Von der Schauburg zum Schauburgle

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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

19. Skalpell - Blutiges Spiegelbild (John Grissmer, 1977)
Dr. Philipp Reynolds (Robert Lansing) ist Schönheitschirurg und ziemlich von sich eingenommen,
wie er selbst zugibt. Vor Jahren ertrank seine Frau im See, seitdem ist das Verhältnis zum Schwiegervater
zerrüttet. Nun ist Dr. Reynolds auch noch die einzige Tochter davongelaufen, nachdem ihr Freund im
Gartenteich ertrunken ist?!
Als dann Dr. Reynolds Schwiegervater (nicht Vater wie in der ofdb steht) verstirbt, vermacht er sein beträchtliches
Vermögen nicht seinem Sohn Bradley, sondern in Gänze seiner verschwundenen Enkelin Heather.
Sohn und Schwiegersohn sind natürlich nicht begeistert und feiern nichtsdestotrotz das Ableben des alten Herrn feuchtfröhlich.
Am Ende der Nacht stoßen die beiden auf eine übel zugerichtete junge Frau, deren Gesicht bis zur Unkenntlichkeit
zerstört ist. Dr. Reynolds bringt diese "Jane" zugleich in seine Klinik. Da die Unbekannte in Statur und Alter seiner Tochter
ähnelt, faßt der Schönheitschirurg einen Plan, um doch noch an die Millionen des Schwiegervaters zu gelangen.
Alles läuft für ihn wie gewünscht, bis die echte Heather eines Tages wieder auftaucht.....

Was für eine Charakterfresse dieser Robert Lansing doch ist! Er kommt im Original mit seiner
Raucherstimme dermaßen jovial und brachial 'rüber, daß man gerne mit ihm einen trinken würde.
Daß er allerdings völlig skrupellos ist, wird gar nicht erst in Frage gestellt. Interessanter
ist später, inwieweit Jane die Taten von Dr. Reynolds mitträgt.
Spätestens mit dem Auftauchen der echten Heather nimmt der Wahnsinn seinen Lauf,
und dem Zuschauer werden ein paar Twists geboten.
Ein paar Szenen bleiben definitiv haften, so eine fröhliche Beerdigung inklusive Band
und Häppchen mit Sekt auf dem Friedhof, oder auch das lapidar dargestellte Ertrinken
von Reynolds Ehefrau.
Das Erstlingswerk von John Grissmer (der danach nur noch "Blood Rage" drehte) ist von Arrow
würdig auf Blu-Ray veröffentlicht worden, und enthält interessante Interviews mit mehreren Beteiligten.
Ein sympathisches, kleines Filmchen.
6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

20. Cat Sick Blues (Dave Jackson, 2015)
Irgendwo in Australien. Ein irrer Killer mit Katzenkostüm geht in der Stadt um.
Junge Frauen sind die bevorzugten Opfer.
Und da gibt es noch Claire. Sie verdient ihr Geld damit, daß sie ihre Katze Imelda
durch "lustige" Youtube-Videos vermarktet. Eines Tages wird Claire vergewaltigt
und ihre Katze getötet. Logischerweise sucht Claire die Selbsthilfegruppe für
Leute, die ihre Haustiere verloren haben, auf. Die Vergewaltigung scheint sie
weniger beeindruckt zu haben.
In der Gruppe trifft sie auf Ted, der ebenfalls seine Katze verloren hat.
Was Claire nicht weiß: Ted ist ist der Katzenkostümkiller.....

Ein äußerst schräges Werk, das uns Dave Jackson da in Videooptik präsentiert.
Aber zweifellos ein Werk mit viel Herzblut. Nachdem Jackson zunächst einen Kurzfilm
ähnlichen Inhalts gedreht hatte folgte in zweijähriger Arbeit "Cat Sick Blues",
was ihn an den Rande der Erschöpfung brachte, sowohl finanziell als auch körperlich.
Jacksons Eltern spielen im Film Claires Eltern, obwohl wir erfahren, daß zumindest
seine Mutter mit Horrorfilmen nichts anfangen kann.
Gleich nach den aufschreckenden dissonanten Klängen zu Beginn erleben wir
den Soziopathen Ted (Matthew C. Vaughan) in Aktion. Dabei kann man Vaughan einen
gewissen Mut für seine Rolle nicht absprechen. Er läuft zumeist in einem roten,
enganliegenden Sweathirt herum, daß seinen Bierbauch eher betont denn verdeckt.
Dann versucht er sich an Tanzszenen, obwohl das offenbar nicht zu seinen Stärken zählt.
Insgesamt bringt er dabei eine Darstellung zustande, die seinen derangierten Geist
gut sichtbar macht. Und sei es auch manchmal nur in einem Augenzwinkern oder
einer verzögert gegebenen Antwort.
Teds Gegenpart Claire (Shian Denovan) kann da eher nicht mithalten. Ihr wirkt
irgendwie alles egal, was dazu führt, daß man mit ihrem Schicksal weniger mitfühlt.
Insgesamt eher ein Film auf gehobenem Amateurniveau, der durchaus auch eine FSK18 vertragen hätte.
So schnell landet "Cat Sick Blues" allerdings auch nicht wieder im Player.
5,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

21. Die Folterkammer des Hexenjägers (Roger Corman,1963)
Joseph Curwen führt mithilfe zweier Gehilfen grauenhafte Experimente in seinem riesigen,
am Rande der Klippen des kleinen neuenglischen Städtchens Arkham gelegenen Anwesen durch.
Jungen Frauen pflanzt er den Samen eines der "Großen Alten" ein, mit dem Ziel,
eine neue Herrschaftsrasse zu erschaffen. Doch die Bewohner Arkhams setzen sich
gegen Curwen zur Wehr, erstürmen dessen Anwesen und lynchen Curwen.
Dieser verflucht seine Peiniger
Etwa hundert Jahre später kommt Charles Dexter Ward, ein Nachfahre Curwens,
nach Arkham, um dessen Erbe anzutreten. Der zunächst weltoffene Ward verwandelt sich
auf dem geerbten Anwesen immer mehr zu einer Inkarnation Curwens. Bald streiten zwei
Seelen in seiner Brust um die Vorherrschaft. Dies bleibt auch den Einwohnern Arkhams nicht
verborgen. Schon bald scheinen sich die Vorkommnisse von vor hundert Jahren zu wiederholen...

Vincent Price in einer Doppelrolle, Debra Paget als seine Frau. Daneben noch einige bekannte
Akteure aus dem Corman-Universum. Die Ausstattung geht wieder auf das Konto von Daniel Haller
und ist diesmal ganz besonders gelungen. Der permanente Nebel und die mißgestalteten
Nachfahren von Curwens Experimenten erschaffen eine stimmungsvolle Version von
Lovecrafts "Der Fall des Charles Dexter Ward". Und diesen Eindruck hatte ich, obwohl
ich bestimmt vor über dreißig Jahren zuletzt eine Geschichte von Lovecraft gelesen habe.
Der deutsche Titel ist natürlich Blödsinn und eher unter dem Aspekt "Cashcow" entstanden.
Am Ende darf natürlich wie in fast jedem Corman-Poe(-Lovecraft)-Film eine imposante
Feuersbrunst wüten.
7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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sergio petroni
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

22. Griff aus dem Dunkel (Karel Reisz, 1964)
Kellner Danny (Albert Finney) ist ein Frauenheld und Tunichtgut. Seine aktuelle Liebschaft Dora arbeitet
bei der reichen Witwe Mrs. Bramson. Danny schmeichelt sich bei Mrs. Bramson ein, erhält eine Stelle
als Mann für alle Fälle und darf mit seinem wenigen Hab und Gut in ein Zimmer unter dem Dach einziehen.
Es dauert nicht lange, bis sich Danny auch mit Olivia, der Tochter Mrs. Bramsons einläßt.
Sogar die ältliche Mrs. Bramson scheint Dannys Charme zu erliegen.
Zeitgleich entdeckt die Polizei im nahegelegenen Teich eine zerstückelte Frauenleiche
Sie verkehrte im gleichen Lokal, in dem einst Danny arbeitete.....

Karel Reisz suchte nach Drehorten für einen ganz anderen Film als "Night must fall". Als aufgrund
mangelnden Fortschritts der Geldhahn seitens des Studios zugedreht wurde, entstand kurzfristig
dieser kleine Thriller. In der Anfangsszene sehen wir Danny als Mörder; eine an Eindeutigkeit eigentlich
kaum zu überbietende Szene, oder?!
Anschließend lebt Danny von Tag zu Tag auf die Kosten anderer und versteht es trotz offensichtlich
psychotischer Schübe, die Frauen in seiner Umgebung für sich einzunehmen. Albert Finney spielt grandios,
er trägt den ganzen Film eigentlich alleine. Die Mordermittlungen laufen beinahe unbemerkt ab,
die Frauen sind eher Statisten. Nur leider ist das nicht genug, um einen Film zwischen der
Anfangs- und der dann wieder fulminanten Schlußszene zu tragen. Dafür passiert im dennoch zweifellos
schön anzuschauenden Mittelteil des Films dann doch etwas zu wenig.
5,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

23. Das Grauen um Jessica (John D. Hancock, 1971)
Jessica zieht mit ihrem Mann Duncan und dem gemeinsamen Freund Woody in ein Landhaus am See,
das wiederum auf einer kleinen Insel gelegen ist. Woody möchte in Obstanbau machen, Duncan und Jessica
dem Moloch New York entfliehen, nachdem Jessica sechs Monate in einer Nervenheilanstalt verbracht hat.
Das lange unbewohnte Anwesen beherbergt die Obdachlose Emily. Den ersten Abend verbringen
die vier zusammen und beschließen, Emily auch weiterhin im Haus wohnen zu lassen.
Die wenigen anderen Einwohner der Insel bereiten den Neuankömmlingen einen frostigen Empfang.
Lediglich der ebenfalls aus New York geflüchtete Antiquitätenhändler Sam verhält sich normal.
Er erzählt Jessica und Duncan von einer vor hundert im See hinter dem Haus ertrunkenen
jungen Frau, deren Körper jedoch nie gefunden wurde.
Dann beginnen unheimliche Vorkommnisse, die Jessica an ihrer Genesung zweifeln lassen.
Sie sieht eine junge, weißgekleidete Frau auf dem Friedhof. Allerdings scheint sie die
einzige zu sein, die sie sehen kann. Auf dem Dachboden taucht ein Bild der früheren Bewohner
des Hauses auf; darauf zu sehen eine junge Frau, die Emily frappierend ähnelt.
Als Jessica dann den Eindruck hat, Emily würde sich an ihren Mann Duncan heranzumachen,
eskaliert die Situation.

Von der ersten bis zur letzten Einstellung hält Regisseur Hancock konsequent eine Stimmung,
die unheilvoll und bedeutungsschwanger aber auch bisweilen sogar fröhlich herüberkommt.
"Let's Scare Jessica To Death" ist ein kleiner Film, der es ganz großartig versteht,
den Zuschauer, so er denn dazu gewillt ist, für 90 Minuten vollkommen einzunebeln.
Was bekommt man zu sehen, was ist Einbildung, was ist filmische Realität?
Schon der Originaltitel scheint eine Nebelkerze zu sein.
Einen Hinweis mag der Vermerk auf Sheridan LeFanus Geschichte "Carmilla" geben, die
als Inspiration aufgeführt wird. Stimmungsmäßig war ich sehr an einen Liebling von
mir erinnert, und zwar "Messias des Bösen".
Ein toller, großer kleiner Film, leider noch völlig ohne würdige Veröffentlichung hierzulande.
8,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

24. The Fog - Nebel des Grauens (John Carpenter, 1980)
"The Fog" hat mich bei meiner ersten Sichtung in TV fasziniert und wohl auch geprägt.
Diesen Bonus wird der Carpenter-Streifen auch nicht mehr los, ob er will oder nicht.
Vor vielen Jahren lief der auch mal auf der großen Leinwand der Schauburg in Karlsruhe.
Nun versuchte ich zuhause dieses Erlebnis ein paar Nummern kleiner nachzustellen.
Was soll ich sagen. "The Fog" funktioniert noch immer wunderbar.
Klar passen die auf Rache sinnenden Geister der Seefahrer (woher auch immer die wissen,
daß es sechs Verschwörer gab!?) weniger zu den Zapfhähnen und Automobilen, die sich
selbstständig machen. Aber sei's d'rum. Alleine schon Jamie Lee Curtis und ihre Psycho-Mutter
Janet Leigh in einem Film zusammen zu sehen, macht Spaß.
"The Fog" geht immer wieder!
8,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

25. Brutale Schatten (Jacques Deray, 1972)
Der französische Killer Lucien (Jean-Louis Trintignant) wird für einen Hit nach Kalifornien geschickt.
Ziel ist der Obermotz des lokalen Drogenhandels namens Kovac. Der Auftrag bereitet zunächst wenig
Probleme, zu wenig.
Gleich nach Durchführung hat Lucien den Killer Lenny (Roy Scheider) am Hals, dem Kollateralschäden
bei seiner Jagd völlig gleich sind. Anscheinend haben die Witwe Kovac (Angie Dickinson) und ihr Sohn
Lenny engagiert. Hilfe erfährt Lucien durch die Bardame Nancy (Ann-Margret).
Die Polizei spielt ein offenbar zwielichtiges Spiel. Als sich die Schlinge um Lucien immer enger zieht,
versucht er den Spieß umzudrehen, und selbst die Rolle des Jägers zu übernehmen.
Dabei ist ihm die wirkliche Gefahr näher, als er vermutet.

Das französische Filmteam um Jaques Deray wollte zunächst einen ganz anderen Film in Kalifornien
drehen, doch dieser kam aus diversen Gründen nicht zustande. Ohne etwas im Kasten zu haben,
wollte man nicht nach Frankreich zurückkehren, also wurde auf die Schnelle das Drehbuch zu "Brutale Schatten"
geschrieben. In diesem Fall war der Schnellschuß nahezu ein Volltreffer. Die Darsteller sind durchweg eine
Bank. Die Story weiß zu fesseln, der funkige Soundtrack auch. Die bombastische Villa des Drogenbarons
war tatsächlich das Eigentum von Albert R. Broccoli! Roy Scheider zog sich beim Dreh einen Knochenbruch zu.
Für Talia Shire war es die erste Rolle. Trintignant und Scheider sollten im gleichen Jahr noch zusammen
in Yves Boissets "Das Attentat" spielen. Einerseits gut, daß Pidax den herausgebracht hat, andererseits
verdient der Streifen eine weitaus bessere Veröffentlichung.
7/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

26. Der Killer im System (Rachel Talalay, 1993)
Ein Serienmörder bringt ganze Familien um und arbeitet dabei der Reihenfolge nach ein Adressbuch ab.
Ob außer dem Adressbuch weitere Gemeinsamkeiten existieren, erfahren wir nicht. Tagsüber arbeitet der Killer als
Computerexperte, nachts geht er on tour. Bei der Fahrt zu seinen nächsten Opfern, Mutter und Sohn Munroe,
verunglückt er beinahe tödlich. Als die Ärzte um sein Leben kämpfen, verursacht ein mächtiges Gewitter
einen Stromausfall im Krankenhaus. Durch einen mächtigen Blitzeinschlag stirbt zwar der Körper des Mörders,
sein Geist lebt jedoch im örtlichen Stromnetz weiter. Mit einem weiterhin bösartigen Bewußtsein ausgestattet, verursacht er
hartnäckig doch noch sein letztes Ziel zu erledigen. Nach einigen unerklärlichen Vorfällen mit elektrischen Haushaltsgeräten,
suchen sich die Munroes Hilfe bei dem Computerexperten Bram Walker (Chris Mulkey), der langsam aber sicher
der Wahrheit auf die Spur kommt......

Rachel Talalays Thriller mit Karen Allen ("Indiana Jones und der letzte Kreuzzug") als Terry Munroe in der Hauptrolle hat
einige durchaus witzige Szenen zu bieten; zumeist wenn sich alleinerziehende Mutter und pubertierender Sohn kabbeln.
Wenn die vom Killer gesteuerten elektrischen Geräte (z.B. eine Mikrowelle oder Geschirrspülmaschine)
ihr Werk verrichten, ist das auch ganz spaßig und erinnert vom Ablauf her ein wenig an die Unfälle in "Final Destination".
Allerdings bietet "Der Killer im System" als Thriller dann doch etwas zu wenig und wirkt bisweilen
schlecht gealtert (man denke an "Der Rasenmähermann"), vor allem wenn sich im Finale der Bösewicht
aus dem Internet heraus materialisiert.
5,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

27. Lebendig begraben (Roger Corman, 1962)
Guy Carrell (Ray Milland) lebt mit einem schweren Trauma. Er glaubt, sein Vater wurde aufgrund
einer Herzkrankheit für tot gehalten und lebendig begraben. Ihm stehe nun alsbald aufgrund der
selben Krankheit das gleiche Schicksal bevor. Deshalb baut Guy sich eine Gruft, in der für alles
vorgesorgt ist. Essen, Trinken, Fluchtwege, Alarmklingeln sind eingebaut. Wenn das alles nichts
hülfe, bliebe dem dann totgeglaubten Carrell sogar noch ein Schierlingsbecher!
Guys Frau versucht, Guy auf andere Gedanken zu bringen, gar seine Gruft zu zerstören.
Doch eines Tages ist es soweit, und Guys schlimmste Ängste werden Wirklichkeit....

Die Brüder Gene und Roger Corman produzierten diesen Streifen ohne American International Pictures
und konnten deshalb nicht auf Vincent Price als Hauptdarsteller zurückgreifen, da dieser zu der Zeit
bei AIP exklusiv unter Vertrag stand. Ray Milland ist allerdings alles andere als eine Zweitbesetzung!
Poes Geschichte dient hier wieder als Aufhänger für stimmungsvolle Matte-Paintings, wabernden Nebel,
ein prachtvolles Anwesen mit einer unheimlichen Familiengruft, Paranoia und psychedelische Sequenzen.
Als Zuseher darf sich fragen, ob einer von Guys Wegbegleitern ein falsches Spiel mit
ihm treibt, oder ab Guy mit seinen irrational erscheinenden Ängsten sich selbst zerstört.
Wenn Guy voller Stolz seine neu errichtet Gruft mit allem möglichen Schnickschnack
vorstellt, möchte man ihm zurufen: Junge, Du lebst nur einmal, und das im Hier und Jetzt!
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DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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Re: Von der Schauburg zum Schauburgle

Beitrag von sergio petroni »

28. Die Todesparty (Dugdale/Ezra/Litten, 1986)
Seit der ersten Sichtung hat "Die Todesparty" (im Original "Slaughter High") bei mir einen Stein im Brett.
Alle Ingredienzen, die es für einen unterhaltsamen Slasher braucht, sind hier enthalten.
Das verlassenen Schulgebäude in dem der gnadenlose Killer sein Unwesen treibt, macht
stimmungstechnisch durchaus etwas her. Die Morde sind schön übertrieben und das Schlachtvieh folgt brav
dem Drehbuch zum vorbestimmten "kreativen" Ende. Man denke nur an das Ertrinken
in der Jauchegrube.....
Lediglich Caroline Munroe hätte sich etwas Aufreizenderes anziehen können als diesen
weißen Fummel, der ihre Figur nur erahnen läßt!
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