Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

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sergio petroni
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von sergio petroni »

The Gallows (USA 2015, Cluff/Lofing, 6/10)
Im Jahre 1993 ging die Schüleraufführung eines Bühnenstückes gewaltig schief.
Ein Beteiligter kommt bei einem Unfall um's Leben.
Zwanzig Jahre später soll auf der gleichen Bühne das gleiche Stück wieder
aufgeführt werden. Der Hauptdarsteller will nur an der Aufführung teilnehmen,
weil er in die Hauptdarstellerin verknallt ist. Eigentlich ist ihm die Schauspielerei zwider.
Sein bester Freund möchte ihm beistehen und kommt auf die glorreiche Idee,
des Nachts die Bühnenkulissen zu zerstören, um eine Aufführung unmöglich
zu machen. Gesagt, getan. Und natürlich darf die Handkamera nicht fehlen.
In dem großen Gebäude merken die Eindringlinge jedoch bald,
daß sie nicht alleine sind.....

Mit recht einfachen Mitteln geht "The Gallows" die Sache an. Aber bisweilen durchaus
effektiv. Die mysteriösen Geschehnisse sind schwer zu durchschauen und die
finale Auflösung hat mir auch recht gut gefallen.
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Genrefreunde sollte dieser Happen für zwischendurch durchaus munden!
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
purgatorio
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von purgatorio »

KONG: SKULL ISLAND (USA 2017, Regie: Jordan Vogt-Roberts)

Es ist, was der Trailer der zeigt – und das ist es auf beeindruckende und atemberaubende Weise. Also nicht mehr (definitiv nicht mehr!) aber eben auch kein Stück weniger: Eine Helikopter-Einheit aus Vietnam kommt mit einem Tross aus Wissenschaftlern, Reportern, Spurenlesern etc. auf Skull Island an. Sie werfen ein paar Bomben für seismische Messungen ab und machen Rundflüge und dann plötzlich, ohne Spannungsaufbau, Geheimnisse, Andeutungen im Nebel, ohne Dramaturgie und sonstigen narrativen Schnickschnack, steht er da: Kong. Verdammt riesig (also wirklich: un-fass-bar riesig!) und richtig übel angefressen. Und ab da gibt es halt maßlos auf die Mütze. Darauf muss man eingestellt sein – mehr, als dieses Kriegs- und Monsterszenario gibt es nicht, alles andere (selbst das klassische weiße-Frau-Narrativ) ist auf ein Minimum reduziert. Hier geht es wirklich nur darum, wie visuell überzeugend und beeindruckend riesiges Viehzeug gegen winzige Soldaten antritt (wobei letztere sich und ihre Technologie natürlich maßlos überschätzen). Das macht schon richtig Spaß! Allerdings macht sich zum Ende hin das unangenehme Gefühl breit, dass hier auch ein Franchise etabliert wird (Kong-Godzilla-Cross-Over – wovon dann speziell die Post-Credit-Szene Zeugnis ablegt). Aber für Kong-Freunde, die ihren Affen einfach mal zwei Stunden wüten sehen wollen, bietet dieser Film ausreichend Stoff für feuchte Hosen.
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
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purgatorio
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von purgatorio »

KILO TWO BRAVO aka. KAJAKI (KAJAKI: THE TRUE STORY, Großbritannien 2014, Regie: Paul Katis)

Weit weg von den großen Kämpfen sitzt eine britische Einheit auf einem Hügel in Afghanistan und überwacht eine Straße an einem Staudamm – der Auftrag: Kundschaften, observieren und hin und wieder eine Taliban-Straßensperre auflösen. Routine und Langeweile prägen den Einsatz, denn nur sehr selten lassen sich die Gegner auf der entlegenen Straße sehen. Doch eines Tages geschieht es. Vom Beobachtungsposten der Scharfschützen aus kann ein Überfall der Taliban auf ein ziviles Fahrzeug jedoch nicht bekämpft werden, weshalb ein Positionswechsel auf ein niedrigeres Plateau vorgenommen wird. Einen Ziegenpfad am Hang hinunter, durch ein Flussbett zwischen Felshängen und dann im Schatten der Berge eine neue Stellung beziehen – ein einfacher Plan. Doch beim Durchqueren des trockenen Flussbettes kommt es zur Katastrophe: Eine Explosion zerreißt die Stille und das Bein eines Soldaten. Das Minenopfer kann jedoch nicht ohne Weiteres geborgen werden, da Helikopter mit Winden nicht in Reichweite sind. Immer mehr Soldaten rücken zur Unterstützung an, helfen, sichern die Umgebung und arbeiten an der Bergung. Bis plötzlich registriert wird, dass das gesamte Flussbett ein Minenfeld ist und sich alle Soldaten längst mittendrin befinden. Und schon erschüttert eine zweite Explosion das Tal, wirbelt einen Soldaten mit zerrissenen Beinen durch die Luft und zwingt die übrigen in sengender Hitze mit unzureichender Ausrüstung zu einem erbitterten Überlebenskampf…

Nichts vor abends und lustlos wie ziellos durch Prime gezappt. OK, dann gucken wir eben noch einen albernen Kriegsfilm. So beginnt KILO TWO BRAVO dann auch – Routine: Soldaten werden vorgestellt, ein paar Lagergeschichten, nichts Aufregendes. Man wartet auf das Übliche: Ein Knall und tausende Taliban, die auf das Lager einstürmen und nur mit Pathos und Heldenmut zurückgeschlagen werden können. Weit gefehlt! Es gibt einen Knall, aber dieser ändert völlig die Richtung des Films. Hier gibt es keine Taliban sondern eine britische Einheit in den Relikten der Sowjets. Unfassbar, wie dieser Film plötzlich die Spannungsschraube anzieht und beinahe durchgehend angezogen hält. Da bleibt einem der Atem weg. Ich war begeistert! Und am Ende? Der britische Film trieft nicht vor US-Heroik – im Gegenteil: Er zeigt Menschen in einem Krieg, der gar keiner ist, und die im Dreck auf ekelhafte Art verrecken, ohne, dass es dafür einen nennenswerten Grund gibt. Die Sinnlosigkeit dieses Einsatzes ist selten so eindringlich und spannend eingefangen worden. Eine große Perle dieser Film!
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
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buxtebrawler
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von buxtebrawler »

purgatorio hat geschrieben:Nichts vor abends und lustlos wie ziellos durch Prime gezappt. OK, dann gucken wir eben noch einen albernen Kriegsfilm. So beginnt KILO TWO BRAVO dann auch – Routine: Soldaten werden vorgestellt, ein paar Lagergeschichten, nichts Aufregendes. Man wartet auf das Übliche: Ein Knall und tausende Taliban, die auf das Lager einstürmen und nur mit Pathos und Heldenmut zurückgeschlagen werden können. Weit gefehlt! Es gibt einen Knall, aber dieser ändert völlig die Richtung des Films. Hier gibt es keine Taliban sondern eine britische Einheit in den Relikten der Sowjets. Unfassbar, wie dieser Film plötzlich die Spannungsschraube anzieht und beinahe durchgehend angezogen hält. Da bleibt einem der Atem weg. Ich war begeistert! Und am Ende? Der britische Film trieft nicht vor US-Heroik – im Gegenteil: Er zeigt Menschen in einem Krieg, der gar keiner ist, und die im Dreck auf ekelhafte Art verrecken, ohne, dass es dafür einen nennenswerten Grund gibt. Die Sinnlosigkeit dieses Einsatzes ist selten so eindringlich und spannend eingefangen worden. Eine große Perle dieser Film!
Klingt gut und ist sicherlich auch ein eigenes Thema wert.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
purgatorio
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von purgatorio »

buxtebrawler hat geschrieben: Klingt gut und ist sicherlich auch ein eigenes Thema wert.
der Zaunpfahl kam an :nick:
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Arkadin
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von Arkadin »

Charisma - Ein hochgeradig seltsamer Film. Da der deutsche Verleih damit höchstwahrscheinlich nichts anfangen konnte, wird er als Horror-Thriller vermarktet. Ist er aber beides nicht. Eine seltsame, aber faszinierende Mischung aus Fantasy-Elementen und apokalyptischer Visionen. Alles auf kleiner Flamme gegart und für diejenigen, die sich auf diesen langsamen, sich nicht greifen lassenden Film einlassen, ausgesprochen schmackhaft. Kôji Yakusho ist super als ausgebrannter Cop, der sich auf das Land zurückzieht und dort in einen merkwürdigen Streit um einen mysteriösen Baum gerät. Was das alles am Ende zu bedeuten hat, muss jeder für sich selber rausfinden. Lesarten bietet der Film viele an.

It follows - Meine Erwartungshaltung war nach den vielen positven Besprechungen recht hoch - und wurde auch tatsächlich eingelöst. Ob der film nun wirklich so super innovativ ist, wie oftmals behauptet, dem wage ich mal zu wiedersprechen. Unsbestritten dürfte aber sein, dass der Film alles richtig macht. Das beginnt bei den sympathischen Figuren, die so differenziert gezeichnet sind, dass man sich auch wirklich Sorgen um sie macht. Das Drehbuch ist auch sehr klug ohne seine "Cleverness" auszustellen. Es funktioniert ebensogut als Metapher, wie als sehr straighter Gruselfilm. Das finale im Schwimmbad war mir - nach der sehr guten Einführung dieses Schauplatzes - etwas drüber, aber das störte nicht den durchweg positiven Eindruck. Kamera, Musik, Schnitt - alles top. Und diese Idee den Geist/Dämon/Wasauchimmer einfach unbeirrt auf einen zugehen zu lassen fand ich sehr bedrückend und unheimlich.

Milano Kaliber 9 - "Vor einem Mann wie Ugo Piazza muss man den Hut ziehen!" Und vor diesem Film auch. Bleibt ein Meisterwerk.

Tanz der Teufel - Glück im Unglück. Ein extrem frustrierendes Erlebnis brachte die Gelegenheit dieses Klassiker erstmals auf der großen Leinwand zu sehen. Das war toll! Zwar merkt man nun recht deutlich, dass das Budget in ein kleines Sparschwein passte (die Masken sehen teilweise aus, wie der verunglückte Versuch sich als Frank N Furter zu schminken), aber das macht gar nichts. Was an Geld nicht da ist, holt der Film an Atmosphäre, einer tollen Kameraarbeit und einem bestens aufgelgten Bruce Campbell wieder raus. Zudem finde ich "Tanz der Teufel" trotz allem durchaus vorhandenen Humor noch immer kreuzunheimlich und teilweise richtig (im positiven Sinne) unangenehm. Das Kino war - würde ich sagen - knapp zur Hälfte gefüllt. Was für die späte Stunde, das doch recht abgelegene Kino (mit dem Auto über die Autobahn braucht man schon so 10-15 Minuten) und dem für ältere Genrefilme doch extrem harten Bremer Pflaster sehr anständig ist.

Die Brut - Da ich kein Kleingeld für die deutsche Veröffentlichung von Wicked Vision habe, habe ich nun endlich mal die kostengünstigere britische BluRay ausgepackt. Die lag hier schon seit über einem Jahr rum. Den Filme hatte ich bisher nur einmal gesehen und das vor vielen Jahren auf einer VHS-Kopie. Damals fand ich den gut, aber nicht überragend. Letzteres hat sich mit der erneuten Sichtung geändert. Meisterwerk! Sehr vielschichtig ins einen Themen. Und überraschend brutal. Die Szene in der die Lehrerin vor den Augen der Kinder gemeuchelt wird fand ich schon hart an der Grenze. Grandios auch der soundtrack von Howard Shore. Sehr gefallen hat mir auch die ambivalente Rolle von Oliver Reed (eh immer eine Bank). Intelligentes, hartes Horrokino, das zum Nachdenken anregt. Toll.
Früher war mehr Lametta
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sergio petroni
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von sergio petroni »

Rache - Bound to Vengeance (USA 2015, Jose Manuel Cravioto, 6,5/10)
Ein Rape&Revenge-Thriller, der den Rape-Part ausspart. Eve wird von einem Mann namens Phil
in einer abgelegenen Hütte gefangen gehalten. Über die Vorgeschichte erfahren wir
stückchenweise etwas in Rückblenden. Eve gelingt die Flucht, und damit beginnt der Film.
In einer Nacht des Grauens erfährt Eve, daß noch weitere Mädchen an verschiedenen
Orten festgehalten werden. Sie beschließt die Mädchen zu befreien. Doch auf dieser
nächtlichen Odyssee erwarten Eve viele Überraschungen.

"Bound to Vengeance" hat mich positiv überrascht. Die von Eve ausgeübte Rache kommt
sehr roh daher. Auch daß sehr wenige Hintergründe preisgegeben werden (und wenn
dann nur bruchstückhaft) kommt der sehr reduzierten Story zugute.
Es geht bisweilen recht ruppig zu in Craviotos Werk. Fans von "Ein Mann sieht rot"
werden hier sehr gut bedient.
Etwas gestört hat mich, daß
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purgatorio
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von purgatorio »

BAUERNOPFER – SPIEL DER KÖNIGE (PAWN SACRIFICE, USA 2014, Regie: Edward Zwick)

Schach – das Spiel der Könige, die Simulation von Kriegstaktik auf einem Holzbrett, hatte im Kalten Krieg zwei Meister hervorgebracht. Der Nationalsport der Sowjetunion mit einer ganzen Armee aus ungeschlagenen Profis wurde angeführt von Boris Spasski. Als neuer Stern am Firmament ging aus Brooklyn und bescheidenen Verhältnissen der junge Robert „Bobby“ Fischer hervor. Unberechenbar und unschlagbar avancierte er schon als Minderjähriger zum Topstar des Sports und sorgte für eine nie dagewesene Popularität des Strategiespiels. Seine Konfrontation mit den Vertretern der Sowjetunion wird zum heißen Kampf im Kalten Krieg stilisiert und von Medien und Politik vorangetrieben. Unter Ruhm und Aufmerksamkeit entwickelt Bobby jedoch zunehmend Psychosen, leidet an Verfolgungswahn und Selbstüberschätzung. Er reiht Forderung an Forderung bevor er zu einem Turnier antritt und zerlegt nebenher in Furcht vor Überwachung seine Hotelzimmer. Ein emotionaler Abstieg, während er zeitgleich zum Rockstar am Schachhimmel aufsteigt und nur noch einen ernstzunehmenden Gegner hat: Spasski. Zum finalen Duell kommt es 1972 in Reykjavik, während Bobby längst unzurechnungsfähig ist…

Es geht offenbar: man kann ein Schachspiel im Film spannend inszenieren. Unterhaltsam ist der Film auf jeden Fall, allerdings fällt es schwer, sich überhaupt mit irgendwem zu identifizieren. Spasskis Geschichte bleibt frei von emotionalen Anknüpfpunkten, er ist einfach nur ein (ideologischer) Gegner. Ob er das wirklich war, was er für ein Mensch war und wie er der Partie gegenüber trat – dazu schweigt der Film sich aus. Stattdessen wird von Kindesbeinen an das Leben von Bobby seziert, der sich aber schon in jungen Jahren als Unsympath vor dem Herrn offenbart und darum wenig Mitleid vom Zuschauer erwarten kann. Im Ernst: Oft sitzt man vor dem Film und denkt sich: „Bist du irre? Mach doch einfach!“ – und die Antwort des Films: „Ja, der ist irre!“ Irgendwie ist das unbefriedigend…
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Tomaso Montanaro
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von Tomaso Montanaro »

Zurück aus der Vergangenheit (USA 1985; Regie: Cary Medoway) 6/10 Punkten
Belanglose aber nette 80er-Fantasy-Komödie um einen Draufgängertypen, der in den 60er-Jahren bei einem Autorennen tödlich verunglückt und nun in den 80ern als Engel einem Loser helfen muss, sich gegen seine Mitschüler zu behaupten, damit er selbst nun endgültig in den Himmel kommen kann. Nur der deutsche Verleihtitel ist voll daneben: Hier geht es nicht um Zeitreise, sondern um "Auferstehung". Der Originaltitel "The Heavenly Kid" ist da schon viel aussagekräftiger.

The VVitch - A New-England Folktale (Bras/GB/CAN/USA 2015; Regie: Robert Eggers) 6/10 Punkten
Weniger Horror als vielmehr ein Historiendrama mit Fantasy-Elementen über englische Auswanderer, die es in den einsamen Wäldern Neuenglands mit einer Hexe zu tun bekommen. Teilweise etwas langatmig iszeniert, aber sorgfältig ausgestattet und glaubhaft gespielt, bietet dieser innovative Film gelungene Unterhaltung abseits des Mainstream.

Southbound - Highway to Hell (USA 2015; Regie: diverse) 3/10 Punkten
Selten hat mich ein Episodenhorror so enttäuscht wie dieser. Jede Episode (das Wort "Geschichte" möchte ich hier bewusst vermeiden) beginnt äußerst unheimlich und vielversprechend, um den ratlosen Zuschauer dann stets ohne vernünftiges Ende oder eine Auflösung in die nächste zu entlassen. Teilweise werden die Episoden gegen Ende miteinander verwoben, was dann aber auch nicht mehr weiterhilft.

The Canal (IRL 2014; Regie: Ivan Kavanagh) 8/10 Punkten
Die Iren haben in den letzten Jahren einige wirklich gelungene Genrebeiträge geliefert und auch dieser schweißtreibende, fesselnde Mysterythriller überzeugt wieder einmal auf ganzer Linie. Spannend, psychologisch glaubhaft, gut gespielt und zudem mit einer bemerkenswerten Kamerarbeit, kommt hier zu keiner Minute Lageweile auf.

Atrocious (MEX/SPAN 2010; Regie: Fernando Barreda Luna) 4,5/10 Punkten
Die Idee, einen Found-Footage-Film in einem Labyrinth spielen zu lassen funktioniert anfangs ganz gut und sorgt für Interesse. Leider verfällt der Film dann aber wieder in die üblichen Versatzstücke, die man so schon allzu oft gesehen hat. Nicht schlecht, aber einfach nur business as usual.
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sergio petroni
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Re: Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

Beitrag von sergio petroni »

The Wicked Caresses of Satan (SPA 1975, Jordi Gigó, 5/10)
Was für ein Film:
Die angefressene Witwe Claire (Silvia Solar) versucht, sich an ihren Verwandten zu rächen, denen sie
die Schuld am Freitod ihres Mannes gibt. Dafür schmiedet sie einen teuflischen Plan.
Ihr jetziger Lebensgefährte ist Professor, heißt Gruber und besitzt die Fähigkeit,
tote Körper mittels eines Serums wieder zum Leben zu erwecken. "Re-Animator" läßt
grüßen. Um die ganze Sache abzusichern, beschwört Claire noch alle greifbaren Teufel
und der wiedererweckte Leichnam wird per Telepathie fremdgesteuert.
Im Schloß der Verwandtschaft geschehen nun des Nächtens grausame Morde.
Doch wer lacht am Ende?

"The Devil's Kiss" in der Fassung von Arrowdrome enthält auch die integrierten Nacktszenen,
Bei "The Man with the severed head" (ebenfalls von Arrowdrome)
waren sie ja noch als Bonus angefügt. Überhaupt weisen beide Filme eine Vielzahl an
gemeinsamen Darstellern auf (Silvia Solar, Evelyn Scott, Olivier Mathot, Carlos Otero,
Victor Israel, Richard Kolin).

Erwähnen sollte man auch noch die sleazige Modenschau im Schloß, schön knallbunt
in Szene gesetzt. Ein auf dem weitläufigen Schloßareal hausender Kleinwüchsiger verfällt
Claire und wird fortan ihre williger Gefährte. Die Hausangestellte Loretta (Evelyn Scott)
steigt offenbar mit jedem männlichen Wesen in's Bett. Ein Film wie geschaffen also
für jeden gebürtigen Sleazologen.
Tempo, Überraschungen und Spannung sucht man hier jedoch vergebens. Die sehr aktiv am
Geschehen teilnehmende Kamera verdient allerdings ein Lob.
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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