Amok Train - Jeff Kwittny (1989)

Grusel & Gothic, Kannibalen, Zombies & Gore

Moderator: jogiwan

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buxtebrawler
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Amok Train - Jeff Kwittny (1989)

Beitrag von buxtebrawler »

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Originaltitel: Beyond The Door III
Herstellungsland: Italien / Jugoslawien / Niederlande/ USA (1989)
Regie: Jeff Kwitny
Darsteller: Mary Kohnert, Bo Svenson, Victoria Zinny, Savina Gersak, Sarah Conway Ciminera, William Geiger, Alex Vitale, Ron Williams, Renee Rancourt, Jeremy Sanchez, Igor Pervic, Susan Zelouf u. A.
Eine kleine Gruppe amerikanischer Studenten macht eine Klassenfahrt nach Jugoslawien, unter ihnen auch Beverly, die von niemandem so richtig akzeptiert ist, weil sie sich immer abkanzelt. Beverly ist noch Jungfrau und hat hier im Lande Vorfahren. Überhaupt benehmen sich alle Leute hier sehr merkwürdig und als plötzlich ihre Hütte in Flammen aufgeht, müssen sie erkennen, daß man ihnen an den Kragen will. Sie versuchen aus der Einöde zu fliehen und springen auf einen fahrenden Zug auf. Hier wird ihnen langsam klar, worum es geht: Beverly ist auserkoren, die Braut von Luzifer, dem Prinzen der Dunkelheit zu werden. Grund genug also, um lieber zu verschwinden, doch dies ist unmöglich, da der Zug, in welchen die Studenten gesprungen sind, nicht mehr zu stoppen ist und durch das Land rast...
Quelle: www.ofdb.de
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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buxtebrawler
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Re: Amok Train - Jeff Kwittny (1989)

Beitrag von buxtebrawler »

Produzent Ividio G. Assonitis jagte 1989 den US-Amerikaner Jeff Kwitny ins heute ehemalige Jugoslawien, um eine krude Mischung Okkult- und Splatter-Horror, Fantasy- und Katastrophenfilm zu drehen, die tatsächlich in italienisch-US-amerikanisch-jugoslawisch-niederländischer Koproduktion entstand und von ihm als dritter Teil der vollkommen zusammenhanglosen „Beyond The Door“-Pseudoreihe vermarket wurde. Kwitny hatte zuvor lediglich den Horror-Thriller „Iced – Tod auf Skiern“ inszeniert und war im Anschluss anscheinend lediglich noch zweimal Anfang der ‘90er als Regisseur in Erscheinung getreten.

Unter Führung Professor Andromoleks (Bo Svenson, „Overkill – Durch die Hölle zur Ewigkeit“) reist eine Studentengruppe ins ländliche Jugoslawien. Was sie nicht ahnt: Andromolek steht im Bund mit dem Teufel, der sich Studentin Beverly (Mary Kohnert, „Das bucklige Schlitzohr“) als Braut ausgesucht hat. Während eines alles andere als zufälligen Großbrands in der ersten Nacht fliehen einige Studenten und springen auf einen vorbeifahrenden Zug auf. Doch dieser wird vom Gehörnten persönlich gesteuert...

So entpuppt sich der Amok-Train als das exakte Gegenteil der beispielsweise vom Hamburger Verkehrsverbund eingesetzten Zugmaschinen und bringt nicht etwa bei der kleinsten Unwägbarkeit die komplette Infrastruktur zum Erliegen, sondern benötigt nicht einmal durchgehende Gleise, springt behände über Stock und Stein und rast geschwind durchs Dickicht, stets den engen Zeitplan im Blick. Das erinnert zeitweise an eine besondere Gaga-Variante des „Speed“-Sujets und ist trotz durchaus eindrucksvoll anzusehenden, altertümlichen Stahlungetüms von einem Zug in der Tat reichlich trashig ausgefallen – insbesondere, wenn der Amok-Zug in manch Szenen plötzlich durch nicht einmal halb so eindrucksvolle Miniaturmodelle ersetzt wird. Dafür macht er aber quasi keine Gefangenen und zersplattert manch Fahrgast fieser als ein ICE in Eschede.

Die Handlung gibt unterdessen nicht sonderlich viel her, zeichnet die ländliche Bevölkerung Jugoslawien als kauzige, unheimliche Gruselgestalten und verfällt auch gern mal in befremdlichen Fantasy-Kitsch. Da „Amok Train“ aber ohne sonderliche Vorkenntnisse durchaus als krude Melange Genrefreunden Laune bereitet, will ich gar nicht zu sehr auf die etwas schwachbrüstige Dramaturgie eingehen, um nicht Gefahr zu laufen, sie sämtlicher Spannung zu berauben. Als Spät-’80er-Genre-Beitrag in außergewöhnlichem Ambiente ist „Amok Train“ in jedem Falle von Interesse und sein Härtegrad mit seinen launigen Spezialeffekten trägt das Übrige zu seinem Unterhaltungswert bei.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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Re: Amok Train - Jeff Kwittny (1989)

Beitrag von CamperVan.Helsing »

buxtebrawler hat geschrieben:Dafür macht er aber quasi keine Gefangenen und zersplattert manch Fahrgast fieser als ein ICE in Enschede.
:opa: Eschede! Enschede liegt in den Niederlanden.
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Re: Amok Train - Jeff Kwittny (1989)

Beitrag von supervillain »

ugo-piazza hat geschrieben:
buxtebrawler hat geschrieben:Dafür macht er aber quasi keine Gefangenen und zersplattert manch Fahrgast fieser als ein ICE in Enschede.
:opa: Eschede! Enschede liegt in den Niederlanden.
Jawoll! Wort drauf! :knutsch: *wo is der rauchende Smiley hin, liebe Leid" :knutsch:
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buxtebrawler
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Re: Amok Train - Jeff Kwittny (1989)

Beitrag von buxtebrawler »

ugo-piazza hat geschrieben: :opa: Eschede! Enschede liegt in den Niederlanden.
Ups... hab's korrigiert.
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
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jogiwan
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Re: Amok Train - Jeff Kwittny (1989)

Beitrag von jogiwan »

Die Fahrt mit dem „Amok Train“ macht wirklich Spaß und bietet die bereits erwähnte, temporeiche und ziemlich krude Mischung aus Okkult-Horror, Roadmovie, Splatter- und Katastrophenfilm und gleich ein paar weitere Momente, bei der man sich als Besitzer einer Bahnkarte nur verwundert die Augen reiben kann. Dieser Zug lässt sich wie bereits oben erwähnt nämlich nicht durch kleinere Betriebsstörungen aufhalten, sondern poltert über Stock und Stein, ohne Schienen und sogar zu Wasser lässt sich das Gefährt nicht von seinem Plan abbringen, eine holde Jungfrau zum dämonischen Ritual im finstersten Jugoslawien zu chauffieren. In bester Italo-Achtziger-Manier werden hier ohne Rücksicht auf Verluste alle möglichen Versatzstücke des Genres in einem Topf geworfen, durch den Fleischwolf gedreht und dem verblüfften Zuschauer vor die Füße geworfen. Zwar ist die Geschichte über die amerikanischen Studenten, eine auserwählte Jungfrau und feindselige Hinterwäldler mindestens so holprig wie das jugoslawische Streckennetz, aber das verzeiht man dieser blutigen Produktion gerne, die wie der titelgebende Zug auch ziemlich Stoff gibt. Daneben gibt es herrlich übertriebene Splatter-Effekte und die komplette Balkan-Freakshow inklusive zahnlosen Zigeuner Roma und Sintihexe, den Leibhaftigen persönlich bis hin zu einem zwielichtigen Bo Svenson. Interessant auch, dass der Streifen wohl kurz vor dem Zerfall Jugoslawien gedreht worden ist und wohl inmitten nationaler Konflikte entstanden ist. Alles in allem ein ziemlich ruppiger Euro-Horrorstreifen für Fans der etwas härteren Gangart und ein Streifen irgendwo zwischen Interrail-Abenteuer, Geisterbahnfahrt, Backwood-Kuriosum und Schlachthausbesuch.
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jogiwan
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Re: Amok Train - Jeff Kwittny (1989)

Beitrag von jogiwan »

jogiwan hat geschrieben: So 18. Sep 2016, 09:04 Die Fahrt mit dem „Amok Train“ macht wirklich Spaß und bietet die bereits erwähnte, temporeiche und ziemlich krude Mischung aus Okkult-Horror, Roadmovie, Splatter- und Katastrophenfilm und gleich ein paar weitere Momente, bei der man sich als Besitzer einer Bahnkarte nur verwundert die Augen reiben kann. Dieser Zug lässt sich wie bereits oben erwähnt nämlich nicht durch kleinere Betriebsstörungen aufhalten, sondern poltert über Stock und Stein, ohne Schienen und sogar zu Wasser lässt sich das Gefährt nicht von seinem Plan abbringen, eine holde Jungfrau zum dämonischen Ritual im finstersten Jugoslawien zu chauffieren. In bester Italo-Achtziger-Manier werden hier ohne Rücksicht auf Verluste alle möglichen Versatzstücke des Genres in einem Topf geworfen, durch den Fleischwolf gedreht und dem verblüfften Zuschauer vor die Füße geworfen. Zwar ist die Geschichte über die amerikanischen Studenten, eine auserwählte Jungfrau und feindselige Hinterwäldler mindestens so holprig wie das jugoslawische Streckennetz, aber das verzeiht man dieser blutigen Produktion gerne, die wie der titelgebende Zug auch ziemlich Stoff gibt. Daneben gibt es herrlich übertriebene Splatter-Effekte und die komplette Balkan-Freakshow inklusive zahnlosen Zigeuner Roma und Sintihexe, den Leibhaftigen persönlich bis hin zu einem zwielichtigen Bo Svenson. Interessant auch, dass der Streifen wohl kurz vor dem Zerfall Jugoslawien gedreht worden ist und wohl inmitten nationaler Konflikte entstanden ist. Alles in allem ein ziemlich ruppiger Euro-Horrorstreifen für Fans der etwas härteren Gangart und ein Streifen irgendwo zwischen Interrail-Abenteuer, Geisterbahnfahrt, Backwood-Kuriosum und Schlachthausbesuch.
Nachdem ich ja morgen selber mit dem Zug durch den Balkan an die dalmatische Küste reisen werde, passt der ja ganz gut. Mal schauen, ob die Zugfahrt bei uns auch so ruppig wird. Die Reise mit dem "Amok Train" macht jedenfalls schon mal gehörig Laune. Ich mag den Film - in diesem Sinne: Dva piva i piće, molim.
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