Kalt wie Eis - Carl Schenkel (1981)

Moderator: jogiwan

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CamperVan.Helsing
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Re: Kalt wie Eis - Carl Schenkel (1981)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Der Film ist übrigens noch ein zweites Mal auf der Scheibe, und zwar in nicht restaurierter Fassung (also so, wie bei Bizarre laufen würde...)
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Jeroen
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Re: Kalt wie Eis - Carl Schenkel (1981)

Beitrag von Jeroen »

ugo-piazza hat geschrieben:Der Film ist übrigens noch ein zweites Mal auf der Scheibe, und zwar in nicht restaurierter Fassung (also so, wie bei Bizarre laufen würde...)
Ja, das halte ich dann aber doch mehr für eine Verlegenheitslösung als für ein richtiges Special Feature. Bei anderen Titeln haben sie die unbearbeitete Fassung als Hidden Featre mit draufgepackt, was ich als Gag auch okay finde. Hier war wohl das Bonusmaterial knapp und der Titel musste fix veröffentlich werden, weil es eine Studio-Canal-Lizenz war, die Ende Dezember auslief.

Da kann gerne erzählt werden, dass die unrestaurierte Version noch punkiger ist, aber das schaut sich doch niemand ernsthaft an. In der bearbeiteten Fassung sind ohnehin noch mehr als genug Defekte und Streifen drin, um ein wenig altes Kinoflair zu beschwören. Das sei aber nur als Randnotiz erwähnt, bevor hier jemand meint ich würde über diese tolle DVD meckern.
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Nello Pazzafini
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Re: Kalt wie Eis - Carl Schenkel (1981)

Beitrag von Nello Pazzafini »

ich denk ich muss mir den zulegen, klingt gut, und dieser Schenkel Carl (wieso heiss ich nicht so?) fällt mir in letzter zeit immer wieder gut auf :D
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jogiwan
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Re: Kalt wie Eis - Carl Schenkel (1981)

Beitrag von jogiwan »

Düsteres Portrait eines kriminellen Jugendlichen auf der Suche nach dem Sinn des Lebens mit viel Berliner Lokal- und Zeitkolorit, dass mit seinem Enstehungshintergrund sicherlich zu den ungewöhlichsten Filmen aus deutschen Landen zählt. Der Streifen von Carl Schenkel bietet neben Dave Schalko, der damals auch bei der Truppe "Tempo" aktiv war und viel Musik von NDW-Gruppen von Neonbabies, Malaria bis hin zu Blixa Bargeld (den ich persönlich nicht erkannt hätte) auch das Elfen-hafte Playmate Brigitte Wöllner in ihrem leider einmaligen Film-Gastspiel. Zwar hätte meines Erachtens weniger punkrotziger NDW und inflationärer Gebrauch von Saxophon und dafür mehr aufkeimende Elektronik besser zu den Neon-erleuchteten Locations und nihilistischen Stimmung des Filmes gepasst, aber auch so ist "Kalt wie Eis" ein eigentlich unverzichtbarer Beitrag für jeden Deutschploitation-Fan und neben Andrzej Zulawskis "Possession" wohl der 80er-Berlin-Film schlechthin. Toll!
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karlAbundzu
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Re: Kalt wie Eis - Carl Schenkel (1981)

Beitrag von karlAbundzu »

das ist, glaub ich, der einzige deutsche punkfilm, der mir noch nicht unterkam, der muss also dringend gesichtet werden...
anmerkung zu 80er und saxophon:
meist war es ja derselbe saxophonist: david sanborn, der sozusagen diesen typischen sax-sound durchsetzte und u.a. bei david bowie und nena in studio durfte.... felix deluxe haben ja zum thema ein song gemacht
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Adalmar
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Re: Kalt wie Eis - Carl Schenkel (1981)

Beitrag von Adalmar »

Sehr sehenswerter Film (nicht nur stilistisch gesehen - Brigitte Wöllner ist wirklich ein Hingucker) mit interessanter Besetzung, der es tatsächlich geschafft hat, mir die NDW irgendwie ein bisschen näher zu bringen, die mich jetzt zwar immer noch nicht begeistert, aber ich habe das Gefühl, die Musik jetzt etwas mehr zu verstehen, diese omnipräsente Kälte, die Monotonie und diesen Sprechgesang. Abgesehen davon ist es beeindruckend, was Schenkel hier an visuellen Einfällen zu bieten hat - z. B. wenn Hauptfigur Dave aufwacht und noch ganz benommen ist, wird das durch ein grieseliges Videobild dargestellt, das seine Sicht der sich über ihn beugenden Personen darstellt. Oder auch diese surreale Vision einer total blutig geschlagenen Corinna, die ihn überkommt, als er von Rolf Edens Schergen gefasst wird.
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Onkel Joe
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Re: Kalt wie Eis - Carl Schenkel (1981)

Beitrag von Onkel Joe »

Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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Tomaso Montanaro
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Re: Kalt wie Eis - Carl Schenkel (1981)

Beitrag von Tomaso Montanaro »

Gelungenes, gewalttätiges Großstadt-Punk-Sozialdrama. Der Titel ist sowas von passend, optisch und emotional. Mich erinnert dieses Werk an Loft - Die neue Saat der Gewalt und musikalisch an Breaking Glass. Das wäre doch ein tolles Triple-Feature!

Cark Schenkels Frühwerk ist all die Jahre völlig an mir vorbeigegangen, erst hier auf deliria italiano bin ich im Screenshot-Quiz-Fred (!) darauf aufmerksam geworden. Hat sich gelohnt!

7/10 Punkten
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FarfallaInsanguinata
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Re: Kalt wie Eis - Carl Schenkel (1981)

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

"Damals" fand ich den zu künstlich und aufgesetzt. Heute kann ich mit dem Film wunderbar leben. Zeitdokument!

Wer hat die deutsche "Beta Video Club"-Glasbox oder die italienische Fassung "Punk Angels" zu verkaufen? ;)

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buxtebrawler
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Re: Kalt wie Eis - Carl Schenkel (1981)

Beitrag von buxtebrawler »

Kennt jemand den möglicherweise ähnlich gelagerten Film "Frontstadt" von Regisseur Klaus Tuschen, der nicht einmal in der OFDb eingetragen ist?

http://www.imdb.com/title/tt0407811/?ref_=fn_al_tt_1
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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