Blutspur im Park - Duccio Tessari (1971)

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Santini
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Blutspur im Park - Duccio Tessari (1971)

Beitrag von Santini »

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Originaltitel: Una farfalla con le ali insanguinate

Herstellungsland: Italien / 1971

Regie: Duccio Tessari

Darsteller: Helmut Berger, Carole André, Lorella De Luca, Wendy D'Olive, Ida Galli, Dana Ghia, Giancarlo Sbragia, Günther Stoll, Silvano Tranquilli u. A.

Story:

Nachdem die junge Studentin Francoise im Stadtpark blutig ermordet wird, befindet das Gericht den Fernsehreporter Alessandro Marchi aufgrund aller bekannten Indizien für schuldig und schickt ihn ins Gefängnis. Als dann jedoch zwei weitere Morde gleicher Art begangen werden, entstehen Zweifel an Marchis Schuld. Ist Marchis Anwalt, der ein Verhältnis mit dessen Frau hat und nicht sonderlich traurig über die Verhaftung seines Klienten zu sein scheint, vielleicht nicht ganz unschuldig? Und was hat der neurotische Giorgio, der an jenem Tag ebenfalls im Park war, mit der Sache zu tun?
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sienennenmichfrank
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Re: Blutspur im Park - Duccio Tessari

Beitrag von sienennenmichfrank »

Ein ganz netter Giallo für zwischendurch wie ich finde. Das Rätsel um den Mörder in Verbindung mit den gesponnenen Geschichten im Gerichtsaal ist das was mich an dem Film begeistert hat, leider sind die Morde in diesem sehr rar und auch nicht wirklich spektakulär, das habe ich schon öfters besser gesehen, wem das aber nicht weiter stört, den erwartet hier ein recht guter Beitrag zum italienischen Thriller Genre. Ich würde hier eine 3,5/5 Punkten vergeben.
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Santini
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Re: Blutspur im Park - Duccio Tessari

Beitrag von Santini »

Scan der ital. DVD (Medusa)

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Blap
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Re: Blutspur im Park - Duccio Tessari

Beitrag von Blap »

Ein schöner Film. Im alten Kurzkommentar vielleicht fast ein wenig unterbewertet:

Blutspur im Park

Im Stadtpark wird eine Studentin mit fünf Messerstichen ermordet. Die Polizei sammelt fleissig Spuren und Aussagen von Zeugen. Bald steht der Fersehmoderator Alessandro Marchi vor Gericht und wird des Mordes für schuldig befunden. Hínter seinem Rücken spielen am Prozess Beteiligte bösartig falsch. Doch plötzlich kommt es zu weiteren Morden, ausgeführt nach dem Muster der ersten Bluttat...

Ursprünglich ging "Blutspur im Park" (1971) in Deutschland unter dem Titel "Das Messer" an den Start. Wie dem auch sei, beide Titel scheinen mir gut zu passen. Regisseur Duccio Tessari hat mich mit dem wunderschönen "Der Mann ohne Gedächtnis" (1974) sehr beeindruckt, dieser Film zählt ohne Zweifel zu meinen liebsten Italo-Schätzchen. "Blutspur..." schlägt in eine ähnliche Kerbe, man mag den Film vorschnell als Giallo bezeichnen, ich würde dazu neigen ihn eher als gewöhnlichen Kriminalfilm zu benennen. Wobei "gewöhnlicher Kriminalfilm" durchaus nicht abwertend gemeint ist. (Nachtrag: Blödsinn, Giallo durch und durch. Du Schwein!)

Tessari hat eine solide Besetzung vor die Kamera geholt. Tolle Schauspieler, die heute leider nur noch einen geringen Bekanntheitsgrad haben. Giancarlo Sbragia schlägt sich gut in der Rolle des unschuldig Verurteilten, Helmut Berger (den man für seine Leistung in "Der Tollwütige" verehren muss (Nachtrag: Wirklich?? Doch!) darf hier rätselhaft und abgründig sein. Die Kamera fängt sehr schöne Bilder ein, der Betrachter bleibt zu den Figuren allerdings immer ein wenig auf Distanz, teils hat der Film einen fast dokumentarischen Stil. Die Story kommt ohne Hänger aus, die Auflösung ist sehr gut gelungen. Auf jeden Fall gehört dieser feine Film in jede Italo-Sammlung, überhaupt in jede Filmsammlung. Ich bin noch immer sehr in Tessaris "Der Mann ohne Gedächtnis" verliebt, da bleibt für "Blutspur im Park" leider nur freundliche, aufrechte Zuneigung über.

Die DVD aus dem Hause Eyecatcher präsentiert den Film in ordentlicher Qualität. Im Bonusmenü kann man dem Soundtrack lauschen oder zehn Trailer zu weiteren Veröffentlichungen geniessen. Wie gewohnt kommt der Film in einer kleinen Hartbox, zwei unterschiedliche Motive stehen zur Auswahl bereit.

7,5/10 (Mit deutlicher Tendenz nach oben, doch "Der Mann ohne Gedächtnis" überstrahlt momentan seinen älteren Bruder... )

***

"Der Mann ohne Gedächtnis" herrscht für mich weiterhin über "Blutspur im Park". Beide Filme sind fraglos unverzichtbar!
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untot
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Re: Blutspur im Park - Duccio Tessari

Beitrag von untot »

Raffiniert konstruierter Giallo bei dem eindeutig nicht die Goreeffekte im Vordergrund stehen.
Vielmehr wird hier auf Rückblenden gesetzt, die nach und nach Licht ins Geschehen bringen.
Helmut Berger, wie immer unverschämt gutaussehend, spielt hier gewohnt souverän und gekonnt.

8,5/10
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sid.vicious
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Re: Blutspur im Park - Duccio Tessari

Beitrag von sid.vicious »

Die Studentin Francoise wird im Stadtpark ermordet. Der Fernsehreporter Alessandro Marchi wird auf Grund dingfester Beweise schuldig gesprochen. Allerdings kommt es in der Folgezeit zu weiteren Morden, die nach dem gleichen Schema vollzogen wurden. Es kommt zu Zweifeln an der Schuld von Alessandro Marchi.

Duccio Tessari hat mit Blutspur im Park einen sehr ruhigen und eigenwilligen Giallo geschaffen, der auf übertrieben ausgespielte Brutalitäten gänzlich verzichtet. Tessari arbeitet eher in einem Chabrol-ähnlichen Stil, der sich stark auf die Psyche der jeweiligen Hauptpersonen stützt. Wo wir beim eigentlichen Kern von Blutspur im Park angelangt sind, nämlich die Abgründe der menschlichen Seele.

Tessari gelingt es den Zuschauer bis zum letzten Moment im Unklaren zu lassen. Der Zuschauer hat zwar mehrere Vermutungen, kann diese allerdings nicht begründen. Zu sehr spielt Tessari geschickte Verkettungen und Wendungen ein, welche dem Zuschauer erst zum Ende des Films die definitive Lösung präsentieren. Diese Beweggründe werden innerhalb des Finales allerdings auch klar definiert.

Fazit: Ein sehr interessanter und anspruchsvoller Giallo, der sich stark vom allgemeinen Muster trennt und einige Tendenzen zum französischen Kino zeigt.

Nicht allein den Fans dieses Genres zu empfehlen.

8/10
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horror1966
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Re: Blutspur im Park - Duccio Tessari

Beitrag von horror1966 »

Blutspur im Park
(Una Farfalla con le ali insanguinante)
mit Helmut Berger, Giancarlo Sbragia, Ida Galli, Silvano Tranquilli, Wendy D'Olive, Günther Stoll, Carole Andre, Anna Zimmermann, Lorella De Luca, Stefano Oppedisano, Dana Ghia, Wolfgang Preiss
Regie: Duccio Tessari
Drehbuch: Gianfranco Clerici / Duccio Tessari
Kamera: Carlo Carlini
Musik: Gianni Ferrio
Ungeprüft
Italien / 1971

Nachdem die junge Studentin Francoise im Stadtpark blutig ermordet wird, befindet das Gericht den Fernsehreporter Alessandro Marchi aufgrund aller bekannten Indizien für schuldig und schickt ihn ins Gefängnis. Als dann jedoch zwei weitere Morde gleicher Art begangen werden, entstehen Zweifel an Marchis Schuld. Ist Marchis Anwalt, der ein Verhältnis mit dessen Frau hat und nicht sonderlich traurig über die Inhaftierung seines Klienten zu sein scheint, vielleicht nicht ganz unschuldig? Und was hat der neurotische Jugendliche Giorgio, der an jenem Tag ebenfalls im Park war, mit der Sache zu tun ?


"Das Messer", so der deutsche Titel dieses Giallos, unterscheidet sich in einigen Punkten schon ganz erheblich von übrigen Genre-Vertretern. Steht ansonsten im Prinzip eine gehörige Anzahl von Morden im Vordergrund, so hält man sich in diesem Punkt hier eher sehr bedeckt. Gerade einmal 3 Morde stehen zu Buche und die fallen auch noch eher unspektakulär aus. Doch was sich jetzt im ersten Moment vielleicht wie der Ansatz von negativer Kritik anhören mag ist eigentlich gar nicht so schlimm, da die Geschichte ziemlich gut durchdacht ist und insbesondere durch ihre etwas andere Erzähl-Struktur durchaus zu gefallen weiß. So arbeitet Regisseur Duccio Tessari beispielsweise mit etlichen kleinen Rückblenden die dem Zuschauer zwar zu Beginn noch nicht groß weiterhelfen, aber am Ende des Filmes sämtliche Zusammenhänge erklärend unterstützen. Eine weitere Abweichung stellt der Aspekt dar, das sich nicht unwesentliche Spielanteile in einem Gerichtssaal abspielen, so das man phasenweise schon zu dem Eindruck gelangen kann, es an dieser Stelle vielmehr mit einem Justiz-Thriller denn mit einem Giallo zu tun hat. Doch es ist meiner Meinung nach genau die gewählte Kombination von beiden Dingen, die dieses Werk ziemlich außergewöhnlich macht und ihn streckenweise sogar wohlwollend von anderen Vertretern abhebt.

Und so konzentriert man sich auch als Betrachter nicht so sehr auf die spärlichen Morde, sondern kümmert sich stattdessen darum, die Zusammenhänge möglichst frühzeitig zu erkennen. Dieser Versuch wird einem jedoch nicht gerade leicht gemacht, denn Tessari versteht es immer wieder, offensichtliche Lösungsversuche zu präsentieren, die einen auf eine falsche Fährte locken sollen. Dabei sind die vorgeworfenen Brocken wirklich nicht von der Hand zu weisen und haben sogar etwas mit der Lösung der Tötungen zu tun, doch die wahren Motive und Hintergründe geben sich erst kurz vor dem Ende gänzlich zu erkennen. Allein schon dadurch ist ein spannungsreiches Film-Vergnügen fast logisch vorprogrammiert und auch wenn sich das hier gestellte Rätsel etwas anders präsentiert als ansonsten üblich, macht es nicht weniger Spaß, die hauseigene Detektiv-Brille aufzusetzen und sich auf Spurensuche zu begeben.

"Blutspur im Park" kommt zudem auch mit einem sehr ansehnlichen Cast daher, in dem auch der deutsche Anteil vorhanden ist. Herausragend agiert einmal mehr der junge Helmut Berger, dessen Charakter man zu Beginn noch gar nicht so richtig einordnen kann. Das ist aber auch das Schöne an dieser Geschichte, bekommt man doch ganz generell immer wieder Szenen eingespielt, die jede für sich manchmal schon recht wirr und zusammenhangslos erscheint, am Ende jedoch nahezu perfekt in das Gesamtgefüge hineinpasst. Dadurch kann man während der Geschichte ganz wunderbar die eigenen grauen Zellen bemühen, ohne aber zu einem wirklichen Ergebnis zu kommen. Bis wenige Minuten vor Schluss hat man es nämlich vielmehr mit einem Puzzle zu tun, dem immer noch einige wenige Teilchen fehlen, die für den genauen Durchblick jedoch absolut unverzichtbar sind. Ich möchte sogar soweit gehen und behaupten, das dieser Film zu den raffinierteren seiner Art zu zählen ist, was manch einer wiederum vollkommen anders einschätzen mag.

Für mich persönlich handelt es sich hier um einen wirklich intelligenten Giallo, der durch seine außergewöhnliche Erzählweise und das Hinzufügen diverser Justiz-Thriller Elemente aus der masse heraus sticht. Tessari hat hier zwar nichts revolutionäres geschaffen, aber doch einen nicht alltäglichen Genre-Beitrag abgeliefert, der von vielen Leuten gnadenlos unterschätzt wird. Denn auch in atmosphärischer Hinsicht kann sich das Werk allemal sehen lassen, bedrohliche Momente und eine exzellente Grundstimmung lassen das Gesamtbild äußerst stimmig erscheinen und runden so einen insgesamt überdurchschnittlich guten Film ab, der in keiner gut sortierten Sammlung fehlen sollte.


Fazit:


"Blutspur im Park" zählt auf jeden Fall zu der Sorte Gialli's, die ein wenig von der breiten Masse abweichen. Das ist allerdings als absolut positiv zu bewerten, stellt dies doch auch eine willkommene Abwechslung dar und sorgt für ein wenig frischen Wind. Für manch einen eventuell etwas gewöhnungsbedürftig, handelt es sich auf jeden Fall um einen äußerst sehenswerten Film, den man sich immer wieder sehr gut anschauen kann.


8/10
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DrDjangoMD
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Re: Blutspur im Park - Duccio Tessari

Beitrag von DrDjangoMD »

Boah, Stress mit den Uni-Abschlussarbeiten, draußen eine Affenhitze, jeder will was von einem, da muss man sich zwischendurch mal einen gemütlichen Abend machen, sich in seinen Fernsehsessel kuscheln, das letzte Stück Geburtstagstorte aus dem Tiefkühler nehmen, einen Wohlfühl-Kräutertee aufbrühen und einen Film einlegen, der einfach nur nett ist. So wie den, den ich mir gekauft habe. Ich habe die Inhaltsangabe noch nicht gelesen, aber der Originaltitel lautet „Una farfalla con le ali insanguinate“. Nun, ich kenne die meisten dieser Wörter nicht, aber ich weiß, was „farfalla“ bedeutet. :nick: „Schmetterling“! :D Und wer ist der hübsche Schmetterling? Natürlich Carole André, denn die spielt in dem Film mit. Super! Carole André ist spitze. Hoffentlich wird das ein netter romantischer Film mit vielen Großaufnahmen der hübschen Carole. Also, DVD eingelegt, Film ab! :popcorn:

Handlung:
Die junge Francoise (Carole André) wird ermordet… :? Moment, was? :o ...Stop, stop, stop! Kritik aus! Carole André stirbt gleich nach dem Vorspann??? :( Nein! Warum? Die Filmemacher müssen ENDLICH aufhören Carole André umzubringen! :x Warum stirbt Carole André nur so oft in Filmen? :( Was? Weil ihre Rolle stirbt? Na und, dann schreibt man halt das Drehbuch um! Sobald Carole André in einem Film mitspielt, ist das Script unverzüglich umzuschreiben. Und zwar mit folgenden Wortlaut: „Carole André sitzt anderthalb Stunden herum und blickt lächelnd in Richtung Kamera. Ende.“ Bitte! Das wäre ein toller Film. Fulci, Dallamano, denkt gefälligst mal darüber nach was ich hier sage. Ja? Gut, dann kann ich ja weiter machen…

Kritik:
Spaß bei Seite und ganz ehrlich, ich bin zu tiefst beeindruckt. Duccio Tessaris „Blutspur im Park“ gehört zu den allerbesten Gialli, die ich je gesehen habe. Ich spreche hier Top-5-Territorium, mindestens. Selbst die ewig griesgrämigen Dudes vom Lexikon des Internationalen Filmes nehmen für dieses Meisterwerk endlich eine Auszeit ihres unermüdlichen Kreuzzuges gegen alles was in Filmen Spaß macht und können nicht umhin ihn einen „Solide gemachten, spannenden Thriller in geschmackvoller Kulisse“ zu nennen. Und recht haben sie damit!
Der ganze Film strotzt nur so vor einer leicht depressiven, aber gleichsam wunderschönen, bittersüßen Melancholie, hervorgerufen durch die traurige Klaviermusik, den wolkenverhangenen Himmel und natürlich auch den Part Carole Andrés der damit beginnt, dass sie grausam ermordet wird und später aus Rückblenden besteht, die dem armen Zuseher nochmal unter die Nase reiben wie süß, lebenslustig und freundlich die Frau, die von Beginn an tot ist, war.
Diesem Umstand ist es auch zu verdanken, dass ich mich diesmal nicht über die Abwesenheit eines wirklichen Protagonisten beschwere. Normalerweise geht ohne eine sympathische Hauptfigur, mit der man mitfühlen kann und um deren überleben wir zittern können, für mich eine Menge Spannung verloren, aber in „Blutspur im Park“ ist von Anfang an schon genug Spannung da, weil jeder Zuseher wissen will wer für Carole Andrés Tod verantwortlich ist, damit man ihn hängen sehen kann, möglichst langsam, möglichst qualvoll. In diesem Sinne freut es auch, dass sie Carole nicht zu einem von vielen Opfern irgendeines Psychopathen gemacht haben, nein, nein, sie ist schon das Hauptmordopfer, um das sich der ganze Film dreht.
Die Kamera fasst jede einzelne Szene äußerst kunstvoll ein und Tessari beschert uns eine Vielzahl beeindruckender Bildkompositionen, ohne dabei jedoch überzustilisieren und den Zuseher damit aus der Handlung herauszuholen. Die Darsteller machen ihre Sache allesamt hervorragend. Wir bekommen Ida Galli, die in Sachen Eleganz mittlerweile Audrey-Hepburn-Dimensionen erreicht; den zu Recht berühmten Helmut Berger; Günther Stoll, einen meiner absoluten Lieblinge der Wallace-Ära; Tessaris Ehefrau Lorella De Luca; sowie Silvano Tranquilli als Commissario Mag-Kaffee-Nicht, der in diesem Film ein wenig so aussieht, als wäre er der gemeinsame Sohn von Peter Cushing und Herbert Fux. :? Ich weiß, dass das biologisch nicht möglich ist, aber der Gedanke, dass Cushing und Fux als treusorgende Eltern in einem beschaulichen Haus am Lande den kleinen Silvano Tranquilli großziehen gefällt mir trotzdem. :)
Diese Darsteller spielen nun alle sündhafte, zwielichtige Figuren, sodass wir ausnahmslos jeden einen Mord zutrauen. Hier ist die Zusammenfassung (gemeint ist jeweils, wenn ich den Darstellernamen sage, die jeweilige Rolle): Giancarlo Sbragia betrügt seine Frau Ida Galli mit der Alkoholikerin Lorella De Luca. Ida Galli derweil betrügt ihren Mann mit Günther Stoll, der wiederrum versucht die Tochter von Galli Wendy D’Olive zu vergewaltigen, die sich den ganzen Film wie eine kratzbürstige unhöfliche Göre verhält und ein Verhältnis mit Helmut Berger hat, der in ihrer Liebesnacht total den Verstand verliert und dem Publikum einige Crazy-Helmut-Gesichtsausdrücke beschert. Gott, die einzige Figur, die halbwegs normal ist, ist Carole André…und die ist tot. :cry: :cry: :cry:
Neben all den tausenden Vorteilen, die der Film hat, ist die Art und Weise, wie er sein Mörder-Rätsel präsentiert der Größte. Er konfrontiert uns mit unzähligen Fragen, die er alle ohne große Erklärungen in der letzten Szene klärt. Er verleitet uns dazu unzählige Theorien über die Identität des Killers anzustellen, nur um uns in der letzten Szene eine Auflösung zu präsentieren, die vollkommen auf der Hand liegt, aber auf die man trotzdem nicht gekommen ist, obwohl sie Commissario Mag-Kaffee-Nicht in ähnlicher Weise schon zu einem frühen Punkt der Handlung in Betracht gezogen hat. So vieles gibt es in dem Film, auf das ich eine Antwort will und mit einer einzigen Szene beantwortet er alle diese Fragen, alles löst sich wie durch ein Wunder auf einmal auf, absolut perfekte Geschichte, gut gemacht, bravo!
Fazit: Großartiger Film, gekonnt wird eine absolut perfekt ausbalancierte Story mit einer Reihe zwielichtiger Charaktere und einer wundervollen melancholischen Atmosphäre erzählt. 10/10 :thup: :thup: :thup:
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Nello Pazzafini
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Re: Blutspur im Park - Duccio Tessari

Beitrag von Nello Pazzafini »

 ! Nachricht von: buxtebrawler
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Adalmar
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Re: Blutspur im Park - Duccio Tessari

Beitrag von Adalmar »

@DrDjangoMD
Deine Kritiken lesen sich sehr unterhaltsam, weiter so!
Für mich kein Genrefavorit, aber schon ein für den Fan sehr zu empfehlender Beitrag, der sich dadurch hervorhebt, dass Polizeiarbeit und Justiz deutlich ernster genommen werden als sonst üblich (so habe ich es zumindest in Erinnerung).
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