Deliria-Italiano

Originaltitel: Deadlock

Herstellungsland: Deutschland / 1970

Regie: Roland Klick

Darsteller: Mario Adorf, Anthony Dawson, Marquard Bohm, Siegurd Fitzek, Mascha Rabben, Betty Segal u. A.

Story:

In einer verlassenen Wüste, irgendwo im mexikanischen Niemandsland, strandet der junge Räuber Kid (Marquard Bohm) mit seiner Beute. Kurz bevor er durch die Hitze umgekommen wäre, findet ihn der scheinbar einzige Bewohner der Gegend, Charles Dump (Mario Adorf). Dieser versucht die Beute an sich zu reißen und der Einöde mit dem Geld endlich entfliehen zu können. Allerdings hat er dabei nicht mit Kids Komplizen Sunshine (Anthony Dawson) gerechnet, der sich auf die Suche nach Kid gemacht hat. Ein harter Kampf um das Geld entfacht, wobei von vornherein klar ist, dass es keinen wahren Gewinner geben kann.

Ein in Mexiko spielender Italo-Western, sozusagen, was Roland Klick hier 1970 geschaffen hat. „Deadlock“ ist von seiner Kamerarbeit, seiner schmutzigen Optik und den fiesen Charakteren her überdeutlich vom Italo-Western inspiriert. Die Kulisse, ein heruntergekommenes Lager irgendwo im absoluten Nirgendwo unter gleißender Sonne sorgt im Zusammenhang mit ihrer weitestgehenden Menschenleere sogar für eine gewisse Endzeitstimmung. Getragen wird der Film von seinen drei hervorragenden Hauptdarstellern. Mario Adorf stellt als verschlagener, aber ebenso bemitleidenswerter Charles Dump sein Talent eindrucksvoll unter Beweis, Marquard Bohm verkörpert so etwas wie die abgefuckte Jugend und als endlich Anthony Dawson als „Sunshine“ auf der Bildfläche erscheint, ist „Deadlock“ um einen großartigen durch und durch unsympathischen Fiesling reicher. Vom ersten Moment an, in dem Kid mit seiner Geldbeute in der Wüste zusammenbricht und von Dump, der es nicht fertig bringt, ihn umzubringen, mehr oder weniger „gerettet“ wird, entwickelt sich ein spannendes Psycho-Duell zwischen den Protagonisten, das vor Gefühls- und Gewaltausbrüchen nicht halt macht und dem Zuschauer die Charaktere nach und nach näher bringt. Die Nebenrollen in Form zwei fertiger Frauen spielen dabei eine absolut untergeordnete, eher symbolhafte Rolle und sollen vermutlich in erster Linie die missliche Lage Dumps unterstreichen. Das ambivalente, angespannte Verhältnis zwischen den Charakteren, die immer wieder neue Tricks und Intrigen probieren, um den jeweils anderen übers Ohr zu hauen und möglichst viel von der Beute abzubekommen, wird mit dem Erscheinen „Sunshines“ auf die Spitze getrieben. Während Dump von Kid mitunter bemitleidet wird, quält „Sunshine“ den Kerl mit sadistischen Spielchen, womit der alternde Gangster anscheinend seine Überlegenheit ggü. Kid demonstrieren möchte, jener ihn aber durchschaut und zu übertrumpfen versucht. „Deadlock“ verzichtet weitestgehend auf eine Pointe, einen Aha-Effekt; die Dramaturgie zielt darauf ab, wer am Schluss noch am leben sein und wie viel von der Beute er bei sich tragen wird. Die somit etwas überraschungsarme Handlung fällt aber nicht weiter negativ ins Gewicht, da es mir bei Western noch mehr als bei anderen Genres um die Atmosphäre geht - und die verstand Klick, überaus gekonnt zu erzeugen. „Deadlock“ ist insofern kein Italo-Western-Plagiat, sondern ein sehr interessanter, eigenständiger Film, der sich bekannter Techniken und großartiger Schauspieler bedient, um seine nihilistische Geschichte zu erzählen. Davor ziehe ich meinen staubigen Sombrero!

Ein toller Film, großartige Kamera, tolle Sets, noch bessere Schauspieler !!
Diese Film muss man haben wenn man das Europloitation Kino mag, die oben abgebildete DVD ist auch jene die man sich zulegen sollte falls man einen Versuch starten möchte oder aber am überlegen ist welche der beiden DVD´s den die bessere ist.9/10

Merkwürdig. Mich hat der Film nicht so absolut gerockt. Vielleicht war auch einfach die Erwartungshaltung zu hoch. Kein schlechter Film und mit all den Ingredienzien, die ich doch so sehr mag - aber Klicks "Supermarkt" fand ich da doch gelungener. Habe damals knappe 7/10 verteilt.

Arkadin hat geschrieben:Habe damals knappe 7/10 verteilt.

Von mir gab's gute 7 Punkte (also keine 6,5, mehr eine 7,4), also haarscharf an der 8 vorbei.

Mich hat dieser kleine Film wirklich überrascht, düster, trostlos und niederträchtig, minimalistisch und gekonnt auf Film gebannt, wirklich sehenswert.

7,5/10

Wie "Supermarkt" ein großartiger dreckiger und depressiver Film, bei dem es im Gehirn notorischer Deutsche-Filme-Gegner hoffentlich "Klick" machen wird (Blöder Kalauer, den ich mir aber nicht verkneifen konnte)!

Gestern mit dem Kampfgiganten, Paco und der Kröte im Kino sehen können und einen dicken Respekt gegenüber Roland Klick. Der Film zieht im Kino alle Register und das ich diesen Film auf großer Leinwand sehen durfte ist einfach großartig. Künstlerische Exploitation würde ich das ganze mal nennen und dieser Film ist aufgrund der Kamera, der Musik, der tollen Location und den Darstellern einfach einer der besten deutschen Filme aus den 70er .

Ja, der hat sich auf der Leinwand wirklich gelohnt. Hat eine tolle Atmosphäre. Er war interessant gemacht, so dass, obwohl es nicht soviel Action gibt, keine Langeweile aufgekommen ist. Hier wurde aus sehr wenig (was Sets und Anzahl der Schauspieler betrifft) doch ein sehr stimmungsvoller Film gezaubert.

Ultrakurz:

• Deadlock (Deutschland 1970) - Roland Klick hetzt Mario Adorf, Anthony Dawson und Marquard Bohm aufeinander, die Wüste bebt! Ganz großes Kino! Großartiger Film auf sehr guter DVD (Filmgalerie 451/Red Line Edition).

8,5/10 (sehr gut bis überragend)