Karl or Karla goes to Cinema

Euer Filmtagebuch, Kommentare zu Filmen, Reviews

Moderator: jogiwan

Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 8906
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

17.2.20, Cinema Ostertor, 17 Uhr
TOMMASSO und der Tanz der Geister (2019) OmU
R: Abel Ferrara, D: Willem Dafoe, Cristina Chiriac, Anna Ferrara; M: Joe Delia
Abel Ferrara in Rom.
William Dafoe spielt den titelgebenden Amerikaner, der in Rom mit seiner viel jüngeren Frau aus Moldawien und der gemeinsamen Tochter lebt. Er gibt Schauspielunterricht und arbeitet an einem neuen Film. Mindestens einmal die Woche geht er zu den Anonymen, erzählt und hört zu. Ihm ahnt oft nichts gutes und hat mit Dämonen zu kämpfen.
Oder bildet sich manche Dinge ein, manche nicht, manche weiß man nicht so genau. Die Beziehung mit der freiheitsliebenden Ehefrau ist schwierig, richtig öffnen kann er sich kaum wen. Die Stimmung wird unschön.
Wir folgn WIlliam Dafoe durch Rom, ein echter Stadtfilm. In seinem zu Hause, zu seinen Sitzungen, Sprachstunden, Schauspielstunden, ins Cafe. Die Atmosphäre ist immer mal wieder schräg und bedrohlich, was mir erst für echt halten, stellt sich als EInbildung heraus und anders herum. Oder doch nicht?
Die Paralellen von Tomasso zu Aber Ferrara selbst sind offensichtlich, sogar in biographischen (im Film) Nebensächlichkeiten wie die beiden Apodtivkinder, die erwähnt werden. Anscheinend sind es auch Abels Geister, die mit dem Film vertrieben oder getrieben werden sollen. Die Frau wird von Abels Frau gespielt, ebenso die Tochter. So sind wohl auch die Stories der anderen Anonymen "echt".
Joe Delias Sound ist prima, schräge Geräusche am Rande zur Musik, sehr passend.
Noch zweierlei: Ging mir mal schon in den 80er 90er Jahren so, bei einigen Arthouse Regisseuren aus Frankreich: Alte Männer inszenieren alte Männer (wober Dafoe topfit ist), die dann ziemlich viele schöne junge Frauen bekommen; das hat hier im Film durchaus Relevanz, düngt mir aber auch immer wie ein feuchter Traum des Machers.
Und: Das wunderbare Schlußbild, bei dem dann klar wird, wer da unter zwei Egomanen, die ihr Leben ordnen, wirklich leidet.
Ach ja, obwohl ja inzwischen Buddhist, mit dem Katholizismus ist Ferrara noch lang enicht fertig...
Ingesamt ein Old Schooliger Arthouse Film, der mir (bis auf die eine Anmerkung) sehr gut gefiel, in so was fühle ich mich ja trotz allem wohl und könnte ewig zugucken.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Benutzeravatar
Canisius
Beiträge: 1352
Registriert: Mo 27. Dez 2010, 18:44

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von Canisius »

karlAbundzu hat geschrieben:Sonntag, 16.02.2020, CInema Ostertor 20:00, Weird Xperience präsentiert:
SCHRAMM (1993)
R: Jörg Buttgereit, D: Florian Koerner von Gustorf, Monika M., Micha Brendel, Carolina Harnisch, Xaver Schwarzenberger, Gerd Horvath, Michael Brynntrup; M: Max Müller, Gundula Schmitz
In der neuen 4K Abtastung.
Seit langem wieder gesichtet und kommt auf großer Leinwand richtet gut, alleine wie die Musik im Körper rumbummert. Neben Henry mein liebster Serienkillerfilm, wobei hier nicht auf das Morden und das Ermitteln wertgeleg wird, sondern auf das Leben und das eigene Erleben des Mörders. Hier toll dargestellt von Florian Koerner von Gustorff, inzwischen erfolgreicher und preisgekrönter Filmproduzent, von zB allen Petzold-Filmen, seine Firma heißt Schram-Filme. Wie immer bezaubernd Monika M.. Und: Das Schlußbild war mir völlig entfallen, was irgendwie noch ein anderes Licht auf Schramm wirft.
Sehr guter Film, vielleicht Buttgereits rundester.
Danach noch das Sequel TOMORROW I WILL BE DIRT, von Jörg autorisiert, von Robert Morgan gedreht. Stop Motion über die Zeit von Lothar Schram nach dem Ende von Schramm. Toll animiert und gut erzählt. Prima. Aber: Man muss den Hauptfilm kennen.
Schade, den hätte ich gerne gesehen. Hatte ernsthaft überlegt anzurollen. Aber nach Sabine wütete ja Viktoria (warum eigentlich immer sonntags? :nixda: ), und das Risiko für eine unbestimmte Zeit in einem Waggon im Nirgendwo auszuharren, wollte ich nicht eingehen.
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“
Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 8906
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

Schade, und ich habe kurz gedacht, Dich zu sehen, war aber jemand anderes, der dir von hinten ähnlich sah. :kicher:
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Benutzeravatar
Arkadin
Beiträge: 10941
Registriert: Do 15. Apr 2010, 21:31
Wohnort: Bremen
Kontaktdaten:

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von Arkadin »

karlAbundzu hat geschrieben:Schade, und ich habe kurz gedacht, Dich zu sehen, war aber jemand anderes, der dir von hinten ähnlich sah. :kicher:
Kann ich bestätigen. Das war so.
Früher war mehr Lametta
***************************************************************************************
Filmforum Bremen
Weird Xperience
Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 8906
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

26.2.2020, 19:45, Cinemaxx Bremen

Birds of Prey: The Emancipation of Harley Quinn (2020)
R: Cathy Yan, D: Margot Robbie, Mary Elizabeth Winstead, Jurnee Smollett-Bell, Ewan McGregor, Ella Jay Basco, Rosie Perez, Chris Messina, Charlene Amoia, Steven Williams, Derek Wilson, Dana Lee, François Chau, Matthew Willig; M: Daniel Pemberton

Harley Quinn verarbeitet die Trennung von Mr. J, unter anderem mit dem in die Luft sprengen des ersten Liebesnestes, einer Chemiefabrik. Dadurch kommt die Trennung an die kriminelle Öffentlichkeit und alle möglichen Leute sind hinter ihr her, da sie einigen auf und durch die Füße getreten ist, und ihr Schutz durch Joker halt fehlt.
Feiern tat sie vorher im Club von Black Mask, der die Macht über Gotham haben will, sein Spleen ist es, seinen Opfern die Haut vom Gesicht ziehen zu lassen. Black Mask will durch einen Diamanten, auf den Kontodaten versteckt sind, ordentlich Geld rausholen. Hinter ihm her ist Renee Montoya, die einzige fähige und nicht korrupte Polizistin Gothams. Ausserdem treibt sich noch die auf Rache sinnende Huntress rum, und zu ihnen stößt noch die Clubsängerin Black Canary...
Wow, der geht von Anfang an gleich gut los: Ein animierter Vorspann erzählt mit voice over die Love Story von HQ und J bislang. Dann wird hin - und hergesprungen beim Erzählen, dass es eine Art ist. Mal schnell, mal langsam, mit gutem Gespür für das Tempo. Die Kämpfe, meist mit wenig Schusswaffen, machen richtig Laune. Die Schauspielerinnen machen Vergnügen. Klar, Harley ist im Mittelpunkt. Von Canary und Huntress sehen wir weniger, und Renee hat richtig gute Szenen. Die wird ja auch sozusagen von Perdita Durango gespielt.
Harley selbst ist immer nahe dran zum "Beinahe zu viel" in Richtung Albernheit, ich fand es so genau richtig, so als Freund der Comics. Klar, die sind noch durchgedrehter und surrealer. In einem gemeinsamen Filmuniversum mit anderen Hauptfiguren geht das so in Ordnung, wie halt auch in den BoP und Suicide Squad Heftchen.
Die Charaktere, obwohl sie andere Stories und Origins als in den Comics bekommen, sind dann doch nah an den Comicfiguren. Außer Cassie Caine, die total anders ist. Aber trotzdem eine gute Rolle, und Leistung.
In der Männerriege sehen wir den ehemaligen 21st Jump Street Boss, der aber wenig zu sehen ist, Chris Messina gibt einen eklig schmierigen Szasz, und Ewan McGregor ist sehr überdreht, was hervorragend zum Sound des Filmes passt. Sonst finde ich den ja eher blass. Ich erkenne den auch nie. Hier fand ich ihn super.
Visuell ballert der die ganze Zeit, macht unheimlich Spaß. Jede Andeutung wird immer wieder durch Lustiges oder gemein lustiges gebrochen. Und es werden ernste Sachen angedeutet, wie zB die KO-Tropfen Problematik, und feministisch ist er nicht in der Konstellation, sondern in seiner Selbstverständlichkeit.
Musik gut, Songs gut ausgewählt.
Prima, Empfehlung!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Benutzeravatar
Canisius
Beiträge: 1352
Registriert: Mo 27. Dez 2010, 18:44

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von Canisius »

Arkadin hat geschrieben:
karlAbundzu hat geschrieben:Schade, und ich habe kurz gedacht, Dich zu sehen, war aber jemand anderes, der dir von hinten ähnlich sah. :kicher:
Kann ich bestätigen. Das war so.
Haha! :mrgreen:
Ein Bremer stellt eine Behauptung auf, und sofort kommt ein zweiter Bremer hinzu und bestätigt diese. Wie soll ich da als jemand, der südlich der Weser zu Hause ist, widersprechen? ;)
„Ist es denn schade um diesen Strohhalm, Du Hampelmann?“
Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 8906
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

12.5.2020, 21:30, Autokino Cineplexx, Brinkum
DER PATE (1972) 4K Restauration
R: Francis Ford Coppola, D: • Marlon Brando, Al Pacino, Diane Keaton, James Caan, Robert Duvall, Richard S. Castellano, Abe Vigoda, John Cazale, Talia Shire, Gianni Russo, Morgana King, Richard Conte, Al Lettieri, Sterling Hayden, Al Martino, John Marley, Lenny Montana, Alex Rocco, Joe Spinell, Richard Bright, Salvatore Corsitto, Victor Rendina, Simonetta Stefanelli, Corrado Gaipa; M: Nino Rota

In dieser schweren Kinolosen Zeit sucht man nach alternativen und in der Umgebung entstehen Autokinos, eine längst versunkene Spielart der Lichthäuserkultur. Ich erinnere mich nur an eins, das bis zu Beginn der 90er durchhielt. Selbst war ich nicht dort. Und natürlich aus amerikanischen Geschichten der jugendlichen Landeier, die C-Filme und Double Features sahen.
Nun, Covid sei Dank, ein Versuch einer Wiederbelebung. Und viele Wollen hin. Das nächste ist am Rande von Bremen, betrieben vom hiesigen Cineplexx, und alle Vorstellungen ziemlich schnell ausverkauft. 250 Stellplätze, das Programm eine Mischung aus relativ aktuellem und Klassikern.
Nun, Karten bekam ich für einen Klassiker, der 3stündige Mafiaklassiker, und das mitten in der Woche. Respekt.
Nun, zur Story brauch man nicht viel zu sagen: Der Niedergang des Don Vitoi Corleone und der Aufstieg Michael Corleones.
Wieder mal ein wunderschönes Erlebnis, deshalb erst mal ein paar negative Punkte, die mir so diesmal auffielen. In manchen ist der Film in seiner Erzählung sehr detailreich und nimmt sich Zeit, in anderen Bereichen wieder sprunghaft, so dass man manchmal erst nach und nach checkt wie viel Zeit vergangen ist. Dadurch wird die Motivation Michaels nicht immer nachvollziehbar. Andererseits wird auch nie direkt behauptet, dass er nicht in das Familiengeschäft einsteigen will. Vito hat es sich für ihn nicht gewünscht, Kay behauptet, dass er anders als sein Vater werden wollte (was er mE auch tut, nur nicht so, wie Kay sich wohl das wünschte). Insofern nur so ein halber Kritikpunkte.
Der andere sind die Frauenrollen, hier haben wir so talentierte Darstellerinnen wie Diane Keaton und Talia Shire, und während die Männerrollen durchaus meist differenziert auch in den kleineren Rollen gezeigt werden, sind diese beiden Rollen sehr flach und kaum nachvollziehbar, bei Connie noch eher, ihre unglückliche Abhängigkeit von Mann und Familie spielt Talia super und holt noch ein bisschen was raus, Kay hingegen wird total verschenkt. Ebenso wäre bei der Frau von Vito spannendes drin gewesen.
Aber insgesamt natürlich super, spannend, tolle Musik und ein großer Cast. Diesmal freute ich mich über Joe Spinell, sozusagen ein Rocky-Wiedersehen mit Talia! Lenny Montana würde ich gerne mehr sehen. Und Richard S. Castellano. Ja, war ein langer und wunderschöner Abend. Gut, dass wir Decken und warme Sachen mithatten, Knabberkram und Getränke. Danke der Eisheiligen wurde es schon kühl. Die Soundqualität im Auto (Radiofrequenzübertragung) war super, die Bildqualität mäßig, die Einweiser kompetent und schnell, die meisten Zuschauer verhielten sich hervorragend.
Als Erfahrung war das mal gut, für einen Klassiker oder einen High End neuen Film ist das aber wohl nix, einen Monsterfilm- / Frauenbikerfilm- Double Feature würde ich wohl wieder machen. Aber: ICH WILL WIEDER INS KINO!

PS: Kult Moment des Abends: Da ich relativ am Rand stand, fuhr ich als erster aus meiner Reihe los, so dass ich kurz den Eindruck hatte, dass hinter mir eine Gruppe mit über 20 Autos und angeschalteten Scheinwerfern kurz nach mir losfuhren, das war so mein 70er Autoactionkino Moment!
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Benutzeravatar
buxtebrawler
Forum Admin
Beiträge: 38557
Registriert: Mo 14. Dez 2009, 23:13
Wohnort: Wo der Hund mit dem Schwanz bellt.
Kontaktdaten:

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von buxtebrawler »

Yeah, schöne Beschreibung deines Autokino-Besuchs - danke! :thup:
Onkel Joe hat geschrieben:Die Sicht des Bux muss man verstehen lernen denn dann braucht man einfach viel weniger Maaloxan.
Ein-Mann-Geschmacks-Armee gegen die eingefahrene Italo-Front (4/10 u. 9+)
Diese Filme sind züchisch krank!
Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 8906
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

Die Sache mit mindestens ein Film pro Woche wird dieses Jahr selbst mit Festival-Schummelei nicht gehen....
Aber geht ja wieder, wenn auch merkwürdige Stimmung im Kino, total leer, auch nicht wirklich aktuelle Filme, durch die Gänge beinahe alleine gehen, im Kino 6 Leute (ok, gar nicht ungewöhnlich) aber das Husten aus der letzten Reihe hat einen faden Beiklang...

22.6.2020, 20:15 Cinespace
The Gentlemen (2019)
R: Guy Ritchie, D: Matthew McConaughey, Charlie Hunnam, Henry Golding, Michelle Dockery, Jeremy Strong, Colin Farrell, Hugh Grant, Eddie Marsan, Lyne Renée, Jason Wong, Chidi Ajufo, Samuel West, Eliot Sumner; M: Christopher Benstead

Hier der neue Gux Ritchie.
EIn Privatschnüffler versucht den Ober-Hiwi eines Drogenbosses zu erpressen, hat seine Sichtweise, der Hiwi eine andere, und dann kommen noch ein paar hinzu.
Toller Cast: Huch Grant spielt wunderbar schmierig, Matthew McConaughey sowieso gu, Colin Farell den stylish Box-Coach, Charlie Hunnam die eigentliche Hauptperson brilliert zwischen Hiwi, Macher, Gentleman und Kiffer. Musikauswahl prima. Und die Erzhälweise auch schön verschachtelt und doch nachvoolziehbar. Die Sichtweise ist meist eine Erzählung von Hugh Grant und auch von Hunnam, interessant wie auch die Charaktere da immer ein wenig anders sind. Dann auch bei der "realen" Erzählung. So kommen die Sprüche auch besser, da sie nicht einfach cool sein wollen, sondern zu den jeweiligen Charakteren der jeweiligen Erzählung passen.
Eine klassische Guy Ritchie Gangster-Komödie, kommt nicht an Snatch heran, ist aber sehr gute Unterhaltung!

PS: Fletcher (Hugh Grant) tut so, als würde er ein Filmdrehbuch vorstellen und erzählt seinem Zuhörer (Charlie Hunnam) erst die Rahmenbedingungen: Wie in einem alten Film, körnig, 35mm, 2,35:1, usw. Und man sitzt da in einem modernen viel zu hellen digitalen Kino, die Notleuchte direkt auf die untere rechte Ecke, das schwarz links verschwimmt, und man sehnt sich dann in die Black Box zu Mondo zB
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Benutzeravatar
karlAbundzu
Beiträge: 8906
Registriert: Fr 2. Nov 2012, 20:28
Kontaktdaten:

Re: Karl or Karla goes to Cinema

Beitrag von karlAbundzu »

5.7.2020, 15:30, Großes Haus, Schauburg

UNDINE (2020)
R: Christian Petzold, D: Paula Beer, Franz Rogowski, Maryam Zaree, Jacob Matschenz, Anne Ratte-Polle, Rafael Stachowiak, Julia Franz Richter, Gloria Endres de Oliveira, José Barros, M: Bach solo am Klavier gespielt

Undine Wibeau ist Stadt-Modell-Führerin in Berlin. Ihr Freund macht mir ihr Schluss, was sie ordentlich mitnimmt, und sie ihm ein Ultimatum stellt. Am Ende dieses Ultimatums lernt sie Christoph kennen, sie verlieben sich. Er arbeitet als Industrietaucher in der westfälischen Provinz. Dann passiert ein Unfall.
Undine, die Geschichte einer Wassenixe hier zwischen ETA Hoffmann und Ingeborg Bachmann. Mit romantischen Anteilen, aber auch mit modernen: Die Frauenfigur ist eben nicht nur männerabhängig oder männermordend, sondern, obwohl das auch, sehr viel differenzierter. Spannend, was Petzold mit dieser altbekannten Figur macht.
Und wunderbar besetzt, Paula Beer und Franz Rogowaski schaffen das Schöne, das Traurige und das Versöhnliche so zu spielen, dass mich das mitnahm und ich voll drin war. Jacob Matschenz spielt einen prima schmierigen Ex.
Schöne moderne Version des Nixen-Themas.
Das einzige, worüber ich noch nachdenke, ist die Schwerpunktlegung auf die Stadtentwicklung des Zentrums Berlins.
jogiwan hat geschrieben: solange derartige Filme gedreht werden, ist die Welt noch nicht verloren.
Antworten