Ein andalusischer Hund - Luis Bunuel (1929)

Moderator: jogiwan

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jogiwan
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Ein andalusischer Hund - Luis Bunuel (1929)

Beitrag von jogiwan »

Ein andalusischer Hund - Luis Bunuel (1929)

Bild

Originaltitel: Un chien andalou

Alternativtitel: an andalusian dog

Herstellungsland: Frankreich / 1929

Regie: Luis Bunuel

Darsteller: Simone Mareuil, Pierre Batcheff, Luis Buñuel, Salvador Dalí, Robert Hommet, u.a.

Story:

Ein Mann steht am Fenster, pafft eine Zigarette, schärft sein Rasiermesser und erblickt den Vollmond. Wenig später schneidet er mit dem geschärften Messer durch das Auge einer vor ihm sitzenden Frau. Jahre später fährt ein als Nonne verkleideter Mann mt einem Fahrrad durch die Stadt und stürzt zu Tode. Eine Frau kommt zur Hilfe, Ameisen krabbeln aus Händen, Zeitebenen verschieben sich, zwei Menschen begehren sich und verlieren einander wieder...
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Arkadin
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Re: Ein andalusischer Hund - Luis Bunuel (1929)

Beitrag von Arkadin »

Meisterwerk. Punktum.Eeine Kette von Assoziationen und Bildern, die noch heute ihre Wirkung nicht verfehlen. Übrigens, die Mitwirkung von Salavtore Dali wird ja immer so weit hochgejubelt, dass er z.T. als Co-Regisseur geführt wird. Tatsächlich war seine Beteiligung aber eher gering. Beim "Goldenen Zeitalter" war er dann gar nicht mehr involviert. Er hat wohl ein Skript mit Ideen geliefert, aber die hat Bunuel nicht verwendet.
Zum Thema Bunuel empfehle ich übrigens seine sehr lesenswerte Biographie "Mein letzter Seufzer", die vor Kurzem in Duetschland als Taschenbuch neu aufgelegt wurde.
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jogiwan
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Re: Ein andalusischer Hund - Luis Bunuel (1929)

Beitrag von jogiwan »

Ich hab den gestern erstmalig gesehen. Unglaublich, dass der Streifen bereits 81 Jahre auf dem Buckel hat und man kann ja nur erahnen, welche Wirkung die Augen-Szene auf das damalige Publikum hatte. Ich bin ja eigentlich nicht so der Fan von surrealistischen und sperrigen Dingen und jeden Tag würde ich mir sowas auch nicht anschauen wollen, aber "ein andalusischer Hund" ist durchaus interessant. Auch aufgrund des Einflusses auf nachfolgende Filmemacher, sollte man das Teil schon gesehen haben.
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purgatorio
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Re: Ein andalusischer Hund - Luis Bunuel (1929)

Beitrag von purgatorio »

Filmhistorisch eventuell noch erwähnenswert: "Ein andalusischer Hund" enthällt mit der bereits erwähnten Augen-Szene zu Beginn die erste richtige Splatter-Szene der Filmgeschichte :opa: mal ganz davon abgesehen, dass es sich um einen Spezialeffekt handelt, der noch heute erstklassig wirkt und eine halszuschnürende Wirkung hat!
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DrDjangoMD
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Re: Ein andalusischer Hund - Luis Bunuel (1929)

Beitrag von DrDjangoMD »

Ein paar Bemerkungen dazu liegen mir auch noch auf der Zunge:

Zur Beteiligung Dalis: Auch wenn seine Beteiligung gering war, allein die vorkommenden Ameisen deuten an, dass er was mit dem Film zu tun hat. Dali war nämlich ziemlich begeistert von den kleinen Krabblern. Als Lausbub hat unser zweitliebster Bartträger (nach :jogi: ) nämlich seine Schwester manchmal mit Ameisen malträtiert. In seinen Gemälden kann man immer wieder Ameisenstraßen entdecken. Frage mich, was Dali wohl zu "Mondo Cannibale 2 - Der Vogelmensch" gesagt hätte...

Zur Augapfelszene: Tatsächlich handelt es sich, wie ich gehört habe, bei dem Aufapfel um einen wirklichen und zwar um den einer Kuh. Also nicht nur die erste Splatter Szene sondern auch der erste Tiersnuff: Wenn Bunuel also mal zur Sache geht, dann geht er aber gewaltig zur Sache!

Noch immer zur Augapfelszene: Ich hab mal gelesen, dass diese Szene so angekündigt wird, dass bevor der Typ das Auge durchschlitzt eine Wolke zu sehen ist die sich wie eine Rasierklinge vor den Mond schiebt. Mit dieser Metapher wollte darauf hingewiesen werden, dass die Zerstörung des Augapfels eine Zerstörung der Schönheit bedeutet, so wie der wunderschöne Mond von einer garstigen Wolke verdeckt wird. Wie herrlich hätte diese Szene gewirkt mit einem Zitat wie "Schau mir in die Augen, Kleines."
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buxtebrawler
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Re: Ein andalusischer Hund - Luis Bunuel (1929)

Beitrag von buxtebrawler »

DrDjangoMD hat geschrieben:Zur Augapfelszene: Tatsächlich handelt es sich, wie ich gehört habe, bei dem Aufapfel um einen wirklichen und zwar um den einer Kuh. Also nicht nur die erste Splatter Szene sondern auch der erste Tiersnuff: Wenn Bunuel also mal zur Sache geht, dann geht er aber gewaltig zur Sache!
Hat man einer lebendigen Kuh das Auge ausgestochen?! Wenn nicht und es sich um Schlachtabfälle handelt, wie sie zuhauf z.B. in Form von Gedärmen in Splatterfilmen verwendet werden, handelt es sich nicht um Tiersnuff. ;)
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
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DrDjangoMD
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Re: Ein andalusischer Hund - Luis Bunuel (1929)

Beitrag von DrDjangoMD »

buxtebrawler hat geschrieben:
DrDjangoMD hat geschrieben:Zur Augapfelszene: Tatsächlich handelt es sich, wie ich gehört habe, bei dem Aufapfel um einen wirklichen und zwar um den einer Kuh. Also nicht nur die erste Splatter Szene sondern auch der erste Tiersnuff: Wenn Bunuel also mal zur Sache geht, dann geht er aber gewaltig zur Sache!
Hat man einer lebendigen Kuh das Auge ausgestochen?! Wenn nicht und es sich um Schlachtabfälle handelt, wie sie zuhauf z.B. in Form von Gedärmen in Splatterfilmen verwendet werden, handelt es sich nicht um Tiersnuff. ;)
Stimmt, da bin ich nur leider überfragt. Als Freund aller Lebewesen hoffe ich natürlich auf letzteres, aber ich forsch mal ein wenig nach
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