Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

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Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Kung Fu Panda 2

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Im ersten Streifen mit Po dem Drachenkrieger liegt der Fokus ja auf dem spaßigen Werdegang des Pandas vom einfachen Nudelkoch zum Kung Fu-Krieger, während es im zweiten Teil ja schon mehr ans Martial-artige Eingemachte geht. In Teil 2 gibt es dann auch knackige Fights und jede Menge Action, die mit einer eher ernsteren Geschichte über Pos Vergangenheit verknüpft sind. Der Spaß bleibt aber trotzdem nicht auf der Strecke und „Kung Fu Panda 2“ ist dann auch wieder ein großes Vergnügen für die ganze Familie und Action-Fans, die im Original den Stimmen von Jean-Claude van Damme und Jackie Chan lauschen können. Für eine Fortsetzung ist „Kung Fu Panda 2“ ja auch sehr gelungen und macht nicht den Fehler, das Prinzip des Vorgängers einfach nochmals zu wiederholen. Dass der Streifen auf 3D ausgelegt ist, merkt man aber vor allen bei den schwindelerregend-gemacht Kampfszenen, die den Drachenkrieger und seine „Furious 5“ über Dächer, durch den Straßenmarkt bis zum spektakulären Finale führt. Die Optik ist ebenfalls wunderbar und in der Kiste der Animationsfilme ist der gemütliche Panda Po einfach ganz vorne dabei.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die Ritter der Kokosnuss

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Die ganzen Monty Phyton-Streifen kennt man ja auch noch aus der Kindheit und aus dem Fernsehen und ich hatte mit der Truppe immer ein etwas ambivalentes Verhältnis, weil mir der Humor in jungen Jahren doch zu brachial und teils auch etwas zu doof war. Zum Glück darf sich ja sowas über die Jahre auch ändern und auch wenn ich noch immer nicht der ganz große Fan der englischen Truppe bin, so steckt in „Die Ritter der Kokosnuss“ und im englischen Original doch so viel liebenswerter Blödsinn, dass man den ein oder anderen (scheinbaren) Nonsens-Moment gerne verzeiht. Hier wird ja auch alles aufgefahren, was das Schaffen und den Humor der Phytons ausmacht und von seltsamen Diskussionen, ungleichen Schwertkämpfern und Hexen-Prozessen bis hin zum Monster-Häschen und auf Krawall gebürstete Franzosen ist ja auch alles dabei. Ich hatte auch gar nicht mehr so im Bewusstsein, wie toll die Ausstattung und wie gelungen der Soundtrack in dem Streifen ist. Insgesamt lässt sich „Die Ritter der Kokosnuss“ mit seiner Vielzahl an lustigen und schrägen Einfällen auch heutzutage noch sehr gut gucken und macht Laune, was man ja nicht von jeder Komödie aus den Siebzigern behaupten kann.

Halloween Night

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Chris Vale musste in jungen Jahren mit ansehen, wie sein Vater an Halloween seine Mutter von zwei Auftragskillern vergewaltigen und ermorden ließ. Dabei wurde der Junge durch einen Unfall grausam entstellt und fristet seitdem sein Dasein traumatisiert und weggesperrt in einer Nervenheilanstalt. Als er zehn Jahre später genau an Halloween von zwei Pflegern gehänselt wird, ermordet er diese und macht sich auf den Weg zu seinem ehemaligen Zuhause. Dummerweise feiert dort gerade Student Larry und seine Freunde eine große Party und da, bei der Party auch der ein- oder andere Streich geplant ist, kann der psychopathische Killer vorerst auch unentdeckt seiner neuen Leidenschaft nachgehen…

Auf der Suche nach einem Streifen mit kurzer Laufzeit bin ich gestern kurzerhand bei dem 82-Minüter „Halloween Night“ gelandet. Ein Slasher aus dem Hause Asylum und dem Jahr 2006, der sich natürlich ganz klar auf den Spuren von Michael Myers und dem Remake von Rob Zombie bewegt. Ganz so schlimm wie vielleicht erwartet ist das CGI-freie Ergebnis aber nicht ausgefallen und lässt man die unsägliche deutsche Synchro weg und guckt den Streifen im englischen Original, so ist der durchwegs solide und erinnert mit Sex und Gewalt und einer zeigefreudigen Mentalität an bessere Slasher-Zeiten aus vergangenen Jahrzehnten. Die Geschichte über den heimkehrenden Killer basiert ja wieder einmal auf wahren Begebenheiten, spielt aber im weiteren Verlauf eine eher untergeordnete Rolle und eine tiefere Charakterisierung findet ohnehin nicht statt. Dafür gibt es jede Menge junger Leute, die sich auch bereitwillig als Schlachtvieh präsentieren und im weiteren Verlauf des Streifens gibt es dann auch alles weitere zu bestaunen, was Genre-Fans seit Carpenters „Hallween – Die Nacht des Grauens“ in einem derartigen Streifen erwarten und wohl auch sehen wollen. Nur das Make-Up des Killers wirkt doch arg billig und wenig gelungen, aber der Rest lässt sich mit etwas Wohlwollen schon gucken und bietet durchschnittliche, kostengünstige und schnörkellose Slasher-Kost für den Fan, dass zwar auf Überraschungen verzichtet, sich aber auch keine allzu großen Durchhänger leistet.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Upsidedown Cross

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Nadine ist jung, hübsch und verdient als drogenabhängige Prostituierte ihr Geld zusätzlich noch bei fragwürdigen Film- und Fotoproduktionen. Als eines Tages ihr Freund und Zuhälter von der Polizei bei einer Razzia verhaftet wird, kann Nadine entkommen und kehrt zu ihrer tief religiösen Mutter zurück um dort auf eigene Faust den Entzug zu schaffen. Mutter Deliah ist naturgemäß aber über den Lebenswandel ihrer rebellischen Tochter gar nicht begeistert, wähnt den Teufel in ihr und ruft den Priester einer zweifelhaften Kirche zu Hilfe, der Nadine ein für alle Mal die vermeintlich dämonischen Geister aus dem gepeinigten Leib treiben soll. Als dieser vor der Türe steht, macht Nadine ihrer Mutter zuliebe bei dem Spiel mit und ahnt nicht, wie weit der Priester im Verlauf des Exorzismus noch gehen wird…

Immer wieder trifft man ganz unvermittelt auf Independent-Filme aus der Horror-Ecke, die trotz limitierter Mittel und nicht ganz so bekannter Namen ungewöhnlich ausfallen, weil diese ohne Vorgaben eines großen Studios im Rücken mit unkonventionellen Themen glänzen können und auch bei der Umsetzung auf die breite Masse keine Rücksicht nehmen müssen. „Upsidedown Cross“ zählt da leider nicht dazu und ist ein größtenteils lahmer und eher harmloser Indie-Film über eine unsympathischen Göre, der von einem noch unsympathischeren Priester der vermeintliche Teufel ausgetrieben werden soll. Dabei präsentiert Herr Hellfire seine Protagonistin als arrogante Besserwisserin, die auch nie den Ernst ihrer Lage zu erkennen scheint und ihre Mutter als besorgte Mutter, die trotzdem keine Bedenken hat, ihre Tochter von einem Fremden quälen zu lassen. Herausgekommen ist ein eher unglaubwürdiger, mäßig interessanter und eigentlich verzichtbarer Streifen mit ein paar Titten und einem günstig getricksten Gore-Moment, der aus seiner durchaus interessanten Grundidee nur sehr wenig herausholt und trotz seiner Unterdurchschnittlichkeit auf einschlägigen Seiten bereits wieder abgefeiert wird.

Lost River

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„Lost River“ macht es dem Zuschauer ja nicht so einfach und da hatte wohl jemand vor etwas Großes zu schaffen und ist dabei an den eigenen Ambitionen gescheitert. Wie bei vielen Regie-Debüts krankt auch „Lost River“ daran, dass Ryan Gosling etwas zu viel in seinen Streifen gepackt und bei all den schönen Bildern, bedeutungsschwangeren Ereignissen und gequälten Figuren auf den roten Faden vergessen hat, der eigentlich alles verbinden sollte. Herausgekommen ist ein Werk irgendwo zwischen Lynch, Refn und anderen Regisseuren die Arthouse und Genrefilm kombinieren und der in seinen Ansätzen auch durchaus interessant daher kommt. Dennoch ist „Lost River“ weder Fisch noch Fleisch und wirkt auch etwas zu bemüht in seinem Bestreben wie ein dunkles Märchen zu wirken und seine Geschichte nach allen Seiten und Genres hin offen zu lassen. Herausgekommen ist ein schön anzusehender Film über die Schattenseiten Amerikas, der inhaltlich weniger begeistert und trotz origineller Ideen eine Eigenständigkeit vermissen lässt. Dennoch hat Gosling auch zweifelsfrei ein gutes Gespür für schöne Bilder und spannende Figuren und das Interesse auf weitere Werke ist zumindest auf meiner Seite durchaus geweckt.
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karlAbundzu
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von karlAbundzu »

Upsidedown Cross: Das scheint ja mit dem von mir verehrten Frontman der Gruppe Jesus Lizard DAVID YOW zu sein, den ich zweimal live erleben dufte. Daher muss ich da mal nachgucken, ob ich den irgendwie auftreibe, den Film.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

karlAbundzu hat geschrieben:Upsidedown Cross: Das scheint ja mit dem von mir verehrten Frontman der Gruppe Jesus Lizard DAVID YOW zu sein, den ich zweimal live erleben dufte. Daher muss ich da mal nachgucken, ob ich den irgendwie auftreibe, den Film.
Leider lohnt der nicht wirklich und singen tut er auch nicht, der Herr Yow! ;)


Das Meer in mir

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Ein wunderbarer Film und ich frage mich bei jeder Sichtung, wie man einen Film nach realen Begebenheiten über Sterbehilfe so derart optimistisch und lebensbejahend hinbekommt. Hier geht es nicht darum, dass ein Mensch sterben möchte, sondern um die Freiheit kämpft, bis zum Schluss über sich selbst bestimmen zu können. Dabei beleuchtet „Das Meer in mir“ auch das Umfeld von Ramon, das von seinen Plänen naturgemäß wenig hält, wie auch die juristischen Hürden, die sich ihm in den Weg stellen. „Das Meer in mir“ ist stets sehr hübsch gemacht und frei von falschen Sentimentalitäten und Eitelkeiten und präsentiert das sensible Thema auf eine Weise, die auch dem Zuschauer seine eigenen Gedanken überlässt. Javier Bardem und Belen Rueda sind auch zwei Ausnahmedarsteller und die Erfolgsgeschichte Alejandro Amenábars Streifens ebenfalls kein Wunder. Ein Film der einen gleichzeitig traurig und fröhlich stimmt, so paradox das hier an dieser Stelle auch klingen mag.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Piranha

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Irgendwie hatte ich „Piranha“ ja schon etwas anders in Erinnerung, oder verwechsle den mit einem Nachfolger, aber Joe Dante ist ja schon ein Guter und sein Tierhorror-Streifen ein unterhaltsames Werk, das im Fahrwasser von „Der weiße Hai“ entstanden ist und dabei alles richtig macht. Die Charaktere sind liebenswert schrullig und obwohl es außer rot-sprudelndes Wasser kaum Piranhas zu sehen gibt, schenkt der Streifen dem Zuschauer nix und lässt die gefräßigen Viecher auf Kinder und erholungssuchende Besucher eines Freizeitparks los. Dazwischen schaut auch Barbara Steele als Forscherin vorbei und erklärt zu den Bildern verstörter Menschen, dass ja ohnehin alles halb so schlimm ist. Das eher schmale Budget sieht man dem Streifen zwar sehr an und der Streifen startet auch eher etwas holprig, aber zumindest in der zweiten Halbzeit gibt es nix zu meckern und eine Überraschung folgt der nächsten bis sich am Ende selbst das Meer in eine blutrote Farbe taucht um einen gleich auch mal den nächsten Badeurlaub zu vermiesen. Schöne Sache das!

Bei Vollmond Mord

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Mit dem etwas reißerisch gestalteten Plakat von oben kann „Bei Vollmond Mord“ zwar nicht ganz mithalten, aber Paolo Heusch ein netter und gediegener Werwolf-Grusler gelungen hat, der zwar seine Entstehungszeit nicht verleugnet, aber zweifelsfrei auch ein paar hübsche Momente zu bieten hat. Die Geschichte über eine Besserungsanstalt für Mädchen, in der Erpressung an der Tagesordnung steht und ein seltsamer Mörder in Vollmondnächten sein Unwesen treibt ist ja durchaus spannend und streift mit seiner Prise „Whodunnit“ und schwarzen Handschuhen auch ein Genre, dass ein Jahrzehnt später als Giallo Filmgeschichte schreiben sollte. Das Werwolf-Make-Up ist hübsch gelungen und auch wenn die ganze Sache durchaus etwas flotter hätte daherkommen können und sich ein österreichischer Einfluss auch nicht bemerkbar macht, gibt es für den Italo-Gothic-Fan sicherlich nicht viel zu meckern. Carl Schell, der Bruder von Maria und Maximilian beweist, dass er ebenfalls ein guter Schauspieler ist und neben Luciano Pigozzi in einer seiner ersten Rollen gibt es auch noch Guiseppe Transocchi zu sehen, der sich mit seinem markanten Gesicht unschwer als Hausdiener Pavlo aus Argentos „Suspiria“ zu erkennen gibt. Insgesamt ein netter, sympathischer und etwas behäbig inszenierter Vollmond-Grusler für Italo- und Werwolf-Fans, der zwar im Grunde eher harmlos ausfällt und fellsträubende Dinge vermissen lässt und sich dennoch gut gucken lässt und Spaß bereitet.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

The Editor

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Der ehemals prämierte und mittlerweile traumatisierte Cutter Rey Ciso soll trotz einer Behinderung einen Horrorfilm für einen zwielichtigen Produzenten schneiden. Doch während einige Szenen des Films noch gedreht werden, geschehen am Set merkwürdige Dinge und als der Hauptdarsteller und seine Partnerin auf grausame Weise ermordet werden, ist das erst der Auftakt zu einer ganzen Reihe von Morden im Umfeld von Cast und Crew. Während der ebenfalls mit einer Schauspielerin liierte Inspektor Porfiry versucht mit teils fragwürdigen Mitteln den Mörder zu enttarnen, mordet dieser munter weiter und während dieser Reys seltsamer Vergangenheit auf die Spur kommt, beginnt der Cutter bald selbst an seiner Zurechnungsfähigkeit zu zweifeln…

„The Editor“ ist im Grunde schon eine sympathische Sache und im Stil italienischer Giallos mit einer gehörigen Portion Retro-Charme wird hier eine haarsträubende, sexuell aufgeladene und teils psychedelische Geschichte über einen mysteriösen Mörder erzählt, der sehr versiert im Umgang mit Axt und Rasiermesser agiert. Besser hätte mir der Streifen allerdings gefallen, wenn man hier nicht ständig altbewährte Giallo-Muster durch den Kakao gezogen hätte und über den Humor-Anteil der Hommage an Filme aus dem Land des Stiefels kann man daher auch durchaus geteilter Meinung sein. Brooks und Kennedy erweisen sich zwar als Kenner der Materie, aber etwas mehr Ernsthaftigkeit hätte sicher nicht geschadet, da der Streifen verdammt gut aussieht bzw. anhört und sich auch in Punkto Zeigefreudigkeit ebenfalls nicht zurückhält. Lustig auch die Tatsache, dass hier gleich mehrere Szenen von „Der Killer von Wien“ und Fulcis "Beyond"-Spinnen wiederverwertet werden und – warum auch immer – im Hintergrund irgendwie ständig nackte Leute vorbei huschen. Insgesamt ist „The Editor“ zwar nicht unbedingt der Streifen den ich mir erwartet habe und mit seiner „Wir-setzen-immer-noch-einen-drauf“-Mentalität zwar einen Ticken zu lang, aber auf der anderen Seite auch eine unterhaltsame und teils sehr spaßige Angelegenheit für eingefleischte Giallo-Fans, die auch über ihre Leidenschaft und sich selbst schmunzeln können.
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jogiwan
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Die Piraten!

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Auch die Zweitsichtung ist ein großer Spaß und auch wenn das Image der Piraten dank Depp & Co. in den letzten Jahren doch etwas gelitten hat, so ist der Animationsstreifen aus dem Hause Aardman doch ein großer und vor allem turbulenter Spaß für alle Altersgruppen. Ein Streifen über draufgängerische Männer in dessen Soundtrack „The Pogues“ und „The Clash“ vorkommen, kann ja auch nicht schlecht sein und auch die Geschichte ist wie Caro schon anmerkte so gestaltet, dass große und kleine Kinder auf ihre Kosten kommen. Technisch ist der auf 3D ausgelegte „Piraten – Ein Haufen seltsamer Typen“ ebenfalls sehr gut gelungen und beinhaltet die übliche Fülle an kleinen Details, die man mit einmal gucken gar nicht alle erfassen kann. Von tanzenden Riverdance-Ratten bis hin zu überraschend kurvigen Piraten ist alles dabei und kein Piraten-Klischee bleibt im Verlauf des kurzweiligen Streifens unangetastet. Ein rundum gelungenes Animationsvergnügen!

The Garden of Words

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Bei einem 44minütigen Kurzfilm, der zum Preis eines Mediabooks vertrieben wird, ist die Erwartung natürlich hoch und technisch gibt es in dem Streifen von Makoto Shinkai auch nichts zu meckern. Die Darstellung von gebrochenem Licht und frühlingshaften Parkanlagen im Regen bekommt man wohl nicht besser hin und teils wirken die Bilder schon Photo-real. Die eher traurige und zurückhaltende Geschichte über zwei Menschen, die jeder für sich vor einer großen Veränderung stehen, ist leider weniger gelungen und teils wirken die Dialoge und Monologe der Figuren für westliche Zuschauer doch etwas arg versteift, pathetisch und unglaubwürdig. Auch das eher offen gehaltene Ende fand ich eher nicht so berauschend und auch wenn die Hoffnung auf den Fortbestand dieser Freundschaft besteht, so bleibt doch insgesamt ein schaler Nachgeschmack, dass man aus dieser Ausgangslage doch etwas mehr hätte zaubern können. Wer sich eine Dreiviertelstunde an schönen Bildern, Regentropfen und melancholischem Klaviermusik erfreuen kann, wird sicher zufrieden sein, wer sich neben technischer Perfektion aber auch noch eine runde Geschichte erwartet, kommt in „Garden of Words“ nur bedingt auf seine Kosten.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Night of the Living Dead

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Dank nettem Tauschpartner ist nun auch die deutsche Synchronfassung von Savinis Remake zu „Night of Living Dead“ bei mir und im Player gelandet und obwohl die Welt derartige Remakes wohl nicht unbedingt braucht ist Savinis Version ein recht solider Zombie-Streifen der alten Schule, der sich hübsch an die Originalvorlage hält und erst gegen Ende kleinere Abweichungen bietet. Das Genre des Zombie-Films hat in den letzten Jahren jedoch subjektiv arg gelitten und nachdem sich der Serien-Mainstream über das ehemals verpönte Thema hergemacht hat und jede erdenkliche Zombie-Konstellation aus früheren Filmen mittlerweile als Massen-kompatibler Serienhit inklusive Ableger zweitverwurstet hat, ist auch bei mir das Interesse an derartigen Filmen ziemlich abgeflaut. Savini nimmt die Originalgeschichte, entledigt sich ihrer sozial- und zeitkritischen Komponente und macht daraus einen Partyfilm für Fans, der die bedrückende Atmosphäre des Originals nicht erreicht und auch gar nicht erreichen will. Dafür sorgen schon die etwas überzeichneten Figuren und Ereignisse der Originalvorlage, die hier kurzweilig und Gore-technisch aufgepimpt wurden. Außerdem finde ich es schön, dass die Figur der Barbara hier nicht nur lethargisch ist, sondern auch selber zur Flinte greift und sich ihrer Haut erwehren kann. Tom Savini ist aber ein Guter und der darf das auch, sodass auch sein Remake durchaus seine Existenzberechtigung hat.

Masters of Horror: Pelts

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Rückblickend ist von der gesamten Serie außer „Cigarette Burns“ und die wilde Episode von Miike ja nicht viel von zwei Staffeln „Masters of Horror“ übrig geblieben und auch „Pelts“ hat über die Jahre bei mir doch ziemlich verloren. Nimmt man die Freude über das Wiedersehen mit Herrn Loaf und Herrn Saxon weg, bleibt ja bis zum vorhersehbaren Ende nur noch eine sehr lahme Geschichte über verzauberte Waschbär-Pelze, menschliche Habgier und ein paar herbe Gore-Effekte, die auch genauso gut von jedem anderen Regisseur stammen könnten. Pelze sind ja ohnehin nicht mehr zeitgemäß und auch die Erzählweise ist hier nicht so der Bringer und präsentiert dem Zuschauer zuerst das gesplatterte Ergebnis, ehe man sieht, wie es dazu gekommen ist, was zur Folge hat, dass sich so etwas wie Spannung oder Interesse beim Zuschauer erst gar nicht aufbauen kann. Jedenfalls hat mich die erneute Sichtung gestern nicht überzeugt und „Pelts“ reiht sich in seiner Durchschnittlichkeit, seinen seltsamen Figuren und einer Geschichte, die nur an ihren Effekten interessiert zu sein scheint auch nahtlos in das restliche Output der aktuellen Schaffensphase des ehemals so kreativen Regisseurs ein und ist ein weiteres Puzzle-Teil eines eigentlich erschreckenden Gesamtbildes, dass den Fan seit Jahren ratlos zurücklässt.
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Re: Friedhof ohne Kreuze - das Jess Rollin-Tribute-Filmtagebuch

Beitrag von jogiwan »

Sex Hunter: 1980

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Die junge und talentierte Ballerina Miki wird eines Tages nach einer Vorstellung von einer mysteriösen Frau namens Akiko angesprochen, die sich als die Schwester ihres ehemaligen Freundes Genichiro herausstellt, der vor zwei Jahren spurlos verschwand. Da Akiko eine private und elitäre Ballettschule führt, denkt sich Miki auch nichts Schlechtes, als sie von Akiko zu einem Probetraining eingeladen wird. Auf der Schule wird jedoch nicht nur Ballett gelehrt, sondern es stehen auch sexuelle Perversionen an der Tagesordnung und Akiko hat mit der jungen Miki auch noch eine persönliche Rechnung offen. Nach dem Eintreffen wird Miki auch prompt unter Drogen gesetzt und findet sich schon bald gefesselt in einem Alptraum aus sexueller Gewalt wieder, der die schüchterne Miki für immer verändern wird…

Welcome to the weird side of Cinema: dass die Japaner in Punkto Sex ja anders ticken als der durchschnittliche Europäer ist ja hinlänglich bekannt, aber das höchst fragwürdige Frauenbild, das dieser Nikkatsu vermittelt und die kontroverse Kombination aus sexueller Gewalt und Psychothriller dürfte wohl bei vielen die Grenzen des Erträglichen gleich mehrfach überschreiten. „Sex Hunter: 1980“ von Regisseur und Argento-Fan Toshiharu „Evil Dead Trap“ Ikeda ist dann auch ein sehr stranges Stück Film, dass seiner Hauptdarstellerin und dem Zuschauer nicht viel schenkt und statt Erotik auch eher mit einer Vielzahl von unangenehmen Themen mit schönen Bildern aufwartet. Wenn man – was man auch tunlichst tun sollte – die ganze Sache aber etwas lockerer sieht, offenbart sich „Sex Hunter: 1980“ als verfilmte Männerphantasie der völlig jenseitigen Art, die auch fast kein Blut und HC benötigt um den Zuschauer im Verlauf der knapp 70 Minuten gleich mehrfach zu überraschen und zu schocken. Wer immer schon wissen wollte, wie man Jungfrauen zu Nymphomaninnen erzieht und was man mit ein paar Flaschen Cola außer Trinken sonst noch so alles anstellen kann, ist hier definitiv an der richtigen Adresse, während zartbesaitete Gemüter vor dieser sexuell-abgründigen und dramatisch angehauchten „Black Swan“-Variante wohl eher einen gehörigen Abstand halten sollten.

Evil Dead Trap

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Nach dem doch sehr kontroversen „Sex Hunter: 1980“ von Regisseur Toshiharu Ikeda hatte ich gestern spontan Lust auf dessen größten Erfolg „Evil Dead Trap“, der sich mit seiner unkonventionellen Mischung aus Horror, Terror und Bodyhorror in die Herzen aufgeschlossener Filmfans gespielt hat. Die Namen Argento, Fulci, Raimi und Cronenberg sind ja schon gefallen und Ikeda nimmt Elemente aus deren Werken um diese zu einem ganz eigenen Cocktail zu vermischen, der mit dem Zuschauer Katz und Maus zu spielen scheint. Die Suche nach den Ursprüngen eines anonym zugesandten Snuff-Videos entpuppt sich für ein TV-Reporterteam zu einem Trip ins Grauen und Ikeda scheint große Freude dabei zu haben, den Zuschauer mit drastischen Bildern zu schocken um ihm dann am Ende ein völlig entrücktes Finale vorzusetzen. Dieses ist ja so abgehoben, dass man gut nachvollziehen kann, dass dieses vielen Zuschauer dann einfach zu viel des Guten ist. „Evil Dead Trap“ ist halt auch kein typischer Slasher mit erhöhten Härtegrad für die breite Masse, sondern eine ganz persönliche Hommage des japanischen Regisseurs an die größten Horrorfilmemacher seiner Entstehungszeit.
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