geschieht, werden sie von Kindern überfallen, die gruseligerweise aussehen wie Travolta im Popperfilm „Saturday Night Fever“. Sie befreien eine gewisse Rusty Mars (Michele Little, „Out of the Blue“) und latschen mit ihr durch die Wüste nach Edge City. Gemeinsam suchen sie den örtlichen Rock’n’Roll-Club auf, wo Rusty sie an Kannibalen verrät, sie sich aber dank der Schlüssel befreien können. Brick Bardo (Christian Andrews, „Planet des Grauens“) hilft ihnen dabei wenig uneigennützig, schließlich will auch er die Schlüssel. Es kommt zu Tumulten mit Toten, bis plötzlich eine Art Riesenratte aus der Kanalisation auftaucht. Auch Miles ist wieder da und die „Guilty Pleasures“ mit toller Sängerin geben derweil eine Hardrock-Konzerteinlage, vor deren Hintergrund die Handlung weiterläuft. Irgendwie wollen alle mithilfe der Schlüssel die Welt endgültig in die Luft jagen. Im großen Finale kommt es gar zu einem Aufeinandertreffen mit ihren Vätern, die sich hinter bösen Masken verstecken und – welch Wunder – ebenfalls hinter den verdammten Schlüsseln her sind. Wilde Kämpfe besiegeln irgendwann zumindest das Ende des Films, in dem Philipp und Marlowe nun auch selbst mal eine kesse Sohle aufs Parkett legen – und was für eine!

„Lass die Waffe fallen, Pestgesicht!“

Der Song, zu dem sie dieses tun, ist abermals hörenswert, was symptomatisch ist für die damals hippe musikalische Untermalung hauptsächlich mit ‘80s-as-fuck-Songs. Pyun versucht sämtliche Register zu ziehen und tatsächlich gelingt es ihm, eine schöne Subkultur-Freak-Atmosphäre mit viel Neon und Qualm aus seinen meist düsteren Kulissen mit seinen vermutlich sehr eingeschränkten finanziellen Mitteln zu erzeugen. Auch für einige nette Mutantenmasken und -kostüme hat’s gereicht. Meist kann „Radioactive Dreams“ sein schmales Budget aber kaum verhehlen und wurde vermutlich auch deshalb bewusst auf trashig und übertrieben gebürstet.

Der Knackpunkt aber ist letztendlich die nicht viel taugende Handlung: Einerseits wollte Pyun offenbar zu viel auf einmal. So ist die Story leider arg unausgegoren, wenn er eine Film-noir-meets-Endzeit-Geschichte antäuscht und stattdessen eine leider viel zu unspannende, bisweilen gar langatmige Endzeit-Groteske voller Popkultur-Zitate sowie Musik- und Tanzeinlagen abspult, die mir etwas zu sehr mit den Augen zwinkert und bemüht um Trashfilm-Sympathie buhlt. Aus all den guten Ansätzen und Ideen, die einem aus „Radioactive Dreams“ entgegenspringen, hätte man etwas wesentlich Genießbareres brauen können, das dann vielleicht tatsächlich das Etikett „Kultfilm“ verdient gehabt hätte. Am meisten gewünscht hätte ich mir, dass sich Pyun viel mehr Zeit für den Kulturschock nimmt, den die eine Welt wie aus ihren Detektivromanen erwartenden Jünglinge erleiden und stattdessen mit den atomar versuchten Auswüchsen der 1980er konfrontiert werden. So bleibt ein Film, der nicht wirklich gelungen und kein Pflichtstoff, aber auch nicht so mies ist, dass er es verdient hätte, dauerhaft ignoriert zu werden – zumal er interessanterweise einen jungen Dudikoff einer verglichen mit seinen späteren Engagements völlig gegen den Strich gebürsteten Rolle voller Overacting präsentiert.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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