
Das sogenannte Hill House ist ein mondänes und abgelegenes Anwesen, dass von Hugh Crane, dessen Gattin und seinen fünf Kindern in den Achtzigern bewohnt wird. Doch schon bald mehren sich die Anzeichen, dass in dem Haus etwas Schreckliches vorgeht und in einer Nacht verstirbt die Ehefrau, während der Hugh mit seinen fünf Kindern Hals über Kopf aus dem Haus flüchtet. Jahre später sind die Geschwister erwachsen geworden, doch die Ereignisse in dieser Nacht haben die Familie auseinandergerissen. Während Steven zum erfolgreichen Schriftsteller geworden ist und auch Shirley und Theodora ihren Platz im Leben gefunden haben, hat es das Schicksal mit den jüngeren Geschwistern Nell und Luke weniger gut gemeint. Als eines Abends Nell in das mittlerweile verlassene Hill House zurückkehrt um einen drastischen Schritt zu setzen, führt das dazu, dass sich auch die restlichen Geschwister mit längst verdrängten Ereignissen wieder auseinanderzusetzen…
Unter dem etwas holprig-nichtssagenden und deutschen Titel „Spuk in Hill House“ hat Regisseur Mike Flanagan eine hübsche, knapp zehnstündige Serie entwickelt, die sich beim Erzählen ihres Inhalts auch mehr auf die Figuren, als auf plakative Effekte verlässt. Die Geschichte über eine Familie, die in die Fänge eines teuflischen Hauses mit düsterer Vergangenheit gerät, ist dabei ausnehmend gut erzählt und auch technisch und schauspielerisch auf sehr hohen Niveau. Die Medienberichte über vermeintliche Ohnmachtsanfälle sind natürlich maßlos übertrieben, während man sich hingegen gut vorstellen kann, dass die Nachtruhe doch etwas getrübt war. Offensichtlich hatte man doch etwas bedenken, dass sich eine jüngere Generation von Zuseher eventuell von der eher erwachsenen wirkenden Story mit viel zwischenmenschlicher Tragik und jenseits von Teenie-Horror und Co. nicht angesprochen fühlen könnte. Hier funktioniert der Horror auch eher auf der psychologischen und persönlichen Ebene und dadurch, dass den spannenden Figuren und ihren unterschiedlichen Schicksalen ausreichend Platz eingeräumt wird, wirkt die Konfrontation mit dem Bösen und anderen Schicksalsschlägen des Lebens dann auch umso intensiver und verfehlt auch gänzlich ohne plakative Effekte ihre Wirkung nicht. Dabei ist „Spuk in Hill House“ auch eine Verneigung vor klassischem Horror vergangener Jahrzehnte und setzt ab Folge 6 auch mehr auf eine unheimliche und ausweglose Atmosphäre, die meines Erachtens auch mehr im Drama, als im Horror verortet ist. Hier ist wirklich alles mehr als im grünen Bereich und wenn man vor hat, dieses Jahr nur eine Serie zu sehen, dann sollte es wohl diese sein.