Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Hexen von heute

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01.png (160.12 KiB) 151 mal betrachtet
Silvana Mangano in fünf höchst unterschiedlichen Kurzfilmen von italienischen Regie-Größen: in „Hexen verbrennt man lebendig“ spielt sie für Visconti eine Film-Diva, die für einen kurzen Moment in den österreichischen Bergen dem Ruhm und Verpflichtungen entfliehen möchte. In „Praktische Hilfsbereitschaft“ hilft sie einem verunfallten Handwerker um schneller durch den Frühverkehr zu kommen. „Die Erde vom Mond aus betrachtet“ zeigt sie als Taubstumme in einer clownesken Parallelwelt von Pasolini, ehe sie in „Die Sizilianerin“ für ein Massaker verantwortlich ist. Als Abschluss liest sie in „Ein Abend wie jeder andere“ ihren müden Ehemann Clint Eastwood in blumigen und sexuell aufgeladenen Tagträumen ordentlich die Leviten, eher sie wieder zurück in ihren eher tristen Alltag kehrt.

Etwas durchwachsener Episodenfilm mit Silvana Mangano als zentraler Punkt bzw. wandlungsfähige Schauspielerin, die ihres Zeichens ja mit dem Produzenten den Ganzen, dem werten Dino di Laurentiis verheiratet war und vier Kinder geschenkt hat. „Hexen von heute“ ist trotz des eher ungewöhnlichen Titels wohl auch so etwas wie ein Geschenk für die Gattin, die hier teils auch – aber nicht nur – in wunderbarem Licht präsentiert wird. Die Visconti-Episode in Kitzbühel ist zwar schön anzusehen, aber hat irgendwie keinen Handlungsbogen, dafür aber Helmut Berger als Helmut Steinbergher (!) in seiner ersten Rolle für seinen späteren Lebenspartner Visconti. Die zweite Episode ist mehr ein verfilmter Sketch und eher zu vernachlässigen. Die Pasolini-Episode wirkt wie eine entrückte Parabel auf gesellschaftliche Probleme, wobei Pidax hier leider die italienischen Einblendungen und Zwischentitel nicht übersetzt hat, die wohl wesentlich zum besseren Verständnis beigetragen hätten. Danach folgt mit „Die Sizilianerin“ nochmals eine sehr kurze Episode, die wohl eine Parodie auf Mafiafilme darstellt und auch recht augenzwinkernd daherkommt. Highlight ist aber die letzte Episode mit Clint Eastwood, wo Mangano nochmals voll aufdreht und einerseits eine gelangweilte Hausfrau und wieder eine Diven-hafte Figur gibt, die Männern reihenweise den Kopf verdreht. Interessant und schön gemacht ist das alles auch, allerdings fehlt etwas der gemeinsame Nenner, der Episodenfilme irgendwie zusammenhalten sollte. So wirkt das wie fünf selbständige Werke mit einer Laufzeit von wenigen Minuten bis zu einer halben Stunde, die hier irgendwie zusammengebracht wurden. Ich hab mich aber sehr auf den Film gefreut und wurde auch nicht enttäuscht.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Frankenstein (2025)

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01.jpg (35.48 KiB) 134 mal betrachtet
Guillermo del Toros für die große Leinwand geschaffenes Frankenstein-Epos, nun aber beim Streaming-Dienst ist die erwartungsgemäß opulente Umsetzung des Stoffes mit eigener Handschrift. Mit einem großen Herz für Außenseiter wirbt del Toro daher nicht nur für die gequälte Seele des Schöpfers, sondern präsentiert auch die Sicht des Monsters, was hier aber zur Folge hat, dass der Streifen einfach wieder einmal viel zu lange dauert und die Ausstattung alles andere überragt. Unter 16 Meter Raumhöhe geht hier wohl nichts mehr und wunderbare Bilder, wie auch der liebliche Soundtrack wirken immer sehr dick aufgetragen, wobei ich das ja auch schon in „Crimson Peak“ bekrittelt habe. Man ist als Zuschauer irgendwann übersättigt und verliert seine tragischen Figuren und die eigentliche Geschichte aus den Augen. Diese besteht aus zwei Teilen und mag insgesamt vom Tempo her irgendwie nicht so richtig zueinander finden und wirkt wie eine späte Rehabilitation für beide Figuren, die es aber meines Erachtens nicht unbedingt gebraucht hätte. Technisch sehr gut gemacht, optisch natürlich mehr als ansprechend geht das bei mir schon wieder knapp an der Reizüberflutung vorbei und wie im Leben so oft, wäre weniger wohl wieder einmal mehr gewesen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Scherzo Diabolico

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01.jpg (34.39 KiB) 121 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: So 18. Mär 2018, 08:59 Bei Regisseur Adrián García Bogliano liegen Licht und Schatten sehr arg beieinander und „Scherzo Diabolico“ ist dann auch leider einer dieser vielen Filme, die eine eigentlich sehr originelle Grundidee dann irgendwie völlig in den Sand setzen. Beginnt der Film ja noch sehr vielversprechend mit einem Durchschnitts-Angestellten mit unerfüllten Gewaltfantasien, der nach der Durchführung seines teuflischen Plans zu ungeahnten Höhen aufsteigt, so ernüchternd ist für den Zuschauer dann das letzte Viertel des Streifens, in dem ein scheinbar arg traumatisiertes Entführungsopfer dann zum Racheengel mutiert. Klar leben „Rape`n Revenge“-Streifen nun einmal davon, dass die Opfer zurückschlagen, aber im Falle von „Scherzo Diabolico“ gibt es erstens keinen Rape und zweitens passt das gorige Ende auch so gar nicht zum Rest des eher nüchtern und zurückhaltend erzählten Streifen, der vielem dem Bewusstsein des Zuschauers überlässt. Mir persönlich wäre eine schwarzhumorigere Ausrichtung des Ganzen als satirische Kritik am gesellschaftlichen Leistungsdruck ja auch wesentlich lieber gewesen, als das simple Zurückziehen in die Schmodderecke um die Erwartungshaltung des Genre-Publikums zu erfüllen. So fängt „Scherzo Diabolico“ als Klassenkampf-Drama der anderen Art stark an und lässt dann umso mehr nach und zurückbleibt ein riesiger Haufen ungenutzter Möglichkeiten, der in der vorliegenden Form kaum jemanden befriedigen wird. Schade!
Gestern wieder geguckt und leider noch immer ganz schlecht. So etwas wie "Scherzo Diabolico" kommt wohl heraus, wenn man sämtliches Potential ungenutzt verstreichen lässt und stattdessen lieber mit Schadenfreude im Finale die Gore-Keule auspackt. Avoid!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Drop - Tödliches Date

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01.jpg (28.22 KiB) 112 mal betrachtet
Während die kleine Schwester auf ihren Sohn aufpasst, geht die verwitwete Violet auf ihr erstes Date seit Jahren in ein schickes Chicagoer Restaurant im 38. Stock eines Gebäudes. Während sich der Fotograf Henry als sehr sympathisch und zuvorkommend entpuppt, erhält Violet jedoch rasch anonyme Drohbotschaften über einen Bilderdienst, bei dem man Nachrichten und Bilder im Umkreis weniger Meter an andere schicken kann. Dort erfährt sie nicht nur, dass ein Mann bei ihr zuhause eingebrochen ist und ihre Schwester und Sohn bedroht, sondern auch, dass sie ihr Date ermorden muss, wenn sie nicht möchte, dass ihr Sohn ermordet wird. Während Violet versucht Zeit zu schinden und auch Henry zunehmend über das seltsame Verhalten seines Dates irritiert ist, werden die Nachrichten immer direkter und Violet muss sich entscheiden, ob sie ihr Date ermordet, oder das Leben ihres Sohnes risikiert…

Kleiner, aber feiner Thriller in Echtzeit, über dessen Inhalt man zwar nicht zu viel nachdenken sollte, aber der durchaus solide und spannend daherkommt. Das, was eigentlich als netter Abend gedacht ist, entpuppt sich alsbald als manipulatives Spiel eines oder einer Fremden, als sich Violet auf einmal anonymen Nachrichten ausgesetzt sieht, die Schlimmes von ihr verlangen, während sie dank moderner Überwachungstechnik auch sehen kann, was sich bei ihr zuhause abspielt. Nach einem eher ruhigen Auftakt wird es zunehmend turbulent und während Violet versucht herauszufinden, wer und warum ihr das jemand antut, spitzen sich auch die Ereignisse zu. Die knapp 90 Minuten vergehen ziemlich flott und am Ende wird es auch ziemlich spannend, selbst wenn hier wieder einmal dick aufgetragen wird. Zu viel will man an dieser Stelle nicht verraten, aber Christopher Landon macht eigentlich alles richtig und von überraschenden Momenten, über Spannung bis hin zu sympathischen Figuren ist alles dabei. Alles super, auch wenn ich mich wieder einmal bestätigt fühle, dass ein Handy zu manchen Anlässen besser in der Tasche oder Garderobe bleibt. Unterhaltsam, spaßig, eher doof!
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Y2K

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01.jpg (38.63 KiB) 98 mal betrachtet
Eli und Danny sind zwei Loser, wie sie im Buche stehen und kaum ein Mitschüler nimmt positiv von ihnen Kenntnis, geschweige denn Laura, auf die Eli heimlich steht. Doch das soll sich am Abend den 31.12.1999 ändern, an dem die Beiden auf einer Silvesterparty endlich ihre Unschuld verlieren wollen. Doch es kommt alles anders, als sich Punkt Mitternachts durch den Y2K-Bug auf einmal alle Haushaltgeräte in Mordmaschinen verwandeln und nur eine Handvoll Jugendlicher lebend von der Party flüchten können. Eli kommt Laura näher, die als Computer-Expertin durch Zufall hinter den geheimen Plan der Maschinen kommt und gemeinsam stellt man sich einer Übermacht entgegen, um wieder einmal die Welt vor dem drohenden Untergang zu bewahren.

Retro und Nostalgie gehen ja anscheinend noch immer und mit „Y2K“ steht nun der Jahrtausend-Wechsel am Programm, den die meisten von uns hier ja auch mitbekommen haben. Jedenfalls gab es ja bekanntlich keinen Millenium-Bug und die allermeisten Geräte und auch alles andere haben auch nach Silvester noch funktioniert. Hier ist es jedoch anders und harmlose Maschinen verwandeln sich in Mordmaschinen und die Maschinen versuchen die Weltherrschaft zu erlangen. Soweit so gut, funzt in dem Film aber trotz origineller Ausgangsidee so leider überhaupt nichts. Die erste halbe Stunde ist kaum auszuhalten und jede Minute schreit nach Nostalgie und Verklärung und belehrt den Zuschauer, was im Dezember 1999 so alles angesagt war. Auch danach kommt „Y2K“ nicht in die Gänge und nimmt auf wundersame Weise jedes Mal Tempo heraus, wenn es spannend wird und/oder verzettelt sich in Nebensächlichkeiten und pseudo-coolen Momenten, die ebenfalls nicht funktionieren. Irgendwann kommt dann Fred Durst ins Spiel, der sich selbst spielen darf und irgendwie noch das Beste an dem entbehrlichen Werk darstellt, obwohl Limp Bizkit eigentlich schon immer peinlich waren. Die Gags sitzen nicht, der Splatter wirkt aufgesetzt, die Figuren und Ereignisse nerven, Potential wird gnadenlos verschenkt und irgendwie scheint Regisseur Kyle Mooney immer mühelos dramaturgisch auf die falschen Dinge zu setzen, sodass es am Ende nur lange Gesichter gibt. Selten so einen faden Mist gesehen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Until Dawn

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01.jpg (30.11 KiB) 80 mal betrachtet
Ein Jahr nach dem spurlosen Verschwinden von Melanie zeichnet ihre Schwester Clover mit vier Freunden ihre Reise nach, um eventuell Spuren zu finden und auch mit der ganzen Sache abschließen zu können. Vom letzten bekannten Standpunkt Melanies fahren die jungen Leute los und landen in einer merkwürdigen Regenfront und wenig später in einem verlassenen Hotel, dass wie aus der Zeit gefallen scheint. Während man bald Hinweise findet, das sich auch Melanie an dem Ort aufgehalten hat, werden alle fünf jedoch brutal von einem maskierten Mann ermordet. Doch zu diesem Zeitpunkt ist der Alptraum noch lange nicht vorbei, als alle fünf am nächsten Morgen wieder quicklebendig erscheinen, um den nächtlichen Alptraum immer wieder aufs Neue zu durchleben…

„Until Dawn“ scheint ja ein mir gänzlich unbekanntes Playstation-Survival-Game zu sein und Videospiel-Verfilmungen sind ja generell immer etwas schwierig. Im Falle von „Until Dawn“ wirkt das alles wie eine bunt zusammengewürfelte Mischung aus Hundert-Jahre-Genre-Film, dass irgendwie einfach alles mitnimmt, was nicht bei dem sprichwörtlichen Drei auf den Bäumen ist. Eine Prise Mystery, Splatter, Jump-Scares am laufenden Band, Zombies, Monster, Hexen, Killer-Clowns und noch so vieles mehr kommt hier zusammen und wird letzten Endes aber kaum jemanden begeistern. Die Geschichte ist leider nicht wirklich spannend und irgendwie nervt „Until Dawn“ auch ziemlich, wenn alle paar Minuten eine neue Entwicklung eingeworfen wird und dem überladenen Plot ständig zusätzliche Elemente aufgeladen werden. Irgendwie gibt es dann mit dem ganzen Freundschafts-Dingens auch noch Shyamala-Vibes für Arme und mit über hundert Minuten ist der Monsterfilm-mit-alles-Streifen des „Lights Out“-Machers nebenher auch noch viel zu lang. Verwunderlich nur, was mittlerweile in einem FSK-16-Streifen so alles möglich ist. Blut und Beuschel gibt es jedenfalls genug, aber das rettet den Film meines Erachtens leider auch nicht vor der völligen Beliebigkeit.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Torso

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01.jpg (40.49 KiB) 64 mal betrachtet
Gestern wieder einmal "Torso" auf der neuen UHD/BD-Kombi von Wicked Vision geguckt, wobei ich es persönlich doch eher schwach und schade finde, einen bereits so derart oft ausgewerteten Film im Rahmen ihrer Italo-Collection zu bringen, wo es noch so viele Schätze zu heben gäbe. Den Film hab ich ja bereits x-fach im Giallo-Regal und zumindest auf Blaustrahl konnte ich da jetzt keinen großen Mehrwert erkennen. Der Film selbst ist jetzt auch nicht mein liebster Martino und irgendwie kommt "Torso" ja auch erst in der zweiten Hälfte in Fahrt. Davor ist es die übliche Mixtur aus nackter Haut und Gewalt, bei der das Genre-Publikum bei Laune gehalten wird. Perugia ist ein schöner Handlungsort, die Damen sind ebenfalls hübsch anzuschauen, auch wenn sich das Studentenalter wohl nicht mehr ausgeht. Ich mag "Torso", weil der Streifen sympathisch holprig daherkommt, aber großer Liebling wird es in diesem Leben wohl keiner mehr.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Weapons

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01.jpg (25.11 KiB) 49 mal betrachtet
Nun endlich den Hype-Film des Jahres gesehen, bei dem man gleichzeitig auch immer hört, dass er dem Hype ja dann doch wieder nicht gerecht wird. „Weapons“ beginnt ja mit einem Paukenschlag und berichtet vom spurlosen Verschwinden einer ganzen Schulklasse, die um Punkt 2:17 Uhr ihre Häuser verlassen haben und in die Dunkelheit verschwanden. Danach folgt man unterschiedlichen Personen und ihren Blickwinkeln auf das Geschehen, dass gleichzeitig wie die Lösung eines Puzzles aufbereitet wird. Man fühlt sich an Stephen King und auch an Sion Sono erinnert, wobei heimeliger Horror, atmosphärischer Grusel mit einer großen Portion Verrücktheit und Terror, aber auch Humor gemischt werden und immer wieder Dinge passieren, die den Zuschauer doch überraschen oder die man sich so nicht erwarten würde. Ich habe mich vorher bewusst nicht groß über den Inhalt informiert und werde daher auch an dieser Stelle nichts von den Ereignissen spoilern oder analysieren. Aber „Weapons“ ist schon ein guter Film und sicherlich einer der wenigen originellen Genre-Streifen der letzten Zeit, der vor allem auch noch schwer unterhaltsam ist.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Im Schatten der Furcht

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01.png (142.34 KiB) 37 mal betrachtet
Als die wohlhabende Danna von einem Essen mit ihrem Freund nach Hause kommt, findet sie ihr Haus in einem zerstörten Zustand. Obwohl alles nach einem Einbruch aussieht, haben die Eindringlinge jedoch nur persönliche Sachen des Opfers mitgenommen, während die Wertgegenstände unangetastet blieben. Als Danna wenig später neuerlich Ziel eines Angriffs wird und die Polizei nicht wirklich weiterhelfen kann, engagiert ihr Mann Martin den Ex-Cop Styran, der als Security-Beamter in seinem Unternehmen arbeitet. Dieses ist durch seine resolute Arbeitsweise bekannt und kommt schon wenig später einem möglichen Komplott auf die Spur…

Ich mag ja diese biederen TV-Mystery-Filme aus den Siebzigern, die anscheinend zuhauf produziert wurden und die stets harmlos und etwas soapig um die Ecke biegen. Hier geht es um eine reiche Frau, seelische Probleme und der mögliche Versuch, die lästige Ehefrau in die Klapse loszuwerden. Doch wir wären hier nicht bei „Wide World of Mysteries“ wenn die ganze Sause so einfach wäre. Sonderlich aufregend präsentiert sich das Geschehen mit dem überschaubaren Cast und den wenigen Handlungsorten ja nicht unbedingt, aber sympathisch ist das allemal. Außerdem gibt es noch Tom Selleck ohne Signature-Schnauzbart in einer kleinen Nebenrolle zu bewundern. Die Auflösung wird niemand groß verwundern, aber ansonsten geht das für einen massenkompatiblen TV-Film mit knapp 65 Minuten schon alles in Ordnung, wenn man dieser Art von TV-Formaten vergangener Jahrzehnte aufgeschlossen ist.

Wie ein Leben in der Hölle

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01.png (142.34 KiB) 37 mal betrachtet
Bei einem nächtlichen Ausflug werden die junge Krankenschwester Carol und ihr Freund Adam von einem Unbekannten angegriffen und während Adam nahezu unverletzt bleibt, wird bei Carol eine schwere Augen- und Hirnverletzung festgestellt, die eigentlich den Tod der Patientin verursachen müsste. Am nächsten Tag erwacht sie jedoch als wäre nichts gewesen und behauptet vor den verdutzten Ärzten, dass ihre Name Diana Bernard sei. Diese Frau wurde zur gleichen Zeit aufgrund eines Unfalls mit einem manipulierten Fahrzeug ins Krankenhaus eingeliefert und verstarb kurze Zeit darauf. Als Carol die Augenbinden abgenommen werden, erkennt sie sich im Spiegel nicht wieder und kennt Geheimnisse aus dem Leben von Diana, was die junge Frau schon wenig später in große Gefahr bringt…

Der nächste Beitrag aus der TV-Reihe „Wide World of Mystery“ mit Meredith Baxter als junge Krankenschwester, der Körper nach einem Angriff scheinbar von einer anderen Frau Besitz ergriffen wird, die zur gleichen Zeit ins Hospital eingeliefert wurde. Auch hier natürlich alles im Rahmen von TV-Produktionen der damaligen Zeit und ohne reißerische Elemente. Eher wird hier die tragische Komponente der Seelenwanderung aufgegriffen und mit einem Krimi-Plot kombiniert. Alles natürlich eher bieder und brav und ohne nennenswerte Überraschungen. Dennoch natürlich weit besser, als die Bewertungen auf der OFDB vermuten lassen. Die Auswertung auf Video in Deutschland erfolgte wohl aufgrund der Bekanntheit mancher Darsteller in beliebten Vorabend-Serien, was dann wohl zu enttäuschten Gesichtern führte, weil auch hier eher Soap als Horror am Programm stehen. Ich mag diese Beiträge aber und auch „The Invason of Carol Enders“ empfand ich durchaus als gelungen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Come Die with Me

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01.png (142.34 KiB) 22 mal betrachtet
Als ihm seine Spielschulden über den Kopf wachsen, fährt Lebemann Walter zu dessen Bruder, der mit seiner Haushaltshilfe Mary ein Leben in Reichtum führt, um ihn um Geld zu bitten. Nach einem kurzen Disput über Lebensziele im Allgemeinen ist der Bruder tot und Walter steht mit der blutigen Tatwaffe vor Mary, die wider Erwarten nicht die Polizei ruft. Viel mehr verlangt sie von Walter, dass dieser gegen ein stichfestes Alibi ins Haus einzieht und die Rolle des Partners übernimmt. Walter bleibt nichts anderes übrig, als dem Plan zuzustimmen und sich Mary zu fügen, während ihm allerdings nicht nur die Polizei auf den Fersen ist, sondern sich auch sein altes Leben nicht so einfach abschütteln lässt…

Teil drei der „Late-Night Mysteries“ ist ein kleiner Thriller über einen umtriebigen Gigolo und Spieler, der im Affekt seinen Bruder ermordet und daraufhin von dessen Haushaltshilfe emotional erpresst wird. Aus dieser gängigen Konstellation entwickelt sich aber eine durchaus interessante Geschichte, die natürlich auf ein bitteres Ende hinsteuert. Natürlich ist auch „Come Die With Me“ unverkennbar eine TV-Produktion aus dem Soap-Opera-Umfeld und von den Kulissen, zu den Entwicklungen bis hin zu den Darstellern lässt sich dieses auch nie verleugnen. Andererseits ist diese Episode auch wieder ein nettes Zeitdokument, als Genre-Produktionen in leicht verdaulichen Dosen langsam im Mainstream gefestigt wurden und „Wide World of Mystery“ zählt nicht umsonst zu einer sehr langlebigen Reihe, die es teils auch über den großen Teich geschafft hat. „Come Die With Me“ war zwar eine VÖ auf deutsche VHS im Gegensatz zu den anderen Beiträgen nicht vergönnt, was aber nicht über die Qualität dieser Episode aussagt, die mir vor allem aufgrund der Darstellung von Eileen Brennan durchaus gemundet hat.

Das falsche Haus

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01.png (142.34 KiB) 22 mal betrachtet
Eines Nachts wird Greg Leyden, seine Gattin Esther, sowie Tochter Nancy unsanft aus dem Schlaf geweckt, als eine Horde Drogenfahnder ihr Heim zerstören. Schon während des ruppigen Einsatzes wird jedoch klar, dass sich die Ermittler in der Adresse geirrt haben und die Leydens mit Drogen nichts zu tun haben. Um die politischen Ambitionen des Poliizisten Hartog nicht zu gefährden, werden kurzerhand von dessen Partner Drogenpakete im Haus platziert und die biedere Familie findet sich kurzerhand in einem kafkaesken Alptraum wieder…

Auch die letzte Episode auf „Late-Night Mysteries“ weiß zu gefallen und handelt von den zweifelhaften Methodes eines Drogenfahnders, der eine biedere Familie ins absolute Unglück stürzt. Dabei lebt „Nightmare at Hillcrest 43“ natürlich von den unterschiedlichen Machtverhältnissen und der Hilflosigkeit eines Normalbürgers gegen die Mühlen des Systems, wenn man einmal unter die Räder gekommen ist. Dabei ist „Das Falsche Haus“ für eine soapige Mystery-Episode fürs amerikanische Fernsehen auch überraschend nihilistisch ausgefallen und zeigt auch recht eindrucksvoll, dass das Thema Polizeigewalt wohl auch nicht so neu ist, wie man vielleicht denken könnte. Dass im Zentrum aber ausgerechnet eine biedere, weiße Durchschnittsfamilie steht, dürfte wohl seinerzeit auch für ein paar schlaflose Nächte gesorgt haben. Toll gespielt, knackig inszeniert und einem Bösewicht, der hübsch jenseitig agiert und das Vertrauen in die Polizei auch mühelos erschüttern lässt. So oder so ein guter Abschluss und wohl die spannendste der vier Episoden, die hier für die Nachwelt konserviert wurden.
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