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Darsteller: Sawa Masaki, Yoshirô Umezawa, Ai Narita, Mutsuo Yoshioka, Fumio Moriya
Story:
Asuka ist die herzensgute, wenn auch etwas naive Mitarbeiterin einer Fischfabrik, die eines Tages überraschend einem Kappa begegnet. Das ist ein Fabelwesen, dass halb Mensch, halb Schildkröte ist, im Wasser lebt und üblicherweise Menschen gerne Streiche spielt. Dieser quartiert sich kurzerhand bei Asuka ein und stellt sich als Reinkarnation des ehemaligen Mitschülers Aoki vor. In diesen war die 35jährigen in der Schule verliebt, ehe er ertrank und sie beschloss den Chef ihrer Firma zu ehelichen. Doch mit dem Auftauchen des Fabelwesens kommen auch die Hochzeitvorbereitungen und die Beziehung ins Stocken und während der Kappa unter einem Vorwand in derselben Firma zu arbeiten beginnt und es mit Asukas Kollegin treibt, offenbart er langsam auch noch den ernsten Hintergrund seines Besuchs, der das Leben der Arbeiterin noch zusätzlich und endgültig auf den Kopf stellt…
Schräge Musical-Dramödie mit Fantasy-Einschlag, die natürlich in ersten Linie den Regeln des japanischen Pink-Films folgt. Sprich: es ist hier alles etwas Low-Budget und improvisiert es wird ein paar Mal geschnackselt und ansonsten eher wenig Rücksicht auf Anspruch, Ausstattung und handwerkliche Kunst gelegt. Und genauso sieht und hört sich „Underwater Love“ auch an. Die Geschichte ist eher zu vernachlässigen, die Erotik-Szenen für das westliche Auge kaum erotisch, die Inszenierung kann das Budget nicht verschleiern und auch die Musik der deutschen Combo Stereo Total wirkt eher als zusätzliches Gimmick, als ein integrierter Anteil gleichberechtigten Ausmaßes. Ein Musical zu machen ist auch schwierig und so hopsen die Darsteller ein wenig zur Musik herum und versuchen erst gar nicht so zu tun, als würden sie die Titel mit den gewöhnungsbedürftigen Texten in japanischer Sprache selber singen. Außerdem ging man für mein Empfinden etwas zu offensichtlich mit dem Vorsatz daran, hier ein trashiges Werk zu schaffen, das größtmöglich schräg und unkonventionell werden soll. „Underwater Love“ ist meines Erachtens auch nicht wirklich geglückt, selbst wenn man so eine krude Mischung natürlich nicht alle Tage sieht. Gerne würde ich das Pink-Musical schon nach der lustigen Eröffnungsszene mit dem Kappa im Teich in mein Herz schließen, aber die Mischung wollte gestern einfach nicht so wirklich zünden.
Das war 2012 einer unserer ersten Filme, die wir bei "Weird Xperience" gezeigt haben. Damals schrieb ich:
Ich hat geschrieben:Kannte den Film voher nicht (hatte mein Kollege ausgesucht). Wirklich nett. Tolle Musik von Stereo Total, viele Tanz von Leute, die keine Scham haben ihr mangelndes Rythmusgefühl zur Schau zu stellen, die obligatotischen vier Sex-Szenen und krude Masken. Man merkt den Beteiligten den Spaß an der Sache an und der überträgt sich auch auf den Zuschauer. Nicht perfekt, aber sehr sympathisch.
Früher war mehr Lametta
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Ein Kappa ist ein fischähnliches Wesen aus der japanischen Mythologie. Kappas haben auf dem Kopf eine Bewässerungsmulde, die immer feucht gehalten werden muss damit sie nicht austrocknen. Sie ernähren sich von Fisch und lieben Gurken, spielen Menschen gerne Streiche oder ziehen sie ins Wasser. Die Arbeiterin in einer Fischfabrik Asuka sieht einen Kappa im Hafen. Und sie stellt fest, dass sie diesen Kappa kennt, war er doch vor 17 Jahren ein Teenager namens Aiku, der in einem Teich ertrank, und dann als Kappa wiedergeboren wurde. Aiku liebt Asuka, schon seit mehr als 17 Jahren, aber Asuka steht kurz vor der Hochzeit mit ihrem Chef und möchte Aiku nicht als Dauergast in ihrer Badewanne haben. Also lässt sich Aiku in der Fabrik anstellen, damit er immer bei Asuka sein kann, die ihn für die Arbeit anlernen muss. Doch der Gott des Todes, der mit Aiku gerne mal ein paar Sake zu viel trinkt, hat aus Versehen ausgeplaudert, dass Asuka morgen bei Sonnenuntergang sterben wird. Ein Schock für Aiku, der seine Angebetete davon überzeugt zu fliehen. Wohin? Zu seinen Artverwandten, denn nur dort gibt es die Analperle, vor der der Gott des Todes zurückschreckt …
Eins, zwei, drei, vier. Eins, zwei drei.
Eins, zwei, drei, vier. Eins, zwei drei.
Die alte Frau setzt sich in Bewegung. Die alte Frau erhebt sich
Der Magen der alten Frau knurrt.
Alte Frau! Alte Frau!
Die alte Frau überlegt, überlegt mit leerem Magen.
Überlegt was sie tun soll.
Mit ihrem beschränkten Verstand.
Mit ihrer dreckigen Fantasie.
Dies wird gesungen wie ein lustiges Kinderlied, oder eher noch wie ein Klassiker aus der Zeit der späten Neuen Deutschen Welle, und die Arbeiter der Fischfabrik tanzen beschwingt und grinsen in die Kamera.
Oder:
Ich bin entschlossen und bereit.
Ich bin entschlossen und bereit.
Nichts Gutes wird geschehen, mein fester Glaube war dumm.
Gehofft habe ich, weil ich jung war.
Bringt ihn um, bringt ihn verdammt noch mal um!
Bringt den verlogenen Kappa um.
Bringt ihn verdammt noch mal um!
Und hier tanzen und hüpfen und springen und plantschen Asuka und die Gruppe der Kappas im Wasser herum wie betrunkene Kindergartenkinder und haben sichtlich Spaß bei dem Versuch, so ausgelassen wie möglich herumzuhüpfen.
Was das soll? Nun ja, UNDERWATER LOVE ist ein Musical! Ein Pink-Musical!! Hier wird zu klassischem New Wave gesungen und getanzt (eher gehüpft), man hat Sex, und dazwischen wird ein Liebesdrama präsentiert das sich gewaschen hat. Im wahrsten Sinn, denn Aiku muss seine Bewässerungsmulde so nass wie möglich halten, damit er nicht austrocknet und seine Kraft verliert. Also steht er eigentlich ständig unter der Dusche, oder er wird von den Frauen in der Fischfabrik nassgespritzt. Alle Schauspieler scheinen dabei ein Maximum an Spaß zu haben, und viele Szenen wirken so improvisiert und absolut natürlich wie von Klaus Lemke gedreht. Vor allem Sawa Masaki als Asuka möchte man die ganze Zeit am liebsten in den Arm nehmen und knuddeln, so süß und liebenswert wie sie „spielt“.
UNDERWATER LOVE ist genau das durchgeknallte und abgefahrene Nippon-Kino, das seinen guten Ruf zu Recht hat. Hier verquickt mit Musik und Sex, mit vielen Lachern und ein klein wenig Tränen. Und mit dem Gott des Todes, den ich mir so wie hier irgendwie noch nie vorgestellt habe. Als Mann im engen blumigen Sommerkleid, mit Jesus-Latschen, dauerrauchend und –saufend, und mit Banzai-Stirnband um die wilde Haarpracht zu bändigen …
Schwere Empfehlung für alle die denken, sie hätten schon alles gesehen!
8/10
Und für diejenigen, die den Film nicht kennen, sowie als Erinnerung für die anderen, ein kunterbunter Trailer:
Der Sieg des Kapitalismus ist die endgültige Niederlage des Lebens.
(Bert Rebhandl)
Dick Cockboner hat geschrieben: ↑Sa 12. Jul 2025, 18:35
Das klingt sehr interessant, das Wort "Musical" jedoch tötet mein Interesse sofort.
Der Trailer stellt im Film vorkommende Musik und Tanz dar. Mit einem helkömmlichlichen Musical hat UNERWATER LOVE nix zu tun, da kann ich Dich beruhigen. Eher mit einer Mischung aus Kindergeburtstag und seltsamen Halluzinogenen ...
Der Sieg des Kapitalismus ist die endgültige Niederlage des Lebens.
(Bert Rebhandl)
Wunderbarer Film und damals für mich der Beginn, mich mit Kappa zu beschäftigen. Bekannt sind ja den meisten die vegetarische Sushi-Variante mit Gurke, Kappas Lieblingsspeise.
In Tokio war ein Besuch der Kappabashi Pflicht, neben vielen hübschen Läden und kleinen Restaurants gibt es dort überall Darstellungen des Yokais.
Überraschend war ein Erlebnis in Kawazu auf der Halbinsel Izu. Da wollten wir einfach nur der Sonne in einer schattigen Tempelanlage entfliehen. Dieser Tempel war einem Kappa gewidmet, dem eine örtliche Sage mit dem Ort verband. Als einzige Besucher bekamen wir von einem Mönch eine Privatführung. Sowieso ein Geheimtipp: wir waren die einzigen Nichtjapaner weit und breit, und so war der ganze Ort wahrscheinlich die authentischste Erfahrung.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.