X-Rated #22 (2002) - Mondo-Spezial

Stoff für Leseratten

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Salvatore Baccaro
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X-Rated #22 (2002) - Mondo-Spezial

Beitrag von Salvatore Baccaro »

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IMG_20210329_224432.jpg (1.61 MiB) 1676 mal betrachtet

Als mir Dän McBrewer eine Kopie von Jürgen Enzs Meisterwerk HERBSTROMANZE zuschickt, befinde ich mich gerade nicht am Bestimmungsort der Sendung. Am Telefon erklärt mir meine Mutter, ein Paket sei für mich angekommen, scheinbar aus dem Harzvorland, ob sie es öffnen solle. Eine DVD liege darin, außerdem eine Grußkarte – und etwas, worauf ich mir zunächst keinen Reim machen kann: Meine Mutter sagt, es sei ein wahres Horrormagazin, man müsse es nur aufschlagen und schon springen einem die schlimmen Dinge entgegen. Ein Photo, das sie von dem Heft macht, schafft Aufklärung: Soso, eine Ausgabe der Filmzeitschrift X-RATED, und zwar Nummer 22 aus dem 4. Quartal 2002, damals für 2,60 Euro käuflich zu erwerben, und mit dem Titelthema „Mondo-Filmspezial“. Es dauert mehrere Wochen bis ich sowohl in Enzs tristem Anti-Heimatfilm wie auch in der Lektüre von Andreas Bethmanns Beitrag zur Mondologie versinken kann – und sowohl von dem einen wie vom andern bin ich letztlich wie mit einem Paddel vor die Stirn geschlagen.

Bevor ich mich nunmehr meiner Feinanalyse der sechssseitigen Pizza „Mondo Speciale“ zuwende, zwei, drei Vorbemerkungen: 1) Ich habe noch nie zuvor eine X-RATED in Händen gehalten. Tatsächlich bin ich, was Filmmagazine angeht – (einmal abgesehen von der 35mm, aus naheliegenden Gründen) – völlig unbeleckt. Gäbe es dieses Forum nicht, das dann auch meinen einzigen Internetzugang zum Thema Genre-Kino darstellt, hätte ich von deren Existenz möglicherweise nie erfahren. Auch bin ich mit Bethmanns Tintenklecksereien bisher nur zweimal in Berührung gekommen: Einmal, weil mir ein Freund aus Salzburg sich aus der dortigen Uni-Bibliothek (!) einst Bethmanns D’Amato-Buch „Porno Holocaust“ auslieh, es einscannte und mir das Digitalisat zusandte, und dann noch, weil ich beim bereits erwähnten Braumeister zu Hause auf Bethmanns „Deep Wet Torture Handbook“ gestoßen bin, Untertitel: „Die 100 besten Frauenfolterfilme“, ein Kompendium, das den lokalen Feminisitnnenverband mit einem Schlag entseelen könnte, wüsste man dort von dessen Vorhandensein. 2) Mir liegt es nicht daran, mich elitär über die literarischen Ergüsse Bethmanns oder die Fanzine-Kultur im Allgemeinen zu erheben. Gerade in Zeiten, als man nicht jedwede Information noch zum obskursten Film problemlos im Internet nachschlagen konnte, man keine nennenswerte Möglichkeit besaß, sich irgendwo fundierte Schnittberichte zu dieser oder jener Fassung eines bestimmten Films zu besorgen, und es auch keine Foren gab, die den Austausch über bestimmte Genres, Regisseure, Werke ermöglichten, hatten derartige Hefte ihre vollumfängliche Daseinsberechtigung. Wenn ich mich im Folgenden also mit Bethmanns Mondo-Rundumschlag kritisch auseinandersetze, soll das im Umkehrschluss nicht bedeuten, dass ich Texten, die sich aus reiner Fan-Perspektive gewissen Filmen nähern, ohne diese sofort filmhistorisch, medienwissenschaftlich, kultursoziologisch einzubetten, generell feindselig gesinnt bin. Nur hat mich die Lektüre dieses „Mondo-Spezials“ derart fassungslos gemacht, dass ich mich den sechs Seiten doch nähern muss wie ein Ichtyologe, dem plötzlich beim Baden ein bislang unentdeckter, in seiner Exotik sowohl anziehender wie abstoßender Fisch ins Netz geht. Das hat damit zu tun, dass ich mich 3) mit wenigen Dingen derart intensiv befasst habe wie mit dem Phänomen des Mondo-Kinos. Ohne mich selbst, um beim Ichtyologen-Vergleich zu bleiben, über Gebühr als besonders tollen Hecht darstellen zu wollen: Ich dürfte die wichtigsten (und vor allem auch die unwichtigsten) Genre-Vertreter allesamt gesichtet haben, ich kenne die (überschaubare) Sekundärliteratur, habe selbst eine (noch ungedruckte) Darstellung des Mondo-Kinos von seinen Anfängen bis ins virtuelle Zeitalter geschrieben. Umso mehr freut es mich, dass sich auch Bethmann des Themas annimmt – und mit diesen Präliminarien schlage ich die X-RATED auf und harre gebannt der Dinge, die Signore Bertucci für mich bereithält…

In einem zweiseitigen Prosastück stellt uns Bethmann zunächst einmal vor Augen, was man denn eigentlich unter dem Begriff „Mondo“ zu verstehen hat – beziehungsweise nehme ich an, dass das das Anliegen des Artikels gewesen sein soll, der nicht nur unter einer kompletten inhaltlichen Konfusität leidet, sondern auch unter eklatanten Rechtschreib-, Grammatik- und Tippfehlern, dass ich mich frage, ob Bethmann seinen Text denn nicht wenigstens ein einziges Mal vor Drucklegung korrekturgelesen hat. Begonnen wird, natürlich, mit der Erwähnung von Jacopettis, Prosperis und Cavaras 1962er Genre-Initialzündung MONDO CANE. Hierzu schreibt Bethmann in seinem eigenwilligen und eigenartigen Stil: „Der Film selbst zeigt seine dokumentarische Form, die den zukünftigen Mondo-Film auch stark prägen sollte. In diesem Film werden verschiedene Zusammenstellungen von unterschiedlichen Bildmaterialien und Situationen, die eher exotisch und schockierend wirken, dargestellt. Gewisse Szenen wirken auch sehr unüblich für ,unsere heile Welt‘, so daß gewisse Zuschauer auch in der Magengegend attackiert werden. Niemand konnte sich vorstellen solche Bilder einmal zu Gesicht bekommen. Man nannte diese Filme auch ,Schock Dokumentationen‘. In Wirklichkeit war diese ,grafische‘ Beschreibung nichts anderes als die krude reale Welt, die wir nicht kannten, noch nicht!“ Nachdem Bethmann uns darüber informiert hat, dass das Wort „Mondo“ im Italienischen für „Welt“ steht, (jedoch darauf verzichtet, uns den „Cane“ zu erklären), grenzt er MONDO CANE deutlich von den meisten der in seinem Fahrwasser schwimmenden Epigonen ab: „Diese erreichten fast nie die Qualität von ,Mondo Cane‘, meistens waren diese mit sehr viel ,Kitsch‘ belegt, um eine andere Welt aufzuzeigen, wie zum Beispiel ,Mondo Trasho‘ von John Waters im Jahre 1969.“ Kitsch und John Waters? Oder sollte Bethmann sich im Vokabular vergriffen und eigentlich „Camp“ gemeint haben? Dass MONDO TRASHO, trotz seines Titels, nun wirklich kein Film des Mondo-Genres ist, Bethmann ihn aber als solchen rezipiert zu haben scheint, irritiert mich jedenfalls ebenso wie die nachfolgende Bemerkung, Anfang der 70er Jahre seien verschiedene Subgenres des Mondo-Kinos entstanden, nämlich „Mondo Magic“, (ein Genre, von dem ich noch nie gehört habe und bloß mutmaßen kann, dass der Autor damit Mondos meint, in denen es primär um Sakralriten geht, so wie MAGIA NUDA der Castiglioni-Brüder, der im internationalen Verleih tatsächlich MONDO MAGIC hieß), sowie „Mondo Sexy“, (was eine Falschinformation ist, denn eigentlich geht die Welle der Mondo-Sexy- oder -Notte-Filme – also Werke, die sich primär an den „Attraktionen“ in Nachtclubs, Vaudeville-Häusern, Varieté-Theatern aller Welt weiden – MONDO CANE historisch gesehen sogar voraus, wie Filme à la IL MONDO DI NOTTE (1960) oder SEXY AL NEON (1962) unterstreichen.)

Eher unvermittelt springt der Text nunmehr auf den Rücken der italienischen Kannibalenfilme, unter denen vor allem Deodatos CANNIBAL HOLOCAUST von Bethmann (zu Recht!) über den grünen Klee gelobt wird – auch wenn ich die Formulierung etwas schräg finde, dass der Score von Riz Ortolani dem Streifen „seinen gewissen Charme“ geben würde: Charme und CANNIBAL HOLOCAUST beißt sich für mich nämlich genauso wie Kitsch und MONDO TRASHO, aber gut… „Man fängt sich auch zu fragen“, führt Bethmann weiter zu Deodatos Meisterwerk aus, „ob die Eingeborenen gezwungen wurden, gewisse Szenen zu tun. Dies wurde aber nicht bestätigt, denn die Eingeborenen spielten die Szenen. Das einzige waren die Tierszenen, in denen die Tiere verspeist wurden.“ Womit wir mittels einer weiteren Volte beim Snuff-Thema angelangt sind: Hier vertritt der Autor eine Definition von Snuff, die sich nicht ganz mit dem deckt, was normalerweise darunter verstanden wird. Zumindest ich ging bisher davon aus, dass ein Snuff-Film eben nicht einfach nur ein Film ist, der echtes Sterben, echte Leichen zeigt, sondern der a) dieses Sterben, diese Leichen selbst produziert, da der reale Tod nicht unabhängig von der Filmkamera, sondern FÜR die Filmkamera stattfindet, und b) dass dieses medial eingefangene Sterben, diese medial eingesargten Leichen sodann in den Kreislauf der Ökonomie eingespeist werden, sprich, ein Snuff-Film ist ein kommerzielles Produkt, hergestellt, weil es einen Markt und bereitwillige Käufer gibt. Bethmann indes weiß zu berichten: „Snuff sieht man aber jeden Tag, zum Beispiel in der Tagesschau oder auch in den Talkshows.“ Puh, nach der Ausgabe der Tagesschau sollte ich mal im Archiv der ARD nachfragen – wozu zahlt man schließlich Rundfunkgebühren! (Berechtigte) Medienschelte folgt der Bemerkungen auf den Fuß: „Es scheint, als hätten die Mondofilme sich in unserer Fernsehlandschaft breit gemacht.“ Was aber ist, wenn das Mondo-Kino quasi in die Reality-Shows, in die Boulevard-Talkshows, in die reißerischen Fernsehnachrichten einsickerte beziehungsweise abwanderte, mit dem „eigentlichen Mondofilm passiert“? Bethmanns kryptische Antwort: „Er ist dort gestorben, wo er entstanden ist.“ Fünf Minuten später kann ich mir immer noch keinen Reim auf diesen Satz machen…

Einfacher gelingt mir das bei den folgenden Zeilen, in denen Bethmann noch einmal die Grundstatuten des Genres aufzeigt: „Das ganze funktioniert bei dem sogenannten Unfallprinzip: liegt ein verletzter Mensch auf der Straße, wollen alle Affen gaffen. Statt zu helfen wird nur behindert, da hier genau wie bei den Mondofilmen, die Lust am Ekel, der Sensation und des Leids, durchkommt, die tief in fast jedem Menschen verankert zu sein scheint. Daher ist es auch schwer zu sagen, welche Mondo-Filmne (sic!) gut sind, und welche nicht.“ Hatte Bethmann nicht kurz zuvor MONDO CANE Klassikerstatus bescheinigt und behauptet, kein Mondo-Film, der danach folge, habe dessen Güteklasse erreicht? Auch bei CANNIBAL HOLOCAUST scheint es dem Autor möglich gewesen zu sein, ziemlich klar darzulegen, dass er diesen Film für einen von der guten Seite hält. Der nächste Widerspruch wälzt sich sogleich ins Bild: „Objektiv betrachtet sollte man dieses Genre jedenfalls nicht über einen ,Ekelkamm‘ scheren, da unter der Vielfalt von Filmen wirklich auch sehr viel gute und informative Filme dabei sind, die zwar schocken, dessen gezeigte Bilder aber wirklich gut recherchiert und eingehend sachlich dokumentiert sind. Bestes Beispiel dafür ist der Film, Cannibale Brutalo‘ von Alfredo und Angelo Castigioni, der in seinen Aufnahmen kaum auszuhalten ist, aber sachlich wie ,Expedition ins Tierreich‘ herüber kommt.“ Ich nicke zustimmend: ADDIO ULTIMO UOMO, wie der Film im Original heißt, ist wirklich einer der Kronenzacken des Genres. Abgrenzen möchte Bethmann diesen und ähnlich gelagerte, durchaus mit einem ethnographisch-anthropologischen Anspruch aufwartenden Filme, von den „neuen Reality-Filmen, die zur Zeit unser Land verseuchen: ,Faces of Gore‘, ,Gesichter des Todes 2000‘, ,Executions‘ oder ,Traces of Death‘, um nur ein paar solcher überflüssigen Pseudodokus zu nennen.“ EXECUTIONS hätte ich in diese Reihung vielleicht nicht unbedingt mitaufgenommen, aber ansonsten stimme ich mit dem Autor überein, wenn er beklagt: „Ihr Inhalt sind nur Tötungen oder schon Getötete, die in Zeitlupe und Outtakes unter dummen Kommentaren und plumper Metalmusik den gemeinen Proleten befriedigen. Diese Filme sind sicher auch schuld daran, daß die Mondo-Filme mittlerweile von vielen verabscheut und alle über einen Kamm geschert werden. Die guten alten Monmdo(sic!)-Klassiker, die wirklich noch Qualität und Information aufwiesen, haben darunter zu leiden und die jüngeren Zuschauern werden sie wahrscheinlich nie zu Gesicht bekommen.“

Dies alles ist aber bloß das Vorgeplänkel zu Bethmanns vierseitiger Liste, in denen er jeden ihm bekannten Mondo-Film verewigt und mit einer, nennen wir es mal, schlagwortartigen Inhaltsangabe versehen hat. Eins vorweg: Chapeau für Bertucci, denn seine Aufzählung aller relevanter Filme ist sogar vollständiger als die, die David Kerekes und David Slater 1994 in ihrem Standardwerk KILLING FOR CULTURE angefertigt haben – was den Anschein weckt, dass der Mann sich wirklich eingehend mit der Thematik befasst haben muss, denn, wie gesagt, wir befinden uns Anfang des 21. Jahrhunderts, wo viele der genannten Werke noch nicht per Mausklick auf dubiosen Internetseiten abgerufen oder auch in stilvollen Deluxe-Editionen beim Online-DVD-Händler des Vertrauens legal erworben werden können. Trotzdem ich Bethmanns Recherchemühen anerkennen möchte, hat mir die Lektüre seiner Liste dann aber doch regelrecht den Boden unter den Füßen weggezogen. Das liegt nicht so sehr daran, dass er auch Filme aufnimmt, die ich persönlich nie und nimmer im Mondo-Kanon verortet hätte, (was er allerdings selbst zugibt, wenn er schreibt: „Die Grenzen zu einem Mondomovie sind sehr verschwommen. Dies ist auch der Grund, daß vielleicht Filmtitel in der nachfolgenden Liste erscheinen, die nicht unbedingt mit der Mondothematik zu tun haben, aber gewisse Grundcharakteristiken aufweisen, wie zum Beispiel die dokumentarische Darstellungsweise.“) Auch kann ich mich damit arrangieren, dass Bethmann relativ inkonsequent bei der Titelnennung ist – manchmal führt er einen Film unterm Originalnamen, dann unter dem Titel der deutschen Fassung, dann unter dem der englischsprachigen Version –, wodurch es mir mehr als einmal erst mit einiger Anstrengung gelang, herauszufinden, welcher Film denn eigentlich gemeint sein soll. Dass zuweilen die Jahreszahlen der Erstveröffentlichung und die Stabangaben nicht korrekt sind, sei bei einem Text aus dem Jahre 2002 ebenfalls entschuldigt. Was mir indes die Schuhe auszieht, das ist die Art und Weise, wie Bethmann diese Filme präsentiert, namentlich: Seine „Inhaltsangaben“, bei denen es mir schwerfällt, mich zu erinnern, wann ich zuletzt mit etwas derartig Marktschreierischem, Plakativem, unfreiwillig Komischem konfrontiert worden bin - zumal bei vielen Werken das, was Bethmann sich dazu aus der Feder saugt, gar nicht mit dem eigentlichen Filminhalt übereinstimmt. Im Folgenden einige unglaubliche Bonmots:

LA DONNA NEL MONDO (Regie: Gualtiero Jacopetti, 1961): „Brustvergrößerungen, lesbische Nachtclubs und Kamelscheiße.“

MONDO SEXY (Regie: Mino Loy, 1963): „Langweilige Sexszenen im Mondostiel (sic!)“

SEXY MAGICO (Regie: Luigi Scattini, 1963): „Sexuelle Rieten (sic!) vieler Länder.“

SEXY PROIBITISSIMO (Regie: Gino Mordini, Marcello Martinelli): „Stripper und in die Jahre gekommende (sic!) Frauen.“

AFRIKA SEGRETA (Regie: Angelo Castiglioni, Guido Guerrasio): „Zerstückelte Tiere und Larven, die aus einem menschlichem Schädel besser schmecken.“

ULTIMA GRIDA DALLA SAVANA (Regie: Mario Morra, Antonio Climati, 1975): „Sexuelle Rieten (sic!) von Eingeborenen und Hippies während eines Rockonzertes.“

MONDO DIAVOLO (Regie: Antonio Climati, Mario Morra, 1976): „Erschießungen, Kotfresser, Haie, Sex und Fakire mit Selbstverstümmelungen.“

ADDIO ULTIMO UOMO (Regie: Angelo und Alfred (sic!) Castiglioni, 1978): „Beeindruckende Bilder über das tiefste Schwarzafrika mit Kotzgarantie und hohem Informationsgehalt.“

COMPORTAMENTO SESSUALE DEVIANTE (Antonio d‘Agostino, 1978): „Ein Hund leckt eine Vagina, ein Pferd wiehert erregt und sonstige Abarten.“

LE PORNO NOTTI DEL MONDO N.2 (Joe D’Amato, 1978): „Ajita Wilson und viele nachgestellte Sexszenen und sogar Schlammringszenen.“

MONDO DE AMORE CRUEL (Claudio Racca, 1979): „Geschlechtsumwandlung, Tiersex zwischen Soldaten und Schäferhunden.“

MONDO CANE 4 (Gabrielle Crisanti, 1988): „Drogen, Schmuggel, Affenhoden für Menschen."

Wenn diese Ansammlung von Schlagwörtern (Kaufanreizen?) für den carnivoren Filmfreund eher betont, dass an Bethmann ein wahrer Tagline-Poet verlorengegangen ist – (und bei der ich mich wirklich stellenweise frage, ob dem Autor denn nicht während des Schreibprozesses die ganze Zeit ein Schalk im Nacken gesessen haben sollte – „in die Jahre gekommene Frauen“, ist das ernsthaft das Schockierendste, was SEXY PROIBITISSIMO zu bieten hat!?, und, puh, was bin ich froh, dass ich LE PORNO NOTTI DEL MONDO 2 nicht sehen muss, wenn darin sogar Schlammringszenen enthalten sind, furchtbar!) –, hat mich eine Handvoll weiterer Einträge eher zum Haareraufen und Schäumen veranlasst – nämlich dann, wenn Bethmann bestimmten Filme einen Inhalt andichtet, der überhaupt nichts mit dem jeweiligen Corpus Delicti zu tun hat, oder aber, wenn er Werke mit dem Mondo-Mäntelchen umhüllt, die nun wirklich ganz und gar nicht in den Shockumentary-Stoff eingewickelt gehören.

Dass beispielweise im Filmkanon fest verankerte Kunstwerke wie Georges Franju surrealistisch angehauchte Abattoir-Dokumentation LE SANG DES BÊTES (1949) oder Stan Brakhages sprachloser und sprachlos machender Ausflug in die Pittsburgh-Pathologie THE ACT OF SEEING WITH ONE’S OWN EYES (1972) durchaus Grundzüge mit dem Mondo-Kino gemein haben, das möchte ich überhaupt nicht leugnen – wobei freilich Bethmanns unbeholfenen Beschreibungen diesen beiden für den Konnex zwischen Tod und Kino essentiell wichtigen Streifen nicht ansatzweise gerecht wird, wenn es bei ihm über LE SANG DES BÊTES heißt: „Schreckliche Schlachthofbilder und hilflose Tiere“, und er THE ACT OF SEEING WITH ONE’S OWN EYES beschreibt als: „Autopsiefilm mit sämtlichen Körperteilen und Innereien in diversen Krankheitsstadien.“ Auch stört es mich ungemein, dass Thierry Zénos brillante Dokumentation über den Umgang unterschiedlicher Kulturkreise mit den Phänomenen Tod und Sterben, DES MORTS, die man mit Fug und Recht gar als eine Art Anti-Mondo bezeichnen könnte, folgende primitive Inhaltsangabe beigesellt bekommt: „Krebskranke, Leichenwäscher, Autopsie, Mordopfer.“

Während derlei Filme genauso ihre Berechtigung in einer Mondo-Schau haben wie die paar Jungle Adventures aus den 30ern bis 50ern, die Bethmann am Anfang seiner Liste platziert à la KARAMOJA (1954) oder SAVAGE GOLD (1933), (von denen es aber eigentlich noch viel mehr verdient hätten, im selben Atemzug genannt zu werden), wurden vom Meister auch mehrere Filme aufgenommen, bei denen sich mir nicht erschließt, was sie nun genau für das Mondo-Siegel geeignet macht. Das Idi-Amin-Dada-Biopic RISA AND FALL OF IDI AMIN (1981) basiert zwar auf dem Leben und Wirken des berüchtigten ugandischen Diktators, ist jedoch ein völlig handelsüblicher Exploitation-Spielfilm. Ebenso handelt es sich bei AUTOPSIA (1973) um einen Horrorthriller, dessen einzige mondoesque Szene eine Autopsie darstellt, die Regisseur Juan Logar in seinen Spielfilmreigen integriert und, entgegen Bethmanns Darstellung, eigenhändig gedreht hat, denn schaut man sich den Film wirklich einmal an, sieht man schnell, dass um die obduziert werdende Leichen ein Teil der Schauspielerriege herumsteht. Bertucci schreibt stattdessen mit größtmöglicher Schwammigkeit: „Eigentlich ein Spielfilm, der aber reale Archivaufnahmen beinhaltet.“ Wo wir schon bei Filmen sind, die dem Autor entweder nie oder schon lange nicht mehr unter die Augen getreten sein dürften: Über Jacopettis und Prosperis AFRICA ADDIO (1966), möglicherweise das Opus Magnum des Mondo-Genres, in dem die Filmemacher den afrikanischen Kontinent bereisen, um die Folgen des Kolonialzeit-Endes zu dokumentieren, weißt Bethmann zu berichten: „Eingeborene und ihre wilden Rieten (!) und Gebräuche“, während zu den Sujets des Films eher illegale Großwildjagden, Bürgerkriege, Söldnerkommandos gehören. Und dass es zu Frederik Wisemans großartiger Hospiz-Dokumentation NEAR DEATH (1989) heißt, der Film böte „alles über Krankheit und Tod in einem Hospital in Israel“ ist deshalb ungemein komisch, da der sechsstündige Streifen in einem Krankenhaus in Boston spielt, das nun einmal Beth Israel getauft wurde.

Die Umschreibungen zweier Filme indes haben mir besonders sauer aufgestoßen: Dass Bethmann Alain Resnais NUIT ET BROUILLARD (1955) als „Mondo-KZ-Dokumentation“ etikettiert, ist ein wahrlich starkes Stück in Anbetracht einer nüchternen Auschwitz-Reportage, die man, meine ich, nicht mal mit viel gutem (oder bösem) Willen ans Mondo-Genre anzugliedern vermag. Völlig absurd ist ebenfalls Bethmanns Urteil zu einem Werk namens DESPAIR aus dem Jahre 1982: „Leichenteile, Zerstümmelungen, KZ, tote Föten und viel Livemusik. Scheißdoku!“ Einen Hinweis darauf, was das denn für eine Dokumentation sein soll, liefern die Regieangaben: Sowohl ein gewisser Steven Jones wie ein gewisser Dominik Guerin sollen DESPAIR inszeniert haben – und bei denen handelt es sich um niemand anderes als Mitglieder der australischen Industrial-Band SPK, die Anfang der 80er unter dem Titel DESPAIR eine Mischung aus Konzertaufnahmen, (daher die viele Livemusik!), und experimentell-anstößigem Kunstfilm veröffentlichen, bei der zwar mit Archiv-Bildern von Toten und Toden nicht gegeizt wird, die aber ungefähr so weit entfernt ist von einem dokumentarischen Ansatz wie HARRY POTTER. Scheißdoku, bitte was!?

Alles in allem bin ich empört, erschüttert und entzückt zugleich von diesem „Mondo-Spezial“. Einmal völlig wertfrei: Bethmann schreibt, lektoriert, publiziert so wie er Filme dreht – und das kann man, je nach Stimmungslage, zum Schreien vor Freude oder zum Schreien vor Entsetzen finden. Auf jeden Fall bin ich dem Braumeister sehr dankbar, dass er mir eine derart unterhaltsame Lektüre inklusive nachhaltigem Kulturschock ins Haus hat flattern lassen.
purgatorio
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Re: X-Rated #22 (2002) - Mondo-Spezial

Beitrag von purgatorio »

Die Essenz von allem:
Salvatore Baccaro hat geschrieben: Mo 29. Mär 2021, 23:06 Bethmann schreibt, lektoriert, publiziert so wie er Filme dreht – und das kann man, je nach Stimmungslage, zum Schreien vor Freude oder zum Schreien vor Entsetzen finden.
:lol: :lol: :lol:

Toller Text - wie immer :thup: :nick:
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Re: X-Rated #22 (2002) - Mondo-Spezial

Beitrag von buxtebrawler »

Deinen Text habe ich mit Genuss gelesen, Salvatore :D
Salvatore Baccaro hat geschrieben: Mo 29. Mär 2021, 23:06 „Brustvergrößerungen, lesbische Nachtclubs und Kamelscheiße.“
„Erschießungen, Kotfresser, Haie, Sex und Fakire mit Selbstverstümmelungen.“
„Ein Hund leckt eine Vagina, ein Pferd wiehert erregt und sonstige Abarten.“
„Drogen, Schmuggel, Affenhoden für Menschen."
All diese Beschreibungen könnte ich mir sehr gut als Titel von Punk- oder Indierock-Platten vorstellen...
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: X-Rated #22 (2002) - Mondo-Spezial

Beitrag von Arkadin »

Sehr, sehr schön Salvatore.
Ich finde das immer wieder faszinierend, dass der Bethmann seine Texte wirklich jahrelang scheinbar im Schlaf und ohne jegliche Fehlerkontrolle (Rechtschreibung, Grammatik, Satzbau, inhaltliche Verständlichkeit) und offensichtlich wirklich ohne selber noch einmal drüber geschaut zu haben, in sein Heft gehauen hat. Und das dann noch in so großer Auflage gedruckt, dass es im Bahnhofsbuchhandel erhältlich war. Das wäre mir viel zu peinlich gewesen. Wenn ich z.B. bedenke, was für einen riesigen Aufwand wir bei der 35MM mit dem Lektorat betreiben... und unsere Auflage ist sicherlich viel kleiner und das Heft unkommerzieller.
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Salvatore Baccaro
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Re: X-Rated #22 (2002) - Mondo-Spezial

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Arkadin hat geschrieben: Di 30. Mär 2021, 13:54 Ich finde das immer wieder faszinierend, dass der Bethmann seine Texte wirklich jahrelang scheinbar im Schlaf und ohne jegliche Fehlerkontrolle (Rechtschreibung, Grammatik, Satzbau, inhaltliche Verständlichkeit) und offensichtlich wirklich ohne selber noch einmal drüber geschaut zu haben, in sein Heft gehauen hat.
Wahrscheinlich ist es auch genau das, was meine Faszination an dem oben sezierten Mondo-Artikel begründet. Was Bethmann da tut, erinnert mich an "Les Champs magnétiques", jenen ersten publizierten Text des literarischen Surrealismus, in dem Philippe Soupault und André Breton 1919 die "Écriture automatique" wohl nicht erfinden, aber doch vielleicht am konsequensten innerhalb der Literaturgeschichte praktizieren. Ré Soupault definiert das Experiment, das ihr Mann und Breton anstellen, später als: „Reiner psychologischer Automatismus, durch den man mündlich oder schriftlich oder auf irgendeine andere Weise den wirklichen Ablauf des Denkens auszudrücken sucht. Denk-Diktat ohne jede Kontrolle durch die Vernunft, jenseits jeder ästhetischen oder moralischen Bedenken." Der Verstand soll im wahrsten Wortsinne ausgeknipst und dafür die untersten Schichten des Unterbewusstseins nach oben gespült werden, wobei die automatisch schreibende Hand als Fangnetz für die unterdrückten Bilder, Gedanken, Gefühle, sprich, das eigentlich Unaussprechliche dient - und, ähnlich wie beim "Stream of Consciousness" gilt: Scheiß auf korrekte Orthographie, Grammatik, inhaltliche Kohärenz. In dem Sinne sagt das, was Bethmann in seinem Magazin zu Papier gebracht, vermutlich mehr über ihn selbst aus als über die Filme, die er zu behandeln vorgibt.
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Re: X-Rated #22 (2002) - Mondo-Spezial

Beitrag von purgatorio »

Salvatore Baccaro hat geschrieben: Di 30. Mär 2021, 20:36 In dem Sinne sagt das, was Bethmann in seinem Magazin zu Papier gebracht, vermutlich mehr über ihn selbst aus als über die Filme, die er zu behandeln vorgibt.
Eigentlich hätte ich Bethmann bei "in der Schule nicht aufgepasst aber unverschämtes Glück gehabt und mittels Geld und Verfügung an umfassende Filmsammlung gekommen, die ihn über alle seine Schulhoffreunde erhaben machte - später etwas Geld verdient mit Spoilern und schludrigen Kategorisierungen dieser Filme in sogenannten Listen" verortet. Aber sollte er wohl doch ein verkanntes Genie sein, ein (sehr)Spät-Surrealist? :shock: :???:
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McBrewer
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Re: X-Rated #22 (2002) - Mondo-Spezial

Beitrag von McBrewer »

Vielen Dank für Deine ausführliche Analyse & Einschätzung der Dir zugeschickten Lektüre.
Ich selbst hatte ja damals die X-Rated Ausgaben quasi druckfrisch aus dem Bahnhofskiosk erstanden und, wie du so schön schriebst, natürlich dort sehr viel Informationen aus den Bereich der unterschlagenden Filme erhalten. Konnte mir da aber schon zwischen den Filmen & den Besprechungen selektieren, die (zukünftigen) X-Rated Veröffentlichungen wurde immer (!) reißerisch Besprochen , wogegen andere Filme eher schlecht weg kamen.
Ich hoffe, das Du mir nicht böse bist, das ich dir die ganzen ganzen Sachen letztens eher "auferzwungen" habe *zwinkersmiley* aber ich denke, du bist da mit der beste Adressat. Sollte von Dir aus noch mehr Interesse an Braunschweiger X-Lektüre bestehen, dann lasse es mich gerne wissen, habe ich doch noch einige Magazine & Bücher aus der "Kultvideothek" :pfeif: :wink:
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Canisius
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Re: X-Rated #22 (2002) - Mondo-Spezial

Beitrag von Canisius »

Meine Güte, Ihr macht es mir nicht leicht, zu antworten. Zu viele Äußerungen, die ich hier zitieren muss. :mrgreen:
Salvatore Baccaro hat geschrieben: Mo 29. Mär 2021, 23:06 Bethmann schreibt, lektoriert, publiziert so wie er Filme dreht – und das kann man, je nach Stimmungslage, zum Schreien vor Freude oder zum Schreien vor Entsetzen finden.
Ja. Die Texte in der Bethmann'schen Formgebung wären als Fanzine, das man für lau in die Hand gedrückt bekommt oder als mündliche Empfehlung, die einem jemand in angetrunkenem Zustand ungefragt ins Ohr lallt, hinnehmbar. Aber wenn ich das als Hochglanzmagazin verkaufe und eine kommerzielle Absicht verfolge, dann ist das... :roll:
Arkadin hat geschrieben: Di 30. Mär 2021, 13:54 Sehr, sehr schön Salvatore.
Ich finde das immer wieder faszinierend, dass der Bethmann seine Texte wirklich jahrelang scheinbar im Schlaf und ohne jegliche Fehlerkontrolle (Rechtschreibung, Grammatik, Satzbau, inhaltliche Verständlichkeit) und offensichtlich wirklich ohne selber noch einmal drüber geschaut zu haben, in sein Heft gehauen hat. Und das dann noch in so großer Auflage gedruckt, dass es im Bahnhofsbuchhandel erhältlich war. Das wäre mir viel zu peinlich gewesen. Wenn ich z.B. bedenke, was für einen riesigen Aufwand wir bei der 35MM mit dem Lektorat betreiben... und unsere Auflage ist sicherlich viel kleiner und das Heft unkommerzieller.
Naja. Vermutlich hält er seine Grammatik oder Orthographie für so gut, dass einer kommerziellen Veröffentlichung nichts mehr im Wege steht.
Salvatore Baccaro hat geschrieben: Di 30. Mär 2021, 20:36 Der Verstand soll im wahrsten Wortsinne ausgeknipst und dafür die untersten Schichten des Unterbewusstseins nach oben gespült werden, wobei die automatisch schreibende Hand als Fangnetz für die unterdrückten Bilder, Gedanken, Gefühle, sprich, das eigentlich Unaussprechliche dient - und, ähnlich wie beim "Stream of Consciousness" gilt: Scheiß auf korrekte Orthographie, Grammatik, inhaltliche Kohärenz.
:lol:
purgatorio hat geschrieben: Mi 31. Mär 2021, 05:39 Eigentlich hätte ich Bethmann bei "in der Schule nicht aufgepasst aber unverschämtes Glück gehabt und mittels Geld und Verfügung an umfassende Filmsammlung gekommen, die ihn über alle seine Schulhoffreunde erhaben machte - später etwas Geld verdient mit Spoilern und schludrigen Kategorisierungen dieser Filme in sogenannten Listen" verortet.
Realismus! :nick:
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“
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Dick Cockboner
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Re: X-Rated #22 (2002) - Mondo-Spezial

Beitrag von Dick Cockboner »

Wie vielleicht nicht jeder weiß reüssierte Bethmann auch als Musikus. Das sind Texte!
(Anhand der Titel könnt ihr ja auf den Rest schließen :kicher: )
https://www.discogs.com/de/Materialschl ... e/10763796
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Salvatore Baccaro
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Re: X-Rated #22 (2002) - Mondo-Spezial

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Dick Cockboner hat geschrieben: Mi 31. Mär 2021, 22:38 Wie vielleicht nicht jeder weiß reüssierte Bethmann auch als Musikus. Das sind Texte!
(Anhand der Titel könnt ihr ja auf den Rest schließen :kicher: )
https://www.discogs.com/de/Materialschl ... e/10763796
Himmel! Nunmehr ist der Status als Universalgenie ja wohl endgültig besiegelt: Autor, Regisseur, Verleger, Musiker... Was kommt da noch? Er hat als Architekt am Neubau des Braunschweiger Kaufhausschlosses stilprägend mitgewirkt?!

(Anrechnen möchte ich Bethmann allerdings, dass der letzte Titel dieser Scheibe eben nicht, wie zu erwarten, "Der Papst ist Tod" heißt... Ein Spiel mit Erwartungshaltungen. Auch ein Zeichen, dass wir es mit einem Genius zu tun haben...)

Aber ernsthaft: Ist das ansatzweise hörbar? Klingt das nach dem typischen Bertucci-Feeling?
McBrewer hat geschrieben: Mi 31. Mär 2021, 14:05 Ich selbst hatte ja damals die X-Rated Ausgaben quasi druckfrisch aus dem Bahnhofskiosk erstanden und, wie du so schön schriebst, natürlich dort sehr viel Informationen aus den Bereich der unterschlagenden Filme erhalten. Konnte mir da aber schon zwischen den Filmen & den Besprechungen selektieren, die (zukünftigen) X-Rated Veröffentlichungen wurde immer (!) reißerisch Besprochen , wogegen andere Filme eher schlecht weg kamen.
Da ich, wie gesagt, mit der Fanzine-Thematik bislang überhaupt keine Berührungspunkte hatte, einmal die Frage in die Runde: Habt ihr das seinerzeit, (als ich noch im Wickelstall lag, haha... ;-) ), tatsächlich (mangels Alternativen?) regelmäßig gekauft und gelesen und euch Anregungen zum Filmkonsum geholt - und, vor allem: Das Magazin, so wie es mir gerade vorliegt, ist tatsächlich regulär in Bahnhofskiosks zu erwerben gewesen!? Also nicht nur im Braunschweiger Umland, wo es der Herausgeber eigenhändig in die Ständer stopfte, sondern wirklich auf herkömmlichem Distributionsweg bundesweit... :???:
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