Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR-LOUNGE

Alles, was nichts oder nur am Rande mit Film zu tun hat

Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

Michael Palin: Erebus
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Schon seit Jzgendjahren fand ich reale Abenteuergeschichten immer ganz spannend, ob mit 15 PS um die Welt oder halt die Seefahrerstories. HIer haben wir die Geschichte der Erebus und auch der Terror und ihre zwei Polarfahrten eine erfolgreiche in die Antarktis und eine verhängnisvolle in die Arktis. Michael Palin, nicht nur als Teil von M. Python bekannt, sondern ja auch Reisender im Auftrag der BBC und ehemaliger Präsident der Royal Geographic Society erzählt wunderbar informativ und leicht zu folgen die Geschehnisse nach. Nicht ohne auf soziale und biographische Details der Beteiligten einzugehen und die Quellenlage zu klären, ohne dabei zu wissenschaftlich zu werden. Und das immer wieder mit eigenen Erfahrungen von ihm zu den Reisen der Schauplätze gemixt. Wunderbar. Nur ein paar Landratten werden wohl ab und an bei nautischen Begriffen nachschlagen müssen, die sind nicht immer erklärt.
Empfehlung. Irgendwann muss auch mal die Seire "Terror" ran, aber ich scheue mich ja noch immer so ein ABo abzuschliessen....

PS: Nebenbei lese ich auch gerade, wenn ich faul im Garten rumhänge, Eric Idles Reise zum Mars. Monthy galore sozusagen.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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sid.vicious
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von sid.vicious »

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Das Buch hat einige interessante Geschichten inpetto. So auch die zu Lemkes Film BRANDSTIFTER, der 1 zu 1 von der Frankfurter Kaufhausbrandstiftung berichtet. Folglich wollten Baader und Enßlin gemeinsam mit Gerdt Conradt Kohle (für das Skript) beim Lemke eintreiben. "Dem Lemke hau ich in die Fresse, wenn der kein Geld gibt." (Baader) Später machten Gerüchte die Runde, dass Baader Lemke, als der nicht zahlen wollte, an den Füßen gepackt und kopfüber vom Balkon (19. Stock) gehalten hat. Gerüchte halt, denn in letzter Konsequenz sollen anstelle eines Lemkes nur gegenseitige Beleidigungen gefallen sein.

Lesenwert!
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McBrewer
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von McBrewer »

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Gerade durch, Stephen King - DER OUTSIDER...

"Im Stadtpark von Flint City wird die geschändete Leiche eines elfjährigen Jungen gefunden. Augenzeugenberichte und Tatortspuren deuten unmissverständlich auf einen unbescholtenen Bürger: Terry Maitland, ein allseits beliebter Englischlehrer, zudem Coach der Jugendbaseballmannschaft, verheiratet, zwei kleine Töchter. Detective Ralph Anderson, dessen Sohn von Maitland trainiert wurde, ordnet eine sofortige Festnahme an, die in aller Öffentlichkeit stattfindet. Der Verdächtige kann zwar ein Alibi vorweisen, aber Anderson und der Staatsanwalt verfügen nach der Obduktion über eindeutige DNA-Beweise für das Verbrechen – ein wasserdichter Fall also?..."

Der Roman beginnt extrem (!) spannend mit der Frage nach einer möglichen Vorverurteilung & dem zugehörigen wasserdichten Alibi. Aber dann ab der Mitte bzw. im letzten drittel zieht es sich etwas, wenn man auch aufgeklärt, was es mit dem Fall auf sich hat. Lässt dann leider zum Ende hin nach..schade eigentlich (wegen dem starken Anfang)

Und wie ich gerade mitbekommen habe, ist dazu wohl auch schon eine Mini-serie fertig, die auf den üblichen Streaming Kanälen ausgestrahlt wird.
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Adalmar
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von Adalmar »

Ich habe den Roman als Hörbuch angefangen, wobei ich so ca. das erste Drittel sehr spannend fand und dann etwas enttäuscht war, dass es anscheinend wie so oft bei King
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Habe es dann auf jeden Fall erst mal unterbrochen, das ist inzwischen auch schon wieder längere Zeit her.
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McBrewer
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von McBrewer »

Und der von Dir genannte Grund der Enttäuschung war es dann auch, warum ich das Buch dann auch wieder (leider) wieder als "mittelmäßig" bewerten würde.
was wäre es gewesen wenn
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buxtebrawler
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

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Charles M. Schulz – Die Peanuts: Werkausgabe, Bd. 3: 1955 – 1956

„Die Menschen verlieren einfach ihren Sinn für Humor... Es muss an all den Abenteuer-Comics liegen.“ – Charlie Brown am 3. April 1956

Der dritte Band der „Peanuts“-Werkausgabe des Hamburger Carlsen-Verlags umfasst auf 330 Seiten die Jahre 1955 und 1956 der Reihe, also sämtliche damals täglich in diversen Tageszeitungen erschienenen unkolorierten Comicstrips inkl. der Sonntagseiten in ihren deutschen Überstetzungen, ergänzt um eine wunderbar ehrerbietende vierseitege Einführung des „Die Simpsons“-Vaters Matt Groening. Die Doppelseite mit dem Schulz charakterisierenden Nachwort Gary Groths ist indes identisch zu der aus Band 2.

Das Cover ziert diesmal Pig-Pen, der seit Juli 1954 das Figurenensemble bereichert. Am 23. Juli 1955 ist er erstmals sauber zu sehen. Weitere Premieren: Mitte September 1955 spricht Lucys kleiner Bruder Linus erstmals, die Brabbelphase hat er anscheinend übersprungen. Als Running Gags werden Snoopy und das Crocket-Spiel, Linus’ Ausruf „Da kräht in fünfhundert Jahren kein Hahn mehr nach!“ sowie seine Marotte, Daumen und Zeigefinger zu einem Colt zu formen und damit zu „schießen“ – meist auf seine Schwester, wenn sie ihn besonders nervt –, etabliert. Doch am längsten dürfte sich das wiederkehrende Motiv Charlies vergeblicher Versuche, einen von Lucy gehaltenen Football zu treten, gehalten haben, das in diesem Band ebenfalls seinen fröhlichen Einstand feiert. Bereits 1955 sind Allsatelliten und eine mögliche Mondlandung Thema und im Dezember liegt Schnee, Silvester und der Jahreswechsel werden ’55/’56 jedoch kurioserweise von Schulz komplett ignoriert und bleiben unthematisiert.

Dem Verständnis dienlich ist das Glossar im Anhang, das u.a. die von den Peanuts aufgegriffene Begeisterung für einen gewissen Davy Crockett erklärt: Es handelte sich um einen US-amerikanischen Nationalhelden, der nach einem von Dezember 1954 bis Februar 1955 ausgestrahlten Disney-Dreiteiler über sein Leben zum Kinderidol avanciert war – was die damalige Obsession für Waschbärenmützen manch Schulz’scher Figur erklärt. Charlies selbstgezeichnete Comics stoßen hingegen noch immer auf keinerlei Interesse und Lucy kann einfach nicht bei Musikus Schröder landen, bildet sich dafür aber immer noch viel darauf ein, die größte Nörgelliese der Welt zu sein.

Snoopy indes entwickelt immer mehr Marotten und ist präsenter als je zuvor: Leidenschaftlich imitiert er andere Tiere und sogar Menschen, was zu den gelungensten Gags dieses Zeitabschnitts zählt. Im Herbst 1956 beginnt er gar, regelmäßig zu tanzen – sehr zu Lucys Leidwesen. Er entwickelt eine Vorliebe für Chopin und wird im hohen Gras klaustrophobisch. Das Zeitgeschehen bleibt nicht auf Davy Crockett und die Raumfahrtfaszination beschränkt: Am 22. Juni 1956 hält der Rock’n’Roll Einzug ins Peanuts-Universum, indem Lucy Elvis Presley für sich entdeckt. Der arme Charlie jedoch wird zunehmend gemobbt, reagiert aber am entnervtesten auf Lucys Versuche, die Welt zu deuten. Damit erinnert sie an all diejenigen, die heutzutage stets im Brustton der Überzeugung ihr Unwissen selbstgefällig in sozialen Netzwerken herausposaunen – und beweist damit die Zeitlosigkeit dieses Comic-Klassikers.

Schulz bleibt seinem Konzept treu, sich ausschließlich auf die Kinder und Charlies Hund Snoopy zu fokussieren und die Erwachsenenwelt weitestgehend auszusparen bzw. lediglich in Gesprächen der zwischen naiv und altklug pendelnden und damit ihren speziellen Charme entwickelnden Kinder untereinander aufzugreifen. Der einzige Dialog mit einer erwachsenen Figur findet am 15. Dezember 1956 statt, als Lucys Mutter ihrer Tochter aus dem nichtsichtbaren Bildbereich heraus eine Antwort zuruft. So lässt es sich gleichsam Freude an den pointierten bis nachdenklichen Comicstrips haben und fasziniert die Evolution der Reihe und des Schulz’schen Konzepts weiterverfolgen sowie ganz allgemein immer wieder darüber staunen, wie für den täglichen schnellen Konsum in den Tageszeitungen auch sich über mehrere Strips verteilende kleine Geschichten ihre tägliche kleine Pointe aufweisen. Eine Kunst der Zeichner von Daily-Strips für sich. Wie gewohnt runden ein Index und eine Vorschau auf den nächsten Band das auf festem Kartonpapier gedruckte Hardcover-Buch ab, dessen Fortsetzung schon bereitliegt. Seine rund 30,- EUR ist dieser mit einiger Restaurationsarbeit seitens des Verlags verbundene Band wert und ich bin froh, kein mittelloses Kind mehr zu sein, das staunend vor diesen hochwertigen Comicausgaben steht, ohne sie sich auch nur ansatzweise leisten zu können. Comic-Geschichtsunterricht vom Feinsten!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

Robert W Chambers: Der König in Gelb
Empfohlen von Lovecraft und anderen.
Kurzgeschichtensammlung, bei denen immer wieder das Buch König in Gelb auftaucht.
Absoluter Hammer, schwer beindruckend. Horror zwischen Gothic und Psychedelia, Nachfolge von Walpole, Maturin, MG Lewis, Poe und Bierce, Vorgänger von Lovecraft (der sich ordentlich bediente) und Matheson.
Merkwürdige Geschichten, die mit normalem Begebenheiten beginnen.
UNbedingte Empfehlung. Hat Chambers noch unter de Eindruck der Dekadenz-Literatur Frankreichs in seiner hedonistischen Pariser Zeit geschrieben, seine späteren Werke sollen komplett anders sein.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von buxtebrawler »

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Mad-Taschenbuch Nr. 26: Antonio Prohias – Der 4. Geheimband von Spion & Spion

Im Jahre 1980 erschien der vierte „Spion & Spion“-Band innerhalb der deutschen „Mad“-Taschenbuchreihe im Williams-Verlag, der im US-amerikanischen Original bereits 1974 veröffentlicht worden war. Wie gehabt füllen je ein oder zwei Panels die rund 160 unkolorierten, nun wieder nummerierten Seiten, auf ein Vorwort wurde diesmal ebenso verzichtet wie auf die Alliterationen in den Titeln der zwölf Geschichten. Der schwarze und der weiße Spion bekriegen sich erneut ebenso dialogfrei wie erbarmungslos, über ihre Hintergründe erfährt man nichts. Sie repräsentieren das Schwarzweiß-Denken des Kalten Kriegs, das Prohias unter Aussparung jeglicher darüber hinausgehender politischer Kommentare durch den Kakao zieht. So weit, so bekannt. Eine neue Dimension jedoch dürfte die Kreativität und gleichermaßen Absurdität erreicht haben, mit denen sich die beiden Spitznasen gegenseitig Fallen stellen, die stets in verheerenden Explosionen, Unfällen oder Verletzungen münden. Die Unvorhersehbarkeit dieser abstrusen Kettenreaktionen ist es dann auch, die den Spaßfaktor dieses weiteren Spionage-Handbuchs ausmacht, und man kann sich nur wundern, woher Prohias seine aberwitzigen Einfälle nimmt. Die konsequente Reduktion auf dieses Konzept bei gleichzeitig überschäumendem Konstruktionsgeist, um bei stets gleichem Ausgang die im Prinzip immer selbe Geschichte auf vollkommen neue Weise zu erzählen – das ist es, was diese Comics zum Kult machte und einen Eindruck davon vermittelte, auf welch unterschiedliche Weise man sich gegenseitig nach dem Leben trachten kann, wenn es der einzige Inhalt der eigenen Existenz ist. Inspirierend!
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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purgatorio
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von purgatorio »

karlAbundzu hat geschrieben:Robert W Chambers: Der König in Gelb
Empfohlen von Lovecraft und anderen.
Kurzgeschichtensammlung, bei denen immer wieder das Buch König in Gelb auftaucht.
Absoluter Hammer, schwer beindruckend. Horror zwischen Gothic und Psychedelia, Nachfolge von Walpole, Maturin, MG Lewis, Poe und Bierce, Vorgänger von Lovecraft (der sich ordentlich bediente) und Matheson.
Merkwürdige Geschichten, die mit normalem Begebenheiten beginnen.
UNbedingte Empfehlung. Hat Chambers noch unter de Eindruck der Dekadenz-Literatur Frankreichs in seiner hedonistischen Pariser Zeit geschrieben, seine späteren Werke sollen komplett anders sein.
Arsch :P
Die Kurzbesprechung reichte schon. Wenn man ohnehin zur Zeit das Lovecraft-Œuvre durchsieht, kann man ja gleich noch ein wenig nach den Wurzeln des Tentakelherrn gründeln. Danke für den Tipp! Ich bin gespannt :mrgreen:
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Im Prinzip funktioniere ich wie ein Gremlin:
- nicht nach Mitternacht füttern
- kein Wasser
- kein Sonnenlicht
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karlAbundzu
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Re: Die gemütliche DELIRIA-LITERATUR LOUNGE

Beitrag von karlAbundzu »

:D Ich wollte mich immer schon mt den Werken beschäftigen, die Lovecraft in seiner Literaturabhandlung empfiehlt. Nach ein paar Sachen verlor ich es den Augen, dann aber poppte der König in Gelb als ebook sehr günstig irgendwo auf. Eigentlich fehlen nur noch Dunsay und CA Smith.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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