Frankenstein - James Whale (1931)

Moderator: jogiwan

untot
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Frankenstein - James Whale (1931)

Beitrag von untot »

Frankenstein.jpg
Frankenstein.jpg (72.68 KiB) 160 mal betrachtet

Originaltitel: Frankenstein

Herstellungsland: USA

Erscheinungsjahr: 1931

Regie: James Whale

Darsteller: Colin Clive, Mae Clarke, John Boles, Boris Karloff, Edward Van Sloan, Frederick Kerr,
Dwight Frye, Lionel Belmore, Marilyn Harris, Ted Billings, Mae Bruce, Jack Curtis...

Inhalt:
Dr. Frankenstein träumt davon, einen lebenden Menschen zu erschaffen. Da das Gotteslästerung ist, setzt er ihn aus Leichenteilen vom Friedhof zusammen. Leider macht sein Assistent Fritz einen Fehler und entwendet für das neue Wesen aus der Universität das Gehirn eines Kriminellen, nachdem er das eigentlich vorgesehene Gehirn fallen ließ. Dank starker Elektrizität gelingt der Schöpfungsakt, doch als Frankensteins Assistent das Monster quält, tötet es ihn und entkommt. Da es simplen Verstandes ist, verursacht es auf seiner Wanderung den Tod eines kleinen Mädchens, was den Mob der Dorfbevölkerung auf den Plan bringt...

Fazit:
Wunderbare Verfilmung des Frankenstein Stoffs, mit Boris Karloff, der das Geschöpf das Frankenstein erschaffen hat wie kein zweiter verkörperte, er drückte der Kreatur seinen unvergleichlichen Stempel auf, der bis heute unerreicht ist, wie ich finde.
Auch die Maske ist schlicht genial zu nennen und unverkennbar, ich denke wenn man Frankenstein hört, hat man unwillkürlich erst einmal Boris Karloff vor seinem geistigen Auge, kann man nix machen.
Nur die Hammer Verfilmungen versprühen einen ebensolchen Charme.

9/10
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horror1966
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Re: Frankenstein - James Whale

Beitrag von horror1966 »

Das ist wohl der Klassiker des Horrorfilms überhaupt. Und anders wie bei Dracula gibt es hier wohl auch keine 2 Meinungen, welches der beste Darsteller ist. Boris Karloff ist das einzig wahre Monster von Dr. Frankenstein. Seine Darstellung des Monsters ist einfach nur als absolut brillant zu bezeichnen. Das aus Leichenteilen zusammengesetzte Monster und der Name des Darstellers sind hier untrennbar miteinander verbunden. Nicht wenige Menschen sehen in diesem Film den besten Horrorfilm aller Zeiten, was aber sicher im Auge des Betrachters liegt. Man sollte dabei auch nicht die Tatsache aus den Augen verlieren, das dieses filmische Meisterwerk mittlerweile über 80 Jahre auf dem Buckel hat und somit auch nur schwerlich mit den Horrorfilmen der heutigen zeit verglichen werden kann.

Auch dieser Klassiker besticht durch seine einzigartige Atmosphäre, die eigentlich alle Horrorfilme dieser Zeit auszeichnet. Die Atmo ist so wunderbar dicht, da könnten sich so einige Filme der heutigen Zeit eine Scheibe von abschneiden. Natürlich wirkt der Film in der heutzutage nicht mehr unbedingt gruselig oder angsteinflössend, aber damals sah das sicherlich ganz anders aus. Filme dieser Art waren etwas vollkommen Neues für die Leute, konnte man doch mit Monstern oder Horror im Allgemeinen noch nicht sehr viel anfangen. Jedenfalls übt der Film auch heute noch eine unglaubliche Faszination auf den Zuschauer aus und hat im Laufe der Jahrzehnte nichts von seinem Reiz verloren, denn es macht immer wieder Spaß, sich dieses Meisterwerk anzusehen.

Das populärste Filmmonster aller Zeiten hatte auch etliche Neuverfilmungen, aber ich bin der Meinung, das keine auch nur annähernd an das Original herankommt. Die spätere Darstellung von De Niro in Mary Shelleys Frankenstein kann man als sehr gelungen ansehen, aber trotz allem ist sie kein Vergleich mit dem brillanten Boris Karloff. Diesem ist es nämlich auch zu verdanken, das nicht die eigentliche Hauptfigur (Dr. Frankenstein), sondern vielmehr seine grotesk anmutende Schöpfung in den Focus des Geschehens rückt. Die ist übrigens in allen weiteren Universal-Verfilmungen sehr stark zu spüren, die sich mit dem Monster von Frankenstein beschäftigen. Geändert hat sich dieser Aspekt erst, als die berühmten britischen Hammer-Studios 1958 eine Neuauflage herausbrachten, in der Peter Cushing in der Rolle des Dr. Frankenstein zu sehen ist und Christopher Lee in der Rolle des Monsters eine eher untergeordnete Rolle spielt.

Wie dem aber auch sei, diese erste Ton-Verfilmung des berühmten Romanes von Mary Shelley hat einen ganz besonderen Platz in der Historie des Horrorfilms und zählt mit Recht zu den ganz großen Klassikern des Genres. Aus heutiger Sicht vielleicht nicht mehr unbedingt extrem gruselig, schafft es der Film aber immer wieder, einen in seinen Bann zu ziehen. Der unvergessene Boris Karloff ist hier in seiner absoluten Paraderolle zu sehen und sorgt immer wieder dafür, das einem bei seinem Anblick eine leichte Gänsehaut über den Rücken läuft.


10/10
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buxtebrawler
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Re: Frankenstein - James Whale

Beitrag von buxtebrawler »

Ganz großartiger Klassiker, Pflichtstoff für alle am phantastischen Genre Interessierten, Karloff in seiner Paraderolle. Bin auch bei 9/10.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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sid.vicious
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Re: Frankenstein - James Whale

Beitrag von sid.vicious »

Originaltitel: Frankenstein
Land / Jahr: USA / 1931
Altersfreigabe: FSK 16
Regie: James Whale
Produktion: Carl Laemmle Jr.
Kamera: Arthur Edeson, Paul Ivano
Schnitt: Clarence Kolster
Spezialeffekte: John P. Fulton
Budget: ca. 291.000 $
Musik: Bernhard Kaun
Länge: ca. 71 Minuten
Drehbuch: Mary Shelley (Roman), Peggy Webling, John L. Balderston, Francis Edward Faragoh, Garrett Fort, Robert Florey, John Russell
Darsteller : Colin Clive, Mae Clarke, John Boles, Boris Karloff, Edward Van Sloan, Frederick Kerr, Dwight Frye, Lionel Belmore, Marilyn Harris, Ted Billings, Arletta Duncan, Francis Ford, Mary Gordon, Soledad Jiménez, Michael Mark


Dr. Frankenstein will einen lebenden Menschen erschaffen. Dazu benötigt er Leichenteile die er zusammen mit seinem Assistenten Fritz „auf dem Friedhof entwendet“. Das Gehirn soll Fritz allein in der Universität stehlen, dabei unterläuft ihm ein Fehler der fatale Folgen hat.

Die erste Tonverfilmung von Mary Shelleys Roman beginnt mit herrlichen Bildern auf einem Friedhof. Eine heute vielleicht sehr minimalistische Umsetzung die jedoch zur Entstehungszeit definitiv für ein Unbehagen beim Publikum gesorgt hat. Das Gleiche wird allerdings auch der heutige Filmfreak empfinden, da er mit anderen Augen an solche Werke geht und sein Empfinden wesentlich feinfühliger ist als das des Otto Normalverbrauchers der Gegenwart.

Die Bilder die James Whale in seinem Film präsentiert haben Geschichte geschrieben. In jeglichen Analysen zur Entstehung des Horrorfilms tauchen diese auf und werden als unverzichtbare Requisiten gethront. Entsprechend liebevoll ausgewählte Kulissen sind die Basis für ein Kameraspiel das von Schatten, Regen und Gewitter begleitet wird.

Die Darsteller leben von einer unverzichtbaren Theatralik, die sich auch sehr in deren Gesichtszügen niederlässt. Film und Theater war einst nicht weit auseinander und ein Mime wesentlich geschulter als in späteren Zeiten.

Neben dem besessenen Frankenstein fällt innerhalb der Darstellerriege sein buckliger Assistent Fritz auf. Fritz, eine arme hörige Seele die sich Frankenstein unterwirft und seinen Hass an Frankensteins Kreatur freien Lauf lässt. Fritz ist ein wichtiger Begleiter für Frankenstein, da er für ihn die Drecksarbeit erledigt.

Um die Geschichte bedrohlicher zu zelebrieren zeigt Whale uns ein feierndes Dorf, das von Seppeln und Schuhplattlern beherrscht wird. Eine Art ländliches Picknick das von einem Monster überfallen wird. Whale zeigt dem Zuschauer auf diese Weise, dass eine Geschichte überall passieren kann. Fakt ist allerdings, dass der Film die Frage nach dem eigentlichen Monster offen lässt:

Ist es nun sein Schöpfer, ist es die Kreatur oder ist es der ländliche Mob?

Fazit: Sehr gut gefilmter Wegbereiter des Horrorkinos.

8/10
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purgatorio
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Re: Frankenstein - James Whale

Beitrag von purgatorio »

FRANKENSTEIN (FRANKENSTEIN, USA 1931, Regie: James Whale)

Hier und dort substanziell von der Buchvorlage abweichend fand James Whale mit FRANKENSTEIN dennoch seine eigene, stilprägende Bildsprache und schuf so ein vielzitiertes Meisterwerk. Zusätzlich greift Karloffs großartige Monsterinterpretation markant in die Erinnerungsfähigkeit des Rezipienten ein. Ein Film, der wirkt! 8/10
Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
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Arkadin
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Re: Frankenstein - James Whale

Beitrag von Arkadin »

Das Sequel ist noch besser. :ugeek:
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DrDjangoMD
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Re: Frankenstein - James Whale

Beitrag von DrDjangoMD »

Arkadin hat geschrieben:Das Sequel ist noch besser. :ugeek:
Obwohl der Film von 1931 meines Erachtens gut genug ist, dass man ihn nicht unverzüglich in den Schatten der Fortsetzung stellen muss, stimme ich Arkadin zu, da mich die beiden folgenden Teile auch ein wenig mehr mitgerissen haben. Besonders natürlich "Frankensteins Braut" mit dem unvergesslichen Dr. Pretorius :thup:
purgatorio
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Re: Frankenstein - James Whale

Beitrag von purgatorio »

Arkadin hat geschrieben:Das Sequel ist noch besser. :ugeek:
"Das Sequel"? Also Frankensteins Braut? Der wandert wahrscheinlich schon heute Abend in den Player :nick:
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Arkadin
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Re: Frankenstein - James Whale

Beitrag von Arkadin »

purgatorio hat geschrieben:
Arkadin hat geschrieben:Das Sequel ist noch besser. :ugeek:
"Das Sequel"? Also Frankensteins Braut? Der wandert wahrscheinlich schon heute Abend in den Player :nick:
Genau. "Son" ist noch höchst utnerhaltsam und bietet Bela als Ygor auf, aber fällt gegenüber den beiden ersten Meilensteinen ab. Mit "Ghost", "House" & Co. bietet die Reihe nur noch B-Film-Niveau, bleibt aber nett anzuschauen.
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Blap
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Re: Frankenstein - James Whale

Beitrag von Blap »

Großartiger Klassiker, dennoch liegen mir die Werke aus dem Hause Hammer mehr am Herzen.
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