Girl Boss Guerilla - Noribumi Suzuki (1972)

Moderator: jogiwan

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Maulwurf
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Girl Boss Guerilla - Noribumi Suzuki (1972)

Beitrag von Maulwurf »

Girl Boss Guerilla
Sukeban Gerira
Japan 1972
Regie: Noribumi Suzuki
Miki Sugimoto, Emi Jo, Chie Kobayashi, Linda Kimoto, Naomi Oka, Ryôko Ema, Miwako Onaya, Midori Hiro, Kaya Hodumi, Kyôko Tsukasa, Tadashi Naruse, Michitaro Mizushima, Reiko Ike


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Die Red Helmet Gang aus Tokio kommt nach Kyoto und macht dort ziemlich schnell klar, wer jetzt der neue (Girl) Boss ist: Sachiko und ihre Mädels fackeln nicht lange, und wo sie hinlangen wächst kein Gras mehr. Die frühere Anführerin Rika ist schnell erledigt, und Nami, die einsame Wölfin, schließt sich zwar den Red Helmets nicht an, aber die Freundschaft zwischen Sachiko und Nami ist nach einer dreitägigen Prügelei tief und fest. Doch bei ihren kleinen Gaunereien kommen die Red Helmets den Yazuka in die Quere: Die Tsutsui-Bande ist ein anderes Kaliber als die Frauengangs, denn die schlagen schnell und hart zu, und das sind dann auch keine kleinen Prügeleien mehr - Da geht es ums eigene kleine Leben. Im letzten Moment mischt sich der Boxer Ichiro ein und rettet Sachiko – eine Liebe zwischen Ohrfeigen und Liebesangriffen entsteht. Klar, dass Tsutsui sich das nicht gefallen lässt, und als der Manager von Ichiro sich weigert unter das schützende Dach von Tsutsui zu schlüpfen, gerät die Situation ganz erheblich außer Kontrolle.

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Ich liebe diesen Moment zu Beginn des Films, wenn Sachiko den Motorrad-Punks ihre nackte Brust entgegenhält, und alle Männer vor der Tätowierung zurückschrecken! Auch der Rest ist teilweise komisch, teilweise schräg, und garantiert immer hochgradig unterhaltsam. Es gibt kaum eine ruhige Minute in GIRL BOSS GUERILLA – Entweder es wird geprügelt, oder beleidigt, oder beides. Für einen Film von 1972 hat es jede Menge Nacktheit und deutlich gezeigten Sex, und das einzige was bemängelt werden könnte wäre die Zimperlichkeit in Bezug auf den Tod: Gerade gegen Ende, wenn Nami den Tsutsui‘ gegenübersteht, hätte der Body Count gerne höher und blutiger ausfallen dürfen. Das unterscheidet GIRL BOSS GUERILLA auch von den italienischen Filmen jener Zeit: Er geht ein klein wenig vorsichtiger zugange. GIRL BOSS GUERILLA kommt so lässig daher wie ein italienischer Genrefilm, er wiegt sich genauso in den Hüften, hat einige genauso einprägsame Momente, und die Musik könnte fast von Stelvio Cipriani stammen, so gut schmeichelt sich der Mix aus Big Band und Beat in die Gehörgänge. Aber die Europäer waren 1972 in der Darstellung von Sex und Gewalt doch ein gutes Stück weiter, was vor allem das Showdown aus heutiger Sicht ein klein wenig enttäuschend ausfallen lässt.

Nichtsdestotrotz ein absolut gelungener Partyfilm mit hohem Spaßfaktor und jeder Menge Schauwerte. Reiko Ike und Miki Sugimoto Seite an Seite in einem Film – Was kann da noch schief gehen? Eben: Zuschauen, entspannen, draufhauen …

7/10

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Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
Jack Grimaldi
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Adalmar
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Re: Girl Boss Guerilla - Noribumi Suzuki (1972)

Beitrag von Adalmar »

Ganz toller Film aus dem leider hierzulande chronisch unterschätzten und wenig bekannten "Pinky Violence"-Genre.
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