Sex Hunter: 1980
Die junge und talentierte Ballerina Miki wird eines Tages nach einer Vorstellung von einer mysteriösen Frau namens Akiko angesprochen, die sich als die Schwester ihres ehemaligen Freundes Genichiro herausstellt, der vor zwei Jahren spurlos verschwand. Da Akiko eine private und elitäre Ballettschule führt, denkt sich Miki auch nichts Schlechtes, als sie von Akiko zu einem Probetraining eingeladen wird. Auf der Schule wird jedoch nicht nur Ballett gelehrt, sondern es stehen auch sexuelle Perversionen an der Tagesordnung und Akiko hat mit der jungen Miki auch noch eine persönliche Rechnung offen. Nach dem Eintreffen wird Miki auch prompt unter Drogen gesetzt und findet sich schon bald gefesselt in einem Alptraum aus sexueller Gewalt wieder, der die schüchterne Miki für immer verändern wird…
Welcome to the weird side of Cinema: dass die Japaner in Punkto Sex ja anders ticken als der durchschnittliche Europäer ist ja hinlänglich bekannt, aber das höchst fragwürdige Frauenbild, das dieser Nikkatsu vermittelt und die kontroverse Kombination aus sexueller Gewalt und Psychothriller dürfte wohl bei vielen die Grenzen des Erträglichen gleich mehrfach überschreiten. „Sex Hunter: 1980“ von Regisseur und Argento-Fan Toshiharu „Evil Dead Trap“ Ikeda ist dann auch ein sehr stranges Stück Film, dass seiner Hauptdarstellerin und dem Zuschauer nicht viel schenkt und statt Erotik auch eher mit einer Vielzahl von unangenehmen Themen mit schönen Bildern aufwartet. Wenn man – was man auch tunlichst tun sollte – die ganze Sache aber etwas lockerer sieht, offenbart sich „Sex Hunter: 1980“ als verfilmte Männerphantasie der völlig jenseitigen Art, die auch fast kein Blut und HC benötigt um den Zuschauer im Verlauf der knapp 70 Minuten gleich mehrfach zu überraschen und zu schocken. Wer immer schon wissen wollte, wie man Jungfrauen zu Nymphomaninnen erzieht und was man mit ein paar Flaschen Cola außer Trinken sonst noch so alles anstellen kann, ist hier definitiv an der richtigen Adresse, während zartbesaitete Gemüter vor dieser sexuell-abgründigen und dramatisch angehauchten „Black Swan“-Variante wohl eher einen gehörigen Abstand halten sollten.
Evil Dead Trap
Nach dem doch sehr kontroversen „Sex Hunter: 1980“ von Regisseur Toshiharu Ikeda hatte ich gestern spontan Lust auf dessen größten Erfolg „Evil Dead Trap“, der sich mit seiner unkonventionellen Mischung aus Horror, Terror und Bodyhorror in die Herzen aufgeschlossener Filmfans gespielt hat. Die Namen Argento, Fulci, Raimi und Cronenberg sind ja schon gefallen und Ikeda nimmt Elemente aus deren Werken um diese zu einem ganz eigenen Cocktail zu vermischen, der mit dem Zuschauer Katz und Maus zu spielen scheint. Die Suche nach den Ursprüngen eines anonym zugesandten Snuff-Videos entpuppt sich für ein TV-Reporterteam zu einem Trip ins Grauen und Ikeda scheint große Freude dabei zu haben, den Zuschauer mit drastischen Bildern zu schocken um ihm dann am Ende ein völlig entrücktes Finale vorzusetzen. Dieses ist ja so abgehoben, dass man gut nachvollziehen kann, dass dieses vielen Zuschauer dann einfach zu viel des Guten ist. „Evil Dead Trap“ ist halt auch kein typischer Slasher mit erhöhten Härtegrad für die breite Masse, sondern eine ganz persönliche Hommage des japanischen Regisseurs an die größten Horrorfilmemacher seiner Entstehungszeit.