Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Moderator: jogiwan

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Blap
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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BD: Sunfilm



Battle of the Damned (Singapur, USA 2013, Originaltitel: Battle of the Damned)

Dolph! Zombies! Killer-Roboter!

Max Gatling (Dolph Lundgren) nimmt einen brisanten Auftrag an, die Tochter eines Bonzen soll aus einer verseuchten Stadt gerettet werden, freilich gegen gute Bezahlung. Tatsächlich kann Max die junge Dame aufspüren, diese zeigt sich jedoch nicht allzu glücklich über die Intervention ihres alten Herrn. Jude (Melanie Zanetti) hält sich im Kreis einer kleinen Gruppe Überlebender auf, scheint mit Reese (Matt Doran) eine Liebesbeziehung zu unterhalten. Duke (David Field) führt die Truppe an, aus taktischen Gründen zeigt sich Max zunächst von seiner kooperativen Seite. Bald fallen die Masken, nebenbei eskaliert die Lage unaufhörlich, Gefahr geht nicht nur von geifernden Zombies aus. Immerhin naht unerwartete Hilfe ...

Es ist kein Geheimnis, ich bin treuer Dolph Lundgren Fanboy, freue mich auf jeden Streifen mit meinem Schweden. "Battle of the Damned" lässt den Meister auf agile Zombies prallen. Dolph präsentiert uns mit Max Gatling einen comicartigen Held, stets kampfbereit und immer einen flotten Spruch auf den Lippen. So mangelt es weder an Action oder Humor, garniert mit Zombies. Die Mixtur aus Action und Horror erweist sich als verdammt schmackhafter Cocktail. Zwar schlägt das Pendel deutlich in Richtung Geballer und Prügel aus, doch die gelungene Optik der Untoten, dazu das sehr stimmungsvolle Umfeld, lassen den "Zombiefaktor" nicht zur Nebensache verkümmern. Später tauchen hilfreiche Roboter auf, bieten Dolph weitere Vorlagen für kleine Schmunzler. So sehr ich (auch) B-Action jüngeren Datums liebe, nicht immer sind digitale Effekte dort von brauchbarer Qualität. "Battle of the Damned" sorgt für positive Überraschung, hier waren tatsächlich engagierte Könner am Werk, übertreffen sämtliche FX meine Erwartungen deutlich!

Ohne viel Geplänkel stürzt der Zuschauer ins wüste Treiben. Max Gatling schlägt sich mit dem Rest seiner Einheit mühsam durch, ist wenig später auf sich allein gestellt. Dolph liefert eine herrlich selbstironische Vorstellung ab, längst ist der Actionheld auch zu einem vorzüglichen Schauspieler gereift, an körperlicher Fitness mangelt es sowieso nicht. In dieser Hinsicht beschreitet der Flick durchaus bodenständige Wege, wenn Max einstecken muss, hat er -zumindest kurzfristig- mit den Nebenwirkungen zu ringen. ... und eine Lesebrille gehört zur Pflichtausstattung des Söldners in den besten Jahren! Darüber hinaus zeigt sich das Drehbuch von jeglichem Pseudo-Tiefgang oder hinderlicher Logik befreit, führt das wüste Treiben angenehmerweise an der langen Leine. Dezente Gefühlsduseleien stören nicht, verleihen vor allem den Figuren Max und Jude mehr Liebenswürdigkeit. Klar, Dolph ist der Star, unbestrittener Platzhirsch auf dem Spielfeld der lebenden Leichen. Dennoch wäre es unangemessen die wichtigsten Nebendarsteller nicht kurz zu würdigen. Melanie Zanetti macht uns die freche Kampfgöre, driftet nie in nervige Gefilde, keine Selbstverständlichkeit. Matt Doran mutet neben Melanie Zanetti etwas unscheinbar an, gewinnt aber nach und nach Gewicht. Gegenläufiges passiert mit David Field in der Rolle des Duke, dessen Schrumpfprozess vom gönnerhaften Anführer zur hinterhätigen Luftpumpe über enormen Unterhaltungswert verfügt. Jen Sung und Lydia Look werden nicht allzu stark gefordert, vor allem Jen Sung unter Wert geschlagen. Oda Maria macht Dolph schöne Augen, viel mehr bekommen wir nicht von ihr zu sehen.

Matt Doran belehrt uns mehrfach über den Status der Gegner. Sie sind Infizierte, keine Zombies. Letztlich einigt man sich auf Zombies, die übrigens bei Bedarf von Schlurfer auf Rakete umschalten, sich folglich wie "moderne Untote" über den Bildschirm bewegen. Gern weise ich erneut auf das bestens aufgestelle Umfeld hin, so sieht ein urbaner Albtraum aus! Leute, Max Gatling wurde Dolph Lundgren auf den Leib geschneidert, bitte schenkt uns einen weiteren Auftritt! "Max Gatling vs. Michael Myers" oder "Max Gatling fights the satanic sluts from hell"! Herr Luzifer, her damit!!! Vor lauter Begeisterung hätte ich fast Regisseur und Autor Christopher Hatton unterschlagen, der die -diesmal überwiegend hilfreichen- Roboter aus seinem Vorgängerwerk "Robotropolis" übernommen hat (Notiz: Schnellstmöglich entsprechende BD beschaffen). Vielen Dank für das Date mit Dolph, Zombies und Robotern, Ruinen und Mettgut, vielen Dank für knapp 90 Minuten kurzweilige Unterhaltung! Ihr wollt zumindest ansatzweise Gemecker? Vielleicht mutet die Kameraarbeit hier und da etwas zu nervös an, glücklicherweise kein Dauerszustand. Unvermeidlich die momentan angesagte Reduktion der Farbpalette, aus meiner Sicht unnötig, zumindest wurde nicht übertrieben.

In meiner Sammlung steht die BD aus dem Hause Sunfilm. Geboten wird gute Qualität, leider gibt der Bonusbereich nur diverse Trailer her. Gutes gibt es über die deutsche Synchronisation zu berichten. Dolph wird vom bewährten Manfred Lehmann gesprochen, der fast so überzeugend wie das Original tönt. Alternativ ist der Streifen im englischen Originalton enthalten, dem ich insgesamt knapp den Vorzug erteile. Klare Kaufempfehlung!

Dicke 7,5/10 (gut bis sehr gut) ... ich muss los, beim Amt meine Umbenennung in Max Gatling beantragen ...


Lieblingszitat:

"Er wird uns allen den Arsch retten!"
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Blap
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Auszüge aus den letzten Nächten:



• Eye of the Tiger (USA 1986) - Gary Busey setzt sich in diesem Rache-Selbstjustiz-Streifen mit William Smith (Bandenchef) und Seymour Cassel (korrupter Sheriff) auseinander, ein alter Kumpel (Yaphet Kotto) steht ihm zur Seite. Geballer und Mopeds, vor allem ein verdammt gutes Ensemble, knapp 92 Minuten herrliche B-Action.

8/10 (sehr gut)

In Deutschland bisher nicht offiziell auf DVD ausgewertet, in meiner Sammlung steht der "4 Action-Packed Movie Marathon" von Shout! Factory. Dort ebenfalls enthalten:


• Exterminator 2 (USA 1984) - Erneut geht Robert Ginty gegen Abschaum vor, unterstützt durch Frankie Faison, Mario Van Peebles sehen wir als durchgeknallten Anführer des Pöbels. Klar, Robert Ginty ist noch immer ein recht blasses Bürschlein, wird aber von starken Nebendarstellern aufgefangen. Der Plot gerät hier und da ins taumeln, Star bleibt die finstere und trostlose Großstadt-Atmosphäre.

7,5/10 /gut bis sehr gut)

Weiterhin bietet das Set "Aliennator" (1989) und "Cyclone" (1987) an, beide vom Trash-O-Logen Fred Olen Ray inszeniert. "Eye of the Tiger" und "Exterminator 2" sind Kaufgrund genug, zu den anderen Streifen demnächst ein paar Worte.


• Highlander 2 - Renegade Version (Argentinien, Großbritannien, Frankreich 1991/2004) - Inhalt dürfte bekannt sein ... Ich erinnere mich noch gut an den Kinobesuch 1991, denn nach "Highlander" (1986) war unsere Vorfreude auf die Fortsetzung riesig. Nach der Vorstellung gab es lange Gesichter, immerhin konnte ich der Kinofassung später einen gewissen "bekloppten Unterhaltungswert" nicht absprechen, sie landete mehrfach als Tape in der VHS-Maschine. Egal wie eure Meinung zur alten Fassung aussieht, gebt der Renegade Version eine Chance! Tatsächlich gewinnt der Film stark an Qualität, zeigt sich als kantige und mutige Fortsetzung. Mir liegt die BD aus den USA vor, geboten wird brauchbare Bildqualität, leider ohne jegliche Extras. Übrigens geht Sean Connery nur im Originalton steil, Michael Ironside übertreibt verdammt unterhaltsam, Virginia Madsen war damals sehr schmackhaft ... Hinweis: Nicht codefree (Region A)!

7/10 (gut)


• Day of the Dead (USA 2008) - Steve Miner hetzt Mena Suvari durch sein Remake von George A. Romeros Klassiker. Vielleicht passt "Remake" nicht ganz, Miner präsentiert uns eine eigenständige Sause mit kleinen Verweisen auf das Original. Teils wurde der Film zurückhaltend bewertet, vielleicht den extrem athletisch angelegten Untoten geschuldet, mich begeistert das Treiben auch bei der dritten Sichtung. Gelungene Atmosphäre und sympathische Akteure, gute Schubladenbedienung ohne Innovation. Zur DVD gesellt sich inzwischen die BD von 3L, deren Qualität sehr ansprechend gerät. Zombie-Süchtlinge dürfen zugreifen, sofern sie nicht auf Schlurf-Zombies bestehen.

7,5/10 (gut bis sehr gut)


• Return of the Living Dead 4: Necropolis (Rumänien, USA 2005) - Nach "Day of the Dead" brauchte ich einen kleinen Nachschlag, ergo wanderte "Necropolis" in die Maschine. Mit Peter Coyote konnte man ein bekanntes Gesicht verpflichten, die gebotene Leistung grenzt an Arbeitsverweigerung. Immer wieder erhebt sich "Necropolis" aus dem Sumpf des Stumpfsinns, kann mit gelungenen Momenten punkten. Überwiegend bekommen wir es mit einer fragwürdigen Ausschlachtung des Markennamens "Return of the Living Dead" zu tun, welche ich nur Allesglotzern empfehlen kann. Kann ich nicht immer schauen, in der richtigen Stimmung sind einige Lacher garantiert.

Irgendwo im Bereich 4-6/10
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Blap
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Aus den letzten Nächten:



• Final Destination 5 (USA 2011) - Erneut lässt sich Gevatter Tod nicht um seine Ernte prellen, Teil 5 der Reihe ackert auf bekanntem Terrain. Zunächst war ich skeptisch, hatte mich Teil 4 leider nicht mehr allzu sehr begeistern können. Gern gebe ich Entwarnung, dieser Aufguss steckt den bemühten Vorgänger locker in den Sack. Sympathisches Ensemble, herrlich fiese Einfälle, ansprechende FX. Teil 5 schlägt eine Brücke zum ersten Teil, wäre ein durchaus gelungener Abschluss der Filmreihe. In dieser Qualität darf es dennoch gern weitere Streifen geben, die Talsohle wurde überwunden.

Mir liegt die solide BD von Warner vor, an deren Qualität es nichts zu bemängeln gibt. Auf die 3D-Fassung habe ich bewusst verzichtet, meine Augen freut es.

7/10


• Hobo with a Shotgun (Kanada 2011) - Rutger Hauer räumt auf, legt sich mit den lokalen Größen einer völlig abgefuckten Stadt an. Regisseur Jason Eisener schenkt uns einen Flick voller Übertreibungen, Entgleisungen und Ironie, geht dabei nicht immer souverän zu Werk, erfreut aber mit erfrischender Unbekümmertheit. Vor allem erhebt sich "Hobo with a Shotgun" durch Rutger Hauers grandiose Vorstellung aus der Masse mittelprächtiger Gewaltorgien, egal ob sich Regie und Drehbuch hier und da vergaloppieren. Sehenswerte Huldigung des Exploitationkinos.

Ich habe zur günstig erhältlichen BD aus Großbritannien gegriffen, die neben dem Film einige Boni anzubieten hat.

6,5/10


• Blitz (Großbritannien, USA 2011) - Jason Statham auf der Jagd nach einem durchgeknallten Polizistenmörder. Einmal mehr sehen wir Statham als harten und kompromisslos agierenden Protagonisten, trotzdem sollte der Filmfreund keinen wüsten Action-Reißer erwarten. Vielmehr serviert uns Elliott Lester einen Thriller mit starken Darstellern und zeigt uns Londons abstossende Seite. "Blitz" ist in mancherlei Hinsicht gegen Erwartungshaltungen gebürstet, punktet mit vielen schäbigen Momenten, für die nicht nur Aidan Gillen als Killer sorgt, hier treiben sich diverse Widerlinge rum. Paddy Considine gefällt mit als Stathams Kollege (und leitender Ermittler) sehr gut, sorgt für reizvollen Kontrast zum radikalen Platzhirschgehabe. Es bleibt genug Raum für weitere Handlungstränge, welche sich letztlich sinnvoll und bereichernd ins Geschehen einfügen. "Blitz" wird oft zurückhaltend bewertet, mir gefällt der Blick auf Londons dreckiges Gesicht verdammt gut, dazu funktioniert Stathams Standardrolle auch abseits liebgewonnener Action-Klischees. Sehr empfohlen!

An der BD aus dem Hause Universum gibt es nichts zu meckern, klarer Kauftipp für aufgeschlossene Zuschauer!

7,5/10
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Blap
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Halloween verlangt Traditionspflege, ergo wanderte die Shout! Factory BD zum Klassiker "Halloween III: Season of the Witch" (1982) in den Player (Achtung: Code A). War ich in den Achtzigern noch über die Abwesenheit eines gewissen Michael Myers erzürnt, begeistert mich der Streifen nun von Jahr zu Jahr mehr. Paraderolle für Tom Atkins, sympathischer Arzt mit Familenstress und Alkoholproblemen, Dan O'Herlihy gibt einen herrlich fiesen Gegenspieler ab. Jede Menge Atmosphäre, feiner Humor, kleine Gewaltspitzen und vor allem ein grandioses Ende!

Wer die deutsche Synchro nicht benötigt, tätigt mit der Shout! Factory Blu-ray einen verdammt guten Fang! Fette 8/10 (sehr gut) für dieses Freudenfest, Tendenz weiter steigend!

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In den letzten Tagen hatte ich vier Dates mit Milla Jovovich, die sich durch "Resident Evil 1-4" prügelt, ballert und schreit, dabei für großartige Unterhaltung sorgt. Filmfans werden sich über jede Menge eingestreute Verneigungen von zahlreichen Klassikern freuen, die Reihe unterhält ohne Hänger, tatsächlich ist der Auftakt "schwächster" Streifen im RE-Kosmos. Teil 1-3 besitze ich seit Jahren auf DVD, nun kamen Teil 1-4 als britische BDs hinzu. Das Set wird geradezu verschleudert, daher dürfen auch Skeptiker einen Blick riskieren. Teil 5 habe ich bereits geordert, freue mich drauf.

7,5/10 (gut bis sehr gut) für das Paket "Resident Evil 1-4".

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... leider fehlt mir die Zeit für weitere Einträge, bis demnächst ...
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BD/DVD-Combo: Subkultur Entertainment, Edition Deutsche Vita #6



Mädchen Mädchen (Deutschland 1967)

Stilsichere Fingerübung?

Andrea (Helga Anders) wird aus dem Entziehungsheim entlassen, die Affäre mit ihrem Chef Ernst (Hellmut Lange) hatte sie dorthin gebracht. Während Ernst noch einige Tage im Gefängnis verbringen muß, trifft Andrea auf den Sohn (Jürgen Jung) ihres Liebhabers, der die Firma des Vaters während dessen Abwesenheit leitet. Rasch bahnt sich eine Liebesbeziehung an ...

Drei Jahre kein Eintrag ins Filmtagebuch und dann gleich ein solches Kaliber? Warum nicht der Griff in die Kiste mit dem üblichen Schund- und Schmuddelkram? Keine Sorge, ich werde mich -um Fassung ringend- in aller Kürze zu Wort melden, tiefergehende Einblicke bietet die sehr gelungene Auswertung von Subkultur.

Roger Fritz zeigt uns die späten sechziger Jahre aus ungewohnter Sicht. Kein drogengeschwängerter Trip auf Wolken, obschon die von der Kamera eingefangenen Bilder teils von geradezu berauschender Schönheit sind. Zentrales Thema -zumindest kommt es mir so vor- scheint die Einsamkeit der Charaktere zu sein, vor allem die Einsamkeit der von Helga Anders betörend dargestellten Andrea. Nähe wird gesucht und zugelassen, entpuppt sich jedoch als wenig substantiell. So erweist sich das Band zwischen Vater und Junior als stärker, dazu muss der alte Herr nichtmal mit Nachdruck an der Leine ziehen. Näher möchte ich nicht auf die Handlung eingehen, lasst das Werk auf euch wirken, eine Entdeckungsreise lohnenswerter Art! Nur noch ein Satz zur großartigen Kameraarbeit. Oft werden die Protagonisten regelrecht umschmeichelt, muten Landschaft und Gebäude lieblich an, selbst der Steinbruch erstrahlt hier und da in staubiger Schönheit, interessanter Kontrast baut sich auf, wenn das junge Paar sich durch die Industrieanlagen bewegt, ein Augenschmaus!

Großartige Arbeit wurde von Subkultur Entertainment abgeliefert, die Technikzauberer von LSP Medien haben den Film in phantastischer Qualität aufbereitet! Dank hoher Datenrate und Erhalt des Filmkorns, erstrahlt "Mädchen Mädchen" in voller Pracht, so sieht verantwortungsbewußter Umgang mit Filmmaterial -und damit auch mit Filmgeschichte- aus! Jede Menge Boni sorgen für Freude, darunter Interviews, Audiokommentar, Trailer, Schnittreste und vieles mehr, abgerundet wird das Paket durch ein äußerst interessantes Booklet von Christoph Huber, nach dem Filmgenuß unbedingt lesen!

Um den Faden meiner Überschrift aufzunehmen, ist "Mädchen Mädchen" eine stilsichere Fingerübung, gelungenes Spielfilmdebüt eines talentierten Regisseurs? Ja! ... und so viel mehr! Genug der Worte, ganz klare Empfehlung meinerseits!!!
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• London Has Fallen (Großbritannien, USA, Bulgarien 2016) - Nach "Olympus Has Fallen" gibt es Krawall in London. Terroristen löschen -zu einer einer Trauerfeier angereiste- Regierungschefs aus, Sicherheitskräfte fallen wie die Fliegen. Hauptziel ist -wie könnte es anders sein- US-Präsident Benjamin Asher (Aaron Eckhart). Glücklicherweise wacht erneut Mike Banning (Gerard Butler) über den mächtigsten Mann der Welt ...

"Olympus ..." machte Spaß, "London" wirft noch ein paar Kohlen mehr ins Feuer. Übliche Klischeefratzen und jede Menge anonyme Metzelmasse auf beiden Seiten, mitten im Getümmel Gerard Butler! Brauchte der Mann noch 299 Helferlein um Sparta zu verteidigen, erledigt er inzwischen ganze Legionen böser Buben im Alleingang. ... und wenn es wirklich ganz, ganz eng wird, greift auch der Präsi mal eben zur Waffe ...

Licht aus, Hirn aus, ALLES aus ... nein, Lautstärke hoch und ab geht die Post. Spaß für grenzdebile Männer jeden Alters, ich liebe es!
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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• Die Mühle der versteinerten Frauen (Italien, Frankreich 1960) - Zu diesem kleinen Schätzchen habe ich bereits 2013 ein paar Zeilen geschrieben. Damals lag die DVD von NEW im Player, zur erneuten Sichtung wanderte die BD aus dem Hause Subkultur in den Schacht. Stattliche vier Versionen (!) findet der geneigte Zuschauer auf der Scheibe, ich habe eben die italienische Fassung geschaut, offenbar die von Regisseur Giorgio Ferroni angedachte Version.

Ich bleibe bei meiner damaligen Einschätzung, "Die Mühle der versteinerten Frauen" ist ein sympathischer kleiner Gruselfilm für Liebhaber. Langsam bauen sich Spannung und Atmosphäre auf, nach rund 45 Minuten ziehen Tempo und Terror sanft an. Ein niedliches Knuffelchen aus der leicht angestaubten Kiste, sehr angenehm.
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

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Am frühen Abend wanderte die BD in den Schacht ,,,



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BD/DVD-Combo: Subkultur Entertainment, Grindhouse Collection Vol.2 Nr. 5


Switchblade Sisters (USA 1975)

Intrigen und eine Prise Schmuddel ...


Lace (Robbie Lee) führt eine kleine Gang junger "Damen" an, unterhält überdies eine Liebesbeziehung zu Dominic (Asher Brauner), seines Zeichens Boss der lokalen Burschentruppe. Eines Tages treffen Lace und ihre Mädel auf die freche und wehrhafte Maggie (Joanne Nail), die vor allem Lace ordentlich beeindruckt. Doch die neue Freundschaft steht bald vor einer Zer­reiß­pro­be, denn Wüstling Dom hat offenbar ein Auge auf Maggie geworfen. Nicht zu vergessen der zunehmend aus dem Ruder laufende Konflkt mit Crabs (Chase Newhart), immerhin Chef einer konkurrierenden und gut bewaffneten Bande ...

Jack Hill inszenierte ein paar kleine Lieblinge, darunter "Coffy" (1973) und "Foxy Brown" (1974). So kommen auch die Klappmesser Schwestern durchaus unterhaltsam daher, mir fehlt jedoch ein wenig der letzte Kick, um den Film nachhaltig aus der breiten Masse zu heben. Tatsächlich ist der Streifen immer dann am stärksten, wenn auf den Putz geklopft wird, siehe die Momente im Gefägnis während der frühen Phase, siehe die kleine Straßenschlacht im späteren Verlauf des Treibens. Überwiegend gelingt es leider nicht, diese wohlig-schmierige Atmosphäre der Siebziger überzeugend anzubieten, zu brav muten Darsteller und Inszenierung an, zumindest setzt die deutsche Synchronisation hin und wieder kleine Glanzlichter.

Nein, es liegt nicht am überwiegend hölzernen Spiel der Akteure, vielmehr sah ich immer wieder die berühmt-berüchtigte Handbremse vor meinem (wirren) geistigen Auge. Ansätze weisen in Richtung wüster Exploitationfilm, leider wird diese Richtung nicht konsequent beschritten. Ja, ich finde es durchaus spannend, wenn sich Filme gegen -eventuell- vorgefertigte Erwartungshaltungen stemmen, hier liegt der Fall etwas anders, hatten die Verantwortlichen -vermutlich- schlicht Luft im Sack (Verzeihung).

Letztlich sympathisch und sehenswert, gleichwohl kein Überflieger. Sehr gut ist es um die Veröffentlichung aus dem Hause Subkultur bestellt, die Sause liegt in ansprechender Qualität vor, auf Wunsch bekommen wir vorab eine herrliche Trailershow aufs entzündete Auge, Audiokommentare, diverse Boni und ein Booklet runden das Paket ansprechend ab.

Fazit: Netter Stoff in prächtiger Aufmachung.
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• War of the Living Dead (USA 2007)

Es war mal wieder Akopalüze, Zombies haben die Welt überstolpert und den Großteil der Menschheit gemampft. Kleine Truppen stellen sich den Unholden entgegen, im Zentrum der Handlung stehen zwei Brüder und ein paar weitere Fratzen ...

David A. Prior verdanken wir einige launige Schundfetzer, dieser Beitrag zählt eher nicht zu den Höhepunkten seines Schaffens (mancher Filmfreund mag die Existenz von Höhepunkten im Zusammenhang mit dem Werk des Herrn Prior generell abstreiten ...). Belanglose Gestalten kämpfen sich durch die zähflüsslige Handlung, die Zombies sind immerhin handlungsfähig übers Gefresse hinaus, FX bekommen wir in mittelprächtiger bis schwacher Qualität angeboten. Von noch ertäglicher Natur tönt die deutsche Synchro.

Der Ansatz "handlungsfähige Zombies" mag nett gemeint sein, wurde aber bereits von Andrea Bianchi in "Die Rückkehr der Zombies" weitaus unterhaltsamer umgesetzt. Glücklicherweise zieht sich "War of the Living Dead" nicht allzu sehr in die Länge, rund 76 Minuten sind dennoch mehr als genug. Zombie-Fetis dürfen (müssen aber nicht) einen Blick riskieren. Zumindest keine gigantische Urscheiße wie z. B. der unsägliche "Day of the Dead 2: Contagium" (2005).
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Re: Möpse, Mettgut, Mainstream! Die Verfehlungen des Herrn Blap.

Beitrag von Blap »

Lieblinge im Juli 2019, Beschränkung auf zehn Filme und drei "Sonderpreise". Erstsichtungen sind mit einem * gekennzeichnet.

• Die Bande des Captain Clegg (Peter Graham Scott, 1962)
• Slaughterhouse (Rick Roessler, 1987)
• Ich weiss was du letzten Sommer getan hast (Jim Gillespie, 1997)
• Die Entführung der U-Bahn Pelham 1 2 3 (Tony Scott, 2009)
• E tanta paura (Paolo Cavara, 1976)
• Final Destination 2 (David R. Ellis, 2003)
• The Lady in the Car with Glasses and a Gun (Joann Sfar, 2015)*
• Jungle (Greg McLean, 2017)*
• 25 km/h (Markus Goller, 2018)*
• Party des Grauens (William Fruet, 1976)

Beste Erstsichtung(en) ausserhalb der Top 10:

• Happy Deathday (Christopher Landon, 2017)*
• Happy Death Day 2U (Christopher Landon, 2019)*

Knuffel des Monats:

• Angriff der Riesenspinne (Bill Rebane, 1975)

Gurke des Monats:

• Zombie Dawn (Lucio A. Rojas, Cristian Toledo, 2011)*
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