Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The White Lotus - Staffel 2

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01.jpg (45.76 KiB) 289 mal betrachtet
Auch die zweite Staffel von „White Lotus“ ist Unterhaltung auf hohem Niveau, wobei ich ehrlich gestehen muss, dass mich die Figuren aus der selbsterklärten, weißen Elite dann doch nicht so interessieren. Mike White schickt seine gelangweilten Figuren ins Luxus-Resort und dort ergeben sich aus persönlichen Befindlichkeiten und äußere Umstände zwangsläufig Konfliktpotential und Reibung. Das ist manchmal nachvollziehbar, dann wieder ziemlich konstruiert und irgendwie wirkt das alles wie eine amerikanische Soap, die von einem europäischen Arthouse-Regisseur ins Szene gesetzt wurde. Die Themen sind altbekannt, die Settings superschön und irgendwie läuft das alles gut durch, auch wenn hier im Grunde nur Altbekanntes in schöner Form neu dargereicht wird. Die Figuren durchleben meist eine Entwicklung, finanzielle Unabhängigkeit wird als Trugbild entlarvt und zwischendrin gibt es „normale“ Figuren die auch „ein Stück vom Kuchen haben“ wollen und entweder gut oder auch schlecht aussteigen. Ganz kann ich den Hype aber nicht verstehen und viele brauchen momentan wohl auch die Bestätigung, dass Reichsein nicht automatisch alle Probleme beseitigt, sondern im Gegenzug noch viel mehr Baustellen im Leben schafft. Für die einen ist es eine Serie mit Sehnsuchts-Schauplätzen und schönen Menschen, für die andere die bissig Dekonstrukton desselben – ich sitze irgendwie in der Mitte und denke mir, dass ich auch mit meinem unaufgeregten Leben eigentlich auch ganz zufrieden bin.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Bye Bye Man

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01.jpg (15.98 KiB) 274 mal betrachtet
Student Elliot, seine Freundin Sasha und sein bester Kumpel John mieten sich ein geräumiges Haus in der Nähe ihres Campus und entdeckten bei den Möbeln im Keller auch einen alten Schreibtisch, der innen mit seltsamen Worten vollgekritzelt ist. Diese beschreiben ein Wort, dass weder gesagt noch gedacht werden darf, da ansonsten eine böse Macht in Form eines Mannes beschworen wird, der sich im Geist der Wissenden einnistet und für deren Tod sorgt. Elliots Neugier ist geweckt und so entdeckt er auch die Existenz des „Bye Bye Mans“, der bereits in den Sechzigern für eine Mordserie verantwortlich war. Zuerst macht man sich noch über den Namen lustig, während die drei Studenten und ihr Umfeld zunehmend von schrecklichen Visionen heimgesucht werden und auch die ersten Leichen nicht ausbleiben und sich der Fluch weiter ausbreitet…

Durchschnittlicher Horror im Fahrwasser von „Candyman“ und „The Ring“ über einen ominösen Dämon, der Studenten verfolgt und sich durch das Wissen um seinen Namen weiterverbreitet. Klingt erstmal etwas doof und ist es irgendwie auch, wenn der Fluch auf weitere Personen übertragen wird, in dem man einfach seinen Namen nennt. Dazu kommt die übliche Mischung aus Jump-Scares und etwas Gewalt, die in der deutschen Kinofassung im Gegensatz zur Unrated auch etwas harmloser daherkommt. Dennoch im Grunde nicht viel Neues, was uns Regisseurin Stacy Title präsentiert, aber auch nicht so schlecht, wie einem das Internet oder die OFDB weiß machen möchte. Im Grunde ein Film, der handwerklich gut gemacht ist, die ein oder andere Schrecksekunde, sowie Carry Ann Moss und Faye Dunaway in Nebenrollen bereit hält, aber andererseits mit seiner etwas lahmen Geschichte nur altbewährte Zutaten präsentiert, die hier systemerhaltend variiert werden.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

OMG... We're in a Horror Movie

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01.jpg (47.1 KiB) 254 mal betrachtet
Sechs Freunde treffen sich wöchentlich um einen gemütlichen Abend bei Brettspielen zu verbringen. Doch dieses Mal läuft alles anders. Zuerst steht die eifersüchtige Ex-Freundin vor der Türe, dann werden auf einmal drei Sechsen gewürfelt, obwohl nur zwei Würfel im Spiel sind und eine Stimme aus dem Off erklärt, dass die sechs Freunde mitten in einem Horrorfilm gelandet sind. Doch ist es ein Slasher, ein übernatürlicher Horror und welche Rolle ist einem jeweils zugeschrieben. Die Schwarzen fürchten als Erstes um ihr Leben, der Weiße wäre gern der strahlende Held und jedes der Mädels das „Final Girl“. Das bleibt jedoch herauszufinden, wenn es heisst „OMG, we’re in a Horror Movie“…

Alle paar Jahre gibt es Horrorkomödien, die das Genre auf den Kopf stellen, das Publikum begeistern und rasch zu Kultklassikern avancieren. Dieser hier zählt leider so gar nicht dazu und „OMG, We’re in a Horror Movie“ mag ja mit Wohlwollen vielleicht gute Ansätze haben, aber scheitert an der kostengünstigen Umsetzung, seiner Harmlosigkeit und dem Bestreben mit Nerd-Humor und Filmwissen witzig zu sein. Die Figuren sind nervig, die Idee wird völlig verschenkt und über das Timing und den Humor möchte ich an dieser Stelle auch lieber den Mantel des Schweigens hüllen. Hier passt im Grunde nichts und Regisseur Ajala Bandele mag zwar ein großes Wissen über das Genre besitzen, aber auf die Leinwand kann er das leider nicht übertragen und sein Humorverständnis kann ich ebenfalls nicht teilen. Und wo andere Horrorkomödien wenigstens noch ein paar gorige Schauwerte zu bieten haben, versagt der Streifen auch hier auf allen Ebenen. „OMG, We’re in a Horror Movie“ hat ungefähr den Charme einer Nerd-Runde auf Conventions zuzuhören, die sich gegenseitig mit Filmwissen übertrumpfen wollen und dabei vergessen, dass dieses auf Außenstehende weniger cool, sondern eher sehr befremdlich wirkt. Ein Film zum Vergessen und völlige Ressourcen-Verschwendung.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Cannibal Dead: The Ghouls

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01.jpg (19.82 KiB) 239 mal betrachtet
Eric Haynes ist mit seiner Kamera dort unterwegs, wo Unglücke, Katastrophen und Verbrechen geschehen um seine reißerischen Bilder gewinnbringend an Fernsehstationen zu verkaufen. Seine Beziehung liegt in Trümmern, sein Alkoholproblem unübersehbar und im Grunde steht er vor den Trümmern seines Lebens. Eines Abends wird er nach einer Zechtour zufällig Zeuge, wie eine junge Frau von drei Männern verschleppt und vor seinen Augen verspeist wird. Als er das sensationelle Material verkaufen möchte, entdeckt er jedoch, dass sich in der Kamera kein Film befand. Entgegen jeglicher Vernunft kehrt er an den Schauplatz zurück und findet auch mehr, als was er eigentlich gesucht hat…

Debüt-Langfilm von Chad Ferrin, dessen filmisches Output auch nicht gerade von Lobeshymnen begleitet wird und von dem ich noch ein paar Filme herumliegen hab. „Cannibal Dead: The Ghouls“ ist ein durchaus ambitioniertes Low-Budget-Werk über eine sensationslüsterne Gesellschaft und den Menschen, die diese mit Material versorgen. Dabei ist die Hauptfigur Eric ein moralisch und auch ansonsten ziemlich heruntergekommener Mensch, der mit seiner Kamera unterwegs ist, und allen anderen mit seinem Verhalten vor den Kopf stößt. Irgendwann kommen dann urbane Kannibalen ins Spiel, Vernunft kollidiert mit Geschäftstüchtigkeit und die Sache läuft gänzlich aus dem Ruder. Für den normalen Horrorfan ist Ferrins Debüt vermutlich zu kostengünstig und in der deutschen Fassung fehlen ja zudem ein paar Minuten. Die englische DVD hat ein etwas dunkles Bild und ist nicht immer leicht zu verstehen, aber ansonsten gibt es nicht viel zu meckern, wenn man Filmen aus der Ecke aufgeschlossen ist. Die Bilder eines nächtlichen Los Angeles passen gut zum Charakter der Geschichte und wer möchte, kann mit der Geschichte auch eine Allegorie auf die aktuelle Gesellschaft erkennen. Viel hab ich nicht erwartet und das auch bekommen und somit ist auch alles im grünen Bereich.

Someone's knocking at the Door

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02.jpg (73.59 KiB) 239 mal betrachtet
jogiwan hat geschrieben: Sa 11. Jan 2014, 09:40 Zugegeben, ich hab mir den Streifen ja teils nur deswegen zugelegt, weil ich mal einen Film sehen wollte, den unser werter Horrotschi mit 1/10 bewertet. Gar so schlimm und unerträglich wie er empfand ich "Someone`s knocking at the door" dann auch gar nicht, auch wenn sich Chad Ferrin alle Mühe gibt, schon eine sehr seltsame Geschichte und haufenweise unsympathische Charaktere zu präsentieren, denen man das rasche Ableben auch ehest baldig an den Hals wünscht. Und weil das alles noch nicht reicht, wird das dreckige Filmchen dann auch noch mit allerlei sonstigen Ton- und Bildeffekten versehen, dass man schon von einem sehr grenzwertigen, aber nicht uninteressanten Filmterror-Gesamtpaket sprechen kann. Die Geschichte über experimentierfreudige Drogenkonsumenten/Medizinstudenten und mysteriöse Vorgänge an einer Uni ist jedenfalls hübsch neben der Spur und präsentiert in der ungekürzten Fassung auch ein paar Überraschungen herber Natur. Ob man Filme, wo Leutchen von Riesenpimmeln anal zu Tode vergewaltigt werden und Mumus Frauenköpfe fressen, jetzt gut oder schlecht finden muss, steht auf einem anderen Blatt, aber imho hat Chad Ferrin doch einen ungewöhnlichen und bösartig-veranlagten Exploitation-Reißer und Drogenfilm gedreht, der vehement und auch sehr konsequent gegen den Strich gebürstet ist, vom Zuschauer auch durchaus einiges abverlangt und bewusst extreme Reaktionen provoziert.
Man möge mich ja für seltsam halten, aber ich halte "Something knockin at the Door" ja durchaus für einen interessanten Film, der mit seiner freizügigen Drogen- und Sex-Thematik ja nicht den üblichen Konventionen eines amerikanischen Horrorfilms entspricht. Zudem hat der Streifen durchaus verstörende Qualitäten und macht es dem Zuschauer und Zuschauerin auch leicht, ihn nicht zu mögen. Andererseits hab ich ein Herz für ungewöhnliche Filme und der hier ist schön neben der Spur, sodass man bei der ungekürzten Fassung ruhig ein Auge riskieren kann. Hübsch ruppig und räudig und der mittlerweile schon etwas abgedroschene Slogan "Finger weg von den Drogen" wurde selten so eindrucksvoll vermittelt wie hier in diesem Fall. Ich mag den.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Parasites

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01.png (142.37 KiB) 230 mal betrachtet
Drei junge Studenten landen mit ihrem Pick-Up irgendwo im heruntergekommensten Teil von Los Angeles und bleiben mit einer Panne liegen. Anstatt auf Hilfe treffen sie jedoch auf Wilco und seine Gruppe an Obdachlosen, die den jungen Männern offen feindselig gestimmt sind und der Anführer macht keinen Hehl daraus, dass er die jungen Männer nicht mehr gehen lassen möchte. Nach einem kurzen Konflikt gibt es Tote und Marshal flüchtet vor dem gewaltbereiten Mob in die Nacht, in der jedoch noch einige Gefahren lauern. Allein auf sich gestellt und in einer denkbar feindseligen Umgebung beginnt für den jungen Studenten ein nächtlicher Überlebenskampf, in dem er ebenfalls erbarmungslos zurückschlagen muss, wenn er den nächsten Sonnenaufgang erleben möchte.

Survival-Horror, der hier mal ausnahmsweise nicht im Backwood, sondern auf den Straßen von Los Angeles stattfindet. Die Bösen sind hier eine Gruppe Obdachloser, die Jagd auf unbedarfte Studenten machen und dabei vor wenig zurückschrecken. Die urbane Großstadt präsentiert sich hier als äußerst wildes Pflaster und nebenher werden noch so Themen wie Gentrifizierung angerissen, aber auch schnell wieder fallengelassen. Chad Ferrin inszeniert sein Katz- und Mausspiel im Stil vergangener Jahrzehnte, präsentiert einen Soundtrack, der von John Carpenter inspiriert ist und nebenher ist auch der Einfluss von „Night of the Living Dead“ nicht von der Hand zu weisen. Herausgekommen ist ein Werk, dass zwar bemüht auf düster und abgründig macht, aber irgendwie wirkt „Parasites“ sehr holprig und unglaubwürdig, wenn in der „menschenleeren“ Gegend ständig Autos im Hintergrund herumfahren und der junge Student niemanden findet, der ihm auch nur ansatzweise helfen möchte. Warum auch das Handy-Netz nicht funktionieren soll, habe ich ebenfalls nicht so ganz verstanden, genauso wie die Tatsache, warum der sportliche junge Mann bei den nächtlichen Verfolgungsjagden andauernd von weit weniger sportlichen Menschen mühelos eingeholt wird. Der gesamte Grundton des Streifens wirkt eher bewusst sehr unsympathisch und auf Konfrontation gestrickt und möchte den Zuschauer natürlich ein Gefühl des Unwohlseins und Hilflosigkeit vermitteln. Das Ende soll dann natürlich wie ein Schlag in die Magengrube daherkommen, ist aber auch nicht wirklich neu oder gar innovativ und mehr als halbwegs guten Low-Budget-Standart erreicht Chad Ferrin mit seiner oldskooligen Großstadt-Geschichte auch nicht.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

White Lotus - Staffel 3

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01.png (174.86 KiB) 182 mal betrachtet
Auch in der dritten Staffel bleibt Mike White seinem Erfolgskonzept treu und schickt reiche, weiße Menschen ins Luxus-Resort, dass sich dieses Mal in Thailand befindet. Die Figuren sind anfänglich wieder schwer unsympathisch, die Problemchen meist hausgemacht und auffällig ist hier auch, dass die Figuren immer kaputter werden. Das braucht es aber anscheinend auch, damit die Dramaturgie am Laufen bleibt, da oftmals die Probleme aus dem Nichts durch irgendwelche Befindlichkeiten entstehen und dann immer weitere Kreise ziehen. So kurz hintereinander alle Staffeln zu gucken bedeutet aber auch, dass sich die Ereignisse wiederholen und es passiert in allen drei Ausgaben mehr oder minder immer dieselben Dinge, die sich immer weiter steigern. War es im ersten Teil noch eine Leiche, werden diese nun auch schon mehr, die Figuren immer noch schräger und irgendwie ist auch „White Lotus“ Langeweile auf hohem Niveau mit Kombination mit schönen Urlaubsbildern ferner Sehnsuchtsdestinationen. Geld verdirbt bekanntlich den Charakter, die Menschen sind nun einmal vorwiegend egoistisch und wer sich im großen Spiel des Lebens nicht mit ausgefahrenen Ellbogen unterwegs sein möchte, kommt zwangsläufig irgendwann unter die Räder. Guckt sich gut durch, hat spannende wie langweilige Momente, ist gut gespielt und schön fotografiert, aber Abnützungserscheinungen sind ebenfalls nicht von der Hand zu weisen.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Night Caller


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01.png (187.61 KiB) 165 mal betrachtet
Clementine Carter hat das zweite Gesicht und arbeitet bei einer Wahrsager-Telefonhotline, wo sie der zahlenden Kundschaft die Zukunft voraussagt. Eines Nachts erhält sie den Anruf eines Mannes und sieht, dass dieser einen grausamen Mord begehen möchte. Obwohl sie ihn dringend davon abhalten möchte, schafft Clementine jedoch nicht, den Anrufer von der seiner Tat abzuhalten. Wenige Tage später wiederholt sich die Sache und während Clementine versucht, mit ihrer Gabe den Mörder das Handwerk zu legen, ist sie und ihr Umfeld längst selbst ins Visier des grausamen Killers geraten…

Chad Ferrin hat zwar eine große Leidenschaft zum Film, insbesondere dem italienischen Genre-Film, aber seine eigenen Werke sind leider nicht annähernd gut, sondern kostengünstige Low-Budget-Produktionen, die eher bemüht versuchen, große Genre-Vorbilder zu imitieren. „Night Caller“ soll ja eigentlich Giallo- und Slasher-Vibes versprühen und ist nur eine völlig unoriginelle Geschichte über eine übernatürlich begabte Person, die mit Hilfe von toten Seelen und sonstigen Hinweisen eine lahme Krimigeschichte löst. Dabei wirkt hier alles etwas aufgesetzt und statt einer ansprechenden Geschichte, konzentriert sich Chad Ferrin lieber auf herbere Effekte, die aber auch größtenteils sehr kostengünstig inszeniert wurden. Statt Begeisterung macht sich hier eher Langeweile breit und auch die unterschiedlichen Darsteller inklusive einer hyperaktiven Bai Ling, wollen nicht so wirklich miteinander harmonieren. Herausgekommen ist ein arg unterdurchschnittlicher Film ohne nennenswerte Höhepunkte, der aber mit seinem Nachfolger „Scalper“ beweist, dass es auch immer noch einen Ticken schlechter geht. Schön, wenn man als ambitionierter Genre-Regisseur jährlich einen Film dreht – schlecht, wenn einfach kein guter Streifen dabei ist.

Scalper

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02.jpg (33.63 KiB) 165 mal betrachtet
Nachdem die Hellseherin Clementine Carter in „Night Caller“ einen Mörder enttarnen und unschädlich machen konnte, steigt auch ihre Bekanntheit und sie wird in eine Radiosendung geladen, wo sie mit dem Moderator über die Ereignisse der Vergangenheit spricht und Fragen des Publikums beantwortet. Während sie live auf Sendung auch mit ihrer Chefin telefoniert, wird diese jedoch von einem Mann ermordet, der anscheinend die früheren Morde des Skalpierers kopiert. Während die Polizei dieses Mal etwas hilfsbereiter erscheint, ist der Mörder aber immer einen Schritt voraus und zieht seine blutige Spur durch Los Angeles, während auch Clementine und ihr Vater abermals in größte Gefahr geraten.

„Night Caller“ war ja schon kein Glanzstück und der Nachfolger „Scalper“ ist dann noch eine Spur billiger und mieser. Anscheinend ist der Vorgänger ja gut gelaufen, sodass man hier einen Streifen nachgeschoben hat, der sich abermals um das Medium Clementine Carter dreht. Mit Jake Busey ist auch ein Star am Start, der mehr Screentime hat, als Steve Railsback im Vorgänger und der sich beherzt durch das schlechte Drehbuch und mäßig talentierte Schauspielerkollegen müht. Die Story ist Mist, die Effekte billig und zwischendurch wird von den Effektmenschen auch arg schludrig gearbeitet. Die sind aber das eigentliche Highlight des Films, während der Rest echt mehr oder minder zum Vergessen sind. Keine Ahnung, warum man Filme dreht, wenn die an allen Ecken und Ende so schlecht zusammengezimmert sind und niemanden so richtig begeistern wird. Bai Ling ist hier wieder einmal so furchtbar, dass einem die Worte fehlen und das einzig Gute an „Scalper“ ist ja leider die Tatsache, dass er den entbehrlichen „Night Caller“ noch etwas besser dastehen lässt. Low-Budget-Indie-Kino zum Abgewöhnen und ein Slasher mit Gewalt-Spitzen, den wohl echt niemand braucht.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Pig Killer

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01.jpg (50.82 KiB) 146 mal betrachtet
Willy ist Schweinefarmer und veranstaltet Party, auf denen Alkohol und Drogen konsumiert werden. Abends geht er in Bars und nimmt Prostituierte mit nach Hause, die er ermordet und an seine Schweine verfüttert. Doch weder sein Bruder, noch seine Geschäftspartner und Freunde ahnen von seinem schrecklichen Doppelleben, dass in traumatischen Kindheitserinnerungen begründet sind, da Willi von seinen Eltern schrecklich behandelt wurde. Auch die junge Wendy muss Schlimmes im Elternhaus erfahren und flüchtet in die Drogensucht, ehe das Schicksal die beiden Außenseiter zusammenführt.

Anscheinend lose auf dem kanadischen Serienkiller Robert "Willy" Pickton basierender Streifen, der aber weniger ernstzunehmendes Psychogramm, als eher billige Exploitation ist. Chad Ferrin versucht hier ja eher einen auf Rob Zombie für Arme zu machen und zeigt seine Protagonisten in unterschiedlichen Momentaufnahmen mit Schwerpunkt Schmodder und hat ansonsten aber echt wenig zu erzählen. In seinen Filmen spielen ja eigentlich immer die gleichen Leute mit ohne Rücksicht, ob die Rollen dann eigentlich zu den Schauspielern passen und auch in „Pig Killer“ fügt sich wieder einmal nichts zueinander. Die Ereignisse wirken willkürlich und beliebig, der Soundtrack ist völlig unpassend und scheint ebenfalls nach Zufallsprinzip eingefügt worden zu sein und weil dass alles nicht reicht, hat „Pig Killer“ auch noch Überlänge. Verwunderlich, dass es von allen Ferrin-Filmen ausgerechnet dieser hier nach Deutschland geschafft hat, da er meinem Empfinden nach bislang der Schrecklichste aus dem Schaffen des Regisseurs gleichkommt. Ein Name, den man sich nicht merken muss, ein Film zum Vergessen und schlimmer als jegliche Gefängnisstrafe für Herrn Pickton ist wohl diese völlig vermurkste Biografie, für die man sich nur schämen kann.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

A Wounded Fawn

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01.png (120.1 KiB) 126 mal betrachtet
Nach einer toxischen Beziehung ist die Museums-Kuratorin Meredtih wieder bereit für den Dating-Markt und ihr Auserwählter Bruce ist fast schon zu perfekt, um wahr zu sein. Eloquent, gutaussehend und mit gewinnender Art und einem erlesenen Geschmack gesegnet. Dummerweise ist Bruce aber nicht nur ein smarter Kerl, sondern auch ein Serienkiller mit zerrissener und unberechenbarer Persönlichkeit, in dessen Gegenwart sich Meredith zunehmend unwohl fühlt. Auch das Ferienhaus, dass als Ziel des Wochenende dient, wirkt unheimlich und die junge Frau fühlt sich beobachtet und von unrealen Ereignissen bedroht. Doch das ist erst der Anfang einer ungewöhnlichen und blutigen Nacht mit den Ausmaßen einer griechischen Tragödie…

Schön fotografierter und auch ungewöhnlicher Streifen von Regisseur Travis Stevens, der mit seinem Setting und Figuren auch recht entrückt wirkt, obwohl es am Anfang für Horror-Verhältnisse noch recht konventionell zugeht. Die Fronten sind klar verteilt und der Zuschauer weiß von Anfang an, wie unberechenbar Bruce ist, während bei Meredith immer mehr die Alarmglocken schrillen. Das letzte Drittel wird dann zum surrealen Horrortrip mit Bezug zur griechischen Mythologie und wird die Zuschauerschaft zweifellos spalten, wenn alles recht ordentlich aus dem Ruder läuft. Mir hat „A Wounded Fawn“ auch sehr gemundet und ich mochte auch die Retro-Optik, die geradewegs aus den Achtzigern und ihren unterkühlten Thrillern stammen könnte. Dann fühlt man sich durch die Farbgebung auch wieder an Giallo erinnert, während das letzte Drittel dann wieder eine neue Richtung einschlägt und Menschen begeistern dürfte, die sich nebenher auch einen Museumsbesuch für sich nicht ausschließen würden. Nicht perfekt, aber sehr interessant, auch wenn mir durchaus bewusst ist, dass bei diesem stylischen Mitternachtsfilm viele abwinken werden. Mich hat Herr Stevens mit "A Wounded Fawn" aber gut abgeholt und daher auch der eingeschränkte Tipp für die aufgeschlossenen Menschen hier.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Well

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01.png (138.1 KiB) 110 mal betrachtet
Die junge Restauratorin Lisa fährt zu einem Auftrag in einen abgelegenen Ort in Italien, wo sie für die wohlhabende Gräfin Emma ein verrußtes Bild restaurieren soll. Die Ankunft ist freundlich und Lisa beginnt auch sofort mir ihrer Arbeit, die aber bald von schrecklichen Visionen gestört wird. Immer wieder sieht Lisa schreckliche Dinge vor ihrem geistigen Auge und auch die Emmas Tochter verhält sich sehr seltsam und sorgt für zusätzliches Misstrauen. Dennoch lässt sich Lisa nicht beirren und setzt ihre Arbeit fort, bis auch sie feststellen muss, dass im Keller des Hauses schreckliche Dinge geschehen und auch ihre Ankunft Teil einer größeren Prophezeiung ist, von dessen schrecklicher Geschichte sie noch keine Ahnung hat…

Eher ruppig ausgefallener Italo-Horror von Regisseur Federico Zampaglione mit unserem geschätzten Giovanni Lombardo Radice in einer seiner letzten, kleinen Rollen über eine junge Frau, die in einem alten Haus in Italien schrecklichen Dingen auf die Spur kommt. Der titelgebende Brunnen spielt dabei natürlich ebenso eine Rolle wie schreckliche Visionen und seltsame Figuren, die es hier auch zuhauf gibt. Die Story ist durchaus passabel und auch technisch gibt es nicht viel zu meckern, wobei man es hier eher weniger mit Gothic-Horror italienischer Ausprägung, als eher mit einem verspäteten Vertreter des US-amerikanischen Torture-Porn zu tun hat. Die Special-Effects sind durchaus herb, blutig und ist auch sicherlich im oberen Härtegrad anzusiedeln, während der Rest der Handlung eher eine konventionelle Geschichte aus der „düsteres Kellergeheimnis“-Ecke präsentiert, die für den geeichten Zuschauer nicht allzu überraschend ausfällt. Hauptdarstellerin Lauren LaVera ist wohl anscheinend mittlerweile ohnehin auf Splatterfilme abonniert und wird durch italienischen und amerikanischen Cast unterstützt. Ich freu mich ja auch über jede italienische Genre-Produktion und auch wenn man es hier mit viel Durchschnitt zu tun hat, so ist das Ergebnis immer noch zufriedenstellend.
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