The House on Sorority Row - Mark Rosman (1983)

Moderator: jogiwan

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Blap
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The House on Sorority Row - Mark Rosman (1983)

Beitrag von Blap »

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DVD aus der Reihe "Katarina's Nightmare Theater" (Scorpion Releasing, USA)



The House on Sorority Row (USA 1983, Originaltitel: The House on Sorority Row)

Toys in the Attic

Am Ende des Studiums muss auf den Putz gehauen werden, ergo wollen die Schwestern einer Studentenverbindung die Sau rauslassen. Solche Ideen stoßen bei der grantigen Hausmutter Mrs. Slater (Lois Kelso Hunt) auf Ablehnung, sie spricht ein klares Verbot aus. Freilich haben die jungen Damen nicht vor auf die große Sause zu verzichten, es kommt jedoch schon vor der Party zu einer unangenehmen Eskalation. Vicki (Eileen Davidson) vergnügt sich eindringlich mit einem jungen Burschen, schäumend vor Wut taucht Mrs. Slater auf, schlitzt mit dem Knauf ihres Gehstocks das Wasserbett der Studentin auf. Diese Erniedriegung kann Viki nicht ertragen, ein fieser Streich soll für Genugtuung sorgen. Katherine (Kate McNeil) versucht erfolglos die Situation zu entschärfen, unbeabsichtigt kostet der böse Schabernack Mrs. Slater das Leben. Wohin mit der Leiche? Ab in den völlig verdreckten Pool, so kann zumindest die Fete steigen, später für die Endlagerung der Toten gesorgt werden. Unangehmerweise stellt ein gnadenloser Killer den Veranstalterinnen nach ...

Slasher auf Slasher flimmerte in der ersten Hälfte der achtziger Jahre über die Leinwand. Einige Streifen reiften zu Klassikern, andere konnte immerhin eine kleine Fangemeinde um sich scharen, manche Beiträge sind nahezu in Vergessenheit geraten. "The House on Sorority Row" erfuhr in Deutschland bisher keine Veröffentlichung, scheint aber in den USA eine treue Fanbasis zu besitzen. Als Drehort diente ein abseits gelegenes Haus, zwar fehlt das Umfeld zur Erzeugung einer typischen "Campus-Atmosphäre", doch die Abgeschiedenheit erweist sich keinesfalls als Fehlgriff, wird geschickt durch kleine Kunstgriffe kaschiert. Regisseur Mark Rosman lernte sein Handwerk u. a. bei Brian De Palma. Gekonnt setzt das Nachwuchstalent die erworbenen Fähigkeiten ein, angenehmer Erzählfluss und geschickte Dosierung der Schockmomente, unterstützt durch stimmungsvolle Kameraarbeit von Tim Suhrstedt. Weder Rosman noch Suhrstedt gelang die ganz grosse Karriere, heute sind sie überwiegend für TV-Produktionen tätig. Auch der Score soll nicht unerwähnt bleiben, die Fete beschallt eine Band namens 4 Out of 5 Doctors, für weitere Untermalung sorgte das London Philharmonic Orchestra. Allzu grobe Härten gibt es nicht aufs Auge, obschon mancher Kill für recht groteske Hinterlassenschaften gut ist.

Drei Darsteller haben sich nachhaltig in meinem Gedächtnis festgebissen, das übrige Ensemble füllt das unterhaltsame Treiben angemessen auf. Nach dem Motto "Alter vor Schönheit", möchte ich zunächst Lois Kelso Hunt würdigen. Zwar verabschiedet sich "Mrs. Slater" bald im Pool, zuvor kann sie jedoch herrlich grantig durch das Szenrio geifern, sorgt für jede Menge Unmut in den Reihen ihrer Schäfchen. Hausdrachen, gehobene Terrorklasse, prächtig! Kate McNeil und Eileen Davidson führen die junge Damenriege an. Kate zeigt Katherine als Gewissen der Gruppe, Eileen verkörpert Vicki, ruchloses Saustück vom Dienst. Es ist keine echte Herausforderzung zu erahnen, welche Dame dem Killer am längsten Paroli zu bieten vermag, Regisseur und Autor Rosman bewegt sich meist im üblichen Rahmen des Genres. Dennoch ist Vicki ein interessant angelegter Charakter, eine so stark ausgeprägte Kaltherzigkeit, hat längst nicht jede "Slasher Bitch" zu bieten! Mit ihrer dominanten Art reisst Vicky ihre Verbindungsschwestern tiefer und tiefer in den Abgrund, die Damen geben Klischees ein Gesicht, irgendwo zwischen Anbiederei bei der Leitwölfin und Angst vor Konsequenzen pendelnd. Eileen Davidson verdient ihre Brötchen seit vielen Jahren als gefragte SOAP-Darstellerin, Kate McNeil ist häufig in bekannten TV-Serien zu sehen.

"The House on Sorority Row" surft fröhlich auf der damaligen Slasher Welle, wandelt lustvoll auf ausgetretenen Pfaden. Dank versierter Regie und schöner Kameraarbeit, kann der Flick sich gegen viele ähnlich angelegte Beiträge behaupten, obendrauf thornt der strake Soundtrack als schmackhaftes Sahnehäuchen. Mehr noch, Mark Rosmans stilsichere Inszenierung erinnert hier und da an Großmeister wie Brian De Palma oder Alfred Hitchcock, obschon er nicht deren Genialität erreicht (an diesen Vorbildern sind grössere Namen gescheitert, Rosman hat einen verdammt guten Job gemacht). Erlaubt mir noch ein paar Worte bezüglich Klischees. In manchen Disziplinen hält sich die Schwesternschaft zurück, wirklich dämliche Dialoge quillen nicht aus den Zuckermäulchen, werden im Keim erstickt. Darüber hinaus verliert sich Rosman nicht tumben Metzeleien, die Motive der jungen Damen stehen stets im Zentrum der Handlung. Story und Schauwerte in nahezu perfekter Balance, vielen Dank dafür.

Vor wenigen Tagen begeisterte mich die Reihe "Katarina's Nightmare Theater" mit der gelungen DVD zu "Final Exam", umgehend mussten weitere Titel geordert werden. "The House on Sorority Row" kommt ebenso in sehr ansprechender Verfassung auf den Bildschirm/die Leinwand, bietet überdies eine stattliche Menge sehens- und hörenswertes Bonusmaterial, Interviews, Audiokommentare Trailer usw.. Erfreulicherweise quetschten die Macher nicht alles auf eine Scheibe, teilweise wurden die Boni auf eine zusätzliche DVD ausgelagert. Wer den Schriftzug "Katarina's Nightmare Theater" nicht sehen möchte, wird sich über das Wendecover freuen. Sehr guter Film, sehr gute DVD, klarer Pflichtkauf!

Fans gepflegter Slasher müssen zugreifen! Wer als Neuling nicht mit "Halloween" oder "Freitag der 13." beginnen möchte, sollte sich "The House on Sorority Row" als schmackhafte Vorspeise auf die Karte setzen.

8/10 (sehr gut)


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"The house is closed. What are you girls doing here?"
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jogiwan
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Re: The House on Sorority Row - Mark Rosman

Beitrag von jogiwan »

Wie mein Blapschi schon richtig geschrieben hat ist "The House on Sorority Row" ein wirklich hübscher und gelungener Slasher aus den Achtzigern, der zwar nicht sonderlich innovativ, aber stets sehr unterhaltsam daherkommt. Die Geschichte über den mißlungenen "Prank" und einen mysteriösen und gewaltbereiten Beobachter würde zwar keinen Blumentopf gewinnen, bietet aber bis zum zweifelsfrei gelungenen Ende auch immer genug Schauwerte, dass man sich bestens unterhalten fühlt. Die Mädels sind im Gegensatz zu anderen Werken auch überraschend sympathisch und auf die übliche Knallchargen-Partie wird ebenfalls fast zur Gänze verzichtet. Zwar ist Mark Rosmans Streifen hierzulande leider viel zu wenig bekannt, aber eine Entdeckung lohnt sich auf jeden Fall.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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sergio petroni
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Re: The House on Sorority Row - Mark Rosman

Beitrag von sergio petroni »

Sehr schade, daß es dieser Slasher aus dem Jahre 1983 nicht nach Deutschland geschafft hat.
Der Debutfilm von Mark Rosman macht vieles richtig und ist damit ein solider und schwer unterhaltsamer
Vertreter seines Genres.
Sieben weibliche Mitglieder einer Studentenverbindung wollen kurz vor den Sommerferien
nochmal so richtig einen drauf machen und widersetzen sich der Anweisung der Hausmutter Mrs. Slater,
das Verbindungsgebäude zu räumen. Als diese den jungen Damen auf die Schliche kommt
geschieht ein tragisches Unglück. Was darauf folgt, ist eine Nacht des Grauens,
in der es jemand auf die Mädchen abgesehen hat und nicht gewillt ist, Gefangene zu machen.

Wie bereits oben erwähnt, besticht das Drehbuch nicht durch seine Originalität.
Positiv ist in jedem Falle, daß auf nerviges Teeniegetue verzichtet wird.
Sobald die Einführungsphase vorbei ist und der Mörder in's Rollen kommt,
geht es alsbald auch Schlag auf Schlag. Schwer unterhaltsam das Teil!
7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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jogiwan
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Re: The House on Sorority Row - Mark Rosman (1983)

Beitrag von jogiwan »

Sehr solider Slasher im Umfeld einer Schwesternverbindung, die sich nach einem misslungenen Streich auf der Abschlussparty auf einmal mit einer Leiche und einem Mörder herumschlagen müssen. Die Geschichte ist zwar nicht sonderlich innovativ, aber durchaus passabel und ist der Auftakt erst einmal hinter sich gebracht, bleibt es auch bis zum Ende spannend. Der Streifen ist hübsch gefilmt, hat sympathische Figuren und bietet mit etwas Sex und mehr Gewalt auch sonst alles, was das Genre-Herz begehrt. Im Grunde ist „House on Sorority Row“ auch besser, als vieles was in den frühen Achtzigern an Studenten-Slasher so über den großen Teich zu uns kam und dennoch hat es der Streifen leider nicht nach Deutschland geschafft. Von meiner Seite gibt es jedenfalls nicht viel zu meckern und wer den noch nicht kennt, sollte zu einer der ausländischen VÖs greifen und sich das Teil auch nicht entgehen lassen.
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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