Do You Like Hitchcock? - Dario Argento (2005)

Bava, Argento, Martino & Co.: Schwarze Handschuhe, Skalpelle & Thrills

Moderator: jogiwan

untot
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Re: Do You Like Hitchcock? - Dario Argento

Beitrag von untot »

Siehste Arkschi, hab ich ja gleich gesagt. ;)
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Arkadin
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Re: Do You Like Hitchcock? - Dario Argento

Beitrag von Arkadin »

Adalmar hat geschrieben:Besonders eine Szene hat es mir angetan:
► Text zeigen
Die fand ich auch recht gelungen.
Früher war mehr Lametta
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jogiwan
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Re: Do You Like Hitchcock? - Dario Argento

Beitrag von jogiwan »

Solider, fürs Fernsehen gedrehter Thriller von Dario Argento, der hier mit Motiven aus Hitchcock-Filmen eine nette Hommage an den Meister der Suspense macht, der auch seine eigenen Trademarks nicht verleugnet. Mit dem Filmfan Guido als Titelfigur hat Argento ja auch gleich die Sympathien auf seiner Seite und der Streifen erinnert auch etwas an bessere Zeiten, selbst wenn die Story bei näherer und zweiter Betrachtung vielleicht nicht ganz so originell erscheint. Doch das Tempo ist nach dem völlig unnötigen Prolog durchaus okay, spannend ist es zwischendurch auch und auch die Locations in Turin sind wieder sehr hübsch eingefangen. Darstellerisch und technisch geht das auch alles in Ordnung und der erste Mord ist für TV-Verhältnisse ja auch eher herb ausgefallen. Insgesamt sicher kein Meisterwerk, dass an vergangene Tage anschließt, aber durchaus unterhaltsame Krimi-Ware, der wohlige Erinnerungen an vergangene Zeiten aufwärmt und sich gut gucken lässt. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
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karlAbundzu
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Re: Do You Like Hitchcock? - Dario Argento (2005)

Beitrag von karlAbundzu »

Ich muss ja mal den Argento vervollständigen.
Hier eine TV-Produktion über einen Filmstudent und -nerd, der denkt, er kommt einen Fall nach dem Vorbild Strangers on a train oder Dial M for Murder auf der Spur, befindet sich dabei selbst aber in Rear Window.
Die Hauptfigur ist wohl ein bißchen Argento selbst, ein Voyeur von Kind an, schon damals wurde er von zwei praktizierenden Hexen erwischt. Auch im folgenden gibt er sich wenig Mühe, sein "Hobby", oder eher seine Sucht, wirklich versteckt nach zu gehen.
Viel Interessantes hier: Gerade die Hauptrolle Guilio kann ja nicht nur als Argento, sondern eben auch als Zuschauer gesehen werden, der immer wieder schauen muss, egal wie unanständig das ist, was er sieht. Und diese Faszination zu zu sehen ist stärker als etwas zu tun. Z.B. bei einer Vergewaltigung zuschauen statt Hilfe zu holen. Apropos Vergewaltigung: Auch die Geschlechterrollen sind interessant: Beinahe alle Männerfiguren bis in die Nebenfiguren sind hier sexuell übergriffig, in der Bandbreite des Spanners bis hin zum Vergewaltiger durch Erpressung, dumme Bemerkungen, wie der Tatortreiniger, oder Anzüglichkeiten des Videothekars. Väter bei den beiden Hauptpersonen sind nicht vorhanden, weder bei der beobachteten Sascha als bei Giulio. Und der neue Verlobte seiner Mutter ist eben kein Dad, wie deutlich ausgesprochen. Auch die Rollenverteilung der Fremde im Zuges - Teil ist hier eine weibliche. Auch ansonsten wehrhaft und auch anscheinend sexuell nicht so eingeschränkt wie die beschränkte perverse Männerwelt.
Die Story ist gut erzählt, hält mich spannungsgeladen am Schirm. Gefilmt mit ein paar angenehmen Argento-Spleenigkeiten, Kamerafahrten die Treppe hinauf, während andere Leute Lift fahren, sowieso wird gern Kameragefahren, Innenaufnahmen von Türschlössern und anderer mechanischer Geräte. Dazu die schrullige obdachlose Dame.
Klar, Hitchcock ist hier nicht nur im Titel anwesend, sondern halt überall, und sogar die Musik stammt von Pino Donaggio, der viele Soundtracks von de Palmas von Hitchcock inspierierten Filme komponierte.
Dazu drei gute schöne Hauptdarstellerinnen und einen fähigen Hauptdarsteller.
Guter Film.

Als Bonus auf der DVD, die gut aussieht und klingt, gibt es zwei kurze interessante Interviews mit Argento und dem Hauptdarsteller Elio Germano.


PS: rgendwie witzig, dass der Weg von Begeisterung von Hitchcock und deutschem Stummfilm zu Eisenstein und russischer Zeitgenossen führte, erinnerte mich an einige, die einen ähnlichen Weg an Interessen gegangen sind.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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