Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

School of Fear

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01.png (128.05 KiB) 589 mal betrachtet
Schon am ersten Tag in ihrer neuen Schule kollidieren die Ambitionen der jungen Philosophie-Lehrerin Diana mit den konservativen Vorstellungen ihres neuen Arbeitgebers, einer renommierten Privatschule. Diana lässt sich davon jedoch nicht beirren, genauso wenig wie von der Tatsache, dass ihre Vorgängerin eines mysteriösen Todes starb und sich die Schüler ihr gegenüber etwas reserviert präsentieren. Durch einen Aufsatz einer Schülerin erfährt sie von einem mysteriösen Spiel, dass an der Schule gespielt wird und als sie mehr darüber erfahren möchte, verstricken sich die Schüler in Widersprüche. Diana beginnt nachzuforschen und kommt durch ihre Freundschaft mit einem Inspektor weiteren Ungereimtheiten auf die Spur, die von der Schule nur allzu gern unter den Teppich gekehrt wurden.

Der dritte Teil der „Alta Tensione“-Reihe mit dem Titel „Il gioko“ ist nach einem vielversprechenden Auftakt ein leider etwas lahmer und vage gehaltener Mystery-Thriller, der mit seiner Geschichte nicht so richtig vom Fleck kommt und mich trotz sympathischer Hauptdarstellerin eher nicht überzeugen konnte. Zwar sind die Darsteller und Locations durchaus gut gewählt und atmosphärisch gestaltet, aber die Story über möglicherweise böse Schüler, die ihre Professorin wahlweise in den Tod oder Wahnsinn treiben möchte, ist leider etwas arg uninspiriert erzählt. Genauso wie der tragische Background der Lehrerin, der am Ende eher überraschend aus dem Ärmel geschüttelt wird und dem ganzen noch eine tragische Note verpassen soll. Mit zunehmender Laufzeit verzettelt sich Bava in Nebensächlichkeiten und es passiert nicht wirklich viel oder immer dasselbe, sodass auch rasch Langweile aufkommt. Und wo es bei den beiden Vorgängern teils noch ziemlich herb zur Sache ging, versagt „School of Fear“ auch auf dieser Ebene, wenn der Streifen eher harmlos um die Ecke biegt. Erwähnen möchte ich an dieser Stelle aber noch die gestreiften Schuluniformen mit ihren viel zu großen Schulterpolstern, in die man die bemitleidenswerten Jungdarsteller gesteckt hat und furchtbar hässlich aussehen. Mit etwas mehr Schmodder hätte es vielleicht noch was werden können, so ist das aber eher nix.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Eyewitness

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01.png (141.15 KiB) 561 mal betrachtet
Kurz vor Ladenschluss sind die blinde Elisa und ihr Begleiter Carl in einem Einkaufszentrum unterwegs um etwas einzukaufen. Als Carl das Auto holt und Elisa trödelt, wird diese eingesperrt und muss akustisch mitanhören, wie wenige Meter von ihr entfernt eine Sekretärin des Einkaufzentrums brutal ermordet wird. Für die Polizei ist die blinde Zeugin jedoch keine große Hilfe, vor allem, weil sich Elisa auch sehr resolut gegenüber den Polizisten verhält und Carl als Verdächtiger geführt wird. Denn behaart sie darauf, den Täter aufgrund ihrer Wahrnehmungen identifizieren zu können und landet so auch prompt im Visier des Killers, der nicht nur der Polizei immer einen Schritt voraus zu sein scheint, sondern wenig später neuerlich zuschlägt.

Spät-Giallo aus 1990 und als TV-Produktion von Lamberto Bava, bei dem es zwar technisch nicht viel zu bemängeln gibt, inhaltlich aber doch etwas seltsam bis etwas befremdlich daherkommt. Die titelgebende Augenzeugin ist ja blind, resolut und scheut weder Konfrontation mit Polizei oder Killer, sodass es im Verlauf des Streifens dramaturgisch gleich zu mehreren fragwürdigen Momenten kommt, in denen Elisa dem Killer sehr nahekommt. Mit der tatsächlichen Lebensrealität von blinden Menschen hat das Leben unserer Heldin wohl nicht wirklich viel zu tun, die munter durch Gebäude und Straßen spaziert und irgendwie habe ich nur noch darauf gewartet, dass sie sich hinters Steuer eines Autos setzt und durch die Gegend fährt. Auch über die Identität des Killers wird kein Geheimnis gemacht, sodass „Eyewitness“ in diesem Punkt nicht sonderlich prickelnd erscheint und kaum Spannung aufkommt. Die aufkeimende Liebesgeschichte zwischen dem Polizisten und seiner Zeugin wirkt ebenfalls deplatziert und der Killer bekommt auch immer genau diese Informationen, die er für sein weiteres Treiben benötigt und ist auch an allen Schauplätzen präsent, ohne groß aufzufallen. Eigentlich von vorn bis hinten ein Eldorado der Ungereimtheiten und sehr viel Mittelmäßigkeit, aber als Giallo-Fan ist man über jede geschlossene Lücke dankbar, sodass ich auch hier nicht meckern möchte. Kann man schon gucken und Herr Bava Jr. traut sich hier auch mal vor die Kamera, aber die Klasse seiner anderen Thriller erreicht „Eyewitness“ meines Erachtens eher nicht.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Es war einmal - Die Schöne und die Bestie

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Belle ist die jüngste Tochter eines bankrotten Kaufmanns und lebt ein einfaches Leben neben ihren materialistischen Schwestern und draufgängerischen Bruder, der ebenfalls über seinen Verhältnissen lebt. Als der Vater eines Tages zu einer geschäftlichen Reise aufbricht und sich im Wald verirrt, landet er im Schloss der Bestie, wo er eine Rose für Belle pflückt. Dieser Frevel wird vom Biest aber mit dem Tode bestraft und der Kaufmann entgeht diesem nur, wenn sich eine seiner Töchter für ihn aufopfert. Als Belle das erfährt, eilt sie zum Schloss und findet dort nicht nur ein Leben in Luxus, sondern auch ein Wesen, dass hinter seiner düsteren Fassade herzensgut zu sein scheint. Doch Belle ist unglücklich ohne ihren Vater und als dieser kränkelt, bittet sie das Biest diesen besuchen zu dürfen. Als ihre Geschwister vom Luxus erfahren, planen diese ein Komplott gegen das Biest und Belle ist hin und hergerissen zwischen Loyalität zu ihrer Familie und der aufkeimenden Liebe zu der Bestie.

Zu „Die Schöne und die Bestie“ muss man ja eigentlich nicht mehr viel schreiben und umso verwunderlicher, dass der all die Jahre keinen Thread hier bekommen hat. Ein märchenhafter, zeitloser Klassiker über Materialismus, Äußerlichkeiten und innere Werte und klar verteilten Rollen. Dazu kommen eine fantasievolle, surreale Umsetzung und ein wunderbares Spiel mit Licht und Schatten, das mal düster, mal poetisch wirkt. Die Geschichte ist sattsam bekannt und hat ja zahlreiche Umsetzungen erfahren, aber die Version von Jean Cocteau und René Clément ist dann wohl meine Lieblings-Adaption. Vielleicht mögen gewisse Rollenbilder heutzutage arg altbacken wirken, aber auch daran muss man sich nicht stören, wenn man 90 Minuten auf schönste Weise in eine fantasievolle Welt entfliehen möchte, in der man sich dennoch wiedererkennen kann.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die heiße Nacht der Killer

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01.png (166.95 KiB) 421 mal betrachtet
Recht durchschnittlicher Giallo aus italienisch-spanischer Ko-Produktion mit einigen bekannten Gesichtern und einer Geschichte, die nie wirklich spannend daherkommt. Zeichnerin Peggy meint ihren Freund in London gesehen zu haben, der eigentlich als Reporter in Vietnam weilen sollte und wird daraufhin gleich von mehreren ominösen Figuren verfolgt. Dabei gibt es etwas London-Flair, viel hübsche Lampen, merkwürdiges Klingel-Verhalten, kuriose Figuren und etwas Schmodder und nackte Haut. Der Plot stand hingegen wohl weniger im Fokus und plätschert etwas unmotiviert vor sich hin, wobei man das dem Film nicht unbedingt ankreiden möchte. Auch so lässt sich „Die heiße Nacht der Killer“ schon gut schauen und bietet genug Schauwerte um die knapp 86 Minuten gut vergehen zu lassen. Die neue deutsche DVD, deren Herkunft man wohl besser nicht genauer hinterfragen sollte bietet solides DVD-Bild und dient mir als temporäres Upgrade zur bisher kursierenden VHS-Fassung, bis vielleicht irgendwann mal international was Hübscheres kommen sollte. Meine letzte Sichtung ist Jahrzehnte her und das Wiedersehen hat mir durchaus Freude bereitet.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die Bumsköpfe

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01.jpg (124.69 KiB) 369 mal betrachtet
Eigentlich sollte man Genre-Filme vergangener Jahrzehnte ja nicht unbedingt mit aktuellen Befindlichkeiten und Moralvorstellungen abgleichen, da sich diese ja doch geändert haben. Manchmal zum Guten, dann wieder eher zum Schlechten, wenn man sich die aktuelle Prüderie so anschaut. Was jedoch bei „Die Bumsköpfe“ in den selbigen der Drehbuch- und Produktionsverantwortlichen abgegangen ist, kann man hingegen nur vermuten und es wird nichts Gutes gewesen sein. Fakt ist jedenfalls, dass diese „Komödie“ wohl so ziemlich alles falsch macht, was man nur falsch machen kann. Abgesehen davon, dass der Streifen keinen einzigen guten Witz besitzt, zeugt er von einem völlig jenseitigen Frauenbild, dass soweit geht, dass der Protagonist sein bereits alkoholisiertes Objekt der Begierde mit Schlafmittel zusätzliche außer Gefecht setzt um sie befummeln zu können. Auch ansonsten sind die Frauen in dem Streifen lediglich zu bewertende Objekte, die von den dauergeilen Männern belästigt und bedrängt werden, wobei das alles weit über ein erträgliches Maß hinausgeht und oftmals sogar strafrechtliche Relevanz besitzt. Abseits davon ist das episodenhafte Werk mehr schlecht als recht und selbst unsere Edwige und der hübsche Handlungsort können hier so gar nichts retten. „Die Bumsköpfe“ ist absoluter Mist, ein cineastisches Armutszeugnis und ein Film für die Tonne, für den sich alle Beteiligten in Grund und Boden schämen müssten.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Blonde on a Bum Trip

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Die junge wie hochbegabte Studentin Susan kommt durch ein Stipendium an eine New Yorker Universität, wo sie ihre Forschungen weiter betreiben soll. Durch ihre Zimmerkolleginnen im Studentenheim kommt sie jedoch rasch in falsche Kreise und es wird der Plan ausgeheckt, dass sich der hübsche TJ an die schüchterne Studentin heranmachen soll, damit diese dann im Liebestaumel und im Labor LSD herstellen kann. Der Plan geht auch auf und Susan fertigt für ihren neuen Freund ein kleines Fläschchen der bewusstseinserweiternden Droge an, dass bei einer Party auch gleich mit fatalen Folgen ausprobiert wird…

Filme die vor den Gefahren eines Drogenkonsums warnen, sind in den Staaten in vergangenen Jahrzehnten augenscheinlich sehr präsent und auch „Blonde on a Bum Trip“ handelt von LSD und der Gefahr, recht rasch auf einem schlechten Trip zu landen. Als softer Sexploitation-Streifen erzählt der Streifen die Geschichte einer talentierten Studentin, die in falsche Kreise und unter Mordverdacht gerät. Dazu gibt es flotte Musik mit drogenverherrlichenden Texten, viel Zeit- und Lokalkolorit und sogar eine ausgiebige Disco-Szene mit Live-Band inklusive Trip. Eigentlich alles im grünen Bereich wirkt der Streifen aber dennoch sehr harmlos und altbacken und die Story fängt zwar gut an, lässt dann aber doch auch etwas nach. Zwischendurch gibt es immer wieder Frauen zu sehen, die sich obenrum freimachen und etwas Haut präsentieren, wobei „Blonde on a Bum Trip“ immer harmlos bleibt. Ganz kann ich auch nicht verstehen, warum der knapp einstündige Film nun so eine tolle VÖ spendiert bekommen hat, da mich der Streifen nicht wirklich vom Hocker gerissen hat und meines Erachtens auch nicht sonderlich spektakulär daherkommt. Ein lustiges Zeitdokument und ein Streifen, der seiner Intention zuwider läuft und einen klasse Soundtrack besitzt, aber viel mehr ist im wahrsten Sinne des Wortes dann auch nicht zu sehen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Dial D for Demons

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01.png (106.63 KiB) 270 mal betrachtet
Eine Gruppe von Hongkonger Büroangestellten beschließt eines Tages übers Wochenende in ein sehr kostengünstiges Ferienhaus zu fahren. Dort angekommen merkt der übersinnlich begabte Bully jedoch rasch, dass etwas nicht stimmt und Dämonen an dem idyllischen Ort ihr Unwesen treiben. Leider glaubt jedoch niemand der anderen seinen Worten und wenig später liegt Bully auch tot in seinem Zimmer. Die anderen rufen die Polizei, die jedoch niemals kommt und die Erholungssuchenden müssen nach etlichen Fluchtversuchen feststellen, dass sie an dem Ort gefangen sind und die dämonische Macht auch nicht vor hat, diese wieder gehen zu lassen…

„Dial D for Demons“ von Billy Tang, der immerhin „Dr. Lamb“ und „Red to Kill“ zu verantworten hat, ist leider kein sonderliches Highlight und liefert nervige Leute, ein billiges Drehbuch und allerlei J-Horror-Klischees, die man selbst im Entstehungsjahr wohl nicht mehr sehen wollte. Die Gruppe an Erholungssuchenden nervt von der ersten Sekunde und die ersten Dreißig Minuten sind auch kaum zu überstehen, wenn die ganze Sause in Richtung Beziehungskomödie tendiert. Irgendwann kippt jedoch der Ton des Streifens und Dämonen und ein düsterer Fluch kommen ins Spiel, wobei „Dial D for Demons“ für Hongkonger Verhältnisse immer recht harmlos bleibt. Technisch mag der Film ja gut gemacht sein und ein paar Einfälle und Kamerafahrten zeugen von besseren Tagen, aber insgesamt wirkt hier alles recht improvisiert und uninspiriert. Ein bisschen „The Ring“, ein bisschen Geisterbahnfahrt und viel nerviges Gequatsche machen den harmlosen „Dial D for Demons“ zum entbehrlichen Werk, das – wenig verwunderlich – hierzulande erst gar nicht veröffentlicht wurde.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Unspeakable

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01.jpg (62.23 KiB) 124 mal betrachtet
Die Ehe von Jim und Alice liegt in Trümmern und als es nach einer Party im Auto zum Streit und in weiterer Folge zu einem Unfall kommt, stirbt die gemeinsame Tochter Heather, während Alice entstellt und als Pflegefall zurückbleibt. Da er sein Schicksal und insbesondere den Verlust seiner Tochter nicht verkraften kann, verliert Jim in seiner grenzenlosen Trauer immer mehr den Bezug zur Realität. Als er mit einer Zufallsbekanntschaft intim werden möchte, hört er seine verstorbene Tochter, die ihm erzählt, dass Gott ihre Seele nicht mehr hergeben möchte und Jim dieses nur durch grausame Morde verhindern könne. Jim ermordet die junge Frau und zieht fortan durch die Straßen der Stadt, um diese von dem ganzen Übel zu befreien und seiner Tochter weiter nahe zu sein…

Eigentlich wollte ich ja keinen Film mehr von Regie-Stümper Chad Ferrin mehr schauen, aber das Erstlingswerk ist nun doch noch im Player gelandet und entpuppt sich als höchst provokatives und im Grunde auch ziemlich abstoßendes Werk aus der unteren Schublade. Offensichtlich inspiriert von „Taxi Driver“ und „Combat Shock“ bzw. seiner Zeit im katholischen Internat gibt es hier ein Sammelsurium an bösartigen und charakterlich völlig degenerierten Menschen die auch Taten vollziehen, bei denen der Titel des Films mehr als Programm ist. Die Geschichte über einen Mann, der in der Trauer um seine Tochter den Boden unter den Füßen verliert ist der lose Aufhänger für allerlei episodenhafte Dinge, die mehr schlecht als recht zusammengebracht werden. Auch darstellerisch und technisch sollte man sich nicht zu viel erwarten und ein Teil des Films nimmt ja schon den Handlungsverlauf von „Parasites“ vorweg, den er Jahre später gedreht hat, während auch die gorigen Momente seines Kurzfilms „Bloodbath“ nochmals verwertet werden. Alles sehr sprunghaft, skizzenhaft und ohne Gespür für Spannung, Atmosphäre oder stimmigen Handlungsbogen. Eigentlich könnte man im Jahr 2000 noch meinen können, dass „Unspeakable“ das wütende, vollkommen pessimistische und über das Ziel hinausschießende Werk eines jungen Regisseurs ist, dass ggf. noch etwas Potential aufweist – nur dummerweise ist dann hinterher nicht mehr viel Besseres nachgekommen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Holy Moly

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Moly ist ein junger Priester, der lebensfroh durch seine Gemeinde spaziert und in seinen Predigten das Positive an der Menschheit betont. Dadurch gerät er ins Visier einer dämonischen Präsenz namens Vile Lynn und dazu auserkoren schreckliche Dinge zu tun. Zuerst versucht sich Moly noch zu wehren, während er später grausame Morde in seinem Umfeld begeht, ehe auch er nach einem Kampf mit Lynn sein schreckliches Ende findet.

Auf den ersten Blick ist „Holy Moly“ ein dilettantischer SOV-Horror-Streifen über einen Priester, der von dunklen Mächten bedroht wird. Auf den zweiten Blick aber ein auch wieder unterhaltsam-schlechter No-Budget-Streifen mit einer Dauer von 40 Minuten von drei ehemaligen Freunden, die sich gemeinsam fürs Filmemachen interessiert haben. Die Geschichte ist ja zu vernachlässigen und auch darstellerisch darf man sich nicht viel erwarten. Die Effekte sind zwar kostengünstig, aber durchaus herb und führten auch dazu, dass Lance Ozanik seinerzeit bei einem lokalen Filmfestival vom empörten Publikum und Veranstalter hinauskomplimentiert wurde. Heutzutage ist so ein mit zwei Videorekordern zusammengeschnittenen DIY-Werk natürlich schon wieder charmant und bekommt wohlwollendere Kommentare. Gut ist „Holy Moly“ ja nicht annähernd, aber für Freund von kostengüstigen SOV-Filmen schon ein passabler Zeitvertreib.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

KPop Demon Hunters

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Rumi, Mira und Zoey sind die der Mitglieder der KPop-Girlband „HuntrX, die gerade erfolgreich eine Welttournee absolvieren. Nebenher sind die Musikerinnen aber auch eine Generation von Dämonenjägerinnen, die mit Musik und vollen Körpereinsatz gegen seelenraubende Monster kämpfen und die Welt mit einem Energienetz schützen. Doch auch die Dämonenwelt ist nicht untätig und schickt mit Jinu einen Musiker auf die Erde, der die Girl-Band mit ihren eigenen Waffen schlagen soll. Er gründet mit anderen Dämonen eine ebenfalls mehr als erfolgreiche Boy-Band namens Saja-Boys, die der Girl-Group schon bald mit Fans abspenstig macht und auch dafür sorgt, dass die Freundschaft der Dämonenjägerinnen erste Risse bekommt…

Das Schöne am Alter ist ja, dass man nicht jeden Trend mitmachen muss und manche Dinge auch gemütlich an sich vorüberziehen lassen kann. Nun ist aber der animierte „KPop Demon Hunters“ nun einmal da, wird wohl in den nächsten Wochen der erfolgreichste Netflix-Film aller Zeiten, ist für den Sommerhit 2025 verantwortlich und auch noch ein popkultureller Rundumschlag, den man sich als Musik-interessierter Mensch trotz etwaiger Vorbehalte nicht unbedingt verschließen muss. Als Mischung aus Musik, Action, Dämonen-Horror, Außenseiterdrama und Konzertfilm punktet „KPop Demon Hunters“ eigentlich auf der vollen Linie und ist neondurchflutete Reizüberflutung, der man gerne die doch recht konventionelle Geschichte über Gut, Böse, Stardome und Fanliebe mit Optionen auf Vorgänger, Nachfolger, Merchandise und Serie verzeiht. Das Herzstück des animierten Streifens sind ja ohnehin die Songs und die sind nun einmal verdammt eingängig und catchy und der Blick auf die aktuellen Charts offenbart auch die Tatsache, dass es „Golden“ schon längst auf die 1 geschafft hat, ohne dass ich es irgendwie mitbekommen hätte. Mit Sicherheit zähle ich nicht mehr zur Zielgruppe dieses Sony-Hits, aber „KPop Demon Hunters“ trifft den Nerv der Zeit, ist am Puls der Zeit, rockt ohne Ende, ist herzerwärmend und macht dabei auch noch riesigen Spaß. Irgendwo auf der Welt wird sich zwar jemand gehörig ärgern, diesen Film nicht in die Kinos gebracht, sondern an Netflix verscherbelt zu haben, aber das Ding ist ja auch bereits dort groß durchgestartet und wird uns auch sicher noch die nächsten Jahre begleiten. Ich bin überrascht und begeistert und vielleicht mutiere ich auf meine alten Tage vielleicht auch noch zum KPop-Fan. Jupp, der macht richtig Spaß!
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