La Polizia brancola nel buio - Helio Colombo (1975)

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sergio petroni
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Re: La Polizia brancola nel buio - Helio Colombo

Beitrag von sergio petroni »

sergio petroni hat geschrieben: So 23. Mär 2014, 11:41 Die Vita des "Regisseurs" Helio Colombo weist genau ein Werk auf, nämlich den fast schon in Vergessenheit
geratenen "La polizia brancola nel buio".

In einem kleinen Städtchen außerhalb Roms verschwinden immer wieder hübsche junge Frauen.
Ein irrer Messerstecher geht um. Die Opfer bleiben verschwunden. Die Polizei tappt im Dunkeln.
Der Journalist Giorgio wittert eine große Story und schickt eine Freundin in den Ort. Nachdem diese
auch verschwindet, begibt sich Giorgio höchstselbst auf die Suche und landet schließlich
auf dem weitläufigen Anwesen des an den Rollstuhl gefesselten Künstlers Parissi. Dieser
lebt hier mit seiner Frau und seiner Nichte. Der undurchsichtige Hausarzt Dr. Dalla
ist auffällig oft Gast in diesem Hause.
Auch der geistig behinderte Sohn des örtlichen Wirtsehepaares scheint sich ständig bei Parissi
aufzuhalten. Der Diener Alberto und das Hausmädchen Lucia vervollständigen das obskure Ensemble.
Doch fast jeder der vorgenannten hat seine Geheimnisse und verbirgt seine wahren
Absichten vor den anderen.

Parissi selbst ist in seinem stillen Kämmerlein der Gedankenfotografie auf der Spur!
Da er seine Frau körperlich nicht mehr befriedigen kann, hat er nichts dagegen, daß diese
sich mit deren gemeinsamer Nichte vergnügt!
Die Nichte und das Hausmädchen Lucia wiederum machen dem neuangekommenen Giorgio,
der im übrigen D'Amato mit Nachnamen heißt, eindeutige Avancen. Und dieser ist kein
Kostverächter!
So nebenbei erfahren wir, daß Lucia an Erotomanie leidet! Aha, wer hätte das gedacht.
Ist gerade kein anderer Mann in der Nähe, vergnügt sie sich auch mal zwischendurch mit dem Wirtssohn.

Ein buntes Durcheinander, das storytechnisch allein von seiner Schmiere zusammengehalten wird.
Als Parissi in seinem Rollstuhl eine Fluchtszene durch Haus und Garten vollführt, fühlte
ich mich an Franklin Hardestys Fluchtszene in TCM erinnert.
Die Auflösung kommt wohlwollend ausgedrückt als Argento-Hommage daher. Natürlich
entlarvt die Gedankenfotografie den Täter!

Billig, schmierig, handwerklich weit entfernt von perfekt ist für Komplettisten ist dieser abseitige
Giallo aber dennoch sehenswert.
Meine Fresse, was damals alles gedreht wurde! :hirn:
5,5/10
Dem gibt's bei der neuerlichen Sichtung kaum etwas hinzuzufügen. Natürlich sieht der Streifen
dank Vinegar Syndrome hervorragend aus, ist aber keineswegs totremastered, sondern
weiterhin auch bildlich schön sleazig.
Und ich erhöhe mal auf 6/10
DrDjangoMD hat geschrieben:„Wohl steht das Haus gezimmert und gefügt, doch ach – es wankt der Grund auf dem wir bauten.“
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