Knie nieder und friss Staub - Aldo Florio (1971)

Moderator: jogiwan

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unsociable
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Knie nieder und friss Staub - Aldo Florio (1971)

Beitrag von unsociable »

Koch Media (Western Collection Nr.16)

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Originaltitel: Anda muchacho, spara!

Herstellungsland: Italien / Spanien 1971

Regie: Aldo Florio

Darsteller: Fabio Testi, Eduardo Fajardo, Massimo Serato, Luciano Pigozzi, Daniel Martín, Charo López, José Calvo, Romano Puppo u.A.

Story:
Pistolero Roy (Fabio Testi) und Emiliano fliehen aus dem Strafgefangenenlager, doch nur Roy erreicht völlig entkräftet - aber lebendig - das Goldgräbernest, von dem ihm sein Zellengenosse erzählte. Dort herrschen raue Sitten: Ein Großgrundbesitzer und seine Banditen unterdrücken die Minenarbeiter und bereichern sich an ihren Erträgen. Roy schmiedet einen ausgeklügelten Plan, um die Verbrecher gegeneinander auszuspielen.
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buxtebrawler
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Re: Knie nieder und friss Staub - Aldo Florio

Beitrag von buxtebrawler »

Der Italiener Aldo Florio brachte es in seiner Regiekarriere auf nur sechs Filme, darunter zwei Italo-Western: Sein Debüt „Die unerbittlichen Fünf“ aus dem Jahre 1966 und „Knie nieder und friss Staub“, der 1971 zur Uraufführung kam.

Roy Greenford (Fabio Testi, „Das Geheimnis der grünen Stecknadel“) konnte sich aus einem Straflager befreien und trifft, bereits völlig entkräftet, auf seiner Flucht auf den alten Zausel Joselito (José Calvo, „Für eine Handvoll Dollar“), der ihn von seinen Ketten befreit und ihn in seine Goldgräbersiedlung mitnimmt. Dort erfährt Roy, dass eine Bande Gringos um das Trio Redfield (Eduardo Fajardo, „Django“), Lawrence (Ben Carra, „Das Geheimnis der blutigen Lilie“) und Newman (Romano Puppo, „Der Gehetzte der Sierra Madre“) die mexikanischen Goldschürfer systematisch ausbeutet, indem es sie unterdrückt und dazu zwingt, ihr Gold unter Wert an die Bank zu veräußern. Roy wirft ebenfalls ein Auge aufs Gold und beschließt, die Gringo-Vorherrschaft zu beenden. Zunächst aber sucht er einen Barbier (Luciano Pigozzi, „Satan der Rache“) auf und richtet ihm einen Gruß eines gewissen Emiliano (Massimo Serato, „Sartana kommt“) aus – woraufhin der Barbier erschrocken zum Gewehr greift, doch Roy ist schneller am Abzug. Er lässt weitere Grüße Emilianos im Städtchen ausrichten und zieht so die Aufmerksamkeit Redfields & Co. auf sich. Redfield will Roy zunächst nicht wirklich zum Feind haben und nimmt ihn in seine Bande auf. Dadurch lernt er die attraktive Jessica (Charo López, „Der Tiefstapler“) kennen, die von den Männern wie ein Stück Fleisch behandelt wird und um die sich zudem Lawrence und Newman erbittert streiten – mit tödlichen Folgen. Dies kommt Redfield jedoch nicht ungelegen, der nun den Gewinn aus seinen miesen Geschäften – statt Gold- schickt er Staub-Transporte los und lässt sie selbst überfallen – mit noch weniger Komplizen teilen muss. Klar, dass er letztlich auch Roy auf dem Kieker hat, doch dieser hat im schlauen Telegrafisten (Francisco Sanz, „Von Angesicht zu Angesicht“) einen unerwarteten Verbündeten…

Obgleich Florio relativ unbeleckt war, was das Genre betrifft, hat er sich doch deutlich die „richtigen“ Vorbilder ausgesucht und sich unschwer erkennbar an den Großen des Genres, vornehmlich Sergio Leone, orientiert. Seine weitestgehend humorlose Geschichte aus den alten Goldgräberzeiten handelt von einem Fremden, der in eine Siedlung kommt und die dortigen Verhältnisse kräftig aufmischt. Mit dem ehemaligen Stuntman und Fotomodell Fabio Testi wurde die Hauptrolle ungewöhnlich besetzt und trotz Drei-Tage-Bart fehlt es Testi für seine Rolle etwas an Schmutz und Verwegenheit, blitzt noch zu sehr der Schönling durch. Ansonsten versteht er es aber, seinem Charakter den nötigen Ausdruck zu verleihen und es kommt ihm entgegen, dass er hier weit weniger Letztlich-auch-Anti-Held ist als vergleichbare Rollen in ähnlichen Werken. Leiden muss jedoch auch er wie eine Art moderner Jesus, um schließlich sein Ziel zu erreichen. So erinnert die Handlung dann auch allgemein immer mal wieder an die christliche Mythologie mit ihrem vereinfachten Gut-Böse-Schema, weshalb den Charakteren die ansonsten oft genreimmanente Ambivalenz abgeht. Auch das Epische eines Leone wird man hier nicht finden, dafür bekommt man viel, nicht immer ganz stimmiges Pathos geboten – und zudem eine knackige Inszenierung ohne nennenswerte Überlänge.

Der Härtegrad des Films ist beachtlich und geht einher mit einer entsprechenden gedrückten Stimmung, einer gefahrumwitterten Aura: Unbewaffnete und Wehrlose werden blutig erschossen, Jessica wird vergewaltigt, Roy verprügelt und mit einem Axtstiel traktiert, ein anderer im Wasser gefoltert und mit einem Verräter seitens der eigentlich friedlichen Goldschürfer kurzer Prozess gemacht – was der Film irritierenderweise und wenig humanistisch ohne mit der Wimper zu zucken als folgerichtige Maßnahme hinstellt. Redfield und Konsorten blicken permanent angemessen finster aus der Wäsche – nein, von diesen Herren möchte man keine Gebrauchtkutsche kaufen. Charo López‘ Vergewaltigungsszenen sind grimmig und unangenehm ausgefallen und wenngleich sie blankzieht kein Sleazemittel zum Zweck. Die beliebte Nebenrolle des kauzigen, dem Fremden wohlgesonnenen Alten übernimmt hier Francisco Sanz als Telegrafist, als väterlicher, edler Senior überzeugt José Calvo. Der Großteil der Darstellerriege war bereits genreerfahren und das merkt man ihm auch an.

Ein großer Pluspunkt ist Florios Erzählweise: Die Hintergründe, was es mit Roy auf sich hat und woher er kommt, wer Emiliano war etc., erschließen sich nur langsam, nach und nach durch eingestreute Rückblenden, die den Film interessant machen. Und auch nach dem Showdown sind nicht alle Fragen abschließend geklärt, insbesondere der auf der Flucht verstorbene und an Roy gekettete Emiliano, dessen sterblicher Hülle Roy sich mit seinem Messer entledigen muss, bleibt irgendwie phantomhaft. Umso deutlicher wird indes die Kapitalismuskritik, die einmal mehr kein gutes Licht auf die Goldgräberstimmung und den US-amerikanischen Traum wirft, sondern im historischen Western-Sujet Ausbeutungsmaßnahmen im kleinen Rahmen nachzeichnet, die auch heute noch nicht ganz unähnlich im ganz Großen Anwendung finden.

Neben seiner Intelligenz ist eine besondere Eigenschaft des Helden wie üblich seine Schießfertigkeit, der einfach jedes Mal schneller zieht als seine Gegner und sich so sein Überleben sichert – einerseits ein typisches Genre-Element, andererseits schade, dass auch dieser Film nicht ohne auskommt und es sich somit auch ein bisschen einfach zu Ungunsten des Realismus macht. Bruno Nicolais musikalische Untermalung wiederum ist voll auf der Höhe und erinnert durchaus an kompositorische Meisterleistungen namhafter Kollegen. Schön diesmal auch die deutsche Titelgebung, die nicht nur herrlich reißerisch klingt, sondern in Anbetracht der staubbefüllten Goldbeutel sogar Sinn ergibt, Unterm Strich ist Florio ein empfehlenswerter, inszenatorisch und inhaltlich gewissen Ansprüchen folgender, möglicherweise nicht ganz auserzählter Italo-Western aus der zweiten Reihe gelungen, der in Anbetracht seiner Qualitäten zu Unrecht weitestgehend unbekannt ist und den es – ganz in Goldgräberstimmung – auszuschürfen und zu entdecken gilt.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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sid.vicious
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Re: Knie nieder und friss Staub - Aldo Florio (1971)

Beitrag von sid.vicious »

Originaltitel: Anda muchacho, spara!
Regisseur: Aldo Florio
Kamera: Emilio Foriscot
Musik: Bruno Nicolai
Drehbuch: Bruno Di Geronimo, Eduardo Manzanos Brochero, Aldo Florio
Darsteller: Fabio Testi, Charo López, José Calvo, Ben Carra, Romano Puppo, Massimo Serato, Eduardo Fajardo, Daniel Martín, Goffredo Unger, Mario Morales, Luciano Pigozzi, Francisco Sanz, José Nieto, Fabián Conde, Barbara Pignaton, Miguel del Castillo
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knie-nieder-und-friss-staub.jpg (139.94 KiB) 105 mal betrachtet
Nach vielen Jahren Zwangsarbeit in einem Steinbruch gelingt Roy Greenford gemeinsam mit einem Mithäftling, Emiliano, die Flucht. Doch die Strapazen fordern eine enorme physische Energie, die Emiliano nicht aufbringen kann und somit dem Ruf des Sensemanns folgend ins Jenseits einzieht. Kurze Zeit später trifft Roy, mittlerweile ebenfalls am Ende seiner Kräfte angelangt, auf den Goldschürfer Joselito, der den Ausbrecher gesund pflegt und einhergehend von drei Schurken berichtet, welche die mexikanischen Goldsucher mittels ihrer Schergen misshandeln und gnadenlos ausbeuten. Roy, der der Geschichte aufmerksam folgte, macht sich, dank Joselito zu alten Kräften zurückgekehrt, einige Tage später auf den Weg in die benachbarte Ortschaft. Seine erste Anlaufstation ist der hiesige Friseursalon, wo er den Barbier mit einem Wort: E M I L I A N O, dermaßen aus der Fassung bringt, das der Figaro geschwind zur Flinte greift. Doch die doppelläufige Arie wird von Roys Colt postwendend abgewürgt, sodass der Barbier Knall auf Fall seinen letztmöglichen Atemzug vollendet. Wer das Spielzeug des Todes, den Colt, derart effektiv bedienen kann, der evoziert in seinem Umfeld große Aufmerksamkeit, sodass die Handlanger der eingangs umrissenen Ausbeutertrinität (namentlich Redfield, Newman und Lawrence) hellhörig werden. Infolgedessen berichten sie ihren Dienstherren umgehend von dem ominösen Fremden, der (mit dem Ziel das ohnehin kriselnde Dreiergespann gegeneinander auszuspielen) schon bald in deren Dienste tritt. Welche Ziele verfolgt Roy Greenford? Ist er auf der Suche nach Rache oder giert er einfach nur nach Reichtum?

Die gestellten Fragen erhalten sukzessive ihre Antworten, denn das sorgfältig verfasste Drehbuch präsentiert sich als ein bedeutsamer Begleiter eines Italo-Western, der sehr viel richtig macht und meines Erachtens sein üppiges Potential in der höchsten Spielklasse der Italo-Western entfaltet. Begleitet von einer tollen, von Bruno Nikolai aus der Wiege gehobenen Musikkomposition, die eine Nähe zu den Tondichtungen eines Ennio Morricone registrieren lässt, werden wir unmittelbar nach unserem Filmeintritt mit der Flucht eines Strafgefangenen, der uns fortan als Reflektorfigur dient, konfrontiert. Auf die unmittelbar aufgerufene Frage, warum der Strafgefangene, Roy Greenford, eine Haftstrafe verbüßen musste, liefert uns „Knie nieder und friss Staub“ allerdings keine Antwort. Es wird ergo weder der Grund für die Freiheitsstrafe noch die Aussicht, dass Roy unschuldig inhaftiert wurde (wie es bei den Identifikationsfiguren in ähnlich konstruierten US-Western zumeist der Fall ist), mitgeteilt. Seine Biografie könnte demgemäß ein schwarzes Kapitel enthalten, welches ihn im Vergleich zu seinen verkommenen, niederträchtigen wie habgierigen Gegenspielern generell zu keinem wirklich besseren Menschen macht. Seine Divergenz zu diesen Typen begründet sich im Wesentlichen mit einem gewissen Maß an Menschlichkeit, die Roy davor bewahrt, jene abartigen Taten zu vollziehen, die zum täglich Brot seiner Kontrahenten, deren Bösartigkeit mittels ihrer unermesslichen Gier nach Reichtumsmaximierung fortwährend aufrecht erhalten wird, gehören. Er grenzt sich demnach nicht durch besonders edle Taten (wie sie viele Westerner in den US-Lichtspielen ausführen oder, um es noch deutlicher zu illustrieren, wie sie Old Shatterhand praktiziert) vom inhumanen Gesindel ab, sondern dadurch, dass er gewisse Taten einfach unterlässt, was ihn zwar nicht sonderlich adelt, aber zumindest in einem besseren Licht erscheinen lässt als jene Bagage gegen die er in den Kampf zieht.

Die Jagd nach Gold gehört zum italienischen Western wie die Jagd nach harten Dollars und die damit einhergehende Brutalität und Rücksichtslosigkeit, die ihre Antagonisten offenbaren, um sich den begehrten Reichtum einzuverleiben. Der Goldrausch sowie die amerikanische Umschreibung Goldrush benamsen übrigens nicht die ein und dieselbe Sache. Der Begriff Goldrausch steht für den Rausch, in den die emsigen Goldschürfer nach der Bekanntmachung eines Goldfunds versetzt werden. Die Begrifflichkeit Goldrush allegorisiert hingegen die Bewegung (die Massen pilgern zum Fundort), die besagter Goldfund auslöst. Ergo sorgt die Allianz von Rausch und Bewegung dafür, dass sich viele Menschen an einem Ort versammeln, sodass zwangsläufig eine Stadt entsteht. Eine Stadt, in der das organisierte Verbrechen, deren Oberhaupt sich mit legalen Organisationen arrangiert, kurzerhand (s)eine dominante Schaltzentrale errichtet. An dieser umrissenen Spielart orientiert sich - egal ob grob oder weniger grob - Aldo Florios Westerninszenierung „Knie nieder und friss Staub“. Drei skrupellose Personen haben ein Monopol (an dem auch die ortsansässige Bank beteiligt ist) konstruiert, das die mexikanischen Goldsucher respektive Bergleute ausbeutet und - wenn es aus ihrer Sicht erforderlich ist - mittels ihrer Schergen beseitigen lässt. In diesen von Mord und Gewalt beherrschten Mikrokosmos tritt der schweigsame Fremde ein, um entweder - denn das steht lange Zeit in den Sternen - den letzten Willen seines ehemaligen Mithäftlings (Emiliano) zu erfüllen oder um ausreichend Edelmetall für einen unbeschwerlichen Lebensabend einzuhamstern.

Ungeachtet der offenen Ambition wird dem Zuschauer flink vermittelt, dass mit der Nennung des Namen Emiliano sämtliche Alarmsirenen aktiviert werden und zahlreiche unkoschere Personen in wilde Panik verfallen. Das Rätsel, welches der Film dem Zuschauer aufgibt, erhält auf diese Weise freilich eine zusätzliche Würze, welche die anstehenden Psychospielchen zwischen dem Racket (an dessen Führungsspitze es gewaltig brodelt, was Roy Greenford zu seinem Vorteil nutzt, um Redfield, Newman und Lawrence gegeneinander auszuspielen), dem Antihelden, erwähnter Roy Greenford, und dem femininen Charakter Jessica additional befruchtet. Jene von Charo López verkörperte Jessica, die mich optisch an Pilar Velázquez in ihrer Rolle als Isabella Carrasco in „Seine Kugeln pfeifen das Todeslied“ erinnert, fungiert ad interim als ein Objekt der Begierde, das mit dem Eintreffen des Antihelden einen Silberstreif am verdunkelten Horizont registriert. Jessica verkörpert das ausgelieferte Lustobjekt, die Versklavte in einer Männerdomäne, deren Vertreter (im Speziellen Lawrence) zusätzliche Wollust aus ihrer (Jessicas) Hilflosigkeit ziehen. Ein als Ware etikettierter Mensch, dessen Widerstand graduell und unaufhaltsam zerstört wird. Ähnlich dem qualvollen Tropfenfall der chinesischen Wasserfolter.

Bei der Auflösung des bereits mehrfach erwähnten Rätsels helfen uns diverse Rückblenden wie bestens montierte Parallelmontagen, sodass wir sukzessive mehr verstehen und erfolgreich zu einem Film verführt werden, der uns immer tiefer in sich hineinzieht. Ich kann jedem, der diesen beeindruckenden Western nicht kennen sollte, empfehlen, diesen unhaltbaren Zustand schnellstmöglich aus der Welt zu schaffen, da die Sichtung meines Erachtens ein Pflichtprogramm für jeden IW-Fan darstellt. Schließlich bietet „Knie nieder und friss Staub“ all das, was ich von einem intelligenten und technisch einwandfreien Western erwarte. Womit ich auch gleich eine Eselsbrücke zur Kameraarbeit von Emilio Foriscot konstruiert habe, welche manch großartige Bildkomposition in petto hat. So erinnert ein Duell zwischen Roy Greenford und einigen Galgenvögeln gar an die Fotografie mit der „Spiel mir das Lied vom Tod“ (man denke an den Empfang von Harmonica sowie an das McBain Massaker) fortwährend zu glänzen weiß.

Fazit: „Knie nieder und friss Staub“ transportiert neben bleihaltigen und spannenden sowie tragischen und melodramatischen Momenten eine sehr wohl politisch interpretierbare Message, welche besagt, dass die Ausgebeuteten aus den zurückliegenden Strapazen, Erniedrigungen wie Misshandlungen, kurzum aus den kollektiven Leiden der Repression ihre Lehren zogen. Denn nach dem Ende des Rackets wird die Erneuerung desselben postwendend abgewehrt. Ergo konnten die Anstrengungen des Antihelden, der demgemäß nicht nur den Tod, sondern auch Gutes in den verkommenen Mikrokosmos getragen hat, und der geistige Widerstand eines alten Goldsuchers, die Unterdrückten zur Gegenwehr ermuntern. Summa summarum stellt „Knie nieder und friss Staub“ unter Beweis, dass die große Zeit der italienischen Bleiopern in den 1970ern noch nicht gänzlich vorbei war. So reflektiert Aldo Florios zweite Westernregiearbeit einen minutiös inszenierten wie vorzüglich fotografierten IW, der gemeinsam mit manch großen Namen in der ersten italienischen Westernliga spielt. Intelligent, packend sowie technisch beachtlich.
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