Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen?

[CamperVan.Helsing]

Die Nacht hat tausend Augen (USA 1948, John Farrow)

Während einer seiner Vorstellungen stellt der Varieté-Hellseher John Triton (Edward G. Robinson) fest, dass er tatsächlich in die Zukunft blicken kann. Da er mit den plötzlich auftauchenden Zukunftsvisionen nicht umgehen kann, beschließt er, sich in ein einsames Exil zurückzuziehen. Als Triton nach vielen Jahren nach Los Angeles zieht, sieht er den Tod seines alten Partners und Freundes Whitney Courtland (Jerome Cowan) voraus, welcher durch Tritons Vorhersagen zu großem Reichtum gekommen ist. Triton will Courtland warnen, kommt jedoch zu spät. Courtland stirbt bei einem Flugzeugunglück. Eine weitere Vision zeigt Triton die Ermordung von Courtlands Tochter Jean (Gail Russell). Triton setzt nun alles daran, diesen Mord zu verhindern, doch niemand glaubt seinen Warnungen…(Filmforum Bremen)

Diese Cornell Woolrich-Verfilmung erweist sich als eine Art Mixtur aus Noir-Drama und Mystery-Thriller. Edward G. Robinson liefert eine großartige Leistung ab als kleiner Varieté-B'scheißerle, der zu seinem Entsetzen feststellen muss, tatsächlich zukünftige Ereignisse vorhersehen zu können, und mit dieser Bürde verständlicherweise überfordert ist. Und es ist natürlich nicht wirklich verwunderlich, dass ihm niemand seine Geschichte glaubt. Die Gefahr, in der Jean Courtland sich befindet, erweist sich allerdings als real, und wird für jemanden auch tragische Folgen haben.

Sicherlich kein "must have", wenn man nicht gerade ein Robinson-Hardcore-Fan ist, aber doch eine nette Noir-Variante.

[karlAbundzu]

Lars Eidinger - Sein oder Nicht Sein (2023)
Im Kino
Montag, 15 Uhr, normalerweise sitz ich da mit höchstens 4, 5 Piepeln aber auch gerne mal alleine im Kino.
Diesmal ausverkauft. Weil Lars Eidinger war anwesend, das Objekt dieses Dokumentarfilms. Als er noch frug, ob wir alle keine Arbeit hätten, war ihm wohl nicht klar, das die Osterschulferien just an dem Tage begonnen, und so, neben Rentnerinnen vor allem Lehrerinnen da waren. Sag ich mal so.
Der Rahmen sind die Proben zu Jedermann in Salzburg. Auch ansonsten sehen wir viel Probenarbeit, zu Hamlet, zu Richard III. Zwischendurch Interviews mit Schauspielkolleg*innen, Regisseuren. Und eben viel Lars. Er besucht seine Schauspielschule, sieht im Film seinen für sich wichtigsten Film, telefoniert, lernt Text. Und erzählt, von seinem Werdegang, seinen Ideen zum Schauspiel, seine Gedanken zum Leben. Dabei werden auch die beiden Negativ -Aufreger in seiner Bio nicht ausgespart, Stichworte Alditüte und Tränen.
Vieles war mir schon bekannt, gerade wenn man Lars gerne mal im Interview sah.
Am meisten überrascht war ich, wie gut seine Kraft, seine Energie, seine Schauspielkunst von der Bühne und der Probensituation herüber kommt. Immer schwierig, das einzufangen, von der Bühne zur Kamera ins Kino. Das ist wirklich stark und gab mir Lust, mir endlich mal Eidinger in Hamlet, Richard oder einer anderen Produktion zu sehen. Und ein bisschen auch ein schlechtes Gewissen.
Und so auch Werbung für das Theater überhaupt.

Nach einem interessanten und trotz Zeitdruck von ihm geduldigen Q&A, stand er neben dem Lichtspielhaus noch für Fotos und Gespräche bereit, auch hier wieder geduldig.

Danke.

[karlAbundzu]

Threads - Tag Null (1984)
Blu von Pidax
Ruth und Jimmy sind ein paar, sie wird schwanger, skeptische Eltern, neue Wohnung, Hochzeitspläne im englischen Sheffield.
Was wie ein Sozialdrama beginnt entpuppt sich als Was Wäre Wenn Film. Von Beginn an wird die Gefahr eines atomaren Krieges miterzählt, in Radiomeldungen, TV, Zeitung. Nach und nach auch in den Gesprächen. Panikkäufe, Fluchtwellen, Vorbereitungen der einzelnen Menschen und der Exekutive. Dann ist es soweit, Bomben fallen auf England. Wir folgen lose weiterhin der beiden Familien von Ruth und Jimmy. Und es werden die Folgen des Atomkriegs auf allen Ebenen vorgeführt. Mit intensiven Bildern und Kamera.
Das ist extrem unangenehm und vielleicht nicht der richtige Film, um das Wochenende einzuleiten.
Auch sollte man sich nicht Cover täuschen lassen, Katastrophenbilder, Action und Endzeit gibt es im Sinne von KrachBumBang eher nicht.
Intensive Filmerfahrung. Danke, Jogi für den Tipp.

[Dick Cockboner]

Erdbeben
Katastrophenfilm, welcher damals recht regelmäßig vom ZDF gezeigt worden ist. Gestern wieder gesehen und ich wurde sehr gut unterhalten, obwohl die vielen kleinen Subplots nicht über das Niveau einer täglichen Seife herausragen (z.B. die Heston-Story, mit Charles Heston, Ava Gardner, Lorne Greene + Geneviève Bujold & Sohn - sehr dramatisch, sehr doof!...und die Ava als Tochter(!) vom Lorne zu besetzen ist auch ziemlich panne) Von solchen Kleinigkeiten mal abgesehen ist der Film wirklich gut!
Was man sich bei der Rolle von Walter Matthau gedacht hat... ... will ich doch nicht wissen!

Infernal Rapist
Der Filmtitel deutet es bereits seeehr subtil an, hier regiert der Schund mit König Sleaze und Prinzessin Mexploitation, herrlich! Rein formal wurde der ganze Otto hier doch recht gefällig in Szene gesetzt. Kamera, Ton, Schnitt und der restliche Kram sind für einen mexikanischen Niveau-Film dieser Art sehr in Ordnung. Inhaltlich sind Irrsinn und Schmierigkeit wohl sowas wie Tugenden, denn Regisseur Damián Acosta Esparza scheut alle Kosten & Mühen hier einen irgendwie seriösen Film abzuliefern. Danke!
Ernst nehmen darf man hier absolut nichts und Alkoholreserven (+Alkoholreservenreserven ) sind erste Bürgerpflicht! Jawoll!

Karneval der Bestien
Der Film verwirrte mich bereits beim Vorspann, wusste ich doch wirklich nicht wie das zum Rest passen könnte (klärt sich aber in den letzten Minuten auf).
KdB ist ein wildes Potpourri aus allen möglichen und noch vielmehr unmöglichen Zutaten. Stringenz ist keine Stärke des Lichtspiels! Mittig hängt der Spannungsbogen etwas durch, aber das Ende lässt einen doch jauchzen. Die Karnevalsmetapher, das heißt haufenweise Fleisch in sich reinzustopfen bevor das Fasten beginnt, gefällt. (Carne vale="Fleisch, lebe wohl!" oder Carne levare= "Fleisch wegnehmen")
Naschy-Filmfreunde sollten unbedingt einen Blick riskieren, alle anderen können gerne zur Hölle fahren!

[buxtebrawler]

Rebecca (7/10)
Systemsprenger (8,5/10)

[Maulwurf]

Rebecca (7/10)

Welche Fassung? Hitchcock oder Netflix?

[buxtebrawler]

Welche Fassung? Hitchcock oder Netflix?

Hitchcock!

[CamperVan.Helsing]

Die 42. Straße (Lloyd Bacon, USA 1933)

Der berühmte, aber dank der grassierenden Depression mittellose Regisseur Julian Marsh (Baxter) will noch einmal eine letzte Broadway-Show herausbringen, um finanziell wieder auf die Beine zu kommen. Sie muss ein Erfolg werden, und deshalb ist er bei den Proben besonders unnachgiebig und hart. Weil sämtliche der zahlreich benötigten Tänzerinnen ebenfalls unter der Depression leiden, kann sich Marsh während der endlosen Proben fast alles erlauben, niemand murrt über seine Zumutungen und Grobheiten.
42nd Street zeigt den Weg einer Broadway-Musicalproduktion vom Casting bis zur Aufführung, wobei er fast kein Cliché auslässt; auch die Cinderella-Story vom namenlosen Chorusgirl, das zum Broadwaystar aufsteigt, fehlt nicht. (gabelingeber.wordpress.com)

1933 war die 42nd Street noch nicht die Schmutzgasse, als die sie in den 70ern bekannt war. Ob sie damals Theaterstandort war, entzieht sich allerdings auch meiner Kenntnis. 42nd Street war aber wohl das erste Filmmusical, in dem wiederum die Produktion eines Musicals thematisiert wurde. Und auch der Druck, der in der Big Depression dranhing. Die Casting Couch stand jedenfalls vor 90 Jahren auch schon in den Produktionsbüros herum. Star der Show ist Dorothy Brock, deren Sugardaddy Abner Dillon die Produktion auch finanziert. Seine Gelder hängen aber auch daran, dass Dorothy die Hauptrolle innehat, und da kommt es sehr ungelegen, dass ihr früherer Partner Pat wieder auftaucht. Worauf Marsh auch schon mal seine Mafiakontakte spielen lässt, um Pat körperliches Ungemach anzudrohen. Einige nette one-liner und eine Verletzung der Hauptdarstellerin kurz vor Beginn gibt's auch noch, bevor der Vorhang geöffnet wird, die Story keine Rolle mehr spielt, und Busby Berkeley die Zuschauer mit seinen Choreographien wegbläst. Und die Kamera ging erstmals mit, zeigte die Choreo aus der Vogelperspektive oder rutschte durch die Beinreihe der Showgirls. Die Geburtsstunde des klassischen Hollywoodmusicals, auch Jahrzehnte noch beeindruckend.

[CamperVan.Helsing]

Once upon a time in Venice (USA 2017, Mark Cullen)

Steve Ford (Bruce Willis) ist ein ehemaliger Polizist, der mittlerweile seinen Lebensunterhalt als Privatdetektiv bestreitet. In Venice Beach macht er sich aber am liebsten einfach nur ein ganz entspanntes Leben: Regelmäßig ist er auf dem Surfbrett oder dem Skateboard unterwegs und mit derlei Hobbys ist man den Kindern in der Gegend definitiv ein cooles Vorbild.
Doch der zurückgelehnte Alltag wird jäh unterbrochen, als sein Hund Buddy von einer bekannten Gang entführt wird. Kurzerhand beschließt Steve, sich auf seine Fähigkeiten zu besinnen und sich ins Gangster- und Drogenmilieu zu stürzen. Sein bester Kumpel Dave (John Goodman) ist mit von der Partie. Der befindet sich nämlich in einer Lebenskrise und kann jedwede Abwechslung von seinem Elend gut gebrauchen. Das ungleiche Duo findet sich schon bald in einer wahnwitzigen Verfolgungsjagd wieder…(OFDB)

Man könnte den Film als Tarantino-Kopie abtun, die ihr Vorbild nie erreicht, und hätte nicht unrecht. Aber ich finde ihn sympathisch und sich selbst nicht zu ernst nehmend. Und angesichts der traurigen Umstände des Karriereendes von Bruce Willis, dessen letzten Werke wohl kaum noch auf Resonanz stießen, erfreue ich mich daran, ihn nackt durch die Stadt skaten zu sehen. Bye Bye Bruce!

[Dick Cockboner]

The Beast in Space aka "Die Bestie aus dem Weltraum"
Gesehen habe ich die VÖ von Vinegar Syndrome, OmeU.
Sieht gut aus, fast wie ein richtiger Film
Ohne die deutsche Synchro is alles (leider) nur halb so bekloppt, für einen netten Abend reicht's natürlich allemal. Ich persönlich finde ja "Krieg der Roboter" besser, wenn man das denn so nennen kann darf, und "Star Odyssey" nur knapp dahinter liegend. Diese VÖ braucht eigentlich niemand, die deutsche DVD ist völlig in Ordnung, allerdings geht nix über das olle Exquisit-Tape. Ein Immergrün, von mir heiß und innig geliebt: Drehbuch, Handlung, Acting & Budget spielen sich hier im luftleeren Raum ab. Dennoch:
Die bei den Extras der BD geführten Interviews sind gut und lustig, Vassili Karis kann sich an nix mehr erinnern, also wirklich an überhaupt gar nix.
Venantino Venantini salbadert über dies und das und jenes...guter Mann.

Im Wendekreis des Söldners
80er Jahre Antonio Margheriti Actioner der gefällt, ich schreie nicht "Hurra!" und winsele nicht "Och, Nö!". Kann man, sollte man, darf man...

GLOW: The Story of the gorgeous Ladies of Wrestling
Damen Wrestling! Take it (and love it) or leave it. Genau so geht echter Sport...
...ich schreibe Sport, meinte aber Entertainment