Killers of the Flower Moon - Martin Scorsese (2023)

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fritzcarraldo
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Killers of the Flower Moon - Martin Scorsese (2023)

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Killers of the Flower Moon
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(Apple TV) (2023)
210 Min.
Martin Scorseses (Bringing out the Dead) Film über die Osage-Morde. Das indigene Volk der Osage war Anfang des 20. Jahrhunderts zu Reichtum gekommen, da auf deren Land Öl gefunden wurde. Durch gierige Machenschaften versuchten viele Weiße nun die Osage zu überlisten und schreckten dabei vor nichts zurück.
Der Anfang und das Ende sind nahezu brillant. Wunderschöne Bilder beschreiben den Ölfund der Osage und gegen Ende, als es darum geht diesen Fall abzuschließen, wählt er die Form einer Radioshow, was das ganze irgendwie noch ergreifender macht. Dazwischen wählt Scorsese aber seine Form des Geschichtenerzählens, welche mich auch schon bei THE IRISHMAN etwas ratlos zurück ließ. Brillante Schauspieler und Schauspielerinnen führen ergreifende Dialoge, die aber immer wieder schnell unterbrochen werden, da das nächste Erzählsegment eingeführt wird, mit weiteren Charakteren, die aber entweder schnell wieder verschwinden oder zwischendurch einfach wieder so auftauchen. Obwohl diese besagten Sequenzen teilweise wirklich unfassbar sind, wenn es wieder einmal darum geht, welche diabolische Tat ersonnen wurde, um an das Geld der Osage zu kommen. Dies machte es mir schon sehr schwer, einen richtigen Zugang dazu zu finden. Man hat den Eindruck, dass Scorsese einfach alles unterbringen wollte, was ihm wichtig war und dies auch tat.
Der Vergleich zu Ciminos HEAVEN´S GATE hinkt dabei ganz und gar nicht. Nur dass Scorsese jetzt Apple ruiniert hätte, wäre mir neu.
Es gibt natürlich dann doch drei Hauptcharaktere. Allen voran Robert de Niro (Silver Linings) als selbst ernannter King des Countys William Hale. Er ist eine Mischung aus nettem Onkel und Mafiaboss. Und dies so widerwärtig überzeugend, dass sogar ich als Zuschauer ihm die netten Züge abnahm.
Lily Gladstone (Fancy Dance) als Molly, die reiche Frau, auf deren Geld es der böse Onkel abgesehen hat, ist schon irgendwie der heimliche Star des Films, obwohl ich nicht wirklich verstehen kann, was sie an dem Neffen von Hale (Leonardo Di Caprio; The Beach)) eigentlich findet. Di Caprio spielt diesen Ernest dann auch so verkniffen mit Gesichtszügen, die vermuten lassen könnten, dass er einen De Niro Lookalike Contest gewinnen wollte. Nein im Ernst. Er spielt das wie immer unfassbar gut und scheint hinter der Rolle zu verschwinden und ist dabei die ärmste und schlimmste Figur zugleich. Wieso er seinem Onkel William auf dem Leim geht und wirklich denkt, er tut allen etwas gutes, obwohl er von Anfang bei allem voll mitmischt, bleibt mir persönlich schleierhaft. Diese drei sind wirklich meisterhaft und daher werden weitere Stars auch durch die schon beschriebene Erzählweise völlig verschenkt.
Hier sind Jesse Plemons (Breaking Bad), John Lithgow ( Hinterm Mond gleich links) und Brendan Fraser (Steinzeit Junior) zu nennen.
"Das Leben ist noch verrückter als Scheiße!" (Joe Minaldi -Burt Young- Es war einmal in Amerika)

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