Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

07.02.2020, Villa Dunkelbunt, Hamburg:
TANZPALAST EDEN + TRÜMMERRATTEN (inkl. ÄHRENGAST)


Oha, doch schon wieder Februar – Zeit also, langsam mal die Konzertwinterpause zu beenden und verschlafen aus dem Bau zu kriechen. Dies empfahl sich vor allem an diesem Freitag, an dem im leider dem Abriss geweihten experimentellen Freiraum Villa Dunkelbunt mitten in Ottensen eine der letzten Veranstaltungen stattfinden sollte: Die Partyfraktion G.A.S. & FRIENDS hatte dort eine große Soli-Sause zugunsten der Mobilisierung der Gegenaktivitäten zum geplanten Naziaufmarsch am 1. Mai in Hamburg anberaumt und rund ums Hutkassen-Konzert herum Infostände aufgebaut, eiskalte Inkognito-Profis hinterm Tresen platziert, namhafte DJs engagiert etc. pp – und das altehrwürdige Gebäude wurde nicht nur wirklich wahnsinnig schnell rappelvoll, nein, sogar die erste Band begann vollkommen Punk-untypisch wie angekündigt pünktlich wie die Maurer. Das Aufgebot beschränkte sich leider auf zwei Bands, da die BRUTALE GRUPPE 5000 von außerirdischen Echsenpollen, die per Chemtrails über ihrem konspirativen Hauptquartier verteilt wurden, außer Gefecht gesetzt worden waren.

Den Anfang machten jedenfalls die TRÜMMERRATTEN, jenes sympathische Hamburger Quartett, das sich konsequent jeglichem Leistungsanspruch verweigert und lieber dem Zwei-Akkorde-Pogo-Punk frönt. Die Ansagen waren meist länger als die Songs, der Gesang leider aufgrund der offenbar an ihre Grenzen geratenen P.A. etwas leise, aber das Gesamtpaket machte wie üblich Spaß: Mit dem Charme des genialen Dilettantismus dargereichte, plakative, radikale D-Punk-Weisen gegen Deutschland, Bullen, Nazis und den HVV, wobei der Gig in der zweiten Hälfte immer flüssiger lief. Eine Nummer überraschte gar mit einem Rockstar-Gitarrensolo – welch ein Kontrast!? Die größte Reaktion des in Teilen vergnügt vor der Bühne pogenden Publikums rief „Nicht genug“ hervor, das dann auch ich lauthals mitgrölte. Der „ÄhrenGASt“ entpuppte sich schließlich als eine Dame und einen Herrn der mir bis dato unbekannten lokalen Jazzpunk-Hoffnung HINTERM GOLFPLATZ LINKS, die sich zum fröhlichen Instrumente- und Mikro-Tausch einfanden, logen, die TRÜMMERRATTEN noch nie zuvor gesehen zu haben (zumindest bei dem Herrn dürfte es sich um ein ehemaliges Mitglied gehandelt haben), und gemeinsam das eine oder andere Ständchen zum Besten gaben – mal vom Zettel abgelesen, mal nicht, und als Höhepunkt von nicht anrufenden Veganern und Radieschen, Radieschen, überall Radieschen handelnd. Dieses Lied hätte ich gern auf Kassette überspielt.

TANZPALAST EDEN ist so was wie ein Nebenprojekt von MÜLHEIM-ASOZIAL-Leuten und hat ungefähr vor einem Jahr sein Demo ins Netz gestellt. Deutschsprachiger, stilistisch eher in den ‘90ern verwurzelter melodischer HC-Punk mit leichter Emo-Kante oder so, so würde ich das grob umreißen. Eher die ernste Schiene, nicht so witzig stumpf und selbstironisch wie das, was TRÜMMERRATTEN & Friends hier kurz zuvor noch zelebriert hatten. Die Umgewöhnung fiel mir etwas schwer, zumal der Gesang wirklich sehr unterging. Auch hier musste sich der Sänger übrigens zeitweise eines Textblatts behelfen. Je ruppiger die Songs klangen, desto besser gefielen sie mir, ein wirkliches Urteil kann ich mir anhand dieses gefühlt auch recht kurzen Gigs jedoch noch nicht bilden.

So nahm die Party also mit Musik aus der Konserve ihren weiteren Verlauf. Als der DJ dann plötzlich Hit an Hit aus meiner Jugend aneinanderreihte, musste ich das natürlich hart abfeiern. Ganz vorbei ist’s in der Villa indes noch immer nicht: Am 06.03. lockt das „allerletzte letzte Abschiedskonzert“ mit SCOOTERKIDSMUSTDIE, BRAINDEAD und MATRONE.

Ach ja, Fotos? Der (nennen wir es mal so) „Abenderöffnungsrede“ meinte ich entnommen zu haben, dass die nicht unbedingt erwünscht seien, sodass ich darauf verzichtete.
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McBrewer
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von McBrewer »

A Night in Blood Red Claudio Simonettis Goblin vertonen Suspiria – 15.02.2020 Peterskirche, Leipzig

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relativ Spät hatte ich Anfang Februar erst von der Konzertorganisation im nahem Leipzig erfahren & dann Sehr sehr sehr spontan mich dazu entschieden, diesem Liverlebnis beizuwohnen, hatte ich ja damals das GOBLIN Konzert in Hamburg im Gruenspan aus organisatorischen Gründen nicht besucht.
Ausschlaggebend für meine jetzige Entscheidung war neben eben dem SUSPIRIA Set während (!) der Filmvorführung natürlich auch die grandiose Lokalität in der noch jungen (etwa um 1880) Peterskirche.
Aber erst nach & nach offenbarte sich, das die Organisatoren dieses Events sich richtig was ausgedacht hatten.
Gegen 19Uhr standen schon die Tore der Kathedrale offen und ich war sogleich erstaunt, wie warm es in dem Gotteshaus trotz der Frühjährlichen Temperaturen war. Dem pünktlichen erscheinen war es gedankt, das man Sitzplätze im vorderen Drittel erhaschen konnte.
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Erst nachdem man den Sitzplatz eingenommenen hatte wurde der Blick auf die Stimmungsvolle Beleuchtung geweckt. Und während als Hintergundkollage sphärische Klänge abgespielt wurden, boten drei Damen passend im weißen Balletdress eine Art Performance Darbietung im Publikum & an den Pfeilern der Kirche.
Das war aber erst das Vorspiel, den Punkt 20Uhr (zur Tagesschau) wurde das Event mit einer Audio-Visuellen Tanzeinlage eben jener Frauen zuzüglich des Musikprojektes SPE mit verfremden Drumsound & hypnotischen Bildern der Tänzerinnen auf der aufgebauten Leinwand eröffnet.
Nahtlos ,ohne Pause, folgte danach das SUSPIRIA Screening & Maestro Claudio Simonetti und seien GOBLIJN Musiker_innen übernahmen die Instrumente sowie die angekündigte Livevertonung des Soundtracks, die sofort unter die Haut & ins Ohr ging. Spätestens ab diesem Zeitpunkt wähnte man sich in der Wonne größter Glückseligkeit. Und selbst bei der Hofbrauhausszene gestalteten GOBLIN die Musik, während sich Claudio einen feixte, ihm war die Freude über das Event sichtlich anzumerken, mit solcher Spielfreude er die E-Orgel & Gitarre bediente.
Zu schnell war der (bekannte) Film vorbei, aber es war noch nicht Feierabend. nach einer halbstündlichen Pause, wurde eine "Best Of Horror" - Zusatzkonzert angekündigt & die Musiker spielten die bekannten Melodien zu TENEBRAE, Profondo Rosso, Phenomena oder Dawn of the Dead, um nur einige zu nennen.
Passend dazu gab es dann am Ende ein verdientes Standingovation vom Publikum & ausschließlich zufriedene Gesichter und selbst Tage später versucht man noch dieses tolle Musikerlebnis zu rekapitulieren. Ganz großes (Sound)Kino :thup:

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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

McBrewer hat geschrieben: A Night in Blood Red Claudio Simonettis Goblin vertonen Suspiria – 15.02.2020 Peterskirche, Leipzig
Wow, danke für deinen Bericht. Da werden ja wirklich feuchte Träume wahr :shock:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von Dr. Monkula »

Naja, 2009 in Krems sind die wahren Goblin in einer Kirche in Össie-land aufgetretten, da hat nur Claudio gefehlt...Rest like Live anno 1976, jetzt ist es ja nur Claudio mit Sessions...ist das noch Goblin ???
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

21.02.2020, Kulturpalast, Hamburg:
DESTRUCTION + LEGION OF THE DAMNED + SUICIDAL ANGELS + FINAL BREATH


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Die internationale Thrash-Alliance-Tour machte ungefähr auf ihrer Mitte in Hamburg Halt und ging dankenswerterweise nichts in Docks oder in die Markthalle, sondern in den Kulturpalast am Bambi Galore, dem Herzen der Hamburger Metal-Szene. Der Eintrittspreis war echt fair, das Bier bezahlbar und der Termin an einem Freitag, also stand nach einer Feierabenddönerstärkung dem Thrash-Vergnügen eigentlich nichts mehr Wege. Wir hatten uns bemüht, peinlich pünktlich zu erscheinen, um den Opener FINAL BREATH nicht zu verpassen. Aufgrund etwas widersprüchlicher Angaben bei Fratzenbuch, auf dem Kulturpalast-Internetauftritt und auf den Eintrittskarten hätten wir aber gar nicht so zu hetzen brauchen: Obwohl bereits reichlich Metal-Volk anwesend war, waren wir sehr früh dran und konnten uns in aller Seelenruhe ins Bambi begeben, wo der Merchandise der Bands aushing und auslag. Kurios: DESTRUCTION verticken gebrauchte, reichlich lädierte Drumsticks ihres Trommlers Randy Black sowie ebenfalls Gebrauchsspuren aufweisende Trommelschoner oder so. Ob die ebenfalls in der Auslage zu findenden Schlüpfer mit aufgedrucktem DESTRUCTION-Schädel auch bereits benutzt waren, traute ich mich nicht herauszufinden. Was man als Band heutzutage so alles anbieten muss, um in Zeiten eingebrochener Tonträger-Verkäufe über die Runden zu kommen… Dafür bereue ich es heute, mir nicht gleich eines der schnieken Mad-Butcher-Shirts gesichert zu haben.

Ich war etwas in Sorge, dass der Live-Auftritt der ersten Band wieder für den Soundcheck herhalten würde müssen und man die Hälfte eines vermutlich ohnehin kurzen Sets lediglich Brei serviert bekäme, doch das war unbegründet: FINAL BREATH hatten vom ersten Ton an einen verdammt guten Sound, wenn auch durch die recht lauten Kickdrums etwas basslastig. Die bereits seit Mitte der 1990er aktiven und auf vier Alben sowie eine EP zurückblickenden bayrischen Death-Thrasher setzen auf Pretiose und Atmosphäre, ließen sie doch ein langes, düsteres Intro inkl. zum Bandnamen passenden Auszügen aus Schuberts Schwanengesang erklingen (meinte meine bessere Hälfte herausgehört zu haben ;) ). Obwohl man sich fortan vornehmlich durch Midtempo-Material walzte, bildete sich recht früh ein hübscher Moshpit, zwischendurch wurde die Band immer wieder angefeuert. Später packte man die flotter gespielten Abrissbirnen aus und sorgte für noch mehr Stimmung. Was mir von den langsameren Songs auf Platte vielleicht zu zäh oder monoton gewesen wäre, entfaltete live eine unheilvolle, leicht morbide Atmosphäre, die vom dunklen Bühnenlicht untermalt wurde. Überrascht war ich auch von der Spielzeit der Band, die mir – ohne auf die Uhr geguckt zu haben – länger erschien als meist für Opener üblich. Ein gelungener Auftritt und perfekter Einstieg in den Abend.

Nach recht kurzer Umbaupause breiteten die griechischen SUICIDAL ANGELS ihre Flügel aus, die auf ihrer jüngsten Langrille „Years of Aggression“ mit Songs wie „Born Of Hate“, „The Roof of Rats” und „D.I.V.A.” einige neue Hits untergebracht hatten und sich weiter vom SLAYER-Soundalike emanzipierten. Von diesen schaffte es lediglich „Born Of Hate“ ins Set, das mit dem Kriegsdoppel „Endless War“/„Capital Of War“ startete und mit „Bloodbath“ zwischenzeitlich seinen Höhepunkt erreichte. Ansonsten hätte ich persönlich den einen oder anderen Song gegen etwas brutaleren Stoff ausgetauscht. Was mich aber viel mehr irritierte, war der gemessen an den anderen drei Bands gefühlt (und gehört) deutlich leisere P.A.-Sound. Oder war das Einbildung? Die Stimmung weiter anzuheizen half der Gig nichtsdestotrotz und das weiter freidrehende Publikum hatte seinen Spaß.

Unterschätzt hatte ich die Kaasköppe LEGION OF THE DAMNED. Was ich bis aufs Debüt „Malevolant Rapture“ für in der Plattensammlung weitestgehend verzichtbar hielt, entpuppte sich live als ultrafieses, tightes Abrisskommando, das mir zeitweise den Atem stocken ließ. Die Setlist der Death-Thrasher setzte sich aus Songs des aktuellen Albums „Slaves of the Shadow Realm“, u.a. dem von mir als Hit des Albums notierten „The Widows Breed“, und älteren Stücken zusammen. Zwar musste ich auf meinen Liebling „Malevolent Rapture“ verzichten, entdeckte mit dem Titeltrack des dritten Langdrehers „Feel The Blade“ aber einen neuen Favoriten und mit dem Signature-Tune „Legion of the Damned“ kam das Debüt dennoch zu vom dazu animierten Publikum mitgesungenen Ehren. Wenn dieser Auftritt nicht ein paar Falten aus der Fresse gezogen hat, hilft auch kein Oil of Olaz mehr: Pfeilschnell, schön fieser Würgröchelkeif-Gesang eines Sängers, der uns zu verstehen gab, uns unsere Kehlen aufschlitzen zu wollen, eine aus sackstarkem Riffing und morbider Melodie errichtete unzerstörte Gitarrenwand und ein brutales Rhythmus-Massaker. Jawoll!

Auf den Headliner DESTRUCTION hatte ich mich am meisten gefreut, feiere ich die deutschen Thrash-Pioniere doch bereits seit seligen Kindheitstagen der 1980er. Als ich erfuhr, dass sich die Band um die Urgesteine Schmier und Mike endlich wieder um einen zweiten Gitarristen verstärkt hat, freute ich mir den Arsch ab – endlich wird Mike gerade live entlastet und endlich bleibt der volle Klampfendruck auch während der geilen Soli erhalten. Der neue Mann heißt Damir Eskić, spielt außerdem bei den Schweizern GOMORRA und hat das neue Album „Born to Perish“ miteingespielt, das mir auch wieder besser als die vorausgegangenen gefällt. Nach dem wunderbar passenden BARRY-MCGUIRE-Evergreen „Eve Of Destruction“, das als Intro aus der Konserve erklang, stieg das Quartett mit dem Titeltrack des neuen Albums ein, von dem es glaube ich drei weitere Stücke in die Setlist geschafft hatten. Ansonsten gab‘ nur wenig jüngeren Stoff, dafür Klassiker wie „Tormentor“ und „Mad Butcher“, das Instrumental-Stück „Thrash Attack“, „Death Trap“ und „Life Without Sense“, zu denen längst auch die extrem lecker gereiften mittelalten „Nailed to the Cross“, „Thrash Till Death“ und „The Butcher Strikes Back“ gehören. Letzterer läutete den zwei oder drei Songs umfassenden Zugabenblock ein, ansonsten bekomme ich die Reihenfolge nicht mehr zusammen – statt mir Notizen zu machen, habe ich DESTRUCTION abgefeiert und so gut ich konnte mitgesungen, während Andere moshten, pogten, circlepitetten, wallofdeathten oder crowdsurften. Schmier führte wie gewohnt in seiner Bühnenrolle, also mit evil verstellter Stimme, durchs Set, was ich ja immer bischn albern finde, ansonsten habe ich aber absolut nichts zu meckern. Hammer-Gig, der nicht nur mich kräftig durchschüttelte und euphorisierte. DESTRUCTION in Top-Form! Nur eines noch: Nehmt mal ruhig „Under Attack“ dauerhaft ins Set, ist ein Spitzensong!

So herrlich all das auch war, eines muss ich noch loswerden: Auf wessen Mist ist das Absperrgitter vor der doch ohnehin recht hohen Bühne gewachsen? Soll das eine Sicherheitsmaßnahme wegen der ab und zu aus dem Bühnenboden schießenden Kunstnebelfontänen sein? Keine Gitter, dafür ein paar Stagediver wären Stimmung und Atmosphäre in jedem Falle noch zuträglicher gewesen. Aber uns war’s am Ende wurscht. Wir verzogen uns noch auf ein, zwei Pilsetten auf die Aftershow-Party im Bambi, wo DJ Poser 667 auflegte und Musikwünsche erfüllte. Und jetzt hab‘ ich Bock auf NECRONOMICON, die am 14. März das Bambi beehren!

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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

22.2.2020 Kesselhalle Kulturzentrum Schlachthof Bremen
NERVOUS ASSISTANCE / SLIME "Durch alle Hölle und Tiefen"
Neues Album, neue Tour, und natürlich auch im Schlachthof Bremen haltmachend: Slime. Mit Elf und Nici gibt es ja sowieso starken Bremen Anteil bei den Hamburgern.
Nun, pünktlich um 20 Uhr da, überraschenderweise dann doch eine Vorgruppe: Die Bremer Nervous Assiatance, die ich öfter schon mal angekündigt sah, aber die mir dann doch noch nicht begegneten. Und siehe da: Bekannte Gesichter auf der Bühne, nicht mehr die jüngsten Punks, waren schon mal in dieser oder jener Kapelle. Und der Sound durchaus auch altmodisch. 80er Hardcore, deutsche und englische Texte. Mit den dementsprchenden Themen, alles ein wenig hübsch rumpelig. Gefiel mir, auch das Selbstverständnis des lakonischen und irgendwie komischen Sängers. Die wußten natürlich auch genau, was ihre Rolle so ist in dem sich langsam füllenden Schlachthof. Aber einige hörten zu, manche pogten und wir waren zufrieden mit dem Start. Wir meint übrigens mich und zwei gute Freunde, die ich seit Jahren nicht sah, das Leben trieb einen auseinander, und das SlimeKonzert trieb uns mal wieder zusammen. Schön.
Dann Slime. In den letzten Jahren an selber Stelle zweimal gesehen, einmal war es super, einmal ok. Mal sehen, was heute geht.
Ging sehr gut los: Mit ein paar ganz alten Gassenhauern: ACAB, Legal, We dont need the Army, Alle gegen Aldi...
Dann wurde ein bißchen Tempo rausgenommen, dann ein paar neue Songs und ein paar aus der Schweineherbst Zeit, also bunte Mischung, wenige aber launige Ansagen. EIn Höhepunkt kurz vor der ersten Zugabe ein bißchen Acoustic mit Bill Collins, ehemaliger MDC- und Fang-Gitarrist. Bill hat ja auch mit Elf das interessante Duo Rable Rousers, wo es so Rebellen Abeiter Strassenmusik gibt, nicht unähnlich Attila the Stockbroker. Hier natürlich zwei Collins Songs in mächtiger und lauter, aber auch sehr gut.
Nach dem ersten Set dann noch einen langen Zugabenblock, wir sind verschwitzt und zufrieden.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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buxtebrawler
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von buxtebrawler »

06.03.2020, Villa, Wedel:
EUPHORIE + HARBOUR REBELS + BOLANOW BRAWL + BACKPAIN


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Bei einem solch reizvollen Gig-Angebot unterbrechen wir dann doch gern mal unsere Aufnahmen, denen unsere Proben weichen mussten, proben wenigstens ein, zwei Mal das Set und begeben uns frohen Mutes nach Wedel, wo wir vor einigen Jahren schon mal zur Audienz gebeten hatten. Erfolgreich beanspruchten wir auch diesmal, den Opener zu machen. Der Soundcheck lief super (mit der Ausnahme, dass Christian ein Kabel schrottete und sich Ersatz leihen musste), HARBOUR-REBELS-Drummer Chris griff tatkräftig beim Anbringen des Banners unter die Arme und die frisch zubereitete Kürbissuppe+ (mit diversen Gemüseeinlagen) inklusive Baguette mundete vorzüglich – Kompliment an die Küche! Unsere Tradition, auf wenigstens eine Bierlänge den Veranstaltungsort zu verlassen und ein einheimisches Lokal aufzusuchen, verschlug uns diesmal in die Bahnhofskneipe „Holsteiner“, wo Astra vom Fass leer war und wir daher unsere Knollen bei Beschallung mit fragwürdigen Gangsta-Rap-Videos auslutschten.

Gegen 21:30 Uhr zockten wir vor rund 50 Leuten unser Set durch, das mit „Cliché“ eine Live-Premiere enthielt. Der neue Song verfügt über die bisher einzige deutsche Textzeile unserer Bandgeschichte, nämlich der perfekt mit dem Titel korrespondierenden „Heute gehen wir saufen – Punkrock, Fußball, Oi!“. Wie im Prinzip auch alles andere flutschte das Ding anstandslos. Zwischen den Songs fiel auf, dass gefühlt die Hälfte unseres Programms vom Hafengeburtstag inspiriert ist (dem Hamburger wohlgemerkt, nicht dem Wedeler oder gar dem Buxtehuder), und für jeden debilen Gag forderte Christian von Raoul einen Schlagzeugtusch ein. Keith wiederum dankte mir jedes Verlassen der Bühne zugunsten der Tanzfläche, die ich an diesem Abend ständig mit ihm (statt wie sonst mit Ole) aneinanderrasselte. War ‘ne willkommene Abwechslung, mal wieder live zu spielen – nur für ‘ne Zugabe erschien uns der Mob vor der Bühne noch etwas zu müde, weshalb wir ihm diese ersparten.

Die HARBOUR REBELS, jene erst vor wenigen Jahren gegründete Hamburger Streetpunk-Band um Ex-FAST-SLUTS-Bassistin Jule am Gesang und Mitgliedern von HEIAMANN, INSIDE JOB etc., belegten den mittleren Slot. Vornehmlich deutschsprachige, eingängige Songs mit viel Melodie und Hooks, knackigen Refrains und Jules fantastischer Stimme decken neben szenetypischen Themen (mein Favorit: „Trunkenbold“!) auch ernstere, unerfreulichere Bereiche ab, womit man sich angenehm von rein diverse Klischees bedienenden oder mit „unpolitischer“ Laissez-faire-Haltung kokettierenden Langweilern absetzt. Die Band ist schon verdammt weit rumgekommen (ich sag‘ nur: Asien-Tour) und äußerst konzertfreudig, sodass sie auch bestens eingespielt ist und alles sitzt wie ‘ne Eins. Geschmack bewies man auch bei der Cover-Version „Skinhead Times“ von THE OPPRESSED. Spitzenband und ein klasse Auftritt, der zurecht abgefeiert wurde!

Headliner des Abends waren somit die Münchner EUPHORIE, die nach der „Euphorie im Blut“-EP jüngst mit „Mittelfinger“ ein Hit-Album im guten alten unbekümmerten Oi!-Schraddel-Punk-Stil mit kräftiger Leck-mich-Attitüde abgeliefert haben. Ihre Heimatstadt verorten manche nach Bayern, für manch Hamburger oder Schleswig-Holsteiner hingegen ist das längst Norditalien. Aus Sicherheitsgründen und in Ermangelung von paranoiden Deutschen weggehamsterter Desinfektionsmittel arbeitete ich bereits den ganzen Abend daran, möglichen Corona-Infektionen mit der Alkoholkeule zu begegnen und meinen Körper von innen heraus bestmöglich vorbeugend zu desinfizieren. Das schien sehr gut zu funktionieren, ich fühlte mich mopsfidel und dazu in der Lage, die bestens auf den Punkt kommenden deutschsprachigen Alltagshymnen des Trios tanzend zu begleiten. Der EUPHORIE-Gig avancierte zur perfekten Party; obwohl die drei bereits einige Tourtermine in den Knochen hatten, gaben sie sich keine Blöße und hauten kräftig auf die Kacke. Sauber!

Doch anstatt das einfach mal als Höhepunkt des Abends stehenzulassen, setzte Wedel noch einen drauf: Die Oldschool-Hardcore/Hardcore-Punk-Combo BACKPAIN hatte sich spontan entschlossen, im Anschluss ans reguläre Programm noch einen kurzen Gig anzuhängen. Dieser wurde der totale Abriss, der mich derart unvorbereitet traf, dass ich Fotos zu machen vergaß und mich auch ansonsten nicht mehr detailliert erinnern kann – außer, dass die Kleinstadt an der Grenze zu Hamburg einmal mehr eine unfassbar talentierte Band ausgespuckt hat, die mit verschiedenen Shouterinnen und Shoutern (u.a. LAST-LINE-OF-DEFENSE-Eloi und DERANGED-Mareike) die Scheiße noch mal so richtig zum Kochen brachte! Das war die Kirsche auf der Sahnehaube eines klasse Abends, nach dem ich aber auch froh war, noch zwei Tage Wochenende vor mir zu haben. Nicht so übrigens HARBOUR REBELS: Diese zockten direkt am nächsten Tag in den Fanräumen für den guten Zweck, die Rollstuhl-Erlebnisreisen Giambo. Und auch EUPHORIE mussten in Limburg noch mal ran. Respekt! Danke an Benny, Nelly und alle anderen in die Organisation Involvierten, natürlich an Bands und Publikum sowie an Svenja und Flo für die Schnappschüsse!

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karlAbundzu
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

27.03.2020 20Uhr zu Hause
The Bernie & The Jörgi
Ja, inzwischen gibt es fast mehr Veranstaltungen als ohne Corona - Krise, täglich kann man sich von den kreativen etwas ansehen / anhören. Theater, Kinos, Musiker, DJs, Autoren machen mit.
Gestern gab es ein zu Hause-Konzert der Electro-NDW-Punk-Disco-Band Bernie und Jörgi, die ich ja schon häufig hier lobte. Zu Recht übrigens.
Die Wartezeit zur neuen Platte überbrückten sie hier mit einem Konzert zu Hause, es gab einige HIts, ein zwei Neues, eine neue Coversersion (DUo Infernal, sehr schön), die Peter Behrends Hommage in einer hübschen Piano Version.
Es ging eine gute Stunde mit Lichteffekten, Nebel und einem regen Chat, in der Spitze 140 Zuschauer, da viele mit mehreren Leuten davor saßen wohl bestimm 200 Zuschauer.
Hat Spaß gemacht, leider konnte ich dass nur über den Lap gucken und hören, der eher leise ist. Nächstes Mal yt, bitte, das geht auch überm Fernseher!
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

Mal so als Tipp, weil ich mich da gerade durchhöre, bei Youtube gibt es einen Arte COncert Channel, gerade auch viel Metal. Ich bin schon mit Damned und Adicts durch.
[BBvideo][/BBvideo]
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Euer nächstes/letztes Konzert bzw. Live-Event

Beitrag von karlAbundzu »

Covid-19 sei Dank haben wir ja jetzt Wochen Geld für Eintritt und Bier/Getränke gespart. Nach und nach geht es ja wieder los, bevor es viellicht wieder nicht mehr geht.
Das Theater Bremen hat einen schönen Innenhof, dort stellten sie eine Bühne auf und machten einen Liederabend zum Thema "Teufel, Mörder, Schurken". Na, das klingt doch nach dem Hause Karl und Karla.
Vor der Bühne waren großzügig Stühle im ganzen Hof verteilt, wir waren ja an einem Mittwoch (24.6.) um 17 Uhr da, da die Premiere am letzten Donnerstag um 19 Uhr wegen Regen und Sturm ausfiel. Es war angenehm, weil die Sonne nicht mehr reinknallte und ein Lüftchen wehte. Und, anders als im Theater konnte ich mein Getränk mit zum Platz nehmen.
Bassbariton Christoph Heinrich gab einige Lieder zum Thema aus Oper alt und neu, und Musical zum besten, davor immer eine gute Einleitung, begleitet von einer Pianistin, Polina Bogdanova. Und gut, dass auch die wunderbare Schauspielerin Mirjam Rast da war. EIgentlich als zweite Stimme für den Sweeny Todd Song und zur Bedienung der Nebelmaschine, aber durch den Wind auch zum Festhalten der Noten was die Pianisten zm Dauergrinsen und lachen brachte. Und: Mirjam Rast, die ich bestimmt schon im Theaterthread lobend erwähnte, singt auch noch herrlich.
Genau wie Christoph Heinrich, ein schöner Bass, mal zart und weich, dann wieder fies und rau. Insgesamt ist Oper ja nicht so meine Musik, an diesem Abend gefielen mir die aktuelleren Opernsachen sehr gut und die beiden Musicalstücke (neben Sweeny auch Les Miserable) wo ich eher zu Hase bin. Ein kurzweiliger wie leider kurzer (50 Minuten) Auftritt, der durch eine rockbluesige (aber eher Cave oder Neil Young oder Dead Brothers denn Gary Moore) Zugabe mit eigener Gitarrenbegleitung verschönert wurde.
War schön.
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