Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Alles, was nichts oder nur am Rande mit Film zu tun hat

Moderator: jogiwan

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supervillain
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von supervillain »

Arkadin hat geschrieben: Do 25. Nov 2021, 17:15 Ich mag die Sachen ja sehr gerne:

weissblech.jpg

Vom Reini weiß ich, dass er auch Fan ist. Wie sieht es hier sonst so aus?
Ich habe leider nur ein Heft und so dünne Comic Day Gratis Exemplare, daher habe ich mir bisher noch keine Meinung bilden können, werde mir demnächst aber mal einen Sammelband zulegen (und die reitenden Leichen müssen eigentlich eh her). :nick:

buxtebrawler hat geschrieben: Fr 26. Nov 2021, 09:36
Arkadin hat geschrieben: Do 25. Nov 2021, 17:15 Ich mag die Sachen ja sehr gerne:

[...]

Vom Reini weiß ich, dass er auch Fan ist. Wie sieht es hier sonst so aus?
Ich liebe Comics, habe aber zumindest momentan viel zu wenig Zeit, welche zu lesen. Grundsätzlich würden mich diese Weißblech-Geschichten sehr reizen, da ich als Kind gern Horrorcomics gelesen habe. Jemand, der selbst in der Branche tätig war, meinte allerdings mal, dass die kein Vergleich zu den EC-Klassikern u.ä. seien. Wie seht ihr das?
Apropos EC-Klassiker: In den USA gibt es seit Kurzem eine bezahlbare Neuauflage im Paperback von diversen Serien. Hier mal Tales from the Crypt Volume 1 mit einem Vorwort von John Carpenter. Teil 2 kommt im März 22.
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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

buxtebrawler hat geschrieben: Fr 26. Nov 2021, 09:36
Arkadin hat geschrieben: Do 25. Nov 2021, 17:15 Ich mag die Sachen ja sehr gerne:

[...]

Vom Reini weiß ich, dass er auch Fan ist. Wie sieht es hier sonst so aus?
Ich liebe Comics, habe aber zumindest momentan viel zu wenig Zeit, welche zu lesen. Grundsätzlich würden mich diese Weißblech-Geschichten sehr reizen, da ich als Kind gern Horrorcomics gelesen habe. Jemand, der selbst in der Branche tätig war, meinte allerdings mal, dass die kein Vergleich zu den EC-Klassikern u.ä. seien. Wie seht ihr das?
karlAbundzu hat geschrieben: Do 25. Nov 2021, 23:28 :thdown:
Die reitenden Leichen habe ich schon durch, sehr atmosphärisch.
Aber der Rest ist Mist, oder wie ist dein :thdown: zu deuten?
:kicher: nein, bedeutet dicke Finger am Handy


Ich lese ja ansonsten die hammerharten Horror Bände. Das ist schon etwas anderes als bei EC, aber vom Stil auch abwechslungsreicher. Mal ein bisschen EC, mal ein bisschen Gespenster Geschichten. Immer mit Enthusiasmus gemacht.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Dick Cockboner
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von Dick Cockboner »

supervillain hat geschrieben: Fr 26. Nov 2021, 12:19
Arkadin hat geschrieben: Do 25. Nov 2021, 17:15 Ich mag die Sachen ja sehr gerne:

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Vom Reini weiß ich, dass er auch Fan ist. Wie sieht es hier sonst so aus?
Ich habe leider nur ein Heft und so dünne Comic Day Gratis Exemplare, daher habe ich mir bisher noch keine Meinung bilden können, werde mir demnächst aber mal einen Sammelband zulegen (und die reitenden Leichen müssen eigentlich eh her). :nick:
:-o Einen Sammelband & Die reitenden Leichen hab ich mir am Donnerstagabend, direkt nachdem ich Arkadins Post gelesen hatte (zum anteasern hat's gelangt :wink: , danke) bestellt. Das sammeln von Comics/ Graphic Novels hab ich sehr lange vernachlässigt (bzw. davor exzessiv betrieben). Es gab eine Zeit wo dieser ganze Haufen bedruckten Papiers einfach nur noch eine Belastung war...
Ein wenig Lust, mich wieder intensiver mit der Materie zu befassen verspüre ich aber durchaus.
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Arkadin
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von Arkadin »

karlAbundzu hat geschrieben: Fr 26. Nov 2021, 12:37 Das ist schon etwas anderes als bei EC, aber vom Stil auch abwechslungsreicher. Mal ein bisschen EC, mal ein bisschen Gespenster Geschichten. Immer mit Enthusiasmus gemacht.
Das fasst es schön zusammen. Die EC und die Creepy/Eerie-Sachen sind natürlich Vorbild. Oder halt Gespenstergeschichten. Aber ist auch was ganz eigenes und eher so ein bisschen undergroundiger. Und mit viel Spaß und Liebe an der Sache. Respekt vor dem Herausgeber Levin Kurio, der die meistens Sachen auch zeichnet und textet. Neben den Hammerharten Horror Schockern gibt es ja noch die beiden Superhelden Captain Berlin (von Buttgereit) und Zombiemann. Dann eine längere Serie namens Zombie Terror, die so ein wenig in Richtung Walking Dead geht. Die Fantasy-Reihen um die großbrüstige Damen interessieren mich nicht so. Früher gab es noch ein SF-Reihe, die aber eingestellt wurde. Die offizielle Fortsetzung zu "Nektromantik" ist da auch erschienen. Das ist (fast) alles keine große Kunst, aber ist unterhaltsam, macht Spaß und hat das Herz am rechten (okay, eher linkem, was ich mag - Nazis kriegen immer ordentlich einen Druff) Fleck. "Die reitenden Leichen" ist übrigens eine der ganz wenigen Sachen, wo die was eingekauft haben. Hier eine spanische Veröffentlichung, die erstmals in Deutschland erscheint. Sonst stammt alles von hiesigen Comic-Künstlern, die ja sonst leider keine so große Lobby haben.
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

Arkadin hat geschrieben: Fr 26. Nov 2021, 17:15 Das fasst es schön zusammen. Die EC und die Creepy/Eerie-Sachen sind natürlich Vorbild. Oder halt Gespenstergeschichten. Aber ist auch was ganz eigenes und eher so ein bisschen undergroundiger. Und mit viel Spaß und Liebe an der Sache. Respekt vor dem Herausgeber Levin Kurio, der die meistens Sachen auch zeichnet und textet. Neben den Hammerharten Horror Schockern gibt es ja noch die beiden Superhelden Captain Berlin (von Buttgereit) und Zombiemann. Dann eine längere Serie namens Zombie Terror, die so ein wenig in Richtung Walking Dead geht. Die Fantasy-Reihen um die großbrüstige Damen interessieren mich nicht so. Früher gab es noch ein SF-Reihe, die aber eingestellt wurde. Die offizielle Fortsetzung zu "Nektromantik" ist da auch erschienen. Das ist (fast) alles keine große Kunst, aber ist unterhaltsam, macht Spaß und hat das Herz am rechten (okay, eher linkem, was ich mag - Nazis kriegen immer ordentlich einen Druff) Fleck. "Die reitenden Leichen" ist übrigens eine der ganz wenigen Sachen, wo die was eingekauft haben. Hier eine spanische Veröffentlichung, die erstmals in Deutschland erscheint. Sonst stammt alles von hiesigen Comic-Künstlern, die ja sonst leider keine so große Lobby haben.
Danke für die ausführlichen Infos! Werde da wohl mal bei müssen...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von sid.vicious »

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Ich habe so manche Bücher über Western gelesen und kann mit gutem Gewissen behaupten, dass Thomas Jeier seinen Lesern einen guten Genreeinstieg liefert. Vieles kannte ich freilich von Seeßlen und Hembus, aber Jeier konnte mich auch mit Bekanntem für sich gewinnen. Die Aufteilung des Buchs ist gut und man surft vom Stummfilm-Western über den psychologischen Western hin zum IW und dem Spätwestern. Jeier erwähnt die üblichen und wichtigsten Filme und verzichtet darauf die Filme besonders schön oder schlecht zu reden. Er bringt die Zitate von bekannten Autoren ein und liefert sein (!) objektives Bild zum Westernkino. Das der Italo-Western nur mit den üblichen sechs Verdächtigen (Comedies ausgeschlossen) vertreten ist, überrascht freilich nicht.
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sid.vicious
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von sid.vicious »

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Prüßmann legt in seinem Buch sehr gut los. Berichtet vom Mythos des Vampirs. Verkündet das Wichtigste aus Stokers Dracula-Roman und lässt dieses sowie die Fakten über den realen Dracula in seine Filmbesprechungen einfließen, sodass man zwei Drittel seines Buchs mit fortwährender Spannung konsumieren kann. Im letzten Drittel geht s um die zahlreichen Varianten des Dracula-Stoffs, die den Sprung in die Lichtspiele schafften. Wie manch anderer Buchautor ist auch Prüßmann kein Freund der Inszenierungen eines Jess Franco. Was Prüßmann in diesem Kontext von seinen Kollegen abhebt: Er definiert die inszenatorischen Defizite, die NACHTS, WENN DRACULA ERWACHT für sich beansprucht. Ferner geht er auf die Schriften von Filmkritikern ein und weißt beispielsweise darauf hin, dass es sich Giessen mitunter sehr einfach gemacht hat, wenn ihm ein Film wie Herzogs NOSFERATU nicht zusagte. Unter dem Strich ist Prüßmanns Buch absolut lesenswert!
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Beitrag von sid.vicious »

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Es gibt Bücher, die konsumiert man schneller als andere. Es gibt allerdings auch Bücher, die man förmlich aufrisst, weil sie einen einfach nicht loslassen. Eines dieser Sahnestücke ist Claudius Seidls DAS DEUTSCHE KINO DER 50ER JAHRE. Darin beleuchtet der Autor das damalige Zeitgeschehen und demonstriert, welchen Einfluss es auf das bundesdeutsche Kino und sein Publikum hatte. Ein Publikum, das nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs mittels ihrer Flucht in die Lichtspielhäuser vom Alltag und den zurückliegenden Schrecken abgelenkt werden wollte, stattdessen schöne Landschaften sehen, einfache Lösungen für klitzekleine Problemchen erfahren und dabei zuschauen wollte, wie liebesbedürftige Herzen zueinander fanden. Heimat deine Lieder, Tourismusfilm und ganz viel Wirtschaftswunder. Ein vornehmlich braves Jahrzehnt, das im Sinne Audenauers keine Experimente, sondern einfach nur Zuspruch wollte. Und wer konnte diesen Zuspruch schon besser vermitteln als das Mädel aus dem Schwarzwald, der Förster vom Silberwald sowie heldenhafte Ärzte und Priester? Doch neben Zuspruch gab es auch Problemfilme, es gab Revuefilme, es gab Abenteuerfilme, die den Kinoschauer in ferne Länder, weit entfernt von den grünen Wäldern und Heiden, reisen ließ. Ungeachtet der Heilen Welt und ihren bundesdeutschen Befürwortern entwickelte sich vornehmlich in der zweiten Hälfte der 1950er ein Anteil von Skeptikern, die im heimischen Kino ihre Identifikationsfiguren suchten, aber nicht wirklich finden konnten (die Krise des bundesdeutschen Kinos ließ eh nicht mehr lang auf sich warten). Romy, als sie älter wurde, und Horst, der m. E. als Freddy Borchert einen ganz tollen, rebellischen Auftakt startete, hatten durchaus das Zeug für diesen Status, was die bundesdeutschen Filmproduzenten wie Illustrierten jedoch nicht erkannten oder ggf. auch nicht erkennen wollten.

Na ja, was ich zumindest erkannt habe: DAS DEUTSCHE KINO DER 50ER JAHRE ist ein bestens strukturiertes Buch, das zu einer Zeitreise einlädt, welche die Zeit verfliegen lässt.
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Beitrag von sid.vicious »

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Bodo Fründt liefert einen guten Einstieg in Hitchcocks Gesamtwerk sowie einigen begleitenden Informationen aus Hitchs Privatleben. Für mich, der ich zwar den Löwenanteil seiner Filme geschaut habe, aber das krasse Widerspiel zu einem Hitchcock-Insider bin, bewies sich die Lesung als sehr fruchtend. Die erfahrenen Hitch-Freaks werden allerdings nicht sonderlich viel Neues erfahren. Fründt beruft sich in seinen Buch stets wiederkehrend auf Donald Spoto und freilich auch auf Truffaut. Ich vermute, dass genannte Autoren einen tiefgründigeren Einblick in Hitchcocks Werk liefern.
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von sid.vicious »

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Weiter ging es mit John Gabrees DER KLASSISCHE GANGSTERFILM. Gabree fokussiert die 1930er und die 1940er. Er geht zumindest oberflächlich auf Zeitgenössisches und Politisches ein, um ein besseres Filmverständnis beim Leser zu erzeugen. Aufgrund der geringen Seitenzahl (ca. 185, vereinzelnd mit Abbildungen) kann das Genre nicht in epischer Breite abgehandelt werden. Manches wird erwähnt, aber halt nicht vertieft. Zum Zweck der Vertiefung kann man sich DER ASPHALT-DSCHUNGEL (Roloff / Seeßlen) sowie BAD GIRLS (Sabine Reichel) zu Gemüte führen. Sobald Gabree die 1960er anschneidet, bewegt sich das Buch flink dem Ende entgegen. So wird das Black Cinema (Gabree spricht vom Negerfilm) schlussendlich nur sporadisch angesprochen.
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