The Curse of the Crying Woman - Rafael Baledón (1973)

Moderator: jogiwan

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The Curse of the Crying Woman - Rafael Baledón (1973)

Beitrag von buxtebrawler »

La maldición de la Llorona.jpg
La maldición de la Llorona.jpg (156.89 KiB) 59 mal betrachtet

Originaltitel: La maldición de la Llorona

Herstellungsland: Mexiko / 1973

Regie: Rafael Baledón

Darsteller: Rosa Arenas, Abel Salazar, Rita Macedo, Carlos López Moctezuma, Enrique Lucero, Mario Sevilla, Julissa
Roy Fletcher, Arturo Corona, Armando Acosta, Victorio Blanco, Beatriz Bustamante u. A.
The police are unable to solve a recent rash of murders in a remote area deep in the woods just out side of town. Amelia (Rosa Arenas) and Jaime (Abel Salazar) her husband arrive at her aunt Selma’s (Rita Macedo) home which is coincidently located near where all the unsolved murders happened. There is something about aunt Selma’s place that disturbs Amelia and Jamie who decide they are going to leave in the morning. By dawn their plans of leaving has been disrupted. Amelia starts investigate about her family. Will she be able to uncover the truth before she becomes the next victim? [Quelle: www.10kbullets.com]
Quelle: www.ofdb.de

Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: The Curse of the Crying Woman - Rafael Baledón

Beitrag von buxtebrawler »

„The Curse of the Crying Woman“ ist ein in schwarz/weiß gedrehter mexikanischer Gothic-Grusler von Rafael Baledón aus dem Jahre 1963, der leider nicht in deutscher Sprache vorliegt. Dank englischer Untertitel konnte ich der Handlung aber gut folgen. Im Prinzip geht es um die Reinkarnation eines weiblichen Dämons (oder so), der von der offensichtlich in seiner Erbfolge stehenden Selma in seinen knochigen Überresten aufbewahrt wird. Als Selmas Nichte Amelia und ihr Mann Jaime ihre Tante aufsuchen, werden sie zu Teilen des teuflischen Plans. Wird sich der Fluch auch auf Amelia übertragen? Der Film beginnt sehr stimmig mit düsteren, nebelverhangenen Bildern und erinnert zumindest in der Szene, in der Rita Macedo mit ein paar überdimensionalen Hunden am Wegesrand harrt, an Mario Bavas „Die Stunde, wenn Dracula kommt“. Ansonsten fühlte ich mich aber eher an die ganz alten „Universal“-Klassiker erinnert. Mit einfachen Mitteln erzeugen Baledón und sein Team maximale Wirkung, sei es in invertiert gefilmten Rückblenden, mit relativ simplen Überblendeffekten (die Gebeine des Dämons verwandeln sich gerne mal ansatzweise in eine menschliche Form und wieder zurück – Horror!) oder aufgeklebten, unmenschlich wirkenden, rabenschwarzen Augenpartien. Apropos Augen: Sehr zu meiner Freude wurde mit vielen Close-Ups gearbeitet und zahlreiche wunderschön morbide, porträtartige Einzelszenen kreiert, was dem Film einen durchaus künstlerischen Anstricht verleiht. In Kombination mit der atmosphärischen Dichte entstehen einige überraschend gruselige Momente, die ich dem Film so nicht unbedingt zugetraut hätte. Erst später wird es etwas trashig, beispielsweise bei schlecht choreographierten Kämpfen oder wenn die Hunde losgelassen werden und ihre vermutlich mit Hundefutter eingeriebenen „Opfer“ herzlich abschlecken, die dabei tun müssen, als würden sie gerade aufgefressen… Tante Selma hält ihren missgebildeten und zu einem Monstrum deformierten Ehemann in Kerkerhaft gefangen und hat zudem noch einen zurückgebliebenen Diener, der ihr treu zur Seite steht. Viel Stoff für so einen B-Grusler, der Langeweile erfolgreich vorbeugt. „The Curse of the Crying Woman“ bleibt bis zum Schluss angenehm mystisch und versucht gar nicht erst, sämtliche seltsamen Phänomene, denen der Zuschauer beiwohnte, zu erklären. Ein guter, altmodischer Low-Budget-Horrorfilm mit einigen handwerklichen Schwächen, aber auch gleich mehreren positiven Überraschungen, der sich nicht allzu weit hinter US-amerikanischen oder britischen Genrebeiträgen zu verstecken braucht.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: The Curse of the Crying Woman - Rafael Baledón

Beitrag von Arkadin »

Der vielleicht schönste Film der britischen "Mexico Macabre"-Box. Beginnt gleich mit einer überdeutlichen Hommage an Bavas "Black Sunday", die überraschend endet, indem das junge hübsche Mädchen, welches in jedem anderen Film wahrscheinlich eine Hauptfigur gewesen wäre, deutlich von einer Kutsche überrollt wird. Autsch. Gespielt wird sie übrigens von der älteren Tochter der wundervollen und wunderschönen Antagonistin Rita Macedo - in die ich mich gleich verliebt hätte, wenn ich in den Extras dann nicht Geschichten gehört hätte, die ziemlich deutlich machen, dass das im wahren Leben eine sehr dumme Idee gewesen wäre. 1993 schoss sie sich zweimal (das erste Mal hat nicht gleich geklappt) in den Kopf. Hier ist sie aber eine wahnsinnige (in doppeltem Sinne) Präsenz und jede Szene mit ihr vibriert. Aus "Witches Mirror" ist die dortige Fiese Rosita Arena als Gute dabei und ihr Ehemann wird von Abel Salazar gespielt, der diese Rolle auch im echten Leben hatte. Es gibt teilweise wunderbar poetische und auch surreale Bilder - sowie am Ende die schönste Miniaturhaus Zerstörung diesseits von Godzilla. Selbstverständlich reicht auch eine "Weinende Frau" nicht. Sie hat noch einen verunstalteten Diener und einen zum wahnsinnigen Tier degenerierten Ehemann im Glockenturm. Der Film fängt langsam an und baut zunächst Atmosphäre auf, steigert sich dann aber immer mehr und wenn sich am Ende ordentlich gekloppt (wobei für Salazar ein Double genutzt wird, welches wirklich Null Ähnlichkeit mit ihm hat), durch die Gegend gerannt und geschrien wird - dann feiert der Irrsinn wieder eine Party.
Früher war mehr Lametta
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karlAbundzu
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Re: The Curse of the Crying Woman - Rafael Baledón (1973)

Beitrag von karlAbundzu »

OmenglU
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Der Fluch der schreienden Frau. Aber anders als in dem alten Mythos beweint hier niemand ihre Kinder, und sie erscheint nicht als Geist. Sondern der Fluch ist eher ein Familienerbe, der sich über die weibliche Linie vererbt. Hexenkraft trifft hier auf Vampirisches: Blutlust, fehlendes Spiegelbild, Bevorzugung der Nacht, Gestaltwandlung.
Und reine Frauensache, jetzt schon drei Generationen, Männer sind hier meist Opfer. Salazar qualmt den Film lang Zigarren, ist dann aber der der Sir in Distress, der Ex-Mann ist zu einem Tiermenschen degeneriert (unklar, ob Hexerei oder seine eigenen Forschungen) und der Diener der Hexe ist körperlich versehrt. Stark.
Und auch stark gespielt, allen voran Rita Macedo, die die Vampirhexe spielt.
Gefilmt ist das wieder im schönsten Gothic Ambiente, ein grusliges Haus mit sehr hohem Glockenturm, Spinnweben Fledermaus, Folterkeller.
Wirklich wunderbar.

Erhofft hatte ich mir mehr vom original Mythos um Llorona, aber es gab wohl ein Vorgängerfilm namens La Llorona vom selben Regisseur. Mal sehen, ob der zu finden ist. Mein Appetit nach mexikanischen frühen Gruslern ist nach der tollen Powerhouse Box ist geweckt, und ich habe da mal eine Einkaufsliste, inzwischen bei drölfzig Pfund, und da kommt ja noch Zoll drauf, aber eben auch der 1933er Llorona im 3 für 20 Angebot dabei....
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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