Maulwurfs Hör-Bar

Moderator: jogiwan

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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

Boingo
Hey!

Single-CD - 1997

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Aus der Abteilung Sammlungsauflösungen from Hell: Ein unglaublich künstlich auf Schaut-mal-her-wie-hip-ich-bin gemachter Quergang durch verschiedenste Genres und Zeiten. Ich höre 70er-Rock, ich höre Nu Metal, und vor allem höre ich ganz deutlich die RED HOT CHILI PEPPERS, die hier ganz grausam abgekupfert werden. Allerdings ohne deren musikalisches Können und ohne deren Street Credibility. Langweiliger Kopfkram zum Abgewöhnen. Weil man irgendwie bei Nimm-doch-mit-Angeboten auch niemals Nein sagen kann. Mag ja sein, dass Danny Elfman als Filmkomponist eine ganz große Nummer ist (wenn ich mir seine Discographie so anschaue konstatiere ich einen schweren Hang zum Populär-Bombast), aber als Rockmusiker ist ein Totalversager:


Boingo - Hey!
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
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karlAbundzu
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von karlAbundzu »

Also bitte, Oingo Boingo, hervorgegangen aus der Happening Band The mystic Knights of Oingo Boingo, waren eine der besten New Wave Bands der USA.
Einfach mal den wahnsinnigen Film Forbidden Zone anschauen.
Oder eine der folgenden Hits hören
Von TCM2


Von der zweiten LP


Ein Lied, dass mich seit Ewigkeiten begleitet
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

Tut mir ja leid Karl, aber auch Deine drei Beispiele machen mich nicht wirklich an. Wobei das alles sehr wohl noch hörbar ist, vor allem No one lives forever, ist ja auch noch das "Original" OINGO BOINGO. Die oben angeführte Single ist vom Nachfolgeprojekt BOINGO, und da ist anscheinend Schluss mit Wave und Happening. Einfach nicht meine Welt, entschuldige bitte ... :oops:
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

Boogie Pimps
Somebody to love (Salt shaker remix)

Maxi-Single-CD - 2003

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Anfang der 00er-Jahre lief das Teil auf MTV in Rotation, und da ich eh einen Hang zu JEFFERSON AIRPLANE habe, das Video hübsch fand, und auf die Verwendung des Zitats aus FEAR AND LOATHING IN LAS VEGAS abfuhr, habe ich mich dem irgendwann ergeben und die Single gekauft. Die sich zwar eher an DJs wendete, aber woher soll man das vorher wissen ...

20 Jahre später ist von einem der swenigen Ausflüge in die moderne Tanzmusik nicht mehr viel übrig geblieben außer der Erkenntnis, sich mal wieder auf JEFFERSON AIRPLANE zu konzentrieren. Und dass dieser Stil nur in Ausnahmefällen meines ist. Nach 20 Jahren mal wieder ganz nett zu hören, in 20 Jahren dann das nächste Mal ...


Boogie Pimps - Somebody to love (Radio edit)
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

Piero Piccione / Les Baxter
Bora Bora

Doppel-CD - 2012

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Lang hat es gedauert, bis ich bereit war diese CD zu hören. Ich meine, zwei CDs, insgesamt deutlich über zwei Stunden Laufzeit, auf der ersten Scheibe Südseeklänge, und auf der anderen mehr so romantisches Ami-Zeugs. Und derzeit bin ich so komplett auf der Doom Metal-Schiene, da war BORA BORA einfach gar nicht drin.

In einem Zeitraum von zwei oder so Wochen habe ich mich dann durchgekämpft. Die erste CD ist der originale Soundtrack von Piero Piccioni zu Ugo Liberatores 1968er-Film, in dem Corrado Pani so richtig das Arschloch raushängen lässt. Hier dominieren Südsee-Percussion und treibende Limbo-Melodien einerseits, schwärmerische Romantik andererseits, und die Stimmung reißt unwiderstehlich mit, (auch wenn man eigentlich gerade Doom hören will) und zieht einen auf dem direktesten Weg in Richtung blaue Lagune. Erstklassig!
Die zweite CD ist dann der US-Soundtrack von Lex Baxter, der dem komplett umgeschnittenen Film einen ebenso komplett anderen Score verpasst hat. Schmeichelnde Orchesterklänge, die jeden warmen Sommerabend in Beverly Hills begleiten könnten, und ich hatte mehr als einmal das Gefühl, dass gleich Dean Martin anfängt zu singen. Hat halt mit Südsee so nichts zu tun (und mit Doom Metal noch viel weniger), und klingt eher wie die Schmuseversion von Perry Como ohne Gesang. Aber man muss auch festhalten, dass diese Veröffentlichung ein echtes Meisterwerk ist! Zwei komplette existierende Soundtracks zum mehr oder eher weniger gleichen Film, ein Booklet das auf den Film eingeht, aber vor allem auch die Entstehungsgeschichte der beiden Musiken eingehend beleuchtet, und viele viele Bilder - Es ist viele Jahre her dass ich den Film mal sah, aber dieses Rundum-glücklich-Paket (in dem Fall natürlich vor allem der Piccione-Teil) bringt tatsächlich die Bilder wieder ins Gedächtnis!

Jetzt geht es dann auch wieder ein wenig flotter voran. Nix mehr Südsee, und auch nix mehr Schmusi-Dusi. Zwar auch kein Doom, aber den kann ich ja immer noch nebenbei hören ...


Piero Piccioni - Tamoure Festival


Lex Baxter - Coral cliffs
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

David Bowie
Space oddity

LP - 1969 - Reissue 1973

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Mein Gott, ist das lange her, dass ich dieses Album das letzte Mal gehört habe. Damals, Ende der 70er, da war ich 13, 14, da lief die Platte rauf und runter. Space oddity war mein erstes Bowie-Album, und diese Art Musik passte einfach in den Stil der damaligen Denkweise. Genauso wie die DOORS oder Frank Zappa. Orwells 1984 habe ich gelesen während diese Platte lief, und die Verbindung ist bis heute geblieben. Sicher nicht Bowies bestes Album - Er ist hier noch sehr deutlich ein Kind seiner Zeit, wenn das letzte Stück mit minutenlangem Chorgesang "The sun machine is coming down and we're gonna have a party" ausklingt. Aber auf der anderen Seite hat es dann diese wunderschönen Balladen, natürlich den Opener Space oddity, unglaublich kunstvolle Arrangements (wieviele Spuren hatten die Tonstudios 1968 zur Verfügung? 12 Spuren? Die werden hier auch weidlich ausgenutzt!), und ich würde beim Hören gerne die Texte mitlesen, die sind bestimmt britisch-skurril. Das ausgesuchte Video bestätigt dies dann auch ...

Für mich persönlich sind mit Space oddity viele Erinnerungen verbunden, und gleichzeitig gefällt mir das Teil auch heute noch musikalisch. Sehr typisch End-Sechziger, und manchmal hört man den späteren Bowie bereits heraus, genauso wie so manch anderen Künstler, der hiervon inspiriert wurde. Schön ist's. Eine Zeitreise, mal wieder ...


David Bowie - Cygnet committee
Zuletzt geändert von Maulwurf am Sa 11. Mai 2024, 11:53, insgesamt 1-mal geändert.
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sid.vicious
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von sid.vicious »

Tolles Album. Ich habe die LP im März für 20 € bei der Dortmunder Plattenbörse ergattert.
Bowie Space Oddity 1.jpg
Bowie Space Oddity 1.jpg (1.63 MiB) 129 mal betrachtet
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FarfallaInsanguinata
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Und ich besitze dieses britische Original von 1969!
R-2823685-1302670733.jpg
R-2823685-1302670733.jpg (31.39 KiB) 124 mal betrachtet
Da war ich glücklicherweise schlauer als beim ersten Album von 1967, das ich ja dummerweise verkauft habe. Warum? Nun diese Platte ist einfach viel besser. Auf der ersten LP klingt Bowie irgendwie unreif und weiß noch nicht recht, wo er stilistisch hinwill. Hier jedoch macht er einen Riesensprung und die Musik hat bereits sehr viel von seinem unverwechselbaren Stil, den er mit jeder weiteren Veröffentlichung perfektionierte. Der Nachfolger The Man Who Sold The World ist noch etwas ausgereifter, ab Hunky Dory jagt dann für viele Jahre ein Klassiker den nächsten.
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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Maulwurf
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von Maulwurf »

David Bowie
The rise and fall of Ziggy Stardust and the spiders from Mars

LP - 1972 - Reissue 1981

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Ich muss ja zugeben dass ich mit Bowies Musik nie sooooo viel anfangen konnte. Sie ist gut, ja, aber so intergalaktisch wie so viele sagen, kam sie mir nie vor. Die Sachen aus den 70ern sind mir oft zu überladen und zu artifiziell, die 80er waren mir zu poppig, und die 90er zu nichtssagend. So mal der bisherige Eindruck. Bis auf ein Album: Ziggy Stardust. Das Teil ist ein Geniestreich! Eine Platte, die einem Künstler nur ein einziges Mal im Leben gelingt. Sowas wie Rumours von FLEETWOOD MAC oder Thriller von MICHAEL JACKSON. Hier sitzt jede Note perfekt, und trotzdem kommt keine Künstlichkeit auf, sondern wirkt das ganze so geerdet und rockig wie Glam Rock gerade noch sein kann. Unendlich ausgetüftelte Arrangements, wo es richtiggehend Spaß macht, einzelnen Instrumenten bei ihrer Entwicklung innerhalb eines Songs zu lauschen, und wo gleichzeitig das große Ganze nie vergessen wird. Die Quintessenz der 70er-Popmusik im Rock-Gewand. Oder umgekehrt. Keine 10-minütigen Exzesse, sondern jedes Stück genau auf den Punkt gebracht. Absolut jeder Song eine perfekte Symphonie. :sabber: :wix: :knutsch:

Was sucht man bei so einem Über-Album für ein einzelnes Stück aus? Ich habe mich für Moonage daydream entschieden, weil hier hier einfach alles drin. Die Melancholie von Five years, die rockigen Parts von Ziggy Stardust, die erwähnt feinen Arrangements, und weil einem das Stück sowieso nicht mehr aus dem Kopf geht ...


David Bowie - Moonage daydream
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FarfallaInsanguinata
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Re: Maulwurfs Hör-Bar

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

Ich denke, David Bowie entzieht sich einer objektiven Bewertung weitgehend. Entweder man liebt ihn total oder man kann mit ihm nichts anfangen. So sehe ich das zumindest was seinen Output der Siebziger betrifft.
Bei mir ist er einfach ein wichtiger Teil meiner Sozialisation. Mit 14 war ich ein naives Dorfkind, meine cleveren Eltern schenkten mir in bester erzieherischer Absicht das gerade in aller Munde befindliche Buch "Wir Kinder vom Bahnhof Zoo" und öffneten damit die Büchse der Pandora. Eine unglaublich aufregende und faszinierende Welt eröffnete sich mir, in der Bowie eine tragende Rolle spielte und ich verfiel ihm mit Haut und Haaren. Wäre mit nicht irgendwie Punk dazwischengekommen, hätte ich höchstwahrscheinlich einen Weg ähnlich dem von Christiane F. eingeschlagen mit all seinen Konsequenzen.
Trotz meiner Begeisterung für alle möglichen Musikstile mittlerweile bleibt David Bowie mein prägendster musikalischer Einfluss und von niemand sonst besitze ich so viele Tonträger. Das ging sogar soweit, dass ich mal ernsthaft darüber nachdachte, alles andere wegzugeben und nur noch Bowie-Platten aus den Siebzigern zu sammeln. :doof:
1983 war dann leider Schluss! Da erschien "Let's dance" und das war so eine unglaubliche Scheiße, dass ich an seine Musik der Achtziger keinen weiteren Gedanken verschwendete. Bei den Veröffentlichungen aus den Neunzigern habe ich es nochmal halbherzig versucht, aber die Magie war dahin. Den Dreck des vergangenen Jahrzehnts konnte ich ihm nicht verzeihen. Alles von "Space Oddity " bis "Scary Monsters" jedoch ist für mich essentiell. :D
Diktatur der Toleranz

Die Zeit listete den Film in einem Jahresrückblick als einen der schlechtesten des Kinojahres 2023. Besonders bemängelt wurden dabei die Sexszenen, die von der Rezensentin als „pornografisch“ und „lächerlich“ bezeichnet wurden.
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