The killer is still among us - Camillo Teti (1986)

Bava, Argento, Martino & Co.: Schwarze Handschuhe, Skalpelle & Thrills

Moderator: jogiwan

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dr. freudstein
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The killer is still among us - Camillo Teti (1986)

Beitrag von dr. freudstein »

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Originaltitel: L Assassino è ancora tra noi

Herstellungsland: Italien / 1986

Regie: Camillo Teti

Darsteller: Mariangela D'Abbraccio, Giovanni Visentin, Riccardo Parisio Perrotti, Luigi Mezzanotte,
Yvonne D'Abbraccio, Francesco Capitano, Oresto Antonio Rotundo, Silvia D'Agostini, Fabio Carfora, Franco Adducci,
Marco Bertini, Anna Pera u.a.

Story:
Ein Serienkiller, der äußerst kaltblütig vorgeht, überrascht erneut ein ahnungsloses Paar und hinterlässt bestialische Spuren auf deren Leichen. Die Ballistik bestätigt, daß das Monster über mehrere Jahre aktiv sein muß. Kriminologie Studentin Christina (Mariangela D'Abbraccio) ist an diesem Fall besonders interessiert und ahnt nicht in welche Gefahr sie sich mit ihre amateurhafte Recherche begibt. Plötzliche obszöne Anrufe und verdächtige Gegenstände in der Wohnung ihres neuen Freundes wecken schnell das Misstrauen der jungen Frau...

http://www.ofdb.de/film/10612,Assassino ... -tra-noi-L'
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Salvatore Baccaro
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Re: The killer is still among us - Camillo Teti (1986)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

Camillo Teti, wer war das noch gleich? Ach ja, einer jener italienischen Regisseure, die zu einem Zeitpunkt, als die Filmindustrie ihrer Heimat schon einigermaßen keuchend daniederlag, nachzügelnd die Bühne betraten, um, wie beispielweise Claudio Lattanzi oder Leandro Lucchetti, meist nur ein einziges oder gar bloß halbes Werk abzuliefern, das die desolate Situation der italienischen Kinematographie letztlich auch nicht entscheidend von seinen Leiden hat erlösen können, wenn es sie nicht gar noch verschlimmert hat. Auf das Konto Tetis jedenfalls gehen solche vergessenen Meisterwerke wie zum Beispiel COBRA MISSION 2 oder BYE, BYE VIETNAM oder NAVIGATORI DELLO SPAZIO, allesamt Filme, die sich sicherlich nur der hartgesottenste Trash-Aficionado überhaupt ins Haus zu holen wagen würde. Seine letzte Regiearbeit scheint TITANIC: LA LEGGENDA CONTINUA… zu sein, ein immer gern gesehener Gast in Rankings, die bestrebt sind, den schlechtesten Animationsfilm aller Zeiten zu bestimmen. L’ASSASSINO È ANCORA TRA NOI steht diesem gegenüber an der diametral entgegensetzten Position von Tetis Oeuvre, nämlich ganz zu Beginn: es ist sein Debut-Film, 1986 veröffentlicht, und based on a true story. Diesmal ist dieses vollmundige Versprechen jedoch ausnahmsweise nicht bloß ein Marketing-Gag, nein, das Drehbuchteam um solche Szenengrößen wie Ernesto Gastaldi und Giuliano Carnimeo hat sich tatsächlich von einer non-fiktiven Mordserie inspirieren lassen, die in den Jahren von 1968 bis 1985 insgesamt sechzehn Menschen, aufgeteilt in acht Doppelmorde, das Leben kostete, und deren letztendlich nie mit vollständiger Sicherheit erfasster Täter für seine Bemühungen den bezeichnenden Spitznamen „Mostro di Firenze“ erhalten hat. Besagtes Monstrum verfuhr bei seinen Schandtaten stets nach dem gleichen Muster. Abgelegene Parkplätze in und um Florenz und sich dort zum Sex in ihre Fahrzeuge zurückziehende Pärchen bildeten sein ausschließliches Betätigungsfeld, wo er dann Männer und Frauen mittels Pistolenschüsse hinrichtete, um den weiblichen Opfern anschließend an primären und sekundären Geschlechtsmerkmalen schwerste Verstümmelungen beizubringen. Zu dem Zeitpunkt, als L’ASSASSINO È ANCORA TRA NOI entsteht, ist dieser Serienkiller noch in aller Medienmunde und die Querverweise, die Teti zur Realität zieht, selbst für einen Laien derart unübersehbar, dass man durchaus davon sprechen könnte, man sei hier auf einen fahrenden Zug aufgesprungen, um sich kostenlos von ihm zum Zielbahnhof der klingelnden Kinokassen bringen zu lassen. Doch mit welchem Ergebnis?

Ich kann mich kurz fassen: L’ASSASSINO È ANCORA TRA NOI ist einer jener Mitt- und Spät-80er-Gialli, bei denen es schwerfällt, sie überhaupt noch recht in das Schema einzufügen, das das Genre in seiner Hochphase ausgefüllt und unter Regisseuren wie Bava und vor allem Argento bis hin zur Apotheose überschritten hat. Selbst wenn man Teti unterstellen möchte, er habe damit einen dezidiert naturalistischen Ansatz verfolgt, dass er sein Werk in eine völlig nichtssagende, banale TV-Optik kleidet, bei der keine einzige Kamerafahrt, keine einzige Bildkomposition, kein einziger Schnitt durch außerordentliches kreatives Potential auffällt – was ich im Übrigen nicht tue, denn mit dem Realismus des Films ist es, wie ich gleich zeigen werde, nun wirklich nicht weit her -, langweilt diese Ästhetik nicht nur ziemlich schnell, sondern sieht schlich billig und unbeholfen aus, eben nicht wie etwas, das so sein soll, sondern das so geworden ist, da man es nicht besser hinbekommen hat. Da können die Argento-Reminiszenzen, die natürlich nicht fehlen, von mir aus aber gerne hätten fehlen dürfen, nicht nur nichts retten oder aufwerten, sondern rufen nur schmerzlich ins Gedächtnis, welche ästhetischen Weiten einen drögen Thriller wie den vorliegenden und Darios opernhafte Monumente der 70er und 80er voneinander scheiden. Da klirren Glasscheiben und prasseln in Zeitlupe auf die dahinter von Kugeln durchlöcherten Opfer, da wird für Sekundenbruchteile versucht, so etwas wie PROFONDO-ROSSO-Stimmung zu evozieren, wenn die Kamera auf einen roten Vorhang zufährt, und eine andere Fahrt über eine Deckenlampe hinweg, genauso kurz, genauso lieblos, soll womöglich Erinnerungen an SUSPIRIA wachrufen, und ja, das tut sie in meinem Fall tatsächlich, nur macht das L’ASSASINO É ANCORA TRA NOI kein Stück besser, lässt ihn vielmehr wirken wie jemanden, der ständig ihres Kontexts entrissene Zitate wichtiger Philosophen im Mund führt, ohne diese richtig verstanden zu haben, und aus dem alleinigen Zweck, mit ihnen die eigene Prahlsucht befriedigen zu können.

Was Tetis Film indes mit klassischen Gialli teilt, das ist eine völlig haarsträubende Geschichte, bei der ich mich schon früh gefragt habe, inwieweit das denn nun ernstgemeint sein soll, zumal man ja, wie gesagt, als Grundlage die ungeschminkte Realität gewählt hat, auf der man schließlich eine groteske Situation auf die nächste türmt, um im Finale konsequent in die Fahrwasser des Trashs zu kippen. Nein, in L’ASSASSINO É ANCORA TRA NOI geht es nicht um die sozialen Deformationen, die entstehen, wenn eine Mordserie in eine beliebige Großstadt einbricht, und nein, die Polizeiarbeit findet nicht einmal am Rande statt, und schon gar nicht hat Teti irgendeinen gesellschaftlichen oder politischen Kommentar im Sinn, den er seinem Machwerk wenigstens im Subtext mitgeben würde. Im Mittelpunkt agiert stattdessen eine seltsam farblos bleibende Studentin der Kriminalistik mit Namen Christiana, die ihre Abschlussarbeit über die Florenz erschütternden Verbrechen zu schreiben gedenkt. Hierfür, man kann sich das schon denken, stellt sie alsbald nicht nur privat Ermittlungen an, sondern gewinnt mit der Zeit zudem das Gefühl, aufgrund ihrer Nachforschungen, obwohl die nun wirklich nicht, sagen wir, besonders aufsehenerregend daherkommen, selbst in die Schusslinie des Schlächters geraten zu sein. Ominöse Telefonanrufe häufen sich, bei denen nie jemand in der Leitung ist, sie fühlt sich verfolgt und lässt trotzdem nicht davon ab, die Ermittlungen nicht der dafür zuständigen Polizei, die im Film höchstens eine Nebenrolle spielt, zu überlassen, bis sie endlich den Verdacht zu hegen beginnt, ihr Liebhaber, ein Gerichtsmediziner, den sie in den ersten Filmminuten kennengelernt hat und sofort mit ihm in Bett und Beziehung gelandet ist, ohne dass der Film das auch nur ansatzweise so glaubwürdig inszenieren würde, dass ich der Figur diese scheinbar heftig und unvermittelt aufgeflammte Leidenschaft auch nur ansatzweise abkaufen könnte, sei am Ende gar der gefährliche Irre, und, statt ihn zu fliehen, trotzdem mit ihm zusammenbleibt, um, selbst auf die Gefahr hin, ihre Vulva könne die nächste zerschlitzte sein, die Chance zu nutzen, den Killer eigenhändig und eigenmächtig dingfest zu machen.

Dass man in L’ASSASSINO É ANCORA TRA NOI sowieso am besten gar nicht nach Sinn und Logik der Ereignisse sowohl der handelnden Figuren fragen sollte, will ich kurz an zwei, wie ich finde, äußerst bizarren Plot-Entwicklungen illustrieren. Unsere Heldin, deren Freundin Tochter eines hohen Polizeibeamten ist, den sie, aufgrund ihrer Recherchen, im Justizpalast heimsucht, stößt dort auf einen festgenommenen Verdächtigen. Die Florentinischen Behörden nämlich haben einen Großschlag auf alle fassbaren Voyeure unternommen, um vielleicht dadurch auf einen zu stoßen, der mit dem geheimnisvollen Killer identisch sein könnte. Einer von ihnen ist nun ein Herr mit zwei Doktorwürden: er behandelt nicht nur die Psyche, sondern zudem das weibliche Geschlecht. Unsere Heldin fasst den Entschluss, diesen Psychiater-Gynäkologen-Hybriden unter dem Vorwand, eine gemeine Patient zu sein, in seiner Praxis aufzusuchen, um dadurch irgendwie herauszubekommen, ob er, obwohl die Polizei ihn aus Mangel an Beweisen alsbald wieder auf freien Fuß gesetzt hat, nicht doch der Gesuchte sein könnte. Witzig ist: der Film präsentiert das als vollkommen logische Handlungsweise. Obwohl besagter Doktor eben nicht der einzige Verdächtige war und ist, obwohl zudem rein faktisch nichts für seine Schuld spricht, außer dass er gerne sexuell aktive Menschen bespitzelt, obwohl er unserer Heldin sicherlich nicht freimütig bei einem Gespräch zwischen Patientin und Arzt, selbst wenn er der Täter sein sollte, gestehen würde, dass er es sei, obwohl also alles darauf schließen lässt, dass ihr Praxisbesuch komplett unbefriedigend ausfallen wird, glaubt Christiana offenbar daran, einen entscheidenden Schritt in Richtung Lösung des Falls zu unternehmen. Dumm nur, dass sie sich vor dem Arzt schon in den ersten Sätzen verplappert, sodass dieser Verdacht schöpft und sie mit einem Brieföffner bedroht. Eine Szene, über die ich mich köstlich amüsieren kann, die aber nun wirklich nirgendwohin führt.

Noch bunter wird’s in der sogenannten Teufelstaverne, einem Treffpunkt für Voyeure und Voyeurinnen am Rande von Florenz, wo Christian einfach mal unverbindlich vorbeischnuppert, im Glauben, vielleicht zufällig den Killer zu treffen und ihn an der Nasenspitze zu erkennen. Diese Taverne indes ist eine Welt für sich: sogenannte „Führer“ können da angeworben werden, auf dass sie einen auf naheliegende Rast- und Parkplätze führen, um ihren Kunden, gegen ein gewisses Entgelt freilich, die Gelegenheit zu geben, koitierende Liebespaare zu begaffen und zu belauschen. Die Idee ist so bescheuert, dass sie schon wieder gut ist, und umgesetzt, wäre da nicht die armselige visuelle und technische Gestaltung, wie etwas aus Polsellis Wahnträumen: im Dickicht verborgen kauern mehrere Männer mit Tonbandgeräten, das Lustgestöhne aufzeichnend, Christiana wird von einer Rockerbraut bis nahe an das fragliche Fahrzeug geführt, wo sie dann einen Blick von Sekundenbruchteilen hineinwerfen darf, bevor ihre Begleiterin sie wieder wegzerrt, von ihr das Geld verlangt und sie mit den Worten, sollte sie sie nochmal hier in der Gegend sehen, sei sie eine tote Frau, mit dem Motorrad irgendwo in der Pampa aussetzt. Sexuelle Befriedigung stelle ich mir anders vor, zumal sich mir die Szene an sich schon gar nicht erschlossen hat: wozu das ganze Brimborium, wenn es am Ende doch nur in schamhafte Einblicke mündet, und wozu teure Führer, wenn ich doch selbst ziellos durch die Gegend wandern und nach in der Region offenbar schwarmweise vorkommenden Pärchen im Liebesspiel Ausschau halten kann? Dass die Episode Christiana der Identitätslüftung des Mörders keinen Schritt näherbringt, dürfte auf der Hand liegen.

Im Finale trumpft L’ASSASSINO É ANCORA TRA NOI dann jedoch erst richtig auf und liefert vor allem eine Szene, die ihm den verruchten Ruf eingebracht hat, dem er bis dahin kaum hat gerecht werden können. Obwohl erst knapp eine Stunde vergangen ist, tritt die Story schon mehr als einmal auf der Stelle. Christiana irrt durch die wirre Handlung, ihr Liebhaber benimmt sich immer merkwürdiger, false scares am laufenden Band ermüden, der Killer tötet derweil munter weiter und fordert eine von Christianas Freundinnen als Blutopfer. Völlig aus dem Nichts dann der Einfall: wieso nicht eine Seance abhalten, immerhin hat das bei Fulci schon immer ganz nette Ergebnisse erzielt, in der die tote Freundin von einem dicklichen, männlichen Medium angerufen und darüber ausgefragt werden soll, wer denn ihr Mörder gewesen ist, ob sie ihn vielleicht erkannt hat, ob er ihr womöglich seinen Namen verraten hat? Gesagt, getan: in einem verdunkelten Zimmer sitzen Christiana und einige Fremde, die der Film uns nicht mal vorzustellen für nötig hält, um einen Tisch herum, das Medium schaut indes nicht in die Vergangenheit, sondern in die Gegenwart, in ein Zelt hinein, wo ein weiteres Liebespaar sich entkleidet und übereinander herzufallen beginnt, jedoch nicht lange, da dann schon der Killer sich den Weg ins Innere schneidet, seine Pistole leert und zum ersten Mal unter Beweis stellen darf, dass er wirklich ein Meister darin ist, Frauenleichen übel zuzurichten. Es folgt eine der heftigsten Szene, die ich in letzter Zeit zu sehen das Vergnügen hatte. In Großaufnahme zeigt Teti uns wie ein schwarzer Handschuh und ein Messerchen daran schreiten, eine Vagina aus dem Unterleib, in dem sie sitzt, regelrecht herauszuschälen, nachdem zuvor schon die beiden Brustwarzen auf gleiche Weise amputiert worden sind. Der Kontrast könnte nicht größer sein: auf der einen Seite das lachhafte Gebaren des Mediums, das mit hoher Stimme schrillt und schreit, auf der anderen Seite die effektvolle, das heißt: tatsächlich unangenehm anzuschauende Verstümmelungsszene, die dem Zuschauer, als sei er selbst Opfer des Florentiner Monstrums, förmlich in die Augen sticht.

Wenn in den letzten Filmminuten Christiana ihren Freund in einem Kino vorfindet, wo der sich einen Hitchcock-Klassiker besieht – leider wird nicht verraten, welcher es denn nun ist – und somit den unzweifelhaften Beweis erhält, er kann definitiv nicht der Killer sein, und dann unvermittelt mit einer Texttafel abbricht, in der die Verantwortlichen in völliger Realitätsverkennung scheinbar ernsthaft behaupten, die Intention hinter L’ASSASSINO É ANCORA TRA NOI sei primär die gewesen, junge Leute auf die Gefahren hinzuweisen, die in der bösen Welt auf einen lauern können, komme ich von dem Gefühl nicht los, dass ich, hätte ich mir ein Beispiel an Christianas Stecher genommen und mir einen Streifen des alten Alfreds angeschaut, mich vielleicht danach nicht ganz so schmutzig gefühlt hätte, aber womöglich auch ohne dieses Grin-sen in meinem Gesicht schlafengegangen wäre, das sich immer dann einstellt, wenn mir etwas widerfahren ist, bei dem mir die Worte eigentlich versagen, weil ich vor einer Unglaublichkeit stehe, die ich mir so bislang nicht mal habe vorstellen können. Danke, Camillo Teti, dafür, dass ich eine ungefähre Vorstellung davon gewonnen habe, wie meine Vorfahren auf die ersten Nashörner und Elefanten reagiert haben müssen, die man nach Europa exportiert hat – wobei der vorliegende Film freilich weder qualitativ noch quantitativ mit besagten Tieren mithalten kann.
dr. freudstein
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Re: The killer is still among us - Camillo Teti (1986)

Beitrag von dr. freudstein »

Salvatore Baccaro hat geschrieben:

[...........]Ich kann mich kurz fassen: [...............................................................................................................................................................................................................................................................usw.]
:? ja nee ist klar :kicher:
aber toller Text wie immer, deinen Kopf möcht ich auch gern haben und so schreiben können :nick:
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Salvatore Baccaro
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Re: The killer is still among us - Camillo Teti (1986)

Beitrag von Salvatore Baccaro »

dr. freudstein hat geschrieben:deinen Kopf möcht ich auch gern haben
Bitteschön, das gute Stück! ;-)

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Il Grande Racket
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Re: The killer is still among us - Camillo Teti (1986)

Beitrag von Il Grande Racket »

Gerade mal gesehen. THE KILLER IS STILL AMONG US versumpft in Mittelmäßigkeit, auch wenn es Teti durchaus gelingt, eine Grundspannung zu etablieren. Die Protagonistin ist jetzt nicht übermäßig sympathisch, aber es reicht gerade, um mit ihr mitzufiebern, zumal die männlichen Mitmenschen um sie herum allesamt suspekt oder zumindest leicht schräg erscheinen. Die ganze Chose ist dazu noch eher dialoglastig angelegt,Suspens-Szenen sind sehr rar gesät. Zumindest ist der Film mit nicht ganz 80 Minuten zu kurz, um großartig zu langweilen und knallt einem kurz vor Schluss dann noch eine richtig herbe Gewaltszene vorm Latz, die einem durchaus den Abend vermiesen kann. Im Endeffekt ist das halt kein guter Krimi, kein guter 80s-Giallo, aber er ist mir immer noch lieber als der stinklangweilige NIGHT RIPPER, der, wie THE KILLER IS STILL AMONG US auch, sich exploitativ auf die damals noch aktuellen Fall des "Monsters von Florenz" stürzt, aber sich in seinem True Crime-Ansatz heillos verheddert. TKISAU steht abseits solcher Ambitionen, macht nicht viel gut, aber auch nicht so sehr viel verkehrt und ist im schlimmsten Fall belanglos. 5,5/10
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jogiwan
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Re: The killer is still among us - Camillo Teti (1986)

Beitrag von jogiwan »

Christina, eine junge Studentin am Institut für Kriminologie in Florenz schreibt an einer Doktorarbeit über die brutalen Morde eines Serienkillers, der es bevorzugt auf Pärchen abgesehen hat und schon seit Jahren am Stadtrand der Stadt sein Unwesen treibt. Als neuerlich ein Doppelmord mit bestialischer Geschlechtsverstümmelung stattfindet, lernt sie in der Pathologie den Gerichtsmediziner Alex kennen und kommt mit ihm zusammen. Gleichzeitig sucht sie weiter auf eigene Faust nach dem Mörder und begibt sich in eine schmierige Welt aus Voyeurismus und Prostitution und wird selbst Opfer mysteriöser Anrufe. Wenig später geschieht ein weiterer Mord in ihrem Umfeld und Christina fühlt sich zunehmend verfolgt und verstrickt sich immer weiter in möglichen Indizien, die auch ihren Freund Alex zunehmend in den Kreis der möglichen Täter rückt.

Über „The Killer is still among us” hört man ja allgemein nichts Gutes, was vorwiegend an dem Finale liegt, bei dem eine ziemlich herbe Geschlechtsverstümmelung gezeigt wird, die wirklich jenseitig erscheint. Ansonsten wirkt der Streifen eher wie eine billige TV-Produktion und überrascht den Zuschauer mit sehr seltsamen Ereignissen, die nie so wirklich zusammenpassen. Die junge Studentin forscht auf eigene Faust, wobei ihre Ermittlungen wie eine Mischung grenzenloser Naivität und grotesker Selbstüberschätzung wirken. Im Verlauf der holprigen Handlung passieren ja ständig seltsame Ereignisse, die ja völlig abstrus erscheinen und auch keinen Sinn ergeben. „The Killer is still among us“ ist dabei vielleicht nicht so schlecht wie sein Ruf, der ihm vorrauseilt, aber schon eher was aus der letzten Reihe und der Mord bzw. die Verstümmelung im Finale schon sehr jenseitig jeglicher Geschmacksgrenzen inszeniert. Wäre der Streifen realitätsnaher und einem die Figuren nicht völlig egal, wäre „The Killer among us“ wohl auch ein ziemlicher Magenschwinger geworden – so ist es das trashige Filmchen, welches sich unter dem Radar der meisten Genre-Fans tummelt und wohl auch nicht so schnell von einem seriösen Label in die Finger genommen werden wird.
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jogiwan
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Re: The killer is still among us - Camillo Teti (1986)

Beitrag von jogiwan »

jogiwan hat geschrieben: Fr 26. Nov 2021, 07:58 Wäre der Streifen realitätsnaher und einem die Figuren nicht völlig egal, wäre „The Killer among us“ wohl auch ein ziemlicher Magenschwinger geworden – so ist es das trashige Filmchen, welches sich unter dem Radar der meisten Genre-Fans tummelt und wohl auch nicht so schnell von einem seriösen Label in die Finger genommen werden wird.
Ach, was weiß der schon... :troest:

Kommt neben "Die Todesbucht" und "Arabella, Black Angel" in der 4. Auflage der "Forgotten Gialli"-Box von Vinegar-Syndrome

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THE KILLER IS STILL AMONG US:

Christiana is a college student who is studying criminology. After becoming intrigued by a vicious murder and mutilation of a young couple on a secluded lover’s lane, Christiana begins her own investigation into the slayings. As she gathers clues that she hopes might lead to the killer’s identity, she begins to find strange parallels between her unassuming boyfriend. And when the killer strikes again, Christiana becomes increasingly afraid that she is, in fact, living with a depraved sex killer…

Based on a series of heinous and still unsolved serial murders committed in Florence throughout the 70s and 80s, Camillo Teti’s (Killer Crocodile) directorial debut, THE KILLER IS STILL AMONG US, blends true crime and stylish thriller, while playing through a series of unflinchingly shocking and brutal murders. Co-scripted by giallo legend Ernesto Gastaldi (My Dear Killer), this low key and very nasty giallo comes to Blu-ray for the first time from Vinegar Syndrome, newly restored in 4K from its 35mm original negative.

directed by: Camillo Teti
starring: Mariangela D'Abbraccio, Giovanni Visentin, Riccardo Parisio Perrotti, Luigi Mezzanotte
1986 / 83 min / 1.66:1 / Italian Mono with English Subtitles

• Region Free Blu-ray
• Newly scanned & restored in 4K from its 35mm original camera negative
• Commentary track with author & critic Rachael Nisbet
• Original theatrical trailer
• Inside sleeve artwork
• Newly translated English subtitles
it´s fun to stay at the YMCA!!!



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