Slumdog Millionär - Danny Boyle, Loveleen Tandan (2008)

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Slumdog Millionär - Danny Boyle, Loveleen Tandan (2008)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Slumdog Millionaire

Herstellungsland: Großbritannien / 2008

Regie: Danny Boyle, Loveleen Tandan

Darsteller: Dev Patel, Anil Kapoor, Saurabh Shukla, Rajendranath Zutshi, Jeneva Talwar, Freida Pinto, Irrfan Khan, Azharuddin Mohammed Ismail, Ayush Mahesh Khedekar, Sunil Kumar Agrawal, Jira Banjara, Sheikh Wali u. A.
Der Vollwaise Jamal Malik (Dev Patel) ist in den Slums von Mumbai aufgewachsen. Als nun 18-Jähriger steht er vor der größten Chance seines Lebens. In der Sendung "Wer wird Millionär?" hat er alle Fragen bis zur finalen 20-Millionen-Rupien-Frage richtig beantwortet. Schafft er es auch, die letzte Frage richtig zu beantworten, verlässt er die Sendung als reicher Mann. Schafft er es nicht, geht er mit leeren Händen. Doch bevor es dazu kommt, wird Jamal verhaftet. Der Vorwurf lautet: Betrug. Im harten Verhör durch die Polizei (u. a. Irrfan Khan) beharrt Jamal jedoch darauf, die Fragen ohne Betrug und ehrlich beantwortet zu haben, erzählt seine Geschichten zu den Antworten und offenbart auch den eigentlichen Grund seiner Teilnahme an der Sendung. Im Mittelpunkt der Geschichten stehen immer wieder seine Jugendliebe Latika (Freida Pinto) sowie sein Bruder Salim...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Slumdog Millionär - Danny Boyle, Loveleen Tandan

Beitrag von buxtebrawler »

Regisseur Danny Boyle gelingt mit dem 2008 veröffentlichten Liebesdrama „Slumdog Millionär“ und in Zusammenarbeit mit Co-Regisseur Loveleen Tandan tatsächlich das Kunststück, mit einer zunächst absurd anmutenden Geschichte sein Publikum nicht nur in den Bann zu ziehen und vorzüglich zu unterhalten, sondern es darüber hinaus auch noch für die sozialen Probleme eines Landes wie Indien zu sensibilisieren. Dies geschieht durch die neugierig machende Ausgangssituation, in der ein einheimisches Ghettokind in der indischen Ausgabe des TV-Formats „Wer wird Millionär?“ sitzt und die Chance seines Lebens hat. Die Geschichten aus seinem Leben, die er erzählen muss, um glaubhaft zu versichern, bei den richtigen Antworten auf die Fragen des überheblichen Moderators nicht betrogen zu haben, werden in vielen kleinen Episoden häppchenweise und appetitlich serviert und decken nach bester Hollywood-Manier ein breites Spektrum großer Emotionen ab. Nebenbei erfährt der Zuschauer viel Schockierendes über das Leben in Indiens unterster Bevölkerungsschicht, allerdings nie, ohne das Gezeigte durch faszinierende Exotik, sympathische Charaktere, Humor und eine prachtvolle Inszenierung inkl. begeisternder musikalischer Untermalung (eine Art Folk-/Pop-Mischung?) zugänglich und leichter verdaulich zu gestalten. Im Mittelpunkt steht die große, bis in die Kindheitstage zurückreichende, unerfüllte Liebe, die Jamal selbst in den ausweglosesten Situationen antreibt und motiviert. Eben dieser Hoffnungsschimmer, durch Beharrlichkeit allen Widerständen zum Trotz sein Ziel zu erreichen, stellt die positive Aussage des Films dar, die so neu nicht ist und hier wie ein modernes Märchen wirkt. Die Hauptdarsteller, allen voran Dev Patel als unbedarfter Sympathieträger Jamal überzeugen, wobei darüber hinaus die hervorragenden Leistungen der Kinderdarsteller herauszuheben sind. „Slumdog Millionär“ unterhält fesselnd, hält so manchen fiesen Magenschwinger bereit und ist über weite Strecken viel mehr authentisches Sozialdrama als Romantik, um im Finale dann allerdings doch noch den Kübel Kitsch über der Geschichte auszuschütten. Das ist mir persönlich zu dick auftragen und vermutlich ein Zugeständnis an die Sehgewohnheiten des Mainstreams, evtl. aber auch eine Art Bollywood-Satire? Letztlich haben Danny Boyle, Loveleen Tandan und die Autoren des Drehbuchs mit „Slumdog Millionär“ aber ein innovatives, inspirierendes Stück Kino geschaffen, das nicht zu Unrecht zahlreiche Auszeichnungen eingeheimst hat. Wie nachhaltig der Eindruck des Films auf die westlichen Zuschauer wirklich war, wird die Zeit zeigen müssen.
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Re: Slumdog Millionär - Danny Boyle, Loveleen Tandan

Beitrag von purgatorio »

Kurzkommentar:
Inhaltsangabe spare ich mir einfach mal. Zum Kern: da hatte ich wesentlich mehr erwartet. Nicht wegen eines Hypes (von dem ich nichts merkte), sondern wegen der Menge an Sympathie-Oscar-Auszeichnungen.

Was bleibt aber als Nachgeschmack? Wie eine zweistündige WWM-Folge dümpelt der Film vor sich her. Bunt, schrill, ein wenig Licht, tolle Effekte, plötzlich vorbei. Kein Drama, keine Spannung, kaum Emotionen, und darum: gaaaaaanz merkwürdig.

Die Story ist zwar einleitend eher unkonventionell erzählt, stark geschnitten und aufmerksamkeitsfordernd präsentiert, ist final aber doch zu stringend und vorhersehbar (also: völlig logisch sogar, es konnte nicht anders laufen). Hat man das Grundmuster erkannt, ist's langweilig.

Mit viel wohlwollen und Boyle-Bonus: 6/10
Und mit der Logik hat's der Film wohl auch nicht. Im Ernst: unvorstellbar, dass jemand in einer solchen Sendung nachdem (!) eine Frage gestellt wurde mal 15Minuten auf Klo gehen darf ;)
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Re: Slumdog Millionär - Danny Boyle, Loveleen Tandan

Beitrag von Arkadin »

purgatorio hat geschrieben: Und mit der Logik hat's der Film wohl auch nicht. Im Ernst: unvorstellbar, dass jemand in einer solchen Sendung nachdem (!) eine Frage gestellt wurde mal 15Minuten auf Klo gehen darf ;)
Viel schlimmer finde ich die Szene, in der der Hauptdarsteller in eine schwerbewachte Gangster-Villa spaziert indem er einfach stammelnd behauptet, er wäre der neue Koch. :palm:

Ich mochte "Slumdog" nicht so sehr. Nicht Fisch, nicht Fleisch. Für eine echte Kritik ist er einfach nicht konsequent genug. Alles ist so: "Guckt mal wie schrecklich das alles ist, aber ich mach es für das weinschwenkende Arthaus-Publikum nicht zuuuu schlimm". Entweder hätte man das Ganze gleich komplett als Märchen inszenieren sollen oder auch mal mit der Kamera draufgehalten, wenn es weh tut. So ist es ein "Hach-ist-das-alles-schlimm-aber-tue-mir-nicht-weh"-Ding, bei dem sich die Leute im wohligen Schauer winden, wie schrecklich das alles ist, aber nicht allzu sehr beunruhigt werden. So kann man das Kino verlassen, sich gegenseitig versichern, dass die armen Kinder es ganz, ganz schwer hatten.. um dann zum nächsten Inder Essen zu gehen, weil man durch den Film auf den Geschmack gegkommen ist. Immerhin: Das Gesinge und Getanze am Ende fand ich schön.
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Re: Slumdog Millionär - Danny Boyle, Loveleen Tandan

Beitrag von purgatorio »

die Millionenfrage hät' ich locker beantwortet :mrgreen:

die haben getanzt am Ende? Hab ich nach zwölf Stunden schon vergessen. Der Film hinterlässt offenbar kaum Eindruck. Verstehe einer, wo die vielen Oscars herkommen :roll:
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Re: Slumdog Millionär - Danny Boyle, Loveleen Tandan

Beitrag von buxtebrawler »

Jetzt find ich aber, dass ihr den Film schlechter redet, als er ist.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Slumdog Millionär - Danny Boyle, Loveleen Tandan

Beitrag von jogiwan »

Ich fand den okay - ist halt ein Märchen. :)
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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Re: Slumdog Millionär - Danny Boyle, Loveleen Tandan (2008)

Beitrag von buxtebrawler »

Ist mutmaßlich am 01.04.2021 bei Studiocanal noch einmal auf Blu-ray und DVD erschienen:

Bild Bild

Extras:
Interviews mit Dev Patel
Freida Pinto und Danny Boyle
Von der Idee zum Film: Die Toilettenszene
Originaltrailer/Dt. Trailer
Trailershow

Quelle: OFDb-Shop
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