Die tödliche Warnung - Damiano Damiani (1980)

Action, Crime, harte Cops, Gangster & Mafia

Moderator: jogiwan

Antworten
Benutzeravatar
jogiwan
Beiträge: 39045
Registriert: So 13. Dez 2009, 10:19
Wohnort: graz / austria

Die tödliche Warnung - Damiano Damiani (1980)

Beitrag von jogiwan »

Die tödliche Warnung

Bild

Originaltitel: L'Avvertimento

Alternativtitel: Die Warnung

Herstellungsland: Italien / 1980

Regie: Damiano Damiani

Darsteller: Giuliano Gemma, Martin Balsam, Laura Trotter, John Karlsen, Geoffrey Copleston

Story:

Einem römischen Kriminalkommissar, dem die Aufklärung eines grausamen Blutbads übertragen wurde, wird von einer Gruppe von Geschäftsleuten ein Bestechungsangebot gemacht. Der Polizist beginnt ein gefährliches Doppelspiel. Dieses wird vor allem durch das Mißtrauen unter den leitenden Polizeibeamten erschwert, von denen jeder den anderen für korrupt und skrupellos hält. (quelle: moviepilot.de)
it´s fun to stay at the YMCA!!!



» Es gibt 1 weitere(n) Treffer aus dem Hardcore-Bereich (Weitere Informationen)
Benutzeravatar
reggie
Beiträge: 805
Registriert: Mo 25. Apr 2011, 11:06

Re: Die tödliche Warnung - Damiano Damiani (1980)

Beitrag von reggie »

Der Chef der Squadra Mobile, Lagana, hat dem Organisierten Verbrechen den Kampf angesagt. Er konnte einen Anwalt überreden auszupacken. Nur wenige wissen davon , er ist nicht den offiziellen Weg gegangen da dies nur scherereien bringt.
Nun gut drei Streifenbeamte haben den Anwalt abgeholt und bringen ihn in das Büro von Lagana.
Sein bester Mann Commisario Baresi (G. Gemma) soll auch beim verhör dabei sein, doch dieser will nicht, er hat gerade andere sorgen und will den Job hinschmeisen.
Ein unbekannter warscheinlich die Mafia hat ihm einfach einen Batzen Geld überwiesen, das er nicht so einfach zurück überweisen kann... Bestechungsgeld...
Sein glück denn die drei Streifenbeamten sind Killer, die es nicht nur auf den Anwalt abgesehen haben, sondern auch auf Lagana der sich in letzter zeit in seinem Büro verschanzte. Nur so konnten sie an ihn herrankommen, ein Blutbad mitten in der Zentrale der Squadra Mobile.
Lagana war ein guter Freund von Baresi und dem ist nun klar das er bei der Polizei bleiben wird und so lange nicht ruhen wird bis die Täter gefasst werden..
Nunja im laufe der Geschichte kommt Baresi zusammen mit dem Polizeichef (Martin Balsam) dahinter wer die Leute sind die die Fäden ziehen..
Man hat keine Beweise lässt sie schlussendlich doch Festnehmen, zum einen um zu sehen was Passiert zum anderen hat man die Genugtuung diese ehrenwerten Herren mal in Handschellen gesehen zu haben...

Es gibt noch weiter kleinere geniale details, die den rahmen hier sprengen würden und dann zuviel verraten würden. Auf jedenfall ein genialer Film den Damiani hier wieder hingezaubert hat!!
Gemma und Balsam sind ne wucht. Am genialsten ist die Szene als beide am ende die Strasse entlang gehen mit eine grinsen im Gesicht
Der Score ist auch cool...
Das Massaker in der Polizeizentrale wurde sehr blutig und äusserst geniäl in Szene gesetzt!
Ansonsten ist der Film eher dialoglastig und beleuchtet ein paar Feine Herren, auf einer Hochzeit kommt es dann zum Showdown, während zwei Weibliche Zeuginen gerade von der Mafia über den Jordan geschickt werden, beobachten der Komissar und der Polizeichef die Reaktionen der Gäste und kommt so langsam dahinter was gespielt wird..
Die Witwe von Lagana spielt auch eine grosse Rolle sie scheint auch mehr zu wissen als sie zugibt...

9/10
"Mit Scherzen und Lachen ist es Mittag geworden"
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 40039
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Die tödliche Warnung - Damiano Damiani (1980)

Beitrag von buxtebrawler »

„Leute, die morgens bumsen, sind eigenartige Leute – denen ist nicht zu trauen!“

„Die tödliche Warnung“ aus dem Jahre 1980 bedeutete nicht nur Italo-Regisseur Damiano Damianis nach „Ein Mann auf den Knien“ zweite Zusammenarbeit mit Giuliano Gemma („Eine Pistole für Ringo“), sondern nach meinem derzeitigen Kenntnisstand auch seine letzte Arbeit innerhalb seines 1968 mit „Der Tag der Eule“ begonnenen Poliziesco-/Mafia-/Polit-Thriller-Kanons für das Kino.

Commissario Baresi (Giuliano Gemma) wird unfreiwillig direkter Zeuge einer perfiden Methode der einflussreichen Mafia, sowohl Angst und Schrecken zu verbreiten, als auch zu bestechen: Er bekommt eine hohe Geldsumme unbekannter Herkunft auf sein Bankkonto überwiesen. Kurze Zeit später meldet sich ein anonymer Anrufer und fordert eine Gegenleistung für die Summe. Zunächst lässt sich Baresi nicht darauf ein. Nachdem jedoch Chefkommissar Vincenzo Laganà (Franco Odoardi, „Sacco und Vanzetti“), der Anwalt Milanesi (Giordano Falzoni, „Der Name der Rose“) und zwei weitere Menschen in der Polizeistation von drei als Polizisten verkleideten Mördern erschossen werden, wird Baresi Laganàs Nachfolger, geht zum Schein auf das Geschäft ein und vertieft sich in die Ermittlungen. Laganà hatte gegen die Mafia ermittelt und war ebenfalls Empfänger derartiger Zahlungen. Wie sehr war er mit der Mafia verstrickt? Und was weiß seine Witwe Silvia (Laura Trotter, „Ich habe Angst“), die sich weitestgehend bedeckt hält? Und ist Polizeipräsident Martorana (Martin Balsam, „Mordanklage gegen einen Studenten“) überhaupt zu trauen?

1980 schien Damiani, zuvor Garant für hochspannendes anspruchsvolles Kino im o.g. Bereich, etwas die Puste auszugehen. Zwar packt der mit einem stimmigen Riz-Ortolani-Soundtrack untermalte Film einmal mehr ein verdammt heißes Eisen an und ist von großer inhaltliche Schwere mit politischer und gesellschaftlicher Relevanz, beschäftigt er sich doch erneut mit Damianis bevorzugtem Thema der von der Mafia unterwanderten bzw. gekauften Gesellschaft bis in höchste staatliche Kreise hinein, doch litten diesmal durchaus wahrnehmbar die Kreativität und das Erzählerische. Das gilt selbstverständlich noch nicht für den schockierenden Moment zu Beginn, wenn ein Erschießungskommando mit Schalldämpfern skrupellos und konsequent seine blutige Tat verrichtet und der unnatürliche Klang des gedämpften Schüsse lange in den Ohren nachhallt. Doch nachdem Baresi mit der Untersuchung betraut wurde, wird mit einer Vielzahl von Namen um sich geworfen, wie man es zwar von Damiani durchaus gewohnt ist, hier aber Überhand nimmt und die Konzentration arg erschwert. Bringt man diese auf, wird man mit interessanten Mafia-Methoden wie dem Bringen von Strohmännern, an deren tatsächlicher Täterschaft gezweifelt werden darf, ebenso belohnt wie mit dramatischen Szenen, wenn die Laganà-Witwe einen emotionalen Ausbruch erleidet und sich auf Baresis Verdächtigungen hin die Pulsadern aufschneidet.

Ansonsten aber konzentriert sich „Die tödliche Warnung“ auf sein Klima des zermürbenden Misstrauens, insbesondere zwischen Baresi und Martorana, die sich lange Zeit gegenseitig verdächtigen – eingebettet in eine komplexe Handlung, die nicht ohne eine Vielzahl von Personalien auskommen will und in ihrer Dialoglastigkeit oft spröde und trocken wirkt, was im eigenartigen Widerspruch zum temperamentvollen Vorgänger „Ein Mann auf den Knien“ steht. Das äußerst starke Ende indes stimmt wieder versöhnlich und zeigt, dass sich die Aufmerksamkeit lohnte. Somit ist „Die tödliche Warnung“ trotz seiner erzählerischen Schwächen ein mit verdienten Schauspielern besetzter, würdiger Abschluss dieser gewichtigen Phase Damianis Schaffens, die er 1984 mit seiner TV-Serie „Allein gegen die Mafia“ wieder aufgreifen sollte.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
DrDjangoMD
Beiträge: 4329
Registriert: Fr 20. Mai 2011, 15:19
Wohnort: Wien, Österreich

Re: Die tödliche Warnung - Damiano Damiani (1980)

Beitrag von DrDjangoMD »

buxtebrawler hat geschrieben:Zwar packt der mit einem stimmigen Riz-Ortolani-Soundtrack untermalte Film einmal mehr ein verdammt heißes Eisen an und ist von großer inhaltliche Schwere mit politischer und gesellschaftlicher Relevanz, beschäftigt er sich doch erneut mit Damianis bevorzugtem Thema der von der Mafia unterwanderten bzw. gekauften Gesellschaft bis in höchste staatliche Kreise hinein, doch litten diesmal durchaus wahrnehmbar die Kreativität und das Erzählerische. Das gilt selbstverständlich noch nicht für den schockierenden Moment zu Beginn,
Wieder eine grandiose Kritik, Bux, der man nur zustimmen kann! Ich hab irgendwo mal die wahrscheinlich gar nicht so unwahre Behauptung aufgeschnappt, dass die ersten und letzten Momente eines Filmes einem Zuseher in der Regel am meisten im Gedächtnis bleiben und dies kommt "Tödliche Warnung" absolut zugute. An die ganze Mitte kann ich mich nur schwach erinnern, stellenweise hab ich mich glaube ich sogar bei der Sichtung damals ein wenig gelangweilt, aber Beginn und besonders Ende waren einfach so unsagbar, unglaublich grenzgenial, dass ich den Film trotzdem in höchsten Tönen loben will :D
Benutzeravatar
sergio petroni
Beiträge: 8250
Registriert: Sa 2. Feb 2013, 20:31
Wohnort: im Schwarzen Wald

Re: Die tödliche Warnung - Damiano Damiani (1980)

Beitrag von sergio petroni »

Kommissar Baresi (Gemma) ist offenbar ein fadengerader Polizist, der eines Tages eine rätselhafte
Gutschrift auf seinem Konto entdeckt. Als danach eine Stimme am Telefon einen Gefallen einfordert,
möchte Baresi, um nicht korrumpierbar zu sein, den Dienst quittieren. Doch ein Mordanschlag, dem
Baresis Vorgesetzter zum Opfer fällt, ändert den Sachverhalt. Offenbar hängen Zahlung und Mordanschlag
zusammen, und auf Geheiß von Polizeipräsident Martorana (Balsam) soll Baresi den Fall übernehmen.
Seine Nachforschungen führen den Kommissar auf die Spur eines kriminellen Netzwerks mit
Kontakten bis in's Rathaus und in die Spitzen der Wirtschaft. Offenbar kann Baresi niemandem mehr vertrauen,
auch seinem Vorgesetzten nicht.
Gelungener Thriller von Altmeister Damiani, der uns wieder die unheiligen Verflechtungen der Mafia
mit der Politik und der Wirtschaft, in diesem Fall die Banken, vor Augen führt. Gemmas Baresi ist
dabei der aufrechte Fels in der Brandung, während Balsams Martorana Ambivalenz und Zweifel
ob seiner Absichten versprüht. "Tödliche Warnung" ist unbedingt sehenswert, versprüht aber nicht
mehr ganz der Drive früherer ähnlich gelagerter Werke von Damiani.
7,5/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Antworten