Die Lady in Zement - Gordon Douglas (1968)

Moderator: jogiwan

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sid.vicious
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Die Lady in Zement - Gordon Douglas (1968)

Beitrag von sid.vicious »

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Alternativer Titel: Lady in Cement
Produktionsland: USA
Produktion: Aaron Rosenberg
Erscheinungsjahr: 1968
Regie: Gordon Douglas
Drehbuch: Marvin H. Albert
Kamera: Joseph F. Biroc
Schnitt: Robert L. Simpson
Musik: Billy May, Hugo Montenegro
Länge: ca. 93 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller:
Frank Sinatra als Tony Rome
Raquel Welch als Kit Forrest
Richard Conte als Santini
Martin Gabel als Al Mungar
Lainie Kazan als Maria
Alex Stevens als Shev
Dan Blocker als Gronsky

Der Privatdetektiv Tony Rome entdeckt während des Tauchens die einzementierte Leiche einer jungen Frau. Ein gewisser Gronsky hält die Tote für seine Ex Freundin Sondra und engagiert Rome um der Sache auf den Grund zu gehen.

Mit netter und schon europäisch klingender Easy Listening Musik startet Gordon Douglas, 1968 gedrehter Film. Dazu kommen ein paar nette Unter-Wasser Aufnahmen und die Entdeckung der einzementierten Lady. Der Start in einen Kriminalfilm, der sehr behäbig ist und sich auch nur langsam steigert.

Die Highlights dieses durchschnittlichen Filmchens sind natürlich Frank Sinatra, Raquel Welch und Dan Blocker. Sinatra geht zwar eher gelangweilt zu Werke, kann allerdings mit seiner Dialogführung für den ein oder anderen Schmunzler sorgen. Was Raquel Welch anbelangt, so reisst diese den Zuschauer in der Anfangsphase mit ihrem ersten Auftritt aus seiner leichten Lethargie. Raquel entsteigt einem Swimmingpool im Stile eines Playboy-Shootings und hat erst einmal alle Sympathien auf ihrer Seite. Danach verflacht allerdings ihre Präsentation und Dan Blocker entwickelt sich zum Oberknuffel innerhalb „Die Lady in Zement“. Das Sinatra Blocker ausgerechnet vom Fernseher wegholt als Bonanza ausgestrahlt wird ist demnach irgendwo schon logisch.

Die ohnehin spärlichen Actionmomente sind eher schwach ausgefallen, der Film konzentriert sich viel mehr auf den Dialog. Das die deutschen Synchronstimmen hier nicht so empfehlenswert sind wie der Originalton sei nur ein Hinweis am Rande.

Fazit: Ein durchschnittlicher US Krimi, der eigentlich nichts Besonderes zu bieten hat und deshalb wohl vornehmlich auf eine Bikiniszene mit Raquel Welch setzen musste um den Zuschauer bei Laune zu halten. Trotzdem immer noch gute sechs von zehn Punkten wert.

6/10
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Nello Pazzafini
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Re: Die Lady in Zement - Gordon Douglas

Beitrag von Nello Pazzafini »

ich find die Tony Rome Filme alle sexy, sie atmen die 60er in vollsten Zügen und werden souverän angeführt von einem top agierenden Frank Sinatra. Raquel ist super sexy und Hoss gefällt mir in seiner Rolle ausgesprochen gut - der Mann hätte viel mehr ausserhalb von Bonanza drehen sollen!
8/10 Bikinis
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"Ein Grab im K-Gebiet wünscht dir Dein Ugo"
untot
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Re: Die Lady in Zement - Gordon Douglas

Beitrag von untot »

Ich muss mich da Nellos Meinung voll und ganz anschließen.... :nick:
Ich beliebe solche Filme immer als mondänes Hollywood-Kino zu bezeichnen, also damals als die Welt noch in Ordnung war, sowas das man heute einfach nicht mehr so hinkriegen würde.
Ich mag den Film wirklich gern, allein schon über die Sprüche könnt ich mich königlich amüsieren, Dan Blocker mal nicht als Hoss zu sehen ist wunderbar und Sinatra mag ich sowieso, die Welch ist schnuckelig wie immer.
Aber ich hätte den Film auch ohne sie im Bikini gut gefunden, denn das ist er nämlich auch, leicht und mit einem Augenzwinkern inzeniert, nette Unterhaltung, ein Feel-Good-Movie halt.

8,5/10
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sergio petroni
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Re: Die Lady in Zement - Gordon Douglas

Beitrag von sergio petroni »

Frank Sinatra alias Tony Rome zum Zweiten. Tony wohnt immer noch auf seinem Boot, fährt die gleiche Schrottkiste
und ist knapp bei Kasse. Als er mit seinem Kumpel nach gesunkenen spanischen Galeeren taucht, stößt
Rome auf eine Wasserleiche (hübsch, blond, einzementiert). Alsdann beginnt die Suche nach der Identität
der Dame. Nachforschungen führen in einen Stripclub und zu der undurchsichtigen Millionenerbin Kit Forrest (Raquel Welch).
Zugleich wird Rome von Waldo Gronsky (Dan Blocker) angeheuert, um sein verschwundenes Eigentum zu finden.
Alles hängt mit allem zusammen und die Auflösung des Whodunit ist auch eher nebensächlich. Dafür gibt's
neben einem groovigen Soundtrack viel beschwingtes Sixtiesfeeling und Raquel Welch im Badeanzug.
Nicht zu vergessen Dan Blocker in einer sympathischen Rolle als Looser vom Dienst.
Raquel Welch nimmt hier den Part von Jill St. John aus dem ersten Teil als Tony Romes Loveinterest ein.
Wenn ich als Tony die Wahl hätte, hmmm, dann doch eher Jill.
Feelgoodmovie trifft es ganz gut, Thriller eher weniger.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sid.vicious
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Re: Die Lady in Zement - Gordon Douglas (1968)

Beitrag von sid.vicious »

Ich habe den Film vor ca. drei Monaten mal wieder geschaut und fand ihn besser als nach der Sichtung vor - es ist tatsächlich schon so lang her - 9 Jahren.
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Maulwurf
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Re: Die Lady in Zement - Gordon Douglas (1968)

Beitrag von Maulwurf »

 
Die Lady in Zement
Lady in cement
USA 1968
Regie: Gordon Douglas
Frank Sinatra, Raquel Welch, Richard Conte, Martin Gabel, Lainie Kazan, Pat Henry, Steve Peck, Virginia Wood,
Richard Deacon, Frank Raiter, Peter Hock, Alex Stevens


Die Lady in Zement.jpg
Die Lady in Zement.jpg (63.38 KiB) 89 mal betrachtet
OFDB

Der Privatschnüffler Tony Rome findet beim entspannten Tauchen vor der Küste von Miami eine Frau in einem Zementblock. Und kurz danach bekommt er den Auftrag, eine gewisse Sondra zu finden, die verschwunden ist. Und die eine verteufelte Ähnlichkeit mit der Dame in besagtem Zementblock hat. Tony Rome ist zwar mit seinem Kunden, dem 220-Pfund-Russen Gronsky, nur bedingt glücklich, aber Geld stinkt nicht, und so macht er sich auf die Suche nach Sondra. Beziehungsweise ihrem Mörder. Oder ihrer Mörderin, denn er lernt sehr schnell die extrem attraktive Kit Forrester kennen, eine alkoholsüchtige Millionärin mit Riesenausschnitt, sowie deren Nachbarn Al Mungar, der die Nachforschungen von Tony als eher lästig empfindet, und der die Leute hat, die sich um Tony auch entsprechend kümmern können …

Irgendwie möchte man die amerikanischen Großproduktionen dieser Zeit, also das klassische Hollywood Ende der 60er-Jahre, am liebsten in die Ärmchen nehmen und ihnen liebe Dinge zuflüstern und sie streicheln und kuscheln, damit sie sich nicht so einsam und überflüssig vorkommen. DIE LADY IN ZEMENT zum Beispiel. Eigentlich(!) ein guter Krimi mit noiresken Ansätzen, einem großartigen Hauptdarsteller als Hauptdarsteller, und Raquel Welch als Sexmonster mit Will-haben-Effekt. Daneben noch Dan Blocker, ja ja, genau der Hoss aus BONANZA, der vollkommen befreit den Gronsky spielt und sich sichtlich freut, dass er mal von der Scheiß-Puderosa-Ranch runter durfte, sowie ein swingender und groovender Soundtrack von Hugo Montenegro – Burt Bacharach war wohl gerade vergeben …

Alles tolle Ansätze, alles gute Ideen, aber wie so oft, wenn die Geldgeber ein Team zusammenwürfeln und den zu erreichenden Erfolg vorgeben, wie so oft hakt es irgendwo im Getriebe. Die Handlung ist so dermaßen verworren, dass ich am nächsten Tag erstmal nachdenken musste, wer denn nun eigentlich der Mörder war, oder ob die Enthüllung nicht aus Versehen vergessen wurde. OK, die Handlung soll wahrscheinlich ignoriert werden, und immerhin haben wir Sinatras Knautschgesicht und Welchs Titten, das muss reichen. Tut es aber nicht! Die Stimmung ist sehr locker und gelöst, man ergeht sich unter den Palmen von Miami ohne dass jemals eine Spannung oder gar eine Bedrohung aufkommt, und das Dramatischste was passiert ist tatsächlich, dass Sinatra nach einem Barbecue von seinem besten Freund, dem Inspektor Santini, verfolgt wird. Es ist halt alles irgendwie im Fluss, richtiger: Im Flow, es passiert nichts überraschendes, und es hat keine herausragenden oder bemerkenswerten Charaktere (außer Gronsky natürlich, aber der hat zu wenig Screentime um etwas zu reißen). Die deutsche Synchro passt sich an und haut die lockeren Sprüche im Dreivierteltakt raus, und irgendwann nerven die Modeausdrücke aus dieser Zeit so sehr, dass man auf Englisch umschaltet, um zu schauen, ob die Jungs und Mädels da genauso schnodderig reden. Und siehe da, der Originalton bügelt ebenfalls alle Feinheiten platt und ergeht sich in furchtbar witzigen Kalauern bis zum Umfallen.

DIE LADY IN ZEMENT macht durchaus Spaß, und es ist auch durchaus ein netter Film. Guter Zeitvertreib mit guten Schauspielern, guter Musik und guten Bildern. Aber mehr darf man halt einfach nicht erwarten. Old Hollywood hatte in dieser Zeit einfach nicht mehr die Ideen (die in diesem Fall grundsätzlich sowieso aus Edward Dmytryks LEBWOHL, LIEBLING von 1944 stammt und nicht mehr als ein Rip-Off ist), sondern nur noch das Geld für die großen Namen mit den beliebten Gesichtern. Aber die starken Stories mit den großartigen Inszenierungen, die wurden woanders gemacht.

6/10
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