Sexual Assault at a Hotel
Die hübsche wie introvertierte Ryoko nimmt an einem Studenten-Austauschprogram teil und trifft in Tokyo auf ihre alte Freundin Rumiko, die als Barfrau ein zügelloses Leben in Saus und Braus führt. Rumiko lässt auch keine Gelegenheit aus um ihre Freundin auf sexuelle Weise zu provozieren und mit Drogen und Alkohol abzufüllen und unterstellt dieser, noch Jungfrau zu sein, was Ryoko jedoch vehement zurückweist. Das Verhältnis der Beiden spitzt sich zu, bis beide nach einer durchzechten Nacht das Opfer eines Sexualverbrechers werden. Während Rumiko dieses tragische Ereignis zum Anlass nimmt, ihr lasterhaftes Leben zu überdenken, brechen bei Ryoko hingegen alle Dämme und sie schafft es, sich einem traumatischen Ereignis aus ihrer Vergangenheit zu stellen
Bei Streifen aus dem Hause Nikkatsu muss man ja ohnehin immer auf alles vorbereitet sein und auch „Sexual Assault at a Hotel“ ist ein eigentlich hochgradig bizarrer Streifen über zwei jungen Frauen, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Ryoko ist verschlossen und distanziert, während Rumiko ihr Sexualleben in allen Zügen genießt, bis eine Vergewaltigung in einem Hotel schließlich das Leben der beiden jungen Frauen verändert. Aber das ist nicht alles in diesem eher sehr dramatisch angehauchten Streifen über sexuelles Erwachen einerseits, und dem zügellosen Leben junger Studentinnen, der am Ende auch noch in eine völlig schräge Gaga-Okkult-Ecke abdriftet. Sinn macht das Ganze ja ohnehin nur begrenzt und vom psychologischen Standpunkt sollte man die gefühlstechnischen Entwicklungen der beiden Frauen wohl auch weniger betrachten, aber der Umgang mit derart sensiblen Themen war in Deutschland mit Reportfilmen am laufenden Band ja auch nicht anders. In Nikkatsu-Filmen bekommt man aufgrund japanischer Zensur-Richtlinien zwar weit weniger zu sehen, dafür sind diese wesentlich kunstvoller inszeniert und inhaltlich doch eine Ecke wilder. Auch „Sexual Assault at a Hotel“ ist mit seinem unbedarften und blumigen Zugang zum Thema weiblicher Sexualität aus zutiefst männlicher Sicht schon eine sehr schräge Angelegenheit, dass unterschiedlichste Genres miteinander vermischt und den aufgeschlossenen Zuschauer gut bei Laune hält.
True Story of a Woman in Jail: Sex Hell
Gemeinsam mit der Prostituierten Harumi und einer Handvoll anderer Insassen landet die Mörderin Mayumi in einer Haftanstalt für jugendliche Straftäterinnen. Dort werden die Insassen nicht nur vom sadistischen Personal bedrängt, sondern auch unter den weiblichen Gefangenen herrscht eine strenge Hierarchie. Während sich Harumi an die Anführerin Sadako heranmacht um diese mit Zuneigung und Geschenken zu bestechen, geht die stolze Mayumi von Beginn an auf Konfrontation und erarbeitet sich so den Respekt der Anführerin. Als es Sadako gelingt, in den Besitz eines Generalschlüssels zu kommen, beschließt diese zu fliehen und ihre Freudinnen mitzunehmen, doch obwohl der Plan vorerst aufgeht, hat das Schicksal andere Pläne mit den jungen Frauen…
Die nächste Überraschung aus dem Land der aufgehenden Sonne bzw. aus dem Hause Nikkatsu. Noch bevor die Italiener mit ihren WIP-Filmen Anfang der Achtziger die Grenzen des guten Geschmacks ausloteten, waren die Japaner bereits im Jahr 1975 voll bei der Sache und „True Story of a Woman in Jail: Sex Hell“ wirkt, als hätten sich Rino de Silvestri, Bruno Mattei und Joe D’Amato gemeinsam ans Werk gemacht um hier das Genre zu begründen. Obwohl der Streifen größtenteils bei Andeutungen bleibt, geht es hier ja nicht minder wild zur Sache und vor allem die körperlichen Inspektionen, Lesbeleien der hübschen Darstellerinnen und der obligatorische Ausbruch nehmen vieles vorweg, was später im Genre Standard werden sollte. Die Geschichte der geheimnisvollen, wie hübschen Mayumi wird mit kurzen Rückblicken ebenfalls geschickt in die turbulente Handlung eingewoben und am Ende ist auch der Grundstein für die Fortsetzung gelegt. Kôyû Oharas Streifen ist jedenfalls ein Fest für alle Freunde des schlechten Geschmacks und neben viel nackter Haut und böser Ideen, sorgt auch die relativ kurze und gut ausgenutzte Laufzeit von knapp 70 Minuten sorgt dafür, dass keine Langeweile aufkommt.