Nägel mit Köppen - Walter Weber (2012)

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Nägel mit Köppen - Walter Weber (2012)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Nägel mit Köppen

Herstellungsland: Deutschland / 2012

Regie: Walter Weber

Darsteller(innen): Ulrike Kriener, Peter Heinrich Brix, Gerburg Jahnke, Jan Peter Heyne, Elena Uhlig, Bjarne Mädel, Oliver Wnuk, Albert Kitzl, Rainer Piwek, Peter von Strombeck, Eva Maria Kerkhoff, Sabine Hahn u. A.

Nachdem Petra Koslowski (Ulrike Kriener) aus dem Ruhrpott mit Pastor Petersen (Peter Heinrich Brix) zusammengekommen ist und das schleswig-holsteinische Landleben des Dorfs Toestrup zu schätzen lernte, leben beide unverheiratet miteinander zusammen. Dies wird zum Politikum, als Toestrup mit der Nachbargemeinde Norderup zusammengelegt werden soll, wo man ein Leben in „wilder Ehe“ nicht gern sieht, schon gar nicht bei einem Kirchenmann! Petras Freundin Stefanie (Elena Uhlig), die ebenfalls das Ruhrgebiet für die Landliebe hinter sich gelassen hat, ist mit Bauer Heinrich (Bjarne Mädel) liiert und Mutter geworden, doch sind beide von finanziellen Sorgen geplagt. Petras Yuppie-Sohn Mikis (Oliver Wnuk) wiederum versetzen seine Prostataprobleme in Todesangst, weshalb er seine Mutter aufsucht und Nachforschungen zu seinem Vater anstellt…
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Nägel mit Köppen - Walter Weber (2012)

Beitrag von buxtebrawler »

„Mann, sind wir hier im Mittelalter!“

Die von Lars Jessen inszenierte TV-Kulturclash-Liebeskomödie „Butter bei die Fische“ aus dem Jahre 2009 erhielt im 2013 erstausgestrahlten „Nägel mit Köppen“ eine Fortsetzung, deren Drehbuch erneut von Hauptdarstellerin Ulrike Krieners Ehemann Georg Weber stammt. Mit der Regie wurde diesmal Manfred Weber („Meine Tochter, ihr Freund und ich“) betraut.

Nachdem Petra Koslowski (Ulrike Kriener, „Kommissarin Lucas“) aus dem Ruhrpott mit Pastor Petersen (Peter Heinrich Brix, „Neues aus Büttenwarder“) zusammengekommen ist und das schleswig-holsteinische Landleben des Dorfs Toestrup zu schätzen lernte, leben beide unverheiratet miteinander zusammen. Dies wird zum Politikum, als Toestrup mit der Nachbargemeinde Norderup zusammengelegt werden soll, wo man ein Leben in „wilder Ehe“ nicht gern sieht, schon gar nicht bei einem Kirchenmann! Petras Freundin Stefanie (Elena Uhlig, „Swimming Pool – Der Tod feiert mit.“), die ebenfalls das Ruhrgebiet für die Landliebe hinter sich gelassen hat, ist mit Bauer Heinrich (Bjarne Mädel, „Stromberg“) liiert und Mutter geworden, doch sind beide von finanziellen Sorgen geplagt. Petras Yuppie-Sohn Mikis (Oliver Wnuk, „Stromberg“) wiederum versetzen seine Prostataprobleme in Todesangst, weshalb er seine Mutter aufsucht und Nachforschungen zu seinem Vater anstellt…

Die Pottpomeranzen aus dem Vorgänger leben nun also glücklich mit ihren Landeiern zusammen. Nachwuchs ist da, Baby Willi wird getauft. Diese Harmonie nimmt der Handlung doch einiges von ihrer Kultur-Clash-Komik, die in „Butter bei die Fische“ noch allgegenwärtig war. Stattdessen wird deutliche Kirchenkritik geübt, ausformuliert von Petra. Petersen wird zu heiraten unter Druck gesetzt, weil er nur dann in der fusionierten Einheitsgemeinde Pastor bleiben könne. Von Teilen des Landvolks wird er boykottiert, nur, weil er unverheiratet ist, sodass er sogar in Erwägung zieht, sein geliebtes Dorf zu verlassen. Kriener überzeugt als freche und selbstbewusste Powerfrau, die auch schon mal öffentlich ihre Brüste zeigt und sich gegen den ihr aufoktroyierten Heiratsdruck wehrt, die sich aber auch mit ihrem Sohn herumplagen muss. Dieser ist hier in erster Linie für ein paar Witzchen unter der Gürtellinie gut, sorgt aber auch dafür, dass sein Vater auf der Bildfläche erscheint.

Der macht den Kohl jedoch auch nicht fett und eigentlich ist das Figurenensemble bereits groß genug. Wie der schüchterne Knud (Jan Peter Heyne, Borowski-„Tatorte“) seinem Schwarm Inge (Gerburg Jahnke, „Die Oma ist tot“) näherkommt, ist ganz putzig, zudem ist es gelungen, die Figuren in all ihrer Verschrobenheit ernster zu nehmen als zuvor, statt sich über sie lustig zu machen, ihren liebenswerten Kern zu würdigen und damit das „Gegensätze ziehen sich an“-Prinzip, das den Filmen zugrunde liegt, zu unterfüttern. Leider ist „Nägel bei die Köppe“ bei all dem – und trotz seiner Kritik an Kirche und Konservatismus – wesentlich langatmiger als „Butter bei die Fische“ geworden und bietet kaum mehr als durchschnittliche, gefällige TV-Berieselung, die es letztlich allen recht machen will, jedoch schnell der Vergessenheit anheimfällt.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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