Patrick lebt! - Mario Landi (1980)

Grusel & Gothic, Kannibalen, Zombies & Gore

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Re: Patrick lebt! - Mario Landi

Beitrag von jogiwan »

Ach, ich muss den Buxti an dieser Stelle einfach mal in Schutz nehmen. Mir hat ja Patrick bei der ersten Sichtung vor ein paar Jahren auch nicht sonderlich gefallen. Da hab ich mir auch ganz was anderes erwartet und die trashige Story samt niederträchtigen Charakteren hat damals überhaupt nicht meinen Geschmack getroffen. Aber wenn man mal weiß, was einen erwartet, kann man sich herrlich an den seltsamen Entwicklungen erfreuen. Der Bux sollte dem Streifen irgendwann wieder mal einen Chance geben - der kommt schon noch... ;)
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dr. freudstein
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Re: Patrick lebt! - Mario Landi

Beitrag von dr. freudstein »

Klar, ging mir ja auch nicht anders bei der Erstsichtung, aber mir hat er auch da schon viel besser gefallen, weil ich ja erprobt war und zu der Zeit z.B. Rückkehr der lebenden Toten und Rückkehr der Zombies sowie Zombie Lake geschaut habe :mrgreen:
Aber der Bux hat da eh eine strengere Sichtweise :kicher:

Aber wirklich eine Frechheit ist die QUALität der DVD :thdown: :rambo:
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jogiwan
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Re: Patrick lebt! - Mario Landi

Beitrag von jogiwan »

Die Astro-Scheibe soll ja auch wesentlich besser als die Red-Edition sein, auch wenn ich nur letzere kenne! Ich guck auch lieber die Shriek-Show-Scheibe - die ist qualitativ quantensprünglich besser! :)
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Salvatore Baccaro
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Re: Patrick lebt! - Mario Landi

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Bin ich eigentlich der Einzige, dem frappierende Ähnlichkeiten zwischen dem vorliegenden Film und Andrea Bianchis unbestrittenem Meisterwerk DIE RÜCKKEHR DER ZOMBIES auffallen, fast so, als habe Signore Bianchi sich ein bisschen von Signore Landi inspirieren lassen. Vielleicht überbewerte ich das ja, aber wir haben in beiden Filmen:

a) eine äußerst unsympathische Bande an Protagonisten, die man am liebsten pausenlos ohrfeigen möchte, und im Grunde den gesamten Film nichts weiter zu tun haben als sich einander sexuell anzubieten, sich zu prügeln und schließlich angsterfüllt umherzuhuschen, darunter nicht zuletzt die famose Mariangela Giordano, die hier einmal mehr ihr sensationelles Schauspieltalent vergießen kann (es fehlt im Grunde nur, dass Mr. Bark den Patrick gegeben hätte), und die unter einem mehr als fadenscheinigen Grund in Dr. Herschells Sanatorium gelockt werden (wobei der Umstand, dass anonyme Erpresserschreiben sie dahin lotsten, wohl noch einleuchtender ist als dass ein Archäologie-Professor in seinem Freundeskreis solche schmierigen Typen und dümmlichen Damen wie die in RÜCKKEHR DER ZOMBIES duldet).

b) Als Handlungsmittelpunkt dient eine geräumige Villa, die viel Platz zum Herumirren und -schleichen bietet, im einen Film offenbar der Landsitz des Professors, hier das obskure Herschell-Sanatorium (ich kann es natürlich nicht hundertprozentig beweisen, aber vor allem in den Treppenhausszenen fällt es wohl schwer, nicht gewisse architektonische Übereinstimmungen beider Gebäude zu bemerken), in denen die Handlung bzw. ihr Fehlen nach dem altbekannten Prinzip der sprichwörtlichen "zehn Negerlein" abläuft, d.h. ein Protagonist nach dem andern wird auf grausame Weise aus dem Leben befördert, wobei ein murder mystery in keinem der beiden Filme gegeben ist, denn sowohl Bianchi als auch Landi machen von Anfang an keinen Hehl daraus, woher die Bedrohung rührt, gleich zu Beginn tauchen die Etrusker-Zombies aus ihren Gräbern auf und Patrick darf ebenfalls recht früh, wenn auch ein bisschen verspätet, zum ersten Mal die Augen zum Anschlag aufreißen und seine beeindruckende Energiewellen loslassen.

c) Die Autorität in beiden Filmen, der Arzt, der Professor, sind dies nur an ihrer Oberfläche, rein optisch darauf abgestimmt, eine solche Figur zu präsentieren, mit Bart und Kittel, Prototypen eben, in ihrem Kern allerdings relativ leer. Ob nun Herschell in einer der haarsträubendsten Szenen der Filmgeschichte seinen Gästen ernsthaft zu erklären versucht, einer der Ihren sei aufgrund seiner Alkoholsucht im Swimming-Pool bei lebendigem Leibe verbrannt (und die nehmen das auch noch ohne zu murren hin!), oder der Professor in RÜCKKEHR DER ZOMBIES tatsächlich so leichtsinnig ist, und seine, nie ganz klarwerdenden, Erkenntnisse über die Totenerweckungsrituale der Etrusker sogleich in die Praxis umsetzt, keine dieser Handlungen stellt diese Pseudo-Autoritäten nun wirklich über das Balzverhalten und die dumpfen Sprüche des restlichen Casts.

d) Signora Giordanos primäre Geschlechtsorgane werden von beiden Filmen nicht verschont. Während Bianchi ihr immerhin noch das, meiner Meinung nach, gnädigere Los zuteil werden lässt, dass ihr eigener Sohn ihr eine Brust abbeißen darf, hat Landi für derartige Zurückhaltung wohl nichts übrig und muss Patrick sogleich einen Metallstab in ihre Vagine rammen lassen bis er aus ihrem Mund wieder austritt, eine Szene, die ich persönlich wohl eher in einem Kannibalenfilm italienischer Schule erwartet hätte.

e) Zerspringende Gegenstände sind allüberall und ohne die geringste Bedeutung für die eigentliche Story. In Bianchis Film sollen die platzenden Glühbirnen (im schmucken Kronleuchter!) wohl so etwas wie ein böses Omen darstellen, eine göttlich-warnende oder eine satanisch-frohlockende Kraft symbolisieren, die eine Ankündigung von sich gibt. Was die zersplitternden Gläser bei Landi sollen, weiß dieser wohl nicht mal selbst, es sei denn, er würde versuchen zu behaupten, dass Patricks Kraftfeld so groß sei, dass es sich zwangsläufig auf die Einrichtung des Hauses überträgt und diese zum Wanken bringt (oder er würde mit den Schultern zucken und mir raten, nicht zu viel in einen Film hineinzuinterpretieren, der vorrangig dazu gedacht ist, das Klientel zu erfreuen, das sich auch bei D'Amatos Emanuelle-Kannibalen-Film ein feuchtes Höschen holt).

Abschließend muss ich PATRICK LEBT! natürlich konstatieren, dass wir es hier mit einem der besten (!) - und das meine ich ernst! - Italo-Horrorfilme aller Zeiten zu tun haben, einer, bei dem nichts stimmt und damit alles. Das nächste Mal werde ich dann Vergleiche zwischen Landis Film und dem Oeuvre D'Amatos ziehen, denn da lässt sich sicherlich auch genügend Material finden, ich sage nur: Sodomie-Anklänge in der Hunde-Soft-Erotik-Szene ("Du bist so schön! Oh, wie ich dich liebe!") und die Tarot-Karten-Szene, die 1 zu 1 aus MAN EATER abgekupfert wurde ("Huch! Der Tod! Wir werden alle sterben!). :D

Überhaupt: will nicht endlich mal jemand eine Motivgeschichte des italienischen Genrefilms schreiben? :geek:
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buxtebrawler
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Re: Patrick lebt! - Mario Landi

Beitrag von buxtebrawler »

Salvatore Baccaro hat geschrieben:es fehlt im Grunde nur, dass Mr. Bark den Patrick gegeben hätte
DAS wär's gewesen! :D

Verblüffend, diese Gemeinsamkeiten... :kicher:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
dr. freudstein
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Re: Patrick lebt! - Mario Landi

Beitrag von dr. freudstein »

Hhhm, gewisse Ähnlichkeiten sind nicht zu verleugnen, aber ob das beabsichtigt war, ich weiß nicht...aber sehr schön, ein echter Fan eines guten Films und besonders schlüßig die Aussage
"...einer, bei dem nichts stimmt und damit alles... :thup: ":mrgreen:
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DrDjangoMD
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Re: Patrick lebt! - Mario Landi

Beitrag von DrDjangoMD »

Kurzbemerkung aus "Welchen Film habt ihr zuletzt gesehen"

Entweder waren in dem Toastbrot, welches ich heute Abend gegessen habe Drogen, sodass ich haluzinierend einen ziemlich perversen und sinnfreien Traum hatte, oder ich habe "Patrick lebt" gesehen, eins von beiden, sicher bin ich mir nicht. Sollte ich den Film gesehen haben, so sei gesagt, dass mir selten so ein albernes, abartiges, schmuddeliges, amateurhaftes, dilettantisches, unsinniges, doofes, exploitatives, menschenverachtendes, streckenweise gehetztes, streckenweise langweiliges, verwirrendes, übelkeuterregendes Etwas unter die Augen kam...mir hat's gefallen. Kein potentieller Lieblingsfilm, aber würde mich wundern, wenn der nicht in naher Zukunft ein zweites Mal im Player landet. :D

Ich hätte ja auch eine Langkritik darüber verfasst, allerdings haben das Bux und Sal schon so spaßig und den Kern der Sache treffend gemacht, dass ich lieber ehrerbietig auf sie verweise.
dr. freudstein
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Re: Patrick lebt! - Mario Landi

Beitrag von dr. freudstein »

Kaum zu glauben, daß ich grad BLUTIGE STRASSE vom gleichem Regisseur gesehen habe :o Da liegen ja Welten auseinander :hirn:
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Santini
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Re: Patrick lebt! - Mario Landi

Beitrag von Santini »

dr. freudstein hat geschrieben:Kaum zu glauben, daß ich grad BLUTIGE STRASSE vom gleichem Regisseur gesehen habe :o Da liegen ja Welten auseinander :hirn:
Was wiederum nur für das Genie und die Wandlungsfähigkeit eines Mario Landis spricht. ;)
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Onkel Joe
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Re: Patrick lebt! - Mario Landi

Beitrag von Onkel Joe »

buxtebrawler hat geschrieben:„Der Psychofick, Gedankensex, die Nahrung fürs Gehirn...“

„Patrick lebt!“ Wer? Na, der Wachkoma-Patient, der 1978 in einem australischen Horrorfilm seine Telekinese-Künste unter Beweis stellen durfte. Aus welchen Gründen auch immer fühlte sich Italo-Amateur-Regisseur Mario Landi dazu berufen, zwei Jahre später eine Art Remake zu drehen. Möglicherweise hatte er telepathische/telekinetische Schwingungen empfangen, die ihn dazu zwangen...

Jedenfalls liegt auch Italo-Patrick im Sanatorium im Wachkoma und beherrscht eine Art Superpsychotelekinesepathie, die ihn so ziemlich alles machen lässt, was er bzw. sein rachsüchtiger Vater, der ebenfalls anwesend ist, möchte. Irgendwie hat man nämlich alle für den Unfall verantwortlich Verdächtigen ins Sanatorium gelockt und bringt sie Kraft Patricks Gedanken einen nach dem anderen grausam um die Ecke.

Der Unfall wird in einem sonst unheimlich langatmigen Film dabei in einem lachhaften Prolog in wahnsinniger Geschwindigkeit abgespult, anschließend geht es ins wenig vertrauenserweckende, weil fast wie ein Gruselschloss anmutende Sanatorium, wo wir die zukünftigen Opfer Patricks kennenlernen: Eine debile Bande Verhaltensauffälliger, die viel Schwachsinn von sich gibt und von der sich diejenigen weiblichen Geschlechts ständig ausziehen und Sex einfordern, woraufhin sie stets eins auf die Fresse (!) bekommen. Glücklicherweise erlöst sie Patrick nach und nach von ihrer armseligen Existenz bzw. glücklicherweise werden die vollkommen sinnbefreiten Füllszenen, in denen, wenn gerade keine nackte Haut oder schwachsinnige Dialoge präsentiert werden, einfach auch mal minutenlang wirklich ÜBERHAUPT NICHTS (!!!) passiert, davon unterbrochen, wie Patrick einen Swimmingpool zum Kochen bringt (Superpsychotelekinesepathie macht’s möglich...) oder seine Opfer anderweitig in den sicheren Tod lockt – wohlgemerkt ohne genau zu wissen, wer nun wirklich für den Unfall verantwortlich ist. Den Vogel schießt er ab, als er einer Frau einen Bratenspieß in die Vagina rammt, bis er zum Hinterkopf wieder herauskommt! In dieser Szene wird alles über den Haufen geworfen, was ich bisher an exploitativ übertriebenen, selbstzweckhaften Gewaltszenen kennengelernt hatte und wer sich ob der tatsächlichen filmischen Umsetzung dieses Vorgangs nicht wenigstens ungläubig die Augen reibt, wurde vermutlich schon längst von Patrick ins Wachkoma getrieben.

Doch Patricks Libido scheint auch noch funktionsfähig und so holt er sich die heiße Sekretärin seines Vaters splitterfasernackt ans Krankenbett, wo sie ihre Pflaume am Bettgestellt reiben darf, um später auf einem Sofa zu masturbieren. Bis zum nicht minder eigenartigen, „großen“ Finale muss man sich aber leider noch gefühlt stundenlanges enervierendes Hundegekläffe ebenso antun wie ausgiebiges Licht-an-Licht-aus-Geflacker, das vermutlich auch die hartgesottensten Zuschauer endgültig in den Wahnsinn treiben soll. Sehr schön natürlich auch das Augenpaar Patricks, das immer wieder auf dem Bildschirm erscheint, um eine neue Aktion Patricks anzukündigen und aussieht, als würde es aus einem C64 stammen. Oder die hochgradig unpassende musikalische Untermalung, die klingt wie aus einem Science-Fiction-Film der 50er- oder 60er-Jahre. Was die Schauspieler betrifft, treffen ein paar B-Sternchen aufeinander, die teils über mehr, teils über weniger Filmerfahrung verfügen und eine, sagen wir mal, zum Film passende Leistung abliefern...

Ja, „Patrick lebt!“ ist sozusagen DIE Definition eines stümperhaften Schmuddelfilms, fast mehr im Softsex-Bereich zu Hause als im Horrorgenre, ohne jede Rücksicht auf Verluste überzeichnet und volles Pfund auf Sex und Gewalt setzend, weil keinerlei Qualitäten oder Talent vorhanden waren. Selbst die hauchdünne Handlung wurde geklaut, und das bereits von einem gar nicht mal so guten Genrefilmchen. Einer dieser Filme, die man wenigstens einmal selbst gesehen haben muss, um glauben zu können, dass sie tatsächlich gedreht wurden. Folgeschäden kann ich aber nicht ausschließen - und ich rede nicht von Harmlosigkeiten wie sozialethischer Desorientierung, die ja quasi schon Grundvoraussetzung ist, um mit diesem Machwerk überhaupt konfrontiert zu werden. Wir sehen uns im Sanatorium...
Jetzt habe ich mir nochmals den Patrick als VHS zugelegt und da ist mir eingefallen das der Bux ja auf der Ofdb auch was zu geschrieben hatte.Der Text befindet sich natürlich auch hier nur die Bewertung lieber Bux, die haste hier vor Ort vergessen :kicher:.Haste Angst das dich der Santini holen kommt oder wie :lol: :kicher: ?
2/10 haste vergeben mein lieber, starke 2/10. Haste gehört Santini 2 von 10 :lol: :prost: .
Wer tanzen will, muss die Musik bezahlen!
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