Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel - Miller/Ogilvie (1985)

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Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel - Miller/Ogilvie (1985)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Mad Max Beyond Thunderdome

Herstellungsland: Australien / USA (1985)

Regie: George Miller, George Ogilvie

Darsteller: Mel Gibson, Tina Turner, Bruce Spence, Adam Cockburn, Frank Thring, Angelo Rossitto, Paul Larsson, Angry Anderson, Robert Grubb, George Spartels, Edwin Hodgeman, Bob Hornery u. A.
Der ehemalige und inzwischen ausgebrannte Max (Mel Gibson) schafft es gerade noch so durch die Wüste in das provisorische Städtchen Bartertown, den letzten Versuch von Überlebenden des atomaren Overkills, sich ein bisschen Zivilisation zu erhalten. In Bartertown hat Aunt Entity (Tina Turner) das Sagen, auch wenn sie sich ihre Macht wohl oder übel mit dem kleinwüchsigen "Master" (Angelo Rossitto) und dessen tumben Schläger "Blaster" teilen muss, da sie Bartertowns Energieversorgung in der Hand halten. Da Aunt Entity von Max' Fähigkeiten und seiner Geschicklichkeit im Nahkampf beeindruckt ist, schlägt sie ihm einen Deal vor: Max soll dafür sorgen, dass Entity die alleinige Macht über Bartertown erhält - dafür soll er in der Donnerkuppel, einer Kampfarena, gegen Blaster antreten und bekommt im Gegenzug die Gelegenheit, seinen Weg motorisiert durch die unendliche Einöde fortzusetzen... doch es kommt anders, als Entity sich erhofft hat...
Quelle: www.ofdb.de

Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel - Miller/Ogilvie (1985)

Beitrag von buxtebrawler »

„Du wirst doch noch Scheiße schaufeln können!“

Mit einem verdreifachten Budget wurde die zweite „Mad Max“-Fortsetzung, diesmal auch mit US-amerikanischen Geldern, produziert. Bereits im Vorfeld verstarb jedoch Produzent und enger Freund George Millers, Byron Kennedy, bei einem Helikopterabsturz. Daraufhin hatte Miller weitestgehend das Interesse am Film verloren, die Hauptregie an George Ogilvie abgetreten und sich lediglich noch um die Actionszenen gekümmert. Dem 1985 veröffentlichten Film tat das nicht gut.

„Brich den Vertrag und du drehst am Rad!“

Einzelgänger Max Rockatansky (Mel Gibson, „Ein Jahr in der Hölle“) wird sein fahrbarer Untersatz gestohlen, weshalb er sich auf die Suche nach dem Dieb in die Stadt Bartertown begibt, wo wie auf einem großen Basar reger Tauschhandelt herrscht. Dort schwelt ein Konflikt zwischen Stadtoberhaupt Aunty Entity (Tina Turner, „Cocksucker Blues“) und dem für die Methanenergiegewinnung aus Schweinekot zuständigen Master (Angelo Rossitto, „Nenn' einen Liliputaner niemals Zwerg“). Nachdem Max in Scherereien geraten war, beschließt Entity, ihn in der Donnerkuppel, einer großen Arena, gegen Master Blaster, ein Zweigespann aus dem kleinwüchsigen, doch hochintelligenten Master und dem tumben Riesen Blaster (Paul Larsson, „Der Höllentrip“), antreten zu lassen, um sich ihres Rivalen zu entledigen. Im Gegenzug verspricht sie Max sein Fahrzeug und die Freiheit. Als Max aus dem erbitterten Kampf als Sieger hervorgeht, jedoch feststellt, dass Blaster ein geistig Zurückgebliebener ist, der von Master gesteuert wird, weigert er sich, ihn zu töten. Diese Entscheidung bestraft Entity mit Max‘ Verbannung in die Wüste, wo er in einer Oase auf die überlebenden Minderjährigen eines Flugzeugabsturzes trifft, die ihn für ihren Messias halten...

Das weitaus höhere Budget sieht man „Mad Max III“ an: Die Kulissen wirken wie opulente Fantasy-Welten. Ein Teil des Gelds floss in eine alberne Langhaarperücke für Gibson, in Promis aus dem Musikgeschäft wie Tina Turner und Rose-Tattoo-Sänger Angry Anderson (als einer aus Turners Gefolge) sowie in weitere fast schon nur noch entfernt menschliche Kreaturen, die einer Freakshow entsprungen scheinen. Durchaus interessant ist es, wie das postapokalyptische Konzept weitergesponnen wurde: Urbanes Leben entwickelt sich gerade wieder, ebenso so etwas wie eine Wirtschaft, und dem Kampf um Öl und Benzin begegnet man mit alternativen Energiequellen. Der Kampf in der Donnerkuppel wurde furios inszeniert; die neue Glücksrad-Variante, der man dort nachgeht, hat indes nichts mehr Peter Bond oder Maren Gilzer zu tun… Tina Turners „We Don’t Need Another Hero“, das prominent auf dem Soundtrack platziert wurde, wurde zum Megahit und ertönt noch heute täglich aus zahlreichen Radiostationen, ansonsten hat Maurice Jarre das musikalische Potpourri aus vornehmlich orchestraler Untermalung u.a. um Saxofonklänge erweitert. Irgendwie anders ist das alles schon, aber nicht unbedingt verkehrt.

Das wird es jedoch, sobald Max auf die Wüstenhottentotten trifft, die ihn zunächst einmal seiner langen Haare entledigen, weil sie seinen verlotterten Anblick nicht mehr ertragen. Leider verwechseln sie ihn mit Walker, Texas Ranger, den sie religiös verehren, auch wenn er sich bei ihnen wie der letzte Soziopath benimmt, herumballert, Frauen schlägt und einem viel zu kleinen Kind, das ihm durch die Wüste folgen will, pädagogisch haarsträubend lediglich entgegnet, es müsse wissen, was es tue. Mir nichts, dir nichts latscht man nach Watertown, statt einfach in der wohligen Oase zu bleiben, um schließlich das zerstörte Sydney zu entdecken. Seit Max Bartertown verlassen hat, ist der Film – man kann es nicht anders sagen – verdammt öde und doof. Was unter anderen Umständen vielleicht eine intelligente Parabel auf die Entstehung von Religionen und die für viele mit ihnen verbundene hoffnungspendende Kraft hätten werden können, verkommt hier zu Big-Budget-Trash der ärgerlichen Sorte, der hier mehr oberflächliche Sonntagnachmittagsunterhaltung denn Midnight Movie ist und sämtliche Grimmigkeit, jeglichen Punk-Faktor zugunsten anbiedernden Kitsches aufgibt. Und Tina Turner stackst auf High Heels durch den Wüstensand…

Glücklicherweise schafften es dann doch noch einige Stunts und Explosionen in den Film, zudem gibt es ein Wiedersehen mit Figuren aus Teil 2 sowie das eine oder andere nette Detail, was neben der wirklich annehmbaren ersten Hälfte „Mad Max III – Jenseits der Donnerkuppel“ davor bewahrt, komplett als religiöser Bullshit „für die ganze Familie“ unterzugehen. Ein unwürdiger Abschluss der Trilogie ist er dennoch nicht. George Miller widmete sich am Anschluss gänzlich der Familienunterhaltung: „Die Hexen von Eastwick“, „Schweinchen Babe in der großen Stadt“, „Happy Feet“… Mel Gibson tat seine Rolle als Messias offenbar nicht gut, denn er wurde zum fundamentalistisch-religiösen Eiferer und Alkoholiker, homo- und xenophobe sowie antisemitische Ausfälle und Fortschrittsfeindlichkeit inklusive, und versuchte, uns die Leiden Christi näherzubringen. 2015 erschien dann endlich der lange angekündigte „Mad Max: Fury Road“, der unter der Regie Millers zu alter Stärke zurückfand, jedoch ohne Gibson auskommen musste.

P.S.: Bin ich eigentlich der einzige, der bei „Donnerkuppel“ zuerst an einen Lokus denkt?
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Re: Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel - Miller/Ogilvie (1985)

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Onkel Joe
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Re: Mad Max - Jenseits der Donnerkuppel - Miller/Ogilvie (1985)

Beitrag von Onkel Joe »

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