Tödlicher Hass - Duccio Tessari (1973)

Moderator: jogiwan

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Onkel Joe
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Tödlicher Hass - Duccio Tessari (1973)

Beitrag von Onkel Joe »

Tony_Arzenta_poster.jpg
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Originaltitel: Tony Arzenta

Herstellungsland: Frankreich / Italien / 1973

Regie: Duccio Tessari

Mit Alain Delon, Richard Conte, Marc Porel, Nicoletta Machiavelli, Silvano Tranquilli, Corrado Gaipa und Erika Blanc.

Story: Kurz nachdem er mit seinem Sohn dessen Geburtstag gefeiert hatte, erledigt Tony Arzenta (Alain Delon), ein für die Mafia arbeitender Killer, seinen letzten Job. Er will aussteigen und bittet deshalb Nick Gusto (Richard Conte) um seine Entlassung.Er stösst auf die erwartete Ablehnung und eine Autobombe die Ihn auslöschen sollte wird seiner Frau und seinem Kind zum Verhängnis.Arzenta will Rache !!

Toller Film der leider kaum bis gar nicht gezeigt bzw. erwähnt wird. Delon ist hier mitunter in seiner beste Rolle zu sehen und der Film rockt von vorne bis hinten das Haus !!

9/10
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Nello Pazzafini
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Re: Tödlicher Hass - Tony Arzenta

Beitrag von Nello Pazzafini »

Onkel Joe hat geschrieben:Originaltitel: Tony Arzenta

Herstellungsland: Frankreich / Italien / 1973

Regie: Duccio Tessari

Mit Alain Delon, Richard Conte, Marc Porel, Nicoletta Machiavelli, Silvano Tranquilli, Corrado Gaipa und Erika Blanc.

Story: Kurz nachdem er mit seinem Sohn dessen Geburtstag gefeiert hatte, erledigt Tony Arzenta (Alain Delon), ein für die Mafia arbeitender Killer, seinen letzten Job. Er will aussteigen und bittet deshalb Nick Gusto (Richard Conte) um seine Entlassung.Er stösst auf die erwartete Ablehnung und eine Autobombe die Ihn auslöschen sollte wird seiner Frau und seinem Kind zum Verhängnis.Arzenta will Rache !!

Toller Film der leider kaum bis gar nicht gezeigt bzw. erwähnt wird. Delon ist hier mitunter in seiner beste Rolle zu sehen und der Film rockt von vorne bis hinten das Haus !!

9/10
der ist echt hammer, oihne gnade und knüppelhart!!! Delon at his best!!!
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Onkel Joe
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Re: Tödlicher Hass - Tony Arzenta

Beitrag von Onkel Joe »

Wirklich einer seiner besten Filme und wenn man einen fetten Action Movie sehen möchte der in den 70er spielt ist dies genau die richtige Wahl ;).Die Italienische TV fassung konnte ich nun auch mal sichten, sie geht zwar um einige minuten länger aber dies ist nur Handlung und eigentlich dem Film nicht sonderlich förderlich.
Tony Arzenta ROCKT und ich frage mich warum sich kein Label diesem Film erbarmt, das ding hat alles um Ihn gut verkaufen zu können.
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CamperVan.Helsing
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Re: Tödlicher Hass - Tony Arzenta

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Onkel Joe hat geschrieben:Wirklich einer seiner besten Filme und wenn man einen fetten Action Movie sehen möchte der in den 70er spielt ist dies genau die richtige Wahl ;).Die Italienische TV fassung konnte ich nun auch mal sichten, sie geht zwar um einige minuten länger aber dies ist nur Handlung und eigentlich dem Film nicht sonderlich förderlich.
Tony Arzenta ROCKT und ich frage mich warum sich kein Label diesem Film erbarmt, das ding hat alles um Ihn gut verkaufen zu können.
Jo, nen Indexeintrag...
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Onkel Joe
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Re: Tödlicher Hass - Tony Arzenta

Beitrag von Onkel Joe »

ugo-piazza hat geschrieben:Jo, nen Indexeintrag...
Biste sicher das der noch besteht??
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CamperVan.Helsing
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Re: Tödlicher Hass - Tony Arzenta

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Onkel Joe hat geschrieben:
ugo-piazza hat geschrieben:Jo, nen Indexeintrag...
Biste sicher das der noch besteht??
Auf jeden Fall noch bis Ende August, dann steht die 25-Jahre-Nachprüfung an.
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Ringo aka Angelface
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Re: Tödlicher Hass - Tony Arzenta

Beitrag von Ringo aka Angelface »

So, habe mir jetzt die 105 minütige englische Fassung angesehen, welche komplett uncut sein sollte.

Zu Beginn wird Tony alles genommen, wofür er gelebt hat, Frau und Sohn. Eigentlich sollte er sterben, beim Begräbnis seiner Lieben soll das nachgeholt werden. Ab da ist jedoch Tony der Jäger......

Unglaublich hart geht Tessari zu Werke, in den ersten Minuten regiert Mord und Totschlag. Danach ist klar das Tony nur noch eine Aufgabe im Leben hat. Delon spielt den eiskalten Rächer gewohnt überzeugend hart. Er hat keine wirkliche Bindung mehr zum Leben, seine Mission ist der Tod. Und er trägt in durch ganz Europa, es gibt keinen Zufluchtsort für seine potentiellen Opfer. Bis hierher ist der Film auch stringend, das Ende wirkt für mich dann aber sehr aufgesetzt und unglaubwürdig. Hier hat Tessari das Meisterwerk verschenkt. Die Musik unterstreicht die destruktive Stimmung, der Titelsong ist ein Ohrwurm.

8/10, toller Film mit aufgesetztem Ende.
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buxtebrawler
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Re: Tödlicher Hass - Duccio Tessari

Beitrag von buxtebrawler »

„Dieses sinnlose Töten, das keinem nutzt, macht mich verrückt!“

Der italienische Regisseur Duccio Tessari, der im Western-Genre mit seinen beiden „Ringo“-Filmen auffiel und mit Gialli wie „Blutspur im Park“ und „Der Mann ohne Gedächtnis“ den meisten Italophilen ein Begriff ist, war genauso im Poliziesco- bzw. Gangster-Film zuhause, wie er u.a. mit der italienisch-französischen Koproduktion „Tödlicher Hass“ aus dem Jahre 1973 bewies.

Mafia-Auftragskiller Tony Arzenta (Alain Delon, „Eiskalter Engel“) möchte aus seinem blutigen Geschäft zugunsten eines harmonischen Familienlebens mit seiner Frau und seinem Sohn aussteigen, erledigt noch einen letzten Job und eröffnet seinen Auftraggebern sein Anliegen. Diese reagieren jedoch wenig verständnisvoll und möchten ihn mittels einer Autobombe um die Ecke bringen. Diese trifft jedoch versehentlich seine junge Familie. Arzento, der nun alles verloren hat, sinnt auf Rache und begibt sich auf eine gnadenlose Jagd auf seine ehemaligen Verbündeten durch halb Europa…

„Sie bringen die Leute dahin, wo sie hingehören: Unter die Erde!“

Für „Tödlicher Hass“ verpflichtete man den aus ähnlich gelagerten französischen Produktionen bekannten Alain Delon für seine Paraderolle als emotionsarmen Killer. Vergleiche anzustellen verbietet sich mir, da ich mich erst langsam durch den Polizei-, Mafia- und Gangsterfilm arbeite und mein Hauptaugenmerk auf die Italiener lege, weshalb dies mein erster Film mit Delon in der Hauptrolle ist. Typisch italienisch ist – Delon hin oder her – jedoch die grimmig-nihilistische Stimmung Tessaris Films, die einmal mehr beweist, dass viele Produktionen dieser Art eine Quasi-Weiterführung des Italo-Westerns sind. Tessari zeichnet ein von beinahe todessehnsüchtiger Trostlosigkeit erfülltes Bild einer Welt, in der ein Menschenleben einen feuchten Kehricht wert ist und in der sich staatlicher Eingriffe weitestgehend entziehende Parallelgesellschaften alle drei Gewalten in sich vereinen, ihre eigenen Gesetze aufstellen und vollstrecken und generell den Ton angeben, um sich Reichtum und Einfluss nachhaltig durch ein Klima der Autorität und Angst zu sichern. Doch dass auch die hohen Mafiosi sich durchaus überschätzen können, macht ihnen unmissverständlich ihr „verlorener Sohn“ Arzenta klar, der seinen Rachefeldzug ähnlich stoisch und kalt berechnend vollzieht, wie er zuvor seine Aufträge ausgeführt hat – bis selbst die Führungskriege weiche Knie bekommt und sich ihrer Lage bewusst wird, dass das Monster, das sie erschaffen haben, sich gegen sie wendet.

Bei all dem schwingt stets eine Art abgeklärter Melancholie mit, unterstützt von der traurigen Musik Gianni Ferrios, die jedoch, wenn es die Bilder erfordern, auch in zeitgenössisch funkige Töne umschlagen kann. Das passend zur Charakterisierung der Hauptrolle „in sich ruhende“ Erzähltempo der Handlung steht im spannenden Kontrast zu ausgiebigen, wilden, rasant gefilmten Verfolgungsjagden und verschwenderischen Autocrashs und blutigen, originell fotografierten Erschießungen, die häufig mit Sicht auf den Rücken des von vorn gerichteten Opfers gezeigt werden. Meist geht der Schuss durch den Körper hindurch und noch etwas anderes zu Bruch, z.B. ein Fenster oder ein Aquarium. Die Brutalität des Films äußert sich nicht nur in seinen Shoot-Outs, sondern setzt beispielsweise bei Szenen in einer Autopresse noch einen drauf, zeigt eindrucksvoll bis verstörend die Skrupellosigkeit, mit der beide Seiten vorgehen. Auf der anderen Seite schwelgt Tessari in wahnsinnig ästhetischen Bildern des Europas der 1970er, die neben Italien auch Kopenhagen, Paris und Deutschland (bzw. eine Zugfahrt nach Hamburg) zeigen. Und eine Autofahrt durch nächtliche Straßen voller Leuchtreklamen wird schon einmal von einem schönen Chanson unterlegt. Das Kontrastprogramm wird durch die kreative Kameraarbeit auf ein Podest gehoben, woraus sich eine subtile morbid-zynische Ästhetik ergibt. Trotz seiner wechselnden Schauplätze gibt es, vermutlich zum Zwecke der Vereinfachung, keinerlei Sprachbarrieren, aber das nur als wertfreie Randnotiz.

Seine dramaturgische Spannung bezieht „Tödlicher Hass“ allein schon aus der Frage, wie weit er in seinem eingangs beschriebenen Nihilismus wirklich gehen wird, da man ihm grundsätzlich alles zutraut. Folgerichtig und dennoch überraschend entpuppt sich – Achtung, Spoiler! – das „Happy End“ als ein vermeintliches und holt noch einmal zu einem echten Magenschwinger aus. „Tödlicher Hass“ ist ein deftiges Brett, das neben seinen optischen Schauwerten mit einem hörenswerten Soundtrack aufwartet und vor allem mit einer konsequenten, bösartigen Handlung ein Klima der Hoffnungslosigkeit heraufbeschwört, den Zuschauer zum Komplizen eines nicht geläuterten, sondern seines Jobs aufgrund verschobener Prioritäten überdrüssigen kalten Killers macht, dessen Geisteshaltung vom kompromisslosen Ende zur einzigen Überlebensmöglichkeit erklärt wird – denn „Schwächen“ wie Menschlichkeit werden mit dem Tode bestraft. Ein Film, der einen trotz seiner Schönheit frösteln lässt – tadellos gespielt von Delon, Richard Conte („Der Pate“), Anton Diffring („Plutonium“) und Konsorten und in Nebenrollen besetzt mit großkalibrigen Damen wie Erika Blanc („Die toten Augen des Dr. Dracula“) und Rosalba Neri („Sklaven ihrer Triebe“).
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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CamperVan.Helsing
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Re: Tödlicher Hass - Duccio Tessari

Beitrag von CamperVan.Helsing »

Vorsicht beim Herauslehnen aus fahrenden Zügen! :D
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Onkel Joe
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Re: Tödlicher Hass - Duccio Tessari

Beitrag von Onkel Joe »

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