Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Alles, was nichts oder nur am Rande mit Film zu tun hat

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Beitrag von buxtebrawler »

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Mad-Taschenbuch Nr. 33: Mad-Reporter Dave Berg linst, lauscht und grinst!

Das vierte Mad-Taschenbuch des New Yorker „Reporters“ Dave Berg ist auf den gewohnten rund 160 (leider unnummerierten) Schwarzweiß-Seiten in die drei Hauptkapitel „Dave Berg linst“, „…lauscht“ und „…grinst“ unterteilt – jedoch ohne wirkliche inhaltliche Entsprechung. Die im US-amerikanischen Original im Jahre 1979 und in dieser deutschen Bearbeitung 1982 erschienene Sammlung maximal vierseitiger Comic-Strips, die aus lediglich ein bis zwei Panels pro Seite bestehen, widmet sich einmal mehr satirisch dem US-Alltag, den Berg auf einzelne, i.d.R. jeweils unterschiedliche Figuren und ihr familiäres Umfeld oder ihren Bekanntenkreis herunterbricht. Insbesondere widersprüchliches menschliches Verhalten hat es ihm angetan, das Hauptbestandteil zahlreicher Pointen ist. Diese gehen auf Kosten sämtlicher Generationen und Stereotypen, niemand wird verschont – und mancher dürfte sich wiedererkennen, ohne gleich beleidigt zu sein, denn Bergs Humor ist recht verträglicher, nichtsdestotrotz sehr sympathischer und charmanter Art, sein unverkennbarer halbrealistischer Zeichenstil gut dazu passend. Einblicke in Zeitgeist und Populärkultur seiner Entstehungszeit (der Videospielpionier „Pong“!) sind inklusive und viele Gags zünden nach wie vor; als Beispiel sei die Formulierung „Amt und Hürden“ genannt, zu der natürlich auch die deutsche Übersetzung ihren Teil beigetragen hat. Aus heutiger Sicht irritiert indes die eine oder andere Eindeutschung: Im Original wurde beispielsweise sicherlich ein Football-Spiel geschaut und kein Kick des FC Schalke 04.

Eine gute Dosis Dave Berg zwischendurch geht immer – und sei es nur für die Erkenntnis, dass auch andere manch Phänomen des gesellschaftlichen Miteinanders westlicher Kulturen als aberwitzig und karikierenswert empfinden. Aber darauf basiert ja aus gutem Grund letztlich jeder in der Realität verwurzelte Humor.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Beitrag von buxtebrawler »

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Mad-Taschenbuch Nr. 2: Sergio Aragones – Viva Mad!

Nach Don Martin im ersten Mad-Taschenbuch wurde dem Zeichner Sergio Aragones die Ehre zuteil, das zweite deutsche Mad-Taschenbuch auszufüllen: „Viva Mad!“ erschien im Jahre 1973 und gab dem aus den Mad-Heften lediglich als „Randerscheinung“ bekannten Aragones die Möglichkeit, seine sonst auf winzige Heftrandzeichnungen beschränkten Comics großzügig auf die diesmal nur rund 130 schwarzweißen Taschenbuchseiten auszudehnen. Mit „großzügig“ ist gemeint, dass sich nur maximal drei Panels auf einer Seite befinden, häufig sogar lediglich eines. Vom ein oder anderen Soundword abgesehen findet sich keinerlei Text, lediglich die acht Kapitel, in die das Buch thematisch unterteilt wurde, tragen Überschriften: „Es lebe Karate“, „[…] der Schatten!“, „[…] der Sommer!“, „Es leben die Monster!“, „Es lebe die Jagd!“, „[…] das Krankenhaus!“, „[…] das Fischen!“ und „[…] die Revolution!“

Die karikierenden Gags im ebensolchen Zeichenstil erstrecken sich meist über wenige Seiten und verulken ihr jeweiliges Themengebiet. Sprichwörtlich hintergründig ausgefallen ist das Schattenkapitel, in denen die Schatten die Gefühle, Wünsche oder Selbstbildnisse der jeweiligen Figuren im Vordergrund ausdrücken. Das Monsterkapitel nimmt klassische Horrorfilmfiguren wie Frankensteins Monster, King Kong, Werwölfe und Vampire aufs Korn und im Krankenhauskapitel ist Raum für Tragikomik, während das abschließende Revolutionskapitel sich auf die mexikanische Revolution beschränkt.

Aragones ist es an mal bissigen oder schwarzhumorigen, bisweilen aber auch etwas harmloseren Pointen gelegen und er kommt schnell auf den Punkt. Er hat eine Vorliebe für Stereotype und Klischees, mit denen er mit Vorliebe spielt. Da allein die Bilder die jeweiligen Witze und Geschichtchen erzählen, ist mitunter genaueres Hinsehen gefordert, damit einem entscheidende Details nicht entgehen. Dass ein Mad-Taschenbuch wie dieses, mit seiner manchmal regelrecht verschwenderischen Raumaufteilung und seinem Textverzicht, dennoch wesentlich zügiger ausgelesen ist als andere Titel, die hiernach in dieser Reihe erscheinen sollten, liegt indes ebenso in diesem Konzept begründet wie die spaßige und kurzweilige Zerstreuung, die es bietet. Und das durchaus auch heute noch, denn schlecht gealtert ist „Viva Mad!“ meines Erachtens nicht.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

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Mad-Taschenbuch Nr. 34: Antonio Prohias – Spion & Spion: Der 5. Band mit fünfzehn neuen Fällen

Die im US-amerikanischen Original bereits im Jahre 1978 erschienenen fünfzehn neuen Spionageabenteuer wurden innerhalb der deutschen Mad-Taschenbuch-Reihe 1982 als fünfter „Spion & Spion“-Band veröffentlicht. Auf den gewohnten rund 160 unkolorierten und nun leider wieder unnummerierten Seiten werden die jeweils im „Der Fall mit…“-Muster betitelten Geschichten in einem Umfang von ein bis drei Panels pro Seite erzählt, wobei nach wie vor auf jeglichen Text verzichtet wird (abgesehen von einigen Beschriftungen). Und einmal mehr habe ich den Eindruck, dass diese Kalter-Krieg-Satire verglichen mit Prohias‘ älteren Zeichnungen abermals ein neues Level an Absurdität in den Methoden, mit denen sich beide Spione gegenseitig den Garaus machen, erreichen. Dass eine Geheimkonferenz öffentlich angeschlagen wird, um den Gegner in eine Falle zu locken, ist da noch das Harmloseste. So wird aus einer stinkenden Socke ein Handschuh gestrickt und einer Dame zugespielt, damit diese ihn anzieht und dem Gegner zum Handkuss hinhält, woraufhin dieser ob der Geruchsemission in Ohnmacht fällt; so wird ein Alligator dazu gebracht, eine Sprungfeder mit angebundenem Wecker zu verschlucken; so werden Handschuhe ferngesteuert und wird zu guter Letzt ein Magnet auf die denkbar komplizierteste Weise mit Reißnägeln in Verbindung gebracht. Bei 15 Fällen muss es einen Sieger geben, den ich hier aber nicht verrate. Auch dieser fünfte Band ist ein Musterbeispiel für kreative Niedertracht und Brutalität und erfordert eine gewisse Konzentration auf die Zeichnungen, um die Pläne und die aus ihnen resultierenden Kettenreaktionen in vollem Umfang zu erfassen. Eine Besonderheit dieser Ausgabe: Mehrfach tauchen Zeitungen in verschiedener Form auf, die hier mit zufällig ausgewählt wirkenden deutschsprachigen Texten bedruckt sind.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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karlAbundzu
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Beitrag von karlAbundzu »

Das Leben des Vernon Subutex, Teil 1
von Virginie Despentes. Die Französin kennen wohl die meisten von ihrem Film nach eigenem Roman Baise Moi - Fick mich.
mit der Vernon Subutex Trilogie wurde sie in Frankreich von der Skandalautorin zum Feuilletonliebling.
Die Geschichte um einen ehemaligen Plattenladenbesitzer, der den Laden zumachen muss, aus seiner Wohnung fliegt, sich bei Freunden und Bekannten durchschlägt und irgendwann auf der Strasse landet. Ausserdem besitzt er das letzte Interview eines jüngst verstorbenen Popstars auf Band, aus dem aus verschiedenen Gründen einig hinterher sind.
Wir folgen der Story nicht nur aus Vernons Sicht, sondern die Autorin erzählt auch intensiv von einigem Menschen drum herum und gibt den allen eine detaillierte Geschichte. Und da ist so einiges spannendes dabei.
Das hat tatsäch etwas vo einerseits den großen französischen Erzählungen. Und auch an Houllbec, Vian und Proust hat es mich erinnert. Und an den Roman, auf dessen Titel ich gerade nicht komme, klassisch, total bekannt, um einen jungen Mann, der durch Europa zieht und es immer schlimmer wird bis hin zu Naturkatasrophen. Mist, peinlich.

Das hier zieht einen hinein, ist spannend und die Figuren kommen einen bekannt vor. Gleich mal 2 und 3 besorgen!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

Kristina McKenna, David Lynch: Traumwelten
Ein schönes Konzept. Eine Journalistin schreibt eine Biographie über einen spannenden Künstler, bedient sich aus den üblichen Quellen und führt viele Interviews, geht da chronologisch vor, mit kleinen Abschweifungen zu bestimmten Themen. Nach jedem Kapitel folgt dann die Sicht, die Erinnergnen des Künstlers selbst. Das ist meist ergänzend, auch mal widersprechend und füllt sogar Erinnerungslücken bei Lynch auf.
Das ist alles hoch interessant, wenn man möchte findet man oft mögliche Schlüssel zu Lynchs Kunst, zu seinen Filmen oder zumindest zu einzelnen Szenen, wenn man auf einer biographischen Betrachtung seins Werkes aus ist.
Doch es geht tatsächlich eher um sein Leben, das allerdings sehr stark mit seiner Kunst verwoben ist, da er eigentlich beständig im kreativen Prozess ist.
Grundsätzlich und durchgehend natürlich sehr wohlwollend gegenüber Lynch, bei McKenna handelt es sich wohl auch um eine der wenigen Journalistinnen , die Vertrauen und Freundchaft zu Lynch geniessen.
Das wäre sozusagen auch mein Kritikpunkt. gut, Lynch schaffte wohl immer eine beispiellose positive Arbeitsstimmung, alle in seinem Umfeld fühlten sich wohl, und auch die meisten seiner Ex-Frauen/Geliebten berichten gutes. Einzig bei Rosslini klangen Misstöne leicht an. Lynch muss ein eungeheure Ausstrahlung auf Frauen haben, selbst bei der Autorin klingt ein leichtes Verliebtsein an. Nur wechselte er sozusagen fliessend von einer Beziehung zur nächsten, das hatte meistens mit der Arbeit zu tun, bei der die Frauen miteingebunden waren, dann aber nach und nach rausgedrängt wurden, und eben ersetzt wurden. Auch sein Verhältnis zu seinen Kindern als wenig anwesender Vater wird nicht thematisiert, nur Jennifer Lynch kommt zu Wort.
Spannend für mich noch sein Verhältnis zu einer polnischen Künstlergruppe. Und sein grundsätzlich sehr romantisches Künstlerselbstbild, der trotz aller Teamarbeit beim Film mit seinen liebsten Mitarbeitern doch die Entscheidungsgewalt bei dem aus sich selbst heraus kreativen Künstler sieht.
Gutes Buch ergänzend zu Lynch über Lynch.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Dick Cockboner
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von Dick Cockboner »

Tim Parks
Eine Saison mit Verona
Der Untertitel lautet "Eine Reise durch Italien auf der Suche nach Träumen, Fußball und dem Herzen des Landes".
Backcover-Geschreibsel:
"Seit 20 Jahren lebt Tim Parks nun im Veneto, und noch immer ist ihm die italienische Seele ein Rätsel. Was liegt also näher, als sich endlich mit dem Wichtigsten im Leben eines Italieners zu beschäftigen, dem Fußball?
Eine Saison lang reist Parks mit den Fans des Vereins Hellas Verona von Spiel zu Spiel. Der Leser erfährt nicht nur Erstaunliches über Land und Leute, sondern fiebert auch von Kapitel zu Kapitel mehr dem Ausgang der Spiele entgegen."

Hellas Verona ist ein eher schwieriger Verein, nicht wirklich erfolgreich, nicht wirklich seriös, aber mit einer erstaunlich großen, enthusiastischen & leider auch in weiten Teilen rassistischen Fanszene versehen. Parks positioniert sich ganz klar als Fan, ohne wenn und aber. Genauso klar ist aber seine antirassistische Einstellung, was sein Dasein oftmals etwas verkompliziert. Die Kapitel des Buches sind nach Spieltagen (inklu jeweils aktueller Tabelle) eingeteilt, Parks beschreibt die italienische veroneser Sicht der Dinge sehr genau & detailliert, witzig und spannend (dank der Qualität der Mannschaft gings zum Ende der Saison gegen den Abstieg, ob Hellas es geschafft hat verrate ich hier aber nicht... :wink: )
Gutes Buch!
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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

Geburtstagsausbeute, zum Teil:
Erik Kriek: Der Verbannte Avant-Verlag.
Graphic Novel des niederländischen Zeichners, dessen Sammlungen von Kurzgeschichten (eins zu Lovecraft, eins zu Murder Ballds) ich ja sehr mag. Er hat einen schönen Stil, der ein wenig an Wightson und ältere EC Comics erinnert, starker schwarzer Strich, aber trotzdem TIefe. Dazu bevorzugt er eine leicht lakonische Erzählweise und ambivalente Chraktere. So auch hier in seiner ersten langen Story.
Der Verbannt ist ein Wikinger, der wegen Mord an seinen besten Freund aus seiner Heimat Island verbannt wird. Vor dem Mord vergewaltigte er die Schwester seines Freundes, da er sie nicht zur Frau nehmen durfte. Nach sieben Jahre und dem Ende der Verbannung kommt er zurück und will ein Teil seines Erbes antreten. In den sieben Jahren war er Söldner und hat gemeuchelt und gebrandschatzt. Trotzdem ist der der Hauptcharakter und Sympathisant der Erzählung...
Viel Gewalt, viel Reflektion und anscheinend gut recherchiert. Wikingerzeug ist ja nicht so emin Lieblingssetting, die Spanung der Story nahm mich aber mit, einzig die scheinbare Rechtfertigung der Vergewaltigung hinterliess mir Kopfschmerzen (kann man aber wohl auch anders lesen) und die Zeichnungen sind über jeden Zweifel erhaben. Kriek läßt hier noch ein wenig 80er Franzosen einfliessen.
Gut.

Jeremiah N. Reynolds: Mocha Dick oder der Weiße Wal der Südsee
in einem sehr schönen Band des Verlages eines Bremer Buchladens, Logbuch. Neuübersetzt.
Die Geschichte eines Kampfes mit Mocha Dick, einem riesigen legendären weißen Pottwals, erzählt in einem Redewettstreit eines Walfängers gegen einen Robbenfänger.
Kommt ein bekannt vor, klar, Mocha Dick ist eine der Inspirationsquellen für Melvilles Moby Dick. EIn Buch, was ich sehr mag. Und der ja am Beginn seine Inspirationen nennt, interessanterweise ist dieser kurze Bericht nicht darunter, trotz einer gewissen Bekanntheit, und da erinnert schon einiges an Teilen Moby Dicks. In der Kürze macht Reynolds natürlich kein existenzielles philosophischen Diskursroman auf, so wie Melville es tut. Hier wird es am Ende eher ein wenig unangenehm nationalistisch, da die us-amerikanischen Tugenden gepriesen werden, die als einzige sich mit so einem Wal auseinander setzen können.
Trotzdem: Sehr gut erzählt und übersetzt und für Freunde des Weißen Wal unbedingt einen Blick wert.
DANKE für das GEschenk.

PS: Reynolds kannte ja seine Geschichten von seiner Zeit auf See: Auf der Suche nach einem Eingang in das innere der Erde heuerte er eine Mannschaft an, die ihn immerhin bis an den Rand der Antaktis brachte, dann aber meuterte und ihn in Südamerika aussetzte, nicht wit von Mocha, einer Insel und namensgeber des Wals.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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sid.vicious
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von sid.vicious »

9783770020676-1.jpg
9783770020676-1.jpg (165.25 KiB) 432 mal betrachtet
Ein Buch, dass sich sehr schnell auslesen lässt. Geboten werden Interviews mit der Düsseldorfer Punk-Avantgarde. Einiges war mir zwar bekannt, da ich es, dass vermute ich zumindest, es ist halt schon laaaang her, in VERSCHWENDE DEINE JUGEND gelesen habe. Die frühe Düsseldorfer Szene macht heute einen guten Eindruck auf mich, u. a. weil sich die meisten ihrer Protagonisten vom Alkohol und den Drogen fern gehalten haben. Das letze Drittel des Buchs beschäftigt mit dem Stoff, fernab vom Punk, aus den 1990ern und danach.
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sergio petroni
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von sergio petroni »

cor.jpg
cor.jpg (30.06 KiB) 398 mal betrachtet
Robert Zions Buch über Roger Corman liest sich locker weg und ist auch recht günstig zu haben.
Beleuchtet wird das Leben Cormans, seine Anfänge in Hollywood, dann seine AIP-Zeit und sein
Wirken als Produzent ab den 1970ern. Der Mann hat tatsächlich mit Mitte 40 aufgehört, als
Regisseur zu arbeiten. Hervorgehoben werden einige Werke aus seinem Schaffen, anhand
derer die Cormanschen Stereotypen herausgearbeitet werden: Extreme Sparsamkeit,
das Zurückgreifen auf immer die gleichen Darsteller und Crewmitglieder, die hervorgehobene
Rolle der Frau in Cormans Werk, seine zyklenbasierten Erzählungen.
Auch sein Streben nach Gewinnmaximierung als Produzent, das zum Bruch einiger
alter Freundschaften führte, wird nicht verschwiegen. Besonders interessant fand
ich in dem Zusammenhang die Geschichte zu Barbara Peeters "Humanoids from the Deep".
Das eher feministische Skript von Rita Mae Brown gefiel Corman in der fertigen Filmfassung
nicht. So ließ er handfeste Szenen (z.B. die Vergewaltigung) ohne Wissen der Regisseurin
und Hauptdarstellerin nachdrehen und in den Film schneiden. Erst bei der Premiere
wurde Barbara Peeters dieser Fassung ansichtig, woraufhin sie mit Corman brach
(und ihm wohl auch gerichtlich unterlegen ist).
Klare Empfehlung!
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
Dr. Monkula
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Registriert: Mo 22. Sep 2014, 23:24

Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Beitrag von Dr. Monkula »

HOLLYWOOD COCKTAILS Kaleidoskop Buch von Ben Reed & Tobias Steed (Erstausgabe 1999)

.....mixen, trinken.....lecker !
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