Karl or Karla goes to Cinema

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Moderator: jogiwan

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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

18.6.2022 13 Uhr
DIE BRUT DES TEUFELS (1975)
35mm
R: Ishiro Honda, D: Katsuhiko Sasaki, Tomoko Ai, Akihiko Hirata, Katsumasa Uchida, Gorō Mutsumi, Kenji Sahara, Tadao Nakamaru; M: Ifukube Akira

Wie ich gerade in meinem Aufzeichnungen sah, habe ich den schon mal auf 35mm gesehen, Düsseldorf sei dank.
Nun wieder einmal im Kino und er wächst.
Kurze Kritik (ausführlicher oben): Der letzte Film Hondas, der letzte Godzi der klassischen Phase.
Und er gefällt mir, auch wenn Big G wenig Screentime hat: Dafür gibt es einiges von dm knuffigen Titanosaurus zu sehen. Der meiner Meinung nach spter noch eine größere Karriere hätte machen können: Wer kann denn von den Kaijus so hübsch einen Reell auf einem verbddelten Godzilla tanzen? Oder zu bösen Lachsalven ansetzen? Eben. Mecha2 bleibt hingegen ein wenig blass, kann eigentlich nur seine Hand drehen und Raketen abschiessen.
Der Film wächst mit jedem zuschauen.
Und irgendwie hatten die Leute vom Planeten Black Hole ja recht mit ihrer Annahme, das die Menschen mit der Erde nicht umgehen können und zwangsenteignet werden müßten. Nur ihr Plan ist halt nicht so dufte.
Dafür gab es ordentlich Marschmusik von Ifukube!
TOLL!!!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

26.6.2022 14:45 Cinema Ostertor
A CHIARA (2021) OmU
R: Jonas Carpignano; D: Swamy Rotolo, Claudio Rotolo, Grecia Rotolo, Carmela Fumo, Giorgia Rotolo, Antonio Rotolo, Vincenzo Rotolo, Antonina Fumo, Giusi D'Uscio, Patrizia Amato, Concetta Grillo, Koudous Seihon, Pio Amato, Iolanda Amato; M: Benh Zeitlin, Dan Romer

Die große Schwester feiert 18. und das ist in Kalabrien eine große Feier wert. Die drei Schwestern bereiten sich drauf vor, die 15 jährige Chiara hat eine typische Geschwisterivalität zu ihrer größeren Schwester, und da ist noch die viel jüngere Georgia. Schon auf der Feier beobachtet Chiara leicht beunruhigendes um ihren Vater. Am nächsten Tag ist dieser verschwunden, sie findet bald heraus: Er ist auf der Flucht vor der Polizei, die in ihm einen örtlichen ’Ndrangheta-Chef sehen. Sie forscht nach dem Verbleib und der Wahrheit.
Wir bleiben die ganze Zeit an Chiara, sehen das, was sie sieht oder sie selbst aus der Nähe. Eine eigensinnige Teenagerin, die da auch mal aneckt. Si dampft, sie entscheidet selbst über die Umgehensweise mit dem Verschwinden des Vaters. Selbst als die Behörden sie in eine Familie stecken wollen, als Mafiaentzugsprogramm, wäühlt sie ihren Weg.
Toller Film, der kla von der Hauptdarstellerin lebt. Wir gehen wirklich mit, sind nicht nur physisch, sondern auch emotionell und psychologisch bei ihr.
Nichts neues, aber durch die nahe Erzählperspektive tauchte ich da ganz ein. Auch der gute Sound tat sein Übriges.
Und die Paralellen zu La moglie più bella (Recht und Leidenschaft, Ornella Mutis Debut) sind klar da, nicht nur, weil ich ihn gerade sah.
Eine 15jährige mit Drang zur Selbstbestimmung muss sich gegen Regeln der Gemeinschaft durch setzen. Und so sieht man auch, was sich verändert hat und trotzdem doch auch noch viel Potenzial bis zur Glechberechtigung d a ist.
Ihr seht mich begeistert. Ich empfehle das sehr. Gibt auch ein bißchen Action. Weiß nur nicht, wo es den gibt.
Die Vorstellung war ein wenig schräg, beim Kartenkauf (Sonntag 14:30, bestes Wetter) diskutierte ich noch mit der freundlichen Frau an der Kasse, ob eher 5, 6 oder 7 in der Mitte ist, wobei uns klar war, dass ich im Kino mir eh einen aussuchen kann. War dann tatsächlich eine Privatvorstellung.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

Sonntag, 10.7.2022 19 Uhr Cinema Ostertor
Weird Xperience präsentiert
Vampire Hunter D (2000)
englOmU
R: Yoshiaki Kawajiri, D: bzw: Sprecher*innen: Andrew Philpot, John Rafter Lee, Pamela Adlon, Wendee Lee, Michael McShane, Julia Fletcher, Matt McKenzie, John DiMaggio, Alex Fernandez, Jack Fletcher , John Hostetter, Dwight Schultz, M: Marco D'Ambrosio

In einer weit entfernten Zukunft bröckelt die Herrschaft der Vampire, die Menschen kommen wieder größer raus.
In dieser Situation wird die Tochter eines wichtigen Menschen von einem Vampir namens Meier entführt. Zur Befreiung wird einerseits eine erfahrene Anti Vampir Einheit wie auch der Dhampir D. Auf der Verfolgung stellt sich aber irgendwann die Frage nach Richtig und falsch und welche Opfer gebracht werden müssen.
Hui, was ein Genre Mix. Eine post -apokalyptische Welt. Die Menschen organisieren sich wie im wilden Westen. Die Vampire eher im Gothic Style des ausgehenden 19. Jhd, ein bisschen Rokoko und Postmoderne Gothic. Dazu noch Yokais aus der japanischen Kultur. Und Raumschiffe.
Und trotzdem passt das vom Stil gut zusammen.
Die Story hat seinen Faden, aber biegt oft ins episodische ab.
Bleibt trotzdem spannend und erfreute auch mit seinen gewaltigen Bilder, die bis ins Detail ausgestaltet sind.
Vielleicht war mir die Musik ein wenig zu generisch, zu erwartbar.
Hat mir sehr gut gefallen.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

Samstag, 16.7.22, 11 Uhr, Schauburg Buer
Der Gehetzte der Sierra Madre (1966)
35mm, deutsche Kinofassung
R: Sergio Sollima, D: Lee Van Cleef, Tomás Milián, Walter Barnes, Nieves Navarro, Maria Granada, Roberto Camardiel, Ángel del Pozo, Luisa Rivelli, Tom Felleghy, Calisto Calisti, Benito Stefanelli, Giovanni Pazzafini, Antonio Casas, José Torres, Antonio Molino Rojo, Spartaco Conversi, Romano Puppo, Fernando Sancho; M: Ennio Morricone
Ein Kopfgeldjäger auf dem Weg zum Politiker will noch einmal unterwegs sein und jagt einen vermeintlichen Mädchenschänder und -mörder. Es geht durch Texas, durch die Sierra bis nach Mexiko. Der Gehetzte hält ihn das ein und andere mal zum Narren und immer unklarer wird, wer da eigentlich wo steht.
Knaller Western. Van Cleef und Milan als durch die Umstände und Egos verbunden, machen das großartig. Die letzten, die auf so etwas wie eine Ehre verweisen in einer durchkapitalisierten Welt. Zeitlich spielt es nach der mexikanischen Revolution, die ihre Kinder schon fraß. Und der Westen ist auch schon erreicht. Beide bilden sich ein, begründet vorzugehen, Van Cleef, weil er etwas Gutes für Texas tun will, Milan als ewiges Opfer der Umstände. Doch sind beide leider nur nicht in die Zeit passend.
Morricone mit einem richtig krachenden Sound, und einer tollen Titelsong.
Einfach vieles tolles drin: die Stierfarm im Nichts, geleitet von einer sadistischen Frau voller sexuell höriger Cowboys, der mexikanische Puff undundund. Vielleicht das einzige, was man den Film vorwerfen kann: aus den Ideen hätte man einige gute Filme drehen können.
Und auch sozial und politisch verortbar.
Kommt gleich mal weit oben in die Bestenliste, Abteilung Italowestern.
Zu der Version schrieben ja schon einige.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

Samstag, 16.7.22, 13 Uhr, Ort wie vorher
Schrei in der Stille (1990)
35mm
R: Philip Ridley, D: Viggo Mortensen, Lindsay Duncan, Jeremy Cooper, Sheila Moore; M: Nick Bicat

Ein Junge wächst mit Freunden und seinen Eltern in the middle of nowhere, USA, auf. Die Jungs fürchten sich vor der Britin, die Eltern haben ihre Päckchen. Dann stirbt einer nach dem anderen. Der Vater verbrennt, der Bruder kommt nach Hause.
Klar, irgendwie ein coming of age, die schrägheiten lassen sich zum Teil auch auf die Sichtweise des Jungen erklären. Aber nicht nur.
Die Teddyboys die Gefährlichkeit der Stadt, die fahrensleute in den Tod, die vier Reiter der Apokalypse?
Ja, ich stochere herum, so ungewöhnlich ist er. Nun, Lynch könnte man sagen, und vielleicht auf die Theaterherkunft des Regisseurs und Autors hinweisen. Wenig Spielorte, modernen Theaterdialogen nah. Und langsam fügt sich ein Bild: Themen werden hingeworfen, mal Stellung dazu angedeutet, assoziiert weiter gemacht.
Das ist intensiv, und stark gemacht.
Nebenbei toll gespielt und gedreht.
Hatte mich in dem Moment auf dem falschen Fuß erwischt, werde ich mir nochmals ansehen.
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Beitrag von karlAbundzu »

19.7.22, 17 Uhr, Cinemaxx Bremen
Thor: Love and Thunder (2022) 2D
R: Taika Waititi, D: Chris Hemsworth, Natalie Portman, Tessa Thompson, Christian Bale, Taika Waititi, Russell Crowe, Kieron L. Dyer, Jamie Alexander, Chris Pratt; M: Michael Giacchino, Nami Melomad, aber eigentlich Guns 'n' Roses Frühwerk, ähnlicher Rock, Enya und Abba.
Ein Mann verliert seine Tochter, trifft seinen Gott und wird von ihm verhöhnt, findet Megaschwert und will aus Rache alle Götter töten.
Thor ist mit den Guardians unterwegs, um überall den Tag zu retten. Ein Hilferuf von Sif bringt ihn auf die Spur von Gorr (s.o.) und zurück nach neu Asgard, wo er auch seine Ex und neuen Thor trifft.
Neben der wirklich traurigen Anfangsstory und der durchaus ernsten Auflösung läßt es Waititi krachen. Nichts wird ernst genommen, über alles sich lustig gemacht, und die Gags ausgereizt. Das geht dann vielleicht mal zu weit oder einmal zu oft, aber ansonsten stimmt das Timing. Und die vielen Details: die bezaubernde Götterwelt mit Zeus als Chefanimateur ( der im deutschen ein eher italienischen Akzent bekommt, passender wäre wohl eher ein Kostas wie im original.), ein kleiner gezeichneter Batman neben Gorr, Melies wird zitiert.
Auch sonst schön erzählt, mal erzählt Korg, gespielt vom Regisseur selbst, in Form von Lagerfeuer Legenden, aber insgesamt straight und leicht nachvollziehbar. Die Kämpfe rasant und nicht drüber inszeniert, kann man auch allen folgen. Klar, man sollte dem Frühwerk der GnR nicht allzu abgeneigt sein, das wird einem oft um die Ohren gehauen.
Hemsworth und Thompson top, Portman bleibt eher blass, das so eine Rolle wenig ernst genommen wird, ist einer meiner wenigen Kritikpunkte. Auch das sie in der Verwandlung total anders und derbe geschminkt und mit anderer Haarfarbe dasteht, ist das drüber, was auch mich stört.
Das Disney übrigens durchwinkt, wie Kinder in kürzester Zeit zu Monster Slashern werden, oha.
Ein großer Spaß.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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karlAbundzu hat geschrieben: Sa 13. Feb 2016, 14:15 WILD ZERO (1999)
R: Tetsuro Takeuchi, D: Masahi Endo, Kwancharu Shitichai, Ianmiya Makato, M: Guitar Wolf
Im Rahmen der Weird Xperience Series! 12. Februar 2016, Etage 3 Lagerhaus, 20 Uhr
Spaß gemacht!
Zombies!! UFOs!!! Rock ‚n’ Roll!!!! Im Jahr 2000 machte sich ein Film auf, um dies alles stylish und mit viel Esprit zusammenzuführen. Klar, wir begeben uns hier nicht auf die Arthouse-Gleise, sondern waten knietief in einem Moder von 50er Jahre-SciFi, Ed Wood-Artigem und 70er Zombie-Schrecken, gepaart mit punkiger, harter Musik.
Nach einem Meteoriteneinschlag greifen Außerirdische an und verwandeln Menschen in Zombies. Ace bekommt davon nichts mit. Der Fan der Gruppe Guitar Wolf (Mitglieder: Bass Wolf, Drum Wolf, Guitar Wolf) macht sich auf, um ein Konzert dieser Band zu sehen. Unabsichtlich rettet er die Band vor einem schießwütigen Manager und bekommt von ihnen eine mächtige Trillerpfeife. Langsam erkennt er die Lage der Welt, rettet eine wunderschöne Person, in die er sich verliebt. Zusammen mit den drei Musikern ziehen die beiden los, um die Menschheit zu retten. Helden in Leder halt.
Der Regisseur beweist nicht nur Detailfreudigkeit und ein sicheres Gespür für Abseitiges und deren stimmungs- sowie humorvolles Potential, sondern er hat auch etwas zu erzählen. Einerseits in Szenen und von Charakteren, die einem in ihrer Unglaublichkeit staunend den Mund offen halten lassen, andererseits wird hier auch das schwierige Verhältnis von Japan zu Korea miterzählt. Und auch Transgender-Themen werden verhandelt. Bestes aufklärerisches Exploitationkino!
Nochmals bei Weird Xperience am 24.7.22, 19 Uhr, Cinema Ostertor.
Ich liebe diesen Film, diese Energie, dieser Spaß, die Musik neben Guitar Wolf Oblivians, Devil Dogs, Bikini Kill, die schönen Liebesgeschichten.
In brillanter Qualität bei Sound und Bild.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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27.7.2022 City 46 20 Uhr
Everything Everywhere All at once (2022)
OmU
R: Dann Kwan, Daniel Scheinert, D: Michelle Yeoh, Ke Huy Quan, James Hong, Stephanie Hsu, Jenny Slate, Harry Shum Jr., Jamie Lee Curtis, Tallie Medel: Becky
Biff Wiff, Peter Banifaz; M: Son Lux

Eine Familiengeschichte: aus China integriert eröffnet ein Paar ein Waschsalon, bekommt eine Tochter, holt den kranken Vater dazu. Jahre später sorgt die jährliche Steuerprüfung und das Neujahrsfest für die Offenlegung der Risse in den Beziehungen. Als dann noch ein Wesen aus dem Multiversum droht, alles zu vernichten, geht es drunter und drüber...
Wow, was bekommen wir hier geboten. Allein die schnelle hektische Anfangsszene legt die sozialen Beziehungen in der Familie offen und hat ordentlich Fahrt: im Mittelpunkt eine hervorragende Michelle Yeoh, mit der wir trotz ihrer Schwächen in allen Universen mitfiebern. Apropos Cast: durchweg hervorragend, klar, JL Curtis, aber auch toll und wandelbar: Stephanie Hsu und Ke Huy Quan, der mich im Tempel des Todes noch ordentlich nervte, hier aber u.a. eine Jackie Chan Hommage in den Action Szenen abliefert.
Die verschiedenen Universen hängen zwar zusammen, haben aber alle ihren eigenen Style bis hin zu Piñata- und Zeichentrick-Animationen. Eine Welt spielt in einem NeonNoir Setting a la Wong Kar Wai.
Wirklich tolles Buch, der aus einer einfachen auch tragischen Familiengeschichte eine irre Mischung aus eben dieser, Sci Fi Kram und Komödie schafft. Und die vielleicht zu vorderst: hier werden verschiedenste Arten von Humor durchgespielt: zum schmunzeln, zu Schenkelklopfen, grotesk, hintersinnig, Pennaler, Slapstick, liebevoll. Alle passend und mit starkem Timing.
Das derbe Anfangstempo wird nicht durchgezogen, es gibt Pausen (zB in der Steine Welt), aber immer wieder hochgefahren. Und das funktioniert über zwei Stunden lang.
Andocken könnte man vielleicht bei Gondry, Dupieux, Carax, aber die Winken nur von Weitem. Cloud Atlas kam einigen noch in den Sinn, doch wo der ernst ist und das Große verspricht, ist dieser komisch, verspielt, kommt vom kleinen, erzählt aber dann doch etwas großes.
Empfehlung.

PS: sollte wahrscheinlich OmU geschaut werden, die Familie wechselt zwischen kantonesisch (?) und Englisch, manchmal mitten im Dialog.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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15.8.2022 20 Uhr Atlantis Bremen
Bullet Train
OmU
R: David Leicht, D: Brad Pitt, Brian Tyree Henry, Aaron Taylor-Johnson, Joey King, Andrew Koji, Hiroyuki Sanada, Sandra Bullock, Michael Shannon, Logan Lerman, Bad Bunny, Zazie Beetz, Masi Oka, Karen Fukuhara, Kevin Akiyoshi Ching, Nobuaki Shimamoto, Pasha D. Lychnikoff, Minchi Murakami, Yoshi Sudarso, Johanna Watts, Julio Gabay, Channing Tatum, Ryan Reynolds, M: Dominic Lewis
Ein Killer bekommt nach einer Auszeit einen kleinen Job zum Wiedereinstieg. Er soll einen Koffer aus einem Shinkansen-Zug holen. Das Pech verfolgt ihn, schon vor dem einsteigen wird er amgerempelt, verliert Ticket und Bahnfach Schlüssel. Und dann sind im Zug noch haufenweise andere Killer mit ihren eigenen Ansinnen, die aber irgendwie zusammen hängen.
Formal sind wir hier beim frühen Tarantino: stylish gefilmt, leicht verschachtelte Geschichte mit Rückblenden erzählt, Charaktere werden mit coolen Namen vorgestellt, übertrieben blutige Kills. Aber dann halt doch Leitch: überdrehte Komödie und Zweikampf -Action.
Brad Pitt spielt die sinnierende Hauptperson mit Spaß und Verve, hat sichtlich Vergnügen. In kleineren Rollen haufenweise Bekannte. Die wahren Hauptrollen spielen aber Brian Tyree Henry und Aaron Taylor -Johnson als ungleiches Bruderpaar. Wir erfahren von ihnen am meisten, sie haben die besten Dialoge und Rückblicke.
Für mich hätte es bei den über zwei Stunden mehr Action und weniger Dialog sein dürfen, da diese wirklich exzellent war.
Ich hatte meinen Spaß.
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Re: Karl or Karla goes to Cinema

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3.10.22 19 Uhr, Cinema Ostertor
Weird Xperience präsentiert
Andy Warhols Frankenstein (1973)
Englischsprachige Version, also
Flesh for Frankenstein
R: Paul Morrissey, D: Joe Dallesandro, Udo Kier, Monique van Vooren, Arno Juerging as Otto, Dalila Di Lazzaro, Srdjan Zelenovic as Sacha / Male Monster, Marco Liofredi, Nicoletta Elmi, Liù Bosisio, Cristina Gaioni; M: Claudio Gizzi

Ein herrliches Stück verrückter Filmgeschichte.
Im Herzen eine Komödie. Der Baron baut zwei "Zombies"(Zitat), um eine Rasse befehlsabhängiger Menschen zu schaffen. Dafür braucht er einen Kopf. Hätte er sich mal für Joe Dallessandro anstatt für dessen Kumpel entschieden, dieser interessiert sich nämlich mehr für Joes Po als dafür, mit möglichst vielen Frauen zu schlafen. Ach, auch sonst hätte es wohl nicht geklappt. Irgendwie hätten Otto, die Ehefrau/Schwester oder sogar die Kinder dazwischen gefunkt. So endet wie es enden muss: mit glücklich spielenden Kindern.
Ausstattung und Kostüme toll, Kamera ein wenig statisch und einzelne Szenen vielleicht ein Tick zu lang, aber der Film hat definitiv ein Platz in meinem Herzen. Hatte ich ihn doch brutaler und in den Sexszenen unangenehmer in Erinnerung.
Udo Kier und Joe D sehen auch einfach toll aus. Und alles genau richtig drüber.
Wunderbar.
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