Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Moderator: jogiwan

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Maulwurf
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von Maulwurf »

Dick Cockboner hat geschrieben: Do 16. Jun 2022, 18:30
Maulwurf hat geschrieben: Do 16. Jun 2022, 17:11 Ich seh schon, ich bin definitiv alt geworden ... :cry:
Ja, stimmt...wie alle Anderen aber auch (incl. der Herr Pop)
Bewahre Dir Deine Erinnerung an Offenbach '89 und gut is!
@Dick Cockboner: :prost:
Was ist die Hölle? Ein Augenblick, in dem man hätte aufpassen sollen, aber es nicht getan hat. Das ist die Hölle ...
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

ugo-piazza hat geschrieben: Do 16. Jun 2022, 20:39
buxtebrawler hat geschrieben: Do 16. Jun 2022, 16:26
karlAbundzu hat geschrieben: Mi 15. Jun 2022, 17:17 Psb hätte ich auch deutlich höher getippt, ich überlege ja noch Iggy im Stadtpark, der fängt bei 130 €an...
In der Barclays-Arena sind glaube ich Innenraumplätze stets teurer als die Ränge.
Aber Iggy Pop fängt erst bei 130 Krachern an!? :hirn: Das wär's mir echt nicht wert.
Für Gianna Nannini im Stadtpark (Bericht folgt) hatte ich 67,50 EUR pro Karte (+ leidige Gebühren) gelatzt, AK waren 72,- EUR.
Ich geh mal davon aus, dass bei Iggy die Zweitmarktpreise gemeint sind, denn das Konzert ist ausverkauft und sooo hoch waren die Originalpreise nun doch nicht...
Stimmt, ging bei 70€ los, folgte dem falschen Link.
Ich habe den Igster auch schon dreimal gesehen, war immer sehr gut, in letzter Zeit macht er ja ein wenig andere Musik, das hättte mich schon sehr interessiert. Nun, eh zu spät. Für Wien gibt es noch Karten, 160€

@supervillain Police und Prä -Alive simple Minds wäre ich sofort dabei.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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FarfallaInsanguinata
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von FarfallaInsanguinata »

@supervillain und alle anderen hier Beteiligten

Meine ketzerischen Beiträge zu hohen Eintrittspreisen sollten ihr nicht zu ernst nehmen, ich bin da tatsächlich in der 80er Juz-Kultur hängengeblieben.
Wir hatten letztes Wochenende das Hurricane, kenne natürlich auch Leute, die da waren, für mich seit Bestehen aber nie eine Option. Ich mag so große Veranstaltungen schlicht nicht.
Ich hatte mir allerdings das Lineup angeschaut und zum wohl ersten Mal kannte ich von den Headlinern keinen einzigen. Mehr Beweise für "Ablauf des Verfallsdatums" kann es offensichtlich nicht geben.

@bux

Dein Bericht vom Gaussfest erinnert mich an das Schröderstift-Fest, wo ich wohl 2019 zufällig landete. War eine schöne, entspannte Angelegenheit mit musikalisch durchaus interessanten Bands. Eine Hamburger Band hatte ich sogar recherchiert, da sie mich live sehr beeindruckte, mittlerweile ist mir der Name trotzdem entfallen. War Neo-Prog im weitesten Sinne.
Malakov gefällt mir allerdings nicht, aufgrund des Gesangs. Das ist ein Phänomen bei aktuellen Bands aus dem Punk-, Oi und HC-Spektrum, von inhaltlich stramm links bis ganz rechts, alle Sänger klingen, als würden sie mit ihren Zähnen gurgeln, statt zu singen. Ich mag echten Gesang, der durchaus auch rotzig sein kann, aber eben mehr als Gegrunze sein muss. :wink:
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

14.06.2022, Stadtpark, Hamburg:
GIANNA NANNINI


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Ich war schon als Kind von der rauen Stimme der italienischen Rock-/Pop-Sängerin Gianna Nannini und ihrem zuweilen burschikosen Auftreten fasziniert. Ihre musikalische Bandbreite reicht von Chansons über Pop-Rock mit Elektro-/Synthie-Einflüssen bis hin zu E-Gitarre-dominiertem Hardrock und Indie-/Alternative-Einflüssen. Ich liebte – und liebe! – Songs wie „Bello E Impossibile“, „Hey Bionda“ und „Un Ragazzo Come Te“, „Hey Bionda“ war gar eine meine allerersten 7“-Singles, mir seinerzeit von meinen Eltern gekauft worden. Als Erwachsener, weit nach Abschluss der Punk- und Metal-Sozialisation und mittlerweile in der „Was gab’s denn da noch so alles?“-Kindheits- und Jugendaufarbeitungsphase gelandet, konnte ich mich dank der breiten Verfügbarkeit im Internet durch weite Teile der Nannini-Diskographie hören, fand viel Schönes und stellte fest, dass die ‘80er-Alben „Profumo“ und „Malafemmia“, flankiert von den Live-Alben „Tutto Live“ und „Giannissima“, für mich am besten, um nicht zu sagen: hervorragend funktionieren. Gianna hatte schon immer eine rebellische Ader, setzte sich für Frauenrechte ein und war fürs eine oder andere Skandälchen gut. Auch das passt also.

Wenn nicht gerade eine Pandemie wütet, findet jährlich eine Saison mit Open-Air-Konzerten im Hamburger Stadtpark statt, bei der das Programm ungefähr von Mainstream bis Indie reicht. Vor etlichen Jahren, als jüngerer Punk, lauschte ich dort mal von außen BILLY IDOL, ging mangels der nötigen Finanzen aber nicht hinein. Mein erster wirklicher Besuch ließ länger als geplant auf sich warten, denn natürlich kauften meine Liebste und ich auch dieses Ticket kurz vor Pandemieausbruch, sodass sich der Konzertbesuch um rund zwei Jahre verzögerte… Dafür spielte an diesem sonnigen Dienstag aber das Wetter perfekt mit. Das Konzertgelände ist sehr schön: ein Rund mit Verzehrbuden und Toiletten im äußersten Kreis, abgetrennt durch hohe Hecken mit zahlreichen Durchgängen, die Gedrängel vermeiden. Im Inneren zur Bühne hin immer leicht abschüssiges Gelände grob im Amphitheater-Stil, sodass gute Sicht kein Problem ist. Und auch noch mal paar Bierbuden.

Auf dem Hinweg waren uns schon zahlreiche Picknicker(innen) begegnet, die es sich vorm Gelände mit Snacks und Getränken bequem gemacht hatten – ein bisschen wie ich damals, nur war’s da schlicht Dosenbier. Der Einlass ging superflott. Um 19:00 Uhr sollte es losgehen. Wir schauten uns nach Essbarem um. Bratwurst mit Brötchen ohne Brötchen, weil diese ausgegangen waren. Hm. Vegetarisch war das auch nicht. Die Burritos sahen ganz gut aus, schlugen aber mit unverschämten 8,- EUR zu Buche, und fürs Sättigungsgefühl musste Bier nachgekippt werden. Memo: Nächstes Mal auch vorher im Park picknicken. Das Gelände war gut gefüllt, aber nicht ganz ausgefüllt – zum Glück, wie jemand am Bierstand anmerkte, bei FOREIGNER sei es zuletzt ein heilloses Gedrängel gewesen. Hier ist’s entspannt. Wir suchten uns ein Plätzchen in Bierstandnähe und warteten, bis es um 19:18 Uhr tatsächlich losging: Ein quickfideles 68-jähriges Geburtstagskind (Sie hatte an diesem Tag Geburtstag!) spurtete auf die Bühne, ihr Fanclub in den ersten Reihen war mit Partyhütchen und Luftballons ausgestattet, stimmte irgendwann zwischen zwei Songs „Happy Birthday To You“ an, überreichte Blumen und war generell die ganze Zeit ganz aus dem Häuschen. Sozusagen der Pogomob der Veranstaltung.

Gianna und ihre Band stiegen mit „L'aria sta finendo“ vom aktuellen 2019er Album „La differenza“ ein, das ich mir ehrlich gesagt noch gar nicht angesagt hatte. Der Song gefällt mir, doch es sollte einer von ich glaube nur zwei brandaktuellen Songs bleiben. Der überwiegende Teil des 20 Songs umfassenden Sets ging in Richtung Best of, „Primadonna“, „Profumo“, „Ragazzo dell'Europa“ und „I maschi“ hießen die Hits, ferner natürlich „Scandalo“, „Hey Bionda“, „America“, „Latin Lover“ und „Bello E Impossibile“. Wunderbare Stücke mit großen Melodien, etwas Pathos und ganz viel Ausdruck in Giannas Stimme bei einwandfreiem Sound. „Bello…“ klang wieder näher an der Studioversion und weniger punkig als sie ihn zwischenzeitlich gemäß YouTube-Clips gespielt hatte. Die Kinderchöre schienen mir aus der Konserve zu kommen, alles andere dürfte die fünfköpfige, international besetzte Band aber live intoniert haben. Die Gitarristen wechselten je nach Song ihr Gitarre, Gianna ihre Jacke mehrmals und vermied in ihren Ansagen jedes englische Wort.

Bis auf ein paar Worte in gebrochenem Deutsch ging’s hier ausschließlich italienisch zu, was nicht nur meine Mitsingfähigkeiten arg einschränkte. Manch Refrainzeile konnte Gianna dennoch rein vom Publikum singen lassen. Dieses wies ein erhöhtes Durchschnittsalter auf, oder um es positiver zu formulieren: Es bestand aus zahlreichen seit Jahrzehnten loyalen Fans. Und darunter waren neben augenscheinlich völligen Normalos auch Rockfans mit AC/DC-Shirt, ein Metal-Shirt habe ich auch gesichtet, jedoch keine Betrunkenen, keine Rempler oder ähnliche Klientel. Verdientermaßen erhielt das Hamburger Publikum einen mehrere Songs umfassenden Zugabenblock, darunter „Nel blu, dipinto di blu“, besser bekannt als „Volaaaareeee!!! Ooohoo!!!“, einer meiner ewigen Favoriten: die herzergreifende Ballade „Meravigliosa creatura*“, und ganz am Schluss der ultimative Flashback zur Fußball-WM 1990 in Italien, der von Giorgio Moroder komponierte und von Nannini seinerzeit zusammen mit Edoardo Bennato gesungene offizielle WM-Song „Un'estate italiana“. Hach. Die Urlaubsstimmung hatte ihren Höhepunkt erreicht, wenngleich wir am nächsten Tag wieder zur Maloche mussten.

Ok, kein „Un Ragazzo Come Te“, kein „Kolossal“, aber meckern kann ich über die Songauswahl nicht. Blöd nur, dass ich ausgerechnet während „Hey Bionda“ auf dem Klo war (ähnlich wie kürzlich während „Heart“ bei den PET SHOP BOYS – offenbar pinkle ich Hits), aber wie auch immer: 68 muss das neue 42 oder so sein, jedenfalls hatte Gianna ordentlich Pfeffer im Hintern, klang ihre Stimme herrlich verraucht wie eh und je und war die ganze Band in bester Spiellaune. Großen Respekt vor dieser Frau!

Einen Absacker gab’s anschließend noch im Biergarten des Lesecafés des Parks, wo man sich aufs Konzertpublikum mit entsprechender Musik aus der Anlage und Bierbestellschnellstraße eingerichtet hatte. Für mich war’s mal wieder ein etwas anderes Konzert, das sich gelohnt hat und schlicht Spaß machte – nicht nur, weil es mir eine ‘80er-Hitdosis nach der anderen injizierte. An meine fixe Idee, Nannini mal live sehen zu wollen, kann ich jetzt ‘nen Haken machen. Und wenn’s nach mir geht, muss es nicht das letzte Mal gewesen zu sein. Ich glaube, ich werde mich die Tage mal ein wenig durch ihr Spätwerk hören…

*) Was sich wie eine fiese Beleidigung oder der Name einer Death-Metal-Band anhört, heißt übersetzt nichts anderes als „Wunderbares Wesen“.

Bebildert auch hier:
https://www.pissedandproud.org/14-06-20 ... a-nannini/
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von CamperVan.Helsing »

buxtebrawler hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 13:02 aber wie auch immer: 68 muss das noch 42 oder so sein,
:???:
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

ugo-piazza hat geschrieben: Do 23. Jun 2022, 18:51 :???:
Sollte "neue" heißen, ist korrigiert.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

18.06.2022, Altonale, Hamburg:
NO SPORTS + DAS KARTELL + RADAU


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Das offizielle und öffentliche Stadtteilfest Altonale kam für mich dieses Jahr überraschend, erst am Samstagmorgen erfuhr ich davon. Also nach dem Frühstück erst mal den riesigen Flohmarkt abgeklappert. Auf dem Platz der Republik sollten dann diverse Bands spielen, von denen man mir die Ska-Punk-Band SICK LEAVE nahelegte. Um mich mit Freundinnen und Freunden zu treffen, schlug ich dort bereits am Nachmittag auf und wurde Augen- und Ohrenzeuge der Rockband RADAU, die, irgendwo zwischen ROLF ZUCKOWSKI und RANDALE anzusiedeln, Musik speziell für Kinder macht. Die waren an diesem Tag bei bestem Open-Air-Wetter auch reichlich zugegen. RADAU transportierten kindgerechte und nicht immer 100%ig pädagogisch wertvolle, daher für die Zielgruppe umso reizvollere Botschaften in eingängigen Songs bei glasklarem Sound. Ihre Show reicherten sie mit diversen Mitmachspielen an, schlüpften in verschiedene Kostüme und brachten ihre jungen Fans dazu, sich kräftig auszupowern, während die Eltern oder Aufpasser(innen) sich in Ruhe am Bierchen laben konnten. Als ich anregte, auch in unsere Shows solche Mitmachspielchen zu integrieren, schlug Kai vor, mich als Ball ins Publikum zu werfen, woraufhin ich von dieser Idee wieder Abstand nahm. Schön zu sehen: Die jüngsten kaufen noch CDs! Zumindest von RADAU.

Anschließend tat sich ‘ne ganze Weile nix auf der Bühne, bis die Ansage kam, dass SICK LEAVE leider krankheitsbedingt kurzfristig absagen hatten müssen. So konnte DAS SKARTELL in Ruhe aufbauen und schließlich seinen deutschsprachigen, modernen Ska präsentieren. Das ist ja nicht so ganz meine Richtung, wenngleich sie mir diesmal etwas besser als einst auf dem Elbdisharmonie-Festival gefielen. Technisch ist das, was die neun Musiker da fabrizieren, alles knorke, musikalisch ist’s mir – wie bei so vielen Genrekollegen auch – hingegen meist zu fröhlich und zu clean. Mir fehlt da neben etwas Dreck der melancholische Touch (nicht nur) des Two-Tone, der erst erklang, als die Berliner als Zugabe MR. REVIEW coverten. Etlichen Besucherinnen und Besuchern gefiel’s aber und als Begleitmusik zum sonnigen, entspannten Open-Air-Umtrunk war das nun auch wirklich nicht verkehrt.

Den DAS-KARTELL-Gig hatte ich im Vorfeld übrigens genauso wenig auf dem Schirm wie den des Headliners NO SPORTS. Nachdem ich davon erfahren hatte, war klar, dass der Abend etwas länger werden würde. Die Stuttgarter zählen zu den Pionieren der deutschen Ska-Szene, das Debüt-Album „King Ska“ (1989) und die EP „Stay Rude Stay Rebel“ (1990) genießen Kultstatus. Insbesondere das Titelstück letztgenannter Veröffentlichung avancierte zu einer der Hymnen der antirassistischen Skinhead-Bewegung, auf die der Text auch eindeutig Bezug nimmt. Eben jene Szene verzieh aber auch den einen oder anderen Stilwechsel der Band nicht, die bis auf Bandkopf D. Mark Dollar zudem eine hohe Mitgliederfluktuation aufwies. Live gesehen hatte ich NO SPORTS noch nie, Ende der ‘80er/Anfang der ‘90er war ich zu jung und 2002 die Band bereits aufgelöst, um ein paar Jahre später als NU SPORTS zurückzukehren. Offenbar bereits seit 2013 ist man als NO SPORTS aber wieder aktiv, hat 2021 gar ein Comeback-Album veröffentlicht. In sechsköpfiger Besetzung mit Quetschkommode/Keyboard-Doppelbelastung für die einzige Frau in der Band und D. Mark Dollar an Gesang und Gitarre konnte man auf ein bereits gut eingetanztes, gemischtes Altona-Publikum zurückgreifen – und lieferte zu meiner Überraschung erstklassig ab. NO SPORTS ließen sich nicht lumpen und spielten ausdauernd ein recht langes Set, das mit den bekannten Hits gespickt war, „Stay Rude Stay Rebel“ nicht vermissen ließ, aber auch einen brandneuen Song beinhaltete, der ziemlich vielversprechend klang. Nicht zuletzt durchs Gesabbel und Getrinke mit dem einen oder anderen Bekannten (und vielleicht auch, weil mir die Sonne den ganzen Tag auf den Schädel gebrannt war und das Bier seine Wirkung zeigte…) war meine Aufmerksamkeitsspanne irgendwann erschöpft, will sagen: Das Konzert verfolgte ich nicht sonderlich konzentriert, nahm es aber als sehr angenehme Beschallung wahr und könnte mir vorstellen, dass das in ‘nem verschwitzten Club mindestens genauso gut gekommen wäre.

Und das alles nicht nur vollkommen unerwartet, sondern auch noch für umme mitten in Altona – das ist schon ziemlich geiler Scheiß. Nächstes Jahr dann SELECTER, MADNESS und THE SPECIALS?

Reich bebildert auch hier:
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Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

Theater ist ja auch live Event.
Im Theater Bremen gibt es in diesem Sommer eine umsonst und draussen Reihe.
Wir sahen uns da POSSESSED an, ein Versuch über Rosemary's Baby.

Im Kreis um ein großes Pentagramm bestuhlt, mit kleinem Gang zum imposanten Portal des Goethetheaters, und um 21:30 ging es los. Draussen Theater ist ja angenehm, man kann ein Getränk zu sich nehmen dabei, oder auch eine rauchen.
Hier ein 1-Personenstück, gespielt von Nadine Geyersbach. Sie ist eine Teufelsähnliche Figur, die nach ein paar einführenden Worten (u. a. das es nciht um den Film geht) den Film nach erzählt. Dazu bindet sie ihre Soufleurin (Autorin und Regisseurin Nora Strömer) mit ein, schweift auch mal ab, mal erzählt sie etwas zu den Personen, es geht dann auch immer wieder um das Haus und welche Spuren zu anderen Personen der Film legt. Was ist das Böse? Hätte es dann heißen können. Schön auc, wenn sie Passanten und die Strassenbahn miteinbezieht. Eh eine sehr tolle Schauspielerin mit eigener Art, die ich jetzt schon häufiger sah.
Aber insgesamt war es dann doch nur (wenn auch sehr gute und spannende ) Nacherzählung des Filmes. Ich glaube, einiges hat auch technisch nicht funktioniert, die Fassade war nur am Ende illuminiert, Fotos versprachen da mehr, der Ton ging am Anfang nicht richtig. Nora Strömer war ganz schön am rotieren. Aber auch die Abschweifungen blieben unverbunden mit dem Rest. Ab und an fuhr sie mit einem hübschen Teufelsgefährt, weiß nicht wieso. Und am Ende gab es noch eine gemeinsame Choreographie, die auch für sich stand. Hm. Hatte mehr erhofft.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

21.06.2022, Bambi galore, Hamburg:
EXCITER + VULTURE + BÜTCHER


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Pfundiger Metal

Der totale Speed-Metal-Endzeit-Overkill fand an einem Dienstag statt. EXCITER und VULTURE hatte ich beide schon mal im Bambi gesehen, BÜTCHER hingegen fatalerweise noch nie irgendwo! Da ich vor ca. zwei Jahren ihre beiden Alben massiv für mich entdeckt hatte, führte an diesem Konzertabend kein Weg vorbei. Da es zudem mein erstes Metal-Konzert im Bambi seit Jahren werden sollte, nahm ich mir kurzerhand den Mittwoch frei, um nicht gestresst auf den Chronographen stieren oder nach dem letzten Akkord ohne Absackerbierchen zur Bahn eilen zu müssen.

Die belgischen BÜTCHER spielen diabolischen, schwarzen Speed Metal der guten alten Nackenbrecherschule, haben 2017 und 2020 klasse Alben veröffentlicht und mittlerweile den vakanten Bassposten mit Max Mayhem von EVIL INVADERS besetzen können. Geil! Pünktlich wie die Maurer Schlachter ging’s dann auch los, obwohl sich Sänger R Hellshrieker vorher böse den Kopf gestoßen haben muss – der war ganz blutüberströmt… Nach dem Intro aus der Konserve gab’s von der in Kunstnebel gehüllten Bühne aus musikalisch erwartungsgemäß kräftig auf die Mütze: Pfeilschnelles Edelmetall mit Hooks und paar Melodien, vor allem aber kräftigem Thrash- und auch Black-Metal-Einschlag. Frischgewetztes Fleischermesser trifft auf Fleischhammer. Mitunter hat der Sound sogar ein bisschen was von alten MERCYFUL FATE. R Hellshrieker spielte Luftgitarre auf seinem Mikroständer und präsentierte immer mal wieder das metallene Speed-Metal-Wheel aus der Bühnendeko, das er in die Luft reckte. Generell wurde viel evil gepost, zugleich perfekt abgeliefert. Drummer LV Speedhämmer ist ein guter Techniker, der Geschwindigkeit ideal mit Wumms zu kombinieren versteht und dabei stets souverän in der Spur bleibt. „45 rpm Metal“ ist ein Songtitel und das Motto zugleich, lediglich beim überlangen „666 Goats Carry My Chariot“ bin ich ein bisschen raus – dafür hätten von mir aus gern drei weitere Speed-Attacken geritten werden können. Ein sehr vielversprechendes, bisher unveröffentlichtes Stück wurde den hungrigen und bängenden Speedfreaks zum Fraß vorgeworfen und für ein Zwischendrintro noch mal der Konservensound bemüht, bis am Ende noch eine im wahrsten Sinne des Wortes schnelle Zugabe drin war: „Speed Metal Attack“! Yes! BÜTCHER sind düster, böse, schnell – und catchy as hell!

Weniger catchy, dafür etwas vertrackter und technischer sind die deutschen Speedster VULTURE, die mit zwei Gitarristen Riffs, Riffs und nochmals Riffs liefern. Auch VULTURE gönnten sich Intro und Intermezzo, ansonsten wurde mit der scharfen Edelstahlklinge filetiert, was das Zeug hielt. Die Gitarristen kamen im Partnerlook und mit gleicher Klampfe, und wer war das da am Bass? Abermals Max Mayhem! Doppelschicht, weil auch der eigentliche VULTURE-Basser verhindert war. Respekt! Ich war mittlerweile zum Bühnenrand vorgerückt und ließ mir bereitwillig vom tighten Riffgewitter die Rübe abschrauben. Der VULTURE-Gig schien mir weniger durchchoreographiert als der von BÜTCHER und hier durfte auch mal auf der Bühne gelächelt werden. Die brandneue „High Speed Metal“-Single wurde einem ebenso um die Ohren geblasen wie als letzter Song „Metal Militia“ aus seligen METALLICA-Tagen. Astreine Live-Band, die sich ordentlich ins Zeug legt. Dominierten bei BÜTCHER die Rot- und Lilatöne während der Lightshow, bekamen VULTURE kälteres blaues und grünes Licht, was gut zum Sound passte.

Niemanden mehr etwas beweisen müssen die kanadischen Speed-Metal-Pioniere EXCITER um den kreischenden Drummer Dan Beehler, der zusammen mit Originalbassist Allan Johnson und seit 2018 Gitarrist Daniel Dekay eine starke Inkarnation der Band am Start hat. Das Material der ersten drei Alben zählt zu den subgenredefinierenden Heiligtümern der Szene und bildete auch den Materialkanon dieses Konzerts, aus dem die großen Hits wie „Violence & Force“, „Stand Up and Fight“, „Heavy Metal Maniac“, „Victims of Sacrifice“, „Pounding Metal“ oder „Long Live The Loud“ als Quasi-Standards gezockt und begeistert mit geraister Fist mitgesungen wurden. Im Gegensatz zum letzten EXCITER-Gig im Bambi fehlten diesmal leider „Feel The Knife“ und „Break Down The Walls“, dafür überraschte man mit einer „Beyond the Gates of Doom“-Version zum Niederknien! Möglicherweise war der Song auch schon 2019 im Set, stach dort für mich aber gar nicht so sehr heraus. EXCITER klangen immer schon etwas dreckiger, erst recht, seitdem Beehler nicht mehr wie in jungen Jahren die höchsten Töne problemlos trifft. Das verleiht EXCITER aber diesen besonderen, rustikalen Holzhacker-Metal-Charme, der mit der Spielfreude der Saitenfraktion und den direkt in Ohr und Nacken gehenden, erinnerungswürdigen Songs einhergeht. Besonders live macht das Laune, vor allem, Beehler mit Popelbremse und explodierter Frisur dabei zuzusehen, wie er vom Drumraiser aus nicht nur die Doppelbelastung meistert, sondern auch mit dem Publikum interagiert und es anpeitscht. Dieses reagierte mit „Exciter! Exciter!“-Sprechchören. Das ist ungekünstelter, authentischer Oldschool-Metal von Überzeugungstätern, der noch immer jeden Club zum Kochen bringen dürfte. Insgesamt war das Set um einige Songs kürzer als 2019, als EXCITER mit nur einer weiteren Band zusammenspielte, was Beehlers Stimme indes ganz gut zu tun schien. Das Trio verabschiedete sich erneut mit der MOTÖRHEAD-Coverversion „Iron Fist“, darf von mir aus aber gern alsbald wiederkommen – vielleicht ja mal an einem Freitag oder Samstag? Erfreulicherweise war diesmal auch der Merchandise-Stand ordentlich bestückt, sodass ich mich nicht lumpen ließ und mir ein geschmackssicheres Shirt – neben der LUZIFER-LP (VULTURE-Nebenprojekt) – mitnahm. Sehr viel besser lässt sich so’n Dienstagabend wohl kaum verbringen.

Reich bebildert auch hier:
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P.S.: Und wen treffe ich da ganz unvermittelt? Dr. Monkula! :prost:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
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supervillain
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von supervillain »

FarfallaInsanguinata hat geschrieben: Di 21. Jun 2022, 20:32 @supervillain und alle anderen hier Beteiligten

Meine ketzerischen Beiträge zu hohen Eintrittspreisen sollten ihr nicht zu ernst nehmen, ich bin da tatsächlich in der 80er Juz-Kultur hängengeblieben.
Wir hatten letztes Wochenende das Hurricane, kenne natürlich auch Leute, die da waren, für mich seit Bestehen aber nie eine Option. Ich mag so große Veranstaltungen schlicht nicht.
Ich hatte mir allerdings das Lineup angeschaut und zum wohl ersten Mal kannte ich von den Headlinern keinen einzigen. Mehr Beweise für "Ablauf des Verfallsdatums" kann es offensichtlich nicht geben.
Ich sehe das ja ähnlich, wüsste nicht, wofür ich über 60 Euro zahlen würde. Sollte ich allerdings, sagen wir mal, ein Pink Floyd Konzert im Stadion mit gigantischer Lasershow ansehen wollen oder (bei mir realistischer) ein Morricone Konzert mit großem Orchester, ist ein dreistelliger Betrag nicht automatisch Abzocke.
In der Praxis sehe ich das wie Dick Cockboner, dessen Kommentar zu dem Thema ich hiermit ausdrücklich unterschreiben möchte. Genau da liegen auch für mich die Gründe, warum ich mich auf solchen Veranstaltungen nicht wohlfühle. Mein nächstes Konzert wird am 25. Juli ein Gig von King Buffalo im Backstage. Die spielen unter dem "free & easy" Banner, also 0 Euro. Ich fand auch nur ein Konzert, für das Geld genommen wird (in Wiesbaden für ca. 20 Euro). Solche Bands sind noch hungrig und haben verstanden, dass man mit überzeugenden Konzerten auch seine Tonträger und Merchandise bewirbt. Wenn nur die Vergangenheit verwaltet wird, bin ich eh gelangweilt.
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