Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Moderator: jogiwan

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sid.vicious
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von sid.vicious »

GOATS HEAD SOUP - Rolling Stones
Erscheinungsjahr: 1973

SIDE 1
Dancing with Mr. D – 4:53
100 Years Ago – 3:59
Coming Down Again – 5:54
Doo Doo Doo Doo Doo – 3.26
Angie – 4.33


SIDE 2
Silver Train – 4.27
Hide Your Love – 4.12
Winter – 5:30
Can You Hear the Music – 5:31
Star Star – 4:25
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„Goats Head Soup“, die Nummer 11 unter den STONES-Studio-Alben, geht schleppend (bitte nicht negativ deuten, denn so ist es beileibe nicht gemeint) und leicht teuflisch mit „Dancing with Mr. D“ an den Start „Sympathy for the Devil“-light. Klasse! Ich kann eh auf Seite 1 keinen Ausfall ausbaldowern. Die Struktur von „100 Years Ago“ liefert einige gelungene Überraschungen. „Doo Doo Doo Doo Doo “ klingt mittels voluminöser Chorgesänge richtig schön fett und zu „Angie“ muss ich ja wohl nichts schreiben. Mittendrin gibt es eine Verschnaufpause mit Namen „Coming down again“, dass von Keith gesungen wird.

Sean Egan schreibt, dass die STONES die zweite Seite mit durch und durch minderwertigen Material füllten. Meint er das ehrlich? Ich denke schon! Denn Egans Meinungen reflektieren nicht selten das krasse Gegenteil zu meinen Einschätzungen. „Silver Train“ gehöre seiner Meinung nach aufs Abstellgleis. Eine hübsches Wortspiel, aber… WAS IST LOS, ALTER? Der Song ist geil! Und ebenso geil geht es auch weiter. Jagger liefert starke Gesangs-, Richards und Taylor coole Gitarrenlinien und an der Rhythmussektion gibt es dito nichts auszusetzen. Auch der Abschlusssong, der Rausschmeißer oder das Betthupferl oder wie auch immer man den letzten Song eines Musikalbums nennen mag, klingt durch und durch super. Bo Diddley-Klampfentöne, lassen Pianogeklimper folgen. Der Song wächst nach und nach zu einem aufrichtigen Rocker mit dreckigem Refrain. „Star, Star“ heißt die bekannte Nummer, die mich seit Jahrzehnten begleitet, im Zuge der „Goats Head Soup“ Anhörung zusätzlich euphorisierte und mich mit dem erwartet starken Eindruck aus dem Album entließ.

8,5 von 10
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Maulwurf
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Beitrag von Maulwurf »

sid.vicious hat geschrieben: Mi 17. Mai 2023, 10:16
GOATS HEAD SOUP - Rolling Stones
Erscheinungsjahr: 1973

SIDE 1
Dancing with Mr. D – 4:53
100 Years Ago – 3:59
Coming Down Again – 5:54
Doo Doo Doo Doo Doo – 3.26
Angie – 4.33


SIDE 2
Silver Train – 4.27
Hide Your Love – 4.12
Winter – 5:30
Can You Hear the Music – 5:31
Star Star – 4:25
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„Goats Head Soup“, die Nummer 11 unter den STONES-Studio-Alben, geht schleppend (bitte nicht negativ deuten, denn so ist es beileibe nicht gemeint) und leicht teuflisch mit „Dancing with Mr. D“ an den Start „Sympathy for the Devil“-light. Klasse! Ich kann eh auf Seite 1 keinen Ausfall ausbaldowern. Die Struktur von „100 Years Ago“ liefert einige gelungene Überraschungen. „Doo Doo Doo Doo Doo “ klingt mittels voluminöser Chorgesänge richtig schön fett und zu „Angie“ muss ich ja wohl nichts schreiben. Mittendrin gibt es eine Verschnaufpause mit Namen „Coming down again“, dass von Keith gesungen wird.

Sean Egan schreibt, dass die STONES die zweite Seite mit durch und durch minderwertigen Material füllten. Meint er das ehrlich? Ich denke schon! Denn Egans Meinungen reflektieren nicht selten das krasse Gegenteil zu meinen Einschätzungen. „Silver Train“ gehöre seiner Meinung nach aufs Abstellgleis. Eine hübsches Wortspiel, aber… WAS IST LOS, ALTER? Der Song ist geil! Und ebenso geil geht es auch weiter. Jagger liefert starke Gesangs-, Richards und Taylor coole Gitarrenlinien und an der Rhythmussektion gibt es dito nichts auszusetzen. Auch der Abschlusssong, der Rausschmeißer oder das Betthupferl oder wie auch immer man den letzten Song eines Musikalbums nennen mag, klingt durch und durch super. Bo Diddley-Klampfentöne, lassen Pianogeklimper folgen. Der Song wächst nach und nach zu einem aufrichtigen Rocker mit dreckigem Refrain. „Star, Star“ heißt die bekannte Nummer, die mich seit Jahrzehnten begleitet, im Zuge der „Goats Head Soup“ Anhörung zusätzlich euphorisierte und mich mit dem erwartet starken Eindruck aus dem Album entließ.

8,5 von 10
Das ist mein persönliches Lieblingsalbum der Stones. Kein einziger musikalischer Ausfall, enorme Spielfreude, und Songs die sich nach mittlerweile 50 Jahren noch kein Stückchen abgenutzt haben und immer noch so frisch klingen wie einst im Mai. Goats head soup sehe ich als das letzte große Album bevor alles begann gleich zu klingen. Hier haben die Stones noch mal so richtig aus dem Vollen geschöpft und ein Werk für die Ewigkeit geschaffen.
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
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sid.vicious
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von sid.vicious »

Maulwurf hat geschrieben: Do 18. Mai 2023, 06:36 Goats head soup sehe ich als das letzte große Album bevor alles begann gleich zu klingen. Hier haben die Stones noch mal so richtig aus dem Vollen geschöpft und ein Werk für die Ewigkeit geschaffen.
Immo sehe ich das auch so. Einzig IT´S ONLY ROCK´N´ROLL, die mir immo nicht vorliegt, könnte das ändern, aber ich glaube nicht (das letzte Hören liegt zig Jahre zurück), das IT´S ONLY ROCK´N´ROLL diese Klasse besitzt.

Folgende STONES-Schallplatten habe ich in meiner kontinuierlich wachsenden Vinyl-Sammlung.
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Blap
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von Blap »

Leute, nach der Ziegenkopfsuppe klingt alles gleich? Ernsthaft?

Mit dem Nachfolger "It’s Only Rock ’n Roll" kann ich tatsächlich nicht viel anfangen. Aber dann der unterschätzte Knüller "Black and Blue", ein in sich schon sehr Abwechslungsreiches Album, "Some Girls" klingt deutlich rockiger, während "Emotional Rescue" teils herrlich schmierig tönt. ... oder das prächtige Werk "Undercover", aus heutiger Sicht ein erstaunlich zeitlos Album. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.

:smile:
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Maulwurf
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von Maulwurf »

Blap hat geschrieben: Fr 19. Mai 2023, 11:01 Leute, nach der Ziegenkopfsuppe klingt alles gleich? Ernsthaft?

Mit dem Nachfolger "It’s Only Rock ’n Roll" kann ich tatsächlich nicht viel anfangen. Aber dann der unterschätzte Knüller "Black and Blue", ein in sich schon sehr Abwechslungsreiches Album, "Some Girls" klingt deutlich rockiger, während "Emotional Rescue" teils herrlich schmierig tönt. ... oder das prächtige Werk "Undercover", aus heutiger Sicht ein erstaunlich zeitlos Album. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.

:smile:
Ernsthaft. Emotional rescue gefällt mir gut, Undercover sogar sehr gut, und selbst mit Tattoo you kann ich einiges anfangen, aber Experimentierfreude und Spaß an der Musik scheinen zwischen Drogenrausch und Leben im Jet-Set verloren gegangen zu sein. Mit Ron Wood, den ich als Musiker sehr schätze, zog eine Gleichförmigkeit der rockigen Stücke ein, die den Abwechsungsreichtum der Alben zwischen Beggar's banquet und Goats head soup, ihrer wirklich kreativen Zeit, in hohem Maße vermissen lässt. Die Stones wurden Mitte der 70er zu einer Marke, und an einer Marke wird nicht mehr viel verändert, denn eine Marke hat Erfolg weil sie so ist wie sie ist. Geradezu erschreckend in diesem Zusammenhang: Das meines Wissens letzte reguläre Studioalbum, Bridges to Babylon, habe ich mir nie gekauft, weil nie genügend Interesse da war. Voodoo Lounge habe ich genau einmal gehört und als unglaublich langweilig befunden ...

Auf der anderen Seite: Wer weiß, wenn ich bei meinem Projekt beim Buchstaben R angekommen bin, ob ich dann nicht feststelle, wie ignorant ich all die Jahre gewesen bin, und wie stark die Alben nach 1975 waren ... :oops:
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Blap
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von Blap »

Siehe unterer Absatz. Ich werde das verfolgen. 😉
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Arkadin
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von Arkadin »

Blap hat geschrieben: Fr 19. Mai 2023, 11:01 Leute, nach der Ziegenkopfsuppe klingt alles gleich? Ernsthaft?

Mit dem Nachfolger "It’s Only Rock ’n Roll" kann ich tatsächlich nicht viel anfangen. Aber dann der unterschätzte Knüller "Black and Blue", ein in sich schon sehr Abwechslungsreiches Album, "Some Girls" klingt deutlich rockiger, während "Emotional Rescue" teils herrlich schmierig tönt. ... oder das prächtige Werk "Undercover", aus heutiger Sicht ein erstaunlich zeitlos Album. Um nur ein paar Beispiele zu nennen.

:smile:
Was das Blap sagt! :opa: "It's Only Rock 'n Roll" fand ich übrigens auch eher enttäuschend und den Titelsong merkwürdig dünn.
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Arkadin
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von Arkadin »

Maulwurf hat geschrieben: Fr 19. Mai 2023, 12:29 . Voodoo Lounge habe ich genau einmal gehört und als unglaublich langweilig befunden ...
Meiner Meinung nach ihr bestes und spannendstes Album aus der Zeit nach der Reunion mit "Steel Wheels".
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sid.vicious
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von sid.vicious »

WINGS OVER AMERICA - Wings

Erscheinungsjahr: 1976
Side one
1. "Venus and Mars/Rock Show/Jet"
2. "Let Me Roll It"
3. "Spirits of Ancient Egypt"
4. "Medicine Jar"

Side two
1. "Maybe I'm Amazed"
2. "Call Me Back Again"
3. "Lady Madonna"
4. "The Long and Winding Road"
5. "Live and Let Die"

Side three
1. "Picasso's Last Words (Drink to Me)"
2. "Richard Cory"
3. "Bluebird"
4. "I've Just Seen a Face"
5. "Blackbird"
6. "Yesterday"

Side four
1. "You Gave Me the Answer"
2. "Magneto and Titanium Man"
3. "Go Now" Larry Banks, Milton Bennett
4. "My Love"
5. "Listen to What the Man Said"

Side five
1. "Let 'Em In"
2. "Time to Hide"
3. "Silly Love Songs"
4. "Beware My Love"

Side six
1. "Letting Go"
2. "Band on the Run"
3. "Hi, Hi, Hi"
4. "Soily"
WINGS-Live.jpg
WINGS-Live.jpg (2.85 MiB) 245 mal betrachtet

WINGS brachen 1975 zu einer 14monatigen Tour durch Amerika auf. Mit der Umbesetzung und den Einstiegen von Jimmy McCculloch und Joe English waren WINGS zu einer Einheit geworden, die sich musikalisch als auch menschlich bestens verstand.

Erst wenn eine Band wirklich zusammengewachsen ist, dann kann man auch einen Titel wie „Yesterday“ spielen“ (Paul McCartney)

Da alles so wunderbar zusammenpasste übernahmen WINGS nicht nur „Yesterday“, sondern auch vier weitere BEATLES-Titel in ihr Live-Repertoire. Drei oder mindestens zwei davon sollte jeder halbwegs geschulte Musikfan zumindest vom Namen her kennen (inspiziere die obige aufgeführten Songs und teste dein Wissen).

Ingesamt bietet das Album (eine Dreier-LP) 28 Titel, die in 21 amerikanischen Städten aufgenommen wurden. Die Reihenfolge reflektiert, gemäß Dewes und Oertel, die tatsächliche Playlist, welche die WINGS allabendlich absolvierten. Die Songs stammen vornehmlich aus den Alben „Band“, „Speed“ und „Venus“ und mit „Live and let die“ sowie „Hi Hi Hi“ werden zwei kommerziell erfolgreiche Singles geboten. Ferner gibt es Coverversionen einer Paul Simon- und einer MOODY BLUES-Komposition als auch den seltenen McCartney (oder WINGS?)-Song „Soly“.

Der Sound ist bombastisch und Spielfehler konnte ich nicht ausmachen, wahrscheinlich wurden viele Overdubs eingesetzt, denn keine Band kann live so derart sauber spielen. Leider findet, für ein Live-Album nicht unbedeutend, keine Kommunikation mit dem Publikum statt. Da sich die Resonanz immerzu gleich anhört- wurde wahrscheinlich ein bestimmter Jubel mehrfach eingesetzt. KISS haben das Spielchen mit den Overdubs bei „Alive“ auch emsig betrieben, aber die ersten drei KISS-Studio-Alben haben ja auch einen miesen Sound, was auf die Studioalben von WINGS nicht zutrifft…
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sid.vicious
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Re: Sound of Silence and Decadence - Neues Vinyl und begleitende Eindrücke

Beitrag von sid.vicious »

LOVE YOU LIVE - The Rolling Stones

Intro: Excerpt from Fanfare for the Common Man (Aaron Copland)
Honky Tonk Women – aufgenommen in Paris am 5. Juni 1976
If You Can’t Rock Me/Get Off Of My Cloud – London, 27. Mai 1976
Happy – Paris, 5. Juni 1976
Hot Stuff – Paris, 6. Juni 1976
Star Star – Paris, 6. Juni 1976
Tumbling Dice – Paris, 7. Juni 1976
Fingerprint File – Toronto, 17. Juni 1975
You Gotta Move (Fred McDowell/Davis) – Paris, 5. Juni 1976
You Can’t Always Get What You Want – Paris, 7. Juni 1976
Mannish Boy (Ellas McDaniel/McKinley Morganfield/Mel London) – Toronto, 5. März 1977
Crackin’ Up (Ellas McDaniel) – Toronto, 5. März 1977
Little Red Rooster (Willie Dixon) – Toronto, 4. März 1977
Around And Around (Chuck Berry) – Toronto, 5. März 1977
It’s Only Rock ’n’ Roll – Toronto, 17. Juni 1975
Brown Sugar – Paris, 6. Juni 1976
Jumpin’ Jack Flash – Paris, 6. Juni 1976
Sympathy for the Devil – Los Angeles, 9. Juli 1975
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Es taucht ja immerzu die Frage nach dem Sinn und Nutzen von Live-Alben auf. Sofern das Album nicht ein gesamtes Konzert am Stück, sondern die Aufnahmen von mehreren Auftritten inkludiert, werden die Fragen nach dem Nutzen, dem Kaufgrund, noch vehementer. „Love you live“ ist eines der Live-Alben, das die Songs aus mehreren Konzertmitschnitten enthält. Über dem Ganzen schwebt(e) der damalige Drogenprozess, da Keith Richards mit Heroin erwischt wurde und man ihm den Handel mit dem Sauzeug nachweisen wollte. Theoretisch hätte es also auch das letzte Album der STONES sein können, denn der Nachweis des Heroinhandels hätte schwer- wie langwierige Folgen aufgerufen.

„Love you live“ wurde von den Glimmer Twins produziert. Auch wenn ich das Doppelalbum beim ersten Hören (ca. 1981) wegen Jaggers phasenweise unmelodiösen Gesang überhaupt nicht mochte, habe ich dem Teil eine weitere Chance gegeben und es auf der Plattenbörse für schlappe 10 Euro (Schnäppchen, da Top-Zustand) erworben. Und siehe da, ich erlebte das Wiederhören als eine ganz tolle Angelebenheit. Die Songs wurden bestens abgemischt und die Band spielt mit Leib und Seele ihre ganz großen Klassiker als auch weitere Knaller aus ihrem Gesamtwerk. Während der Aufnahmen in Paris kommt die Stimmung am besten rüber. „Jumpin’ Jack Flash“, „Happy“ und vor allem „Brown Sugar“ – geil!

„Love you live“ gefällt mir gar einen Tick besser als „Get yer Ya-Ya's out“. „Still live“ hat übrigens, zumindest meines Erachtens, gegen beide Alben nicht den Hauch einer Chance. Ich habe mir „Still live“ kürzlich angehört und mein guter Eindruck, den ich in den 1980ern vom bombastischen Stadionrock-Album gewonnen hatte, ist einem so lala gewichen. So lala oder Lala ist an „Love you live“ ja mal gar nichts, denn „Love you live“ ist wohl das härteste Album, dass die STONES jemals veröffentlichten - was ggf. dem 1977 explodierenden Punk-Rock geschuldet sein kann.
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