horror's Reise durch die große Welt der Filme

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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Wolf Creek
(Wolf Creek)
mit John Jarratt, Cassandra Magrath, Kestie Morassi, Nathan Phillips, Gordon Poole, Guy O'Donnell, Phil Stevenson, Geoff Revell, Andy McPhee, Aaron Sterns, Michael Moody, Andrew Reimer, Vicki Reimer, Isabella Reimer
Regie: Greg McLean
Drehbuch: Greg McLean
Kamera: Will Gibson
Musik: François Tétaz
ungeprüft
Australien / 2005

Kristy, Ben und Liz - drei junge Leute an der sonnigen Westküste Australiens. Mit vollen Rucksäcken, viel Enthusiasmus und einem halbwegs fahrtüchtigen Ford Kombi starten sie in den Urlaub ihres Lebens: drei Wochen Outback-Tour im Wolf Creek Nationalpark. Der beginnt mit Sommerhitze, Abenteuer und Romantik, bis eines abends das Auto nicht mehr anspringt. Die drei richten sich schon für eine dunkle Nacht ein, als Mick auftaucht. Der schrullige Mann bietet an, sie mit seinem Truck abzuschleppen und am nächsten Tag ihr Auto zu reparieren. Doch bei Sonnenaufgang wird klar, dass Mick sie nicht gehen lassen will. Niemals wieder…


Mittlerweile ist es auch schon wieder 10 Jahre her, das ein gewisser Greg McLean mit seinem Film "Wolf Creek" ein recht beachtenswertes Langfilm Debüt hingelegt hat. Mit einem für heutige Verhältnisse eher geringem Budget von 1.000.000 $ schuf der gute Mann dabei einen kleinen, aber sehr fiesen Horrorfilm der im australischen Outback spielt und allein schon aufgrund seiner Location zwiespältige Gefühle beim Zuschauer aufkommen lässt. Ist man einerseits von den imposanten Bildern des weitläufigen Landes regelrecht fasziniert, so beschleicht einen doch gleichzeitig auch ein Gefühl der Beklemmung, denn die schier endlosen Weiten des Landes rufen doch ein extremes Gefühl der Einsamkeit hervor. Bei aller Schönheit der Landschaftsaufnahmen und der damit aufkommenden Grundstimmung sind hier auch etliche Gefahren vorhanden und eine davon gibt sich in der Person des einheimischen Schweinejägers Mick Taylor zu erkennen der nämlich nicht nur Freude am töten der Tiere hat, sondern ganz augenscheinlich auch Jagd auf Menschen macht. Dieser Aspekt der Geschichte gibt sich jedoch erst relativ spät zu erkennen, denn McLean konfrontiert den Betrachter erst einmal mit einer etwas zu lang geratenen Einführung, in der einem hauptsächlich die 3 Rucksack Touristen näher gebracht werden. Im Prinzip keine schlechte Idee, doch in diesem ersten Teil des Geschehens passiert nicht wirklich etwas Nennenswertes und man vergeudet zu viele Minuten mit eher banalen Dingen.

Dieser Punkt fällt einem insbesondere bei einer wiederholten Sichtung des Werkes sehr stark ins Auge, denn nun erkennt man doch so einige Längen innerhalb des Szenarios, die bei der Erstsichtung eventuell noch durch das sehr gelungene letzte Filmdrittel übermalt wurden. So lange muss man sich nämlich gedulden bis die Ereignisse einmal richtig in Fahrt kommen und dadurch auch einen gewissen Härtegrad in die Ereignisse einziehen lassen, der sich allerdings in einem durchaus überschaubaren Rahmen bewegt. Visuelle Gewaltdarstellungen sind nämlich doch eher Mangelware und "Wolf Creek" entfaltet seine Härte vielmehr durch die sadistische Ader von Mick, die mehr als nur einmal stark in den Mittelpunkt des Geschehens rückt. John Jarratt verkörpert diese Figur absolut großartig und authentisch, meiner persönlichen Meinung nach ist sein Schauspiel sogar das absolute Highlight in diesem ersten Teil der mittlerweile zweiteiligen Filmreihe. Fiese Sprüche, eine extrem makabere Art von Humor und unverhohlener Sarkasmus sind neben den sadistischen Foltermethoden seine absolute Stärke und die grenzenlose Furcht seiner Opfer eine Art von Belohnung, die ihm ganz offensichtlich jede Menge Freude bereitet. Die restlichen Figuren werden eher blaß gehalten und tragen auch keinerlei markante Züge, die dem Zuschauer nachhaltig im Gedächtnis haften bleiben würden. So fokussiert sich der Regisseur vollkommen auf seine Hauptfigur, die er in diesem Film allerdings erst relativ spät in die Abläufe einführt.

Vielleicht ist dies aber auch die pure Berechnung, denn bevor der gute Mick auf der Szene auftaucht wird man selbst erst einmal in Sicherheit gewogen. Regelrecht eingelullt von diversen Banalitäten und pubertärem Gehabe der Touristen rechnet man nicht unbedingt mit der heftigen Wendung die das Geschehen nimmt. Umso wuchtiger trifft einen dann die völlige Richtungsänderung, als aus einem bis dahin eher wie ein längeres Urlaubsvideo erscheinenden Spielfilm ein knallhartes Terror Szenario für die Betroffenen wird, die sich in der Einöde Australiens mit ihrem Peiniger auseinander setzen müssen. Die zuvor noch eher heitere und unbeschwerte Stimmung verwandelt sich schlagartig und das Szenario offenbart in der Folge immer bedrohlicher anschwellende Momente, die auch ohne die ganz großen visuellen Brutalitäten ihre volle Wirkung erzielen. Gleichzeitig macht sich auch ein Gefühl der Hoffnungslosigkeit breit, denn selbst wenn die Opfer entkommen könnten, wäre die Zivilisation doch unendlich weit entfernt, als das man reelle Chancen für eventuelle Hilfe erkennen könnte. Aus diesem Aspekt bezieht die Geschichte dann auch eine immense Kraft und ganz unwillkürlich ertappt man sich dabei, wie die Panik der Opfer auch auf einen selbst überspringt. Die dabei entstehende Beklemmung schnürt einem die Kehle zu und die sadistische Freude von Mick am Leid seiner Gefangen lässt einem das Blut in den Adern gefrieren.

Dennoch kann man irgendwie keinen echten Bezug geschweige denn gesteigerte Sympathie für die jungen Leute empfinden, denn trotz der langen Einführungsphase hat es McLean ganz bewusst vermieden, ein echtes Band zwischen dem Zuschauer und den Opfern entstehen zu lassen. Man findet keinen wirklichen Zugang zu den Teenagern und merkt stattdessen immer mehr, das man komischerweise eine fast schon perverse Art von Sympathie für den Täter entwickelt. Damit wir uns an dieser Stelle nicht falsch verstehen, diese Sichtweise bezieht sich in keinster Weise auf die verachtenswerten Handlungen von Mick, aber die Zeichnung seiner Figur drückt diesem Film ganz einfach einen unverkennbaren Stempel auf. Wie dem aber auch sei, "Wolf Creek" ist ein kleiner, fieser Horrorfilm der mit zwei vollkommen unterschiedlichen Filmhälften aufwartet. Das mag sicher nicht jedem gefallen, ist aber ein berechtigtes Stilmittel, um die volle Wucht eines Szenarios zu entfachen, das auch ohne die ganz große visuelle Härte einen Schlag in die Eingeweide darstellt. Gerade für einen Regie Erstling hinterlässt das Werk einen durchaus nachhaltigen und bleibenden Eindruck, so das man Greg McLean in der Gesamtbetrachtung eigentlich nur ein überzeugendes Zeugnis ausstellen kann.


Fazit:


"Wolf Creek" ist insgesamt gesehen ein überdurchschnittlich guter Beitrag, der dem Zuschauer durch seine zwei grundverschiedenen Hälften sehr zwiespältige Gefühle beschert. Beginnend wie ein Urlaubsvideo für das australische Outback tendiert die Geschichte hinten raus zu einem extrem atmosphärischen Horrorfilm, der seine Härte durch etliche Andeutungen hauptsächlich im Kopf des Betrachters entfaltet. Für Genre Freunde definitiv Pflichtprogramm, das man sich in gewissen Abständen auch ohne Weiteres mehrmals zu Gemüte führen kann.


7,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

Beitrag von horror1966 »

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Wolf Creek 2
(Wolf Creek 2)
mit John Jarratt, Ryan Corr, Shannon Ashlyn, Philippe Klaus, Shane Connor, Ben Gerrard, Gerard Kennedy, Annie Byron, Lucy Bayet, Chloé Boreham, Sebastian Freeman, Ryan Clarke, Thomas Green, Maria Levskaia
Regie. Greg McLean
Drehbuch: Greg McLean / Aaron Sterns
Kamera: Toby Oliver
Musik: Johnny Klimek
ungeprüft
Australien / 2013

Gelangweilt vom kommerziellen Massentourismus, machen sich die jungen und idealistischen Rucksacktouristen Rutger und Katarina auf, das „echte“ Australien zu erkunden, und so begeben sie sich in den betörend schönen, aber lebensfeindlichen Wolf Creek National Park. Weit entfernt von der Zivilisation, täuschen die atemberaubenden Ausblicke und Weiten, denn in den Schatten lauert eine Gefahr. Der psychopathische Schweinejäger Mick Taylor ist der letzte Mann, dem man im Outback begegnen möchte, und seine respektlose Haltung gegenüber Menschenleben hat sich zu einem neuen, sadistischen Level geschaukelt. Backpacker Paul Hammersmith platzt in eine blutige Party, zu der man besser nicht eingeladen werden möchte.


Mick Taylor ist zurück!


Acht lange Jahre mussten die Fans warten, bis Regisseur Greg McLean den psychopathischen Schweinejäger ein zweites Mal ins Rennen schickte, um ausländische Touristen das Fürchten zu lehren. Das lange Warten hat sich aber allemal gelohnt und insbesondere die Gorehounds unter den Zuschauern werden dieses Mal weitaus reichlicher bedient, als es noch im ersten Teil der Fall war. War "Wolf Creek" 2005 noch in der Hauptsache brutales Kopfkino, so lässt man in vorliegendem Fall von Beginn an keinerlei Zweifel daran, das es in der hier erzählten Geschichte auch in visueller Hinsicht ordentlich zur Sache geht. Das müssen gleich in der Eröffnungs-Sequenz zwei übereifrige Gesetzeshüter leidvoll feststellen die dem guten Mick ohne Berechtigung einen Strafzettel ausstellen wollen. Schon in dieser frühen Phase des Filmes kommt neben brachialen Gewaltdarstellungen ein weiterer Aspekt ziemlich stark zum Ausdruck, denn Mick scheint ganz offensichtlich noch cooler und sarkastischer aufzutreten, als es schon im Vorgänger der Fall war. Der wichtigste Unterschied ist allerdings darin erkennbar, das "Wolf Creek 2" von der ersten Minute an mit einem ordentlichen Tempo aufwartet, auf das man im ersten Teil doch noch eine geraume Weile warten musste. So ist man dann auch sofort in der genau richtigen Stimmung für einen kompromisslosen Horrorfilm und soll in der Folge auch keinesfalls enttäuscht werden. McLean hat rein inhaltlich nicht viel geändert, so das der Zuschauer mit keinen größeren Überraschungen rechnen sollte. In atmosphärischer Hinsicht gestaltet sich das Werk ähnlich wie sein Vorgänger, nur ist dieses Mal alles noch eine Spur fieser geraten, wobei in dieser Hinsicht insbesondere die Hauptfigur hervor sticht, denn Mick lässt seine sadistische Ader sehr explizit zum Ausdruck kommen. Dabei äußerst sich das nicht nur in seinen boshaften Taten, denn auch die Dialoge triefen nur so vor Sarkasmus und beinhalten phasenweise einen stark zynischen Anstrich, der dem Gesamtbild äußerst gut zu Gesicht steht.

Gleichzeitig gestaltet sich das Szenario auch weitaus abwechslungsreicher als in Teil 1, denn neben mehr Figuren sind dieses Mal auch mehrere Schauplätze vorhanden. Der stärkste Unterschied zum Vorgänger lässt sich aber sicherlich im visuellen Härtegrad erkennen, denn hier geht es streckenweise richtig ordentlich zur Sache. Es werden Köpfe zerschossen, Gliedmaßen abgetrennt oder ganz einfach Leute brutal erschossen, so das in dieser Beziehung für jeden Geschmack etwas dabei sein dürfte. Doch auch ganz generell erscheint diese Fortsetzung in der Gesamtbetrachtung noch weitaus härter als der erste Teil, denn auch die ausgetauschten Dialoge erscheinen eindringlicher und gemeiner. John Jarratt läuft dann auch wirklich zur absoluten Hochform auf und macht gleichzeitig auch keinerlei Hehl daraus, das neben seiner ausgeprägten sadistischen Ader auch unverhohlener Fremdenhass zu seinen herausragenden Atributen zählt. Das schleudert er seinen Opfern dann auch ständig verbal ins Gesicht, wobei hier wohl das eindeutig kleinste Problem für seine Opfer zu erkennen ist. Apropos Opfer, diese sind auch in vorliegendem Fall wieder einmal recht blass gezeichnet und konnte man schon in "Wolf Creek" keine echten Sympathie für die Leidenden aufbringen, so fällt dies hier noch um ein Vielfaches schwerer. Lediglich die Figur von Paul bildet hier eine kleine Ausnahme, denn zwischen ihm und seinem Peiniger entwickeln sich so einige sehens-und hörenswerte Passagen, die dem Ganzen einen ganz eigenen Stempel aufdrücken.

Dieser Punkt kommt ganz besonders im letzten Drittel der Geschichte zum tragen das sich in einer Art Folterkeller abspielt und in dem es dann sogar zu mehreren höchst skurrilen Augenblicken kommen soll. Da singen die beiden Männer zusammen und es wird sogar ein makaberes Quiz veranstaltet, so das auf eine höchst perverse Art und Weise ein äußerst fieser Humor Einzug in die Geschehnisse hält. So entsteht ein schier kranke Grundstimmung die das Szenario trägt und es entwickelt sich eine mehr als gelungene Mixtur aus Brutalität, Zynismus visueller Härte, die einem ordentlich auf den Magen schlägt. Hat sich "Wolf Creek" 2005 noch durch zwei vollkommen unterschiedliche Filmhälften ausgezeichnet, so erscheint das Ganze hier etwas ausgewogener und ergibt im Endeffekt einen noch besseren Horrorfilm, der einem phasenweise das Blut in den Adern gefrieren lässt. Das ist nicht zuletzt einem glänzend aufspielenden Hauptdarsteller geschuldet, dessen offensichtliche Bosheit hier noch weitaus stärker zum Ausdruck kommt wie im Vorgänger. Und so wird auch dieser zweite Teil der Reihe grundsätzlich von der Boshaftigkeit eines John Jarratt getragen, der hier auch durch die viel stärkere Gewichtung seiner Spielanteile zu einer Art Omnipräsenz gelangt, die dem Gesamtbild äußerst zuträglich ist.

Der einzige kleinere Wermutstropfen dieses Filmes liegt eventuell in den oftmals nicht logisch nachvollziehbaren Handlungsweisen einiger Protagonisten, denn einige der Opfer (hauptsächlich Paul) agieren phasenweise recht abwegig. Das schmälert den ansonsten jedoch hervorragenden Gesamteindruck nur wenig, denn letztendlich ist "Wolf Creek 2" ein extrem stimmiger und überzeugender Genre Beitrag, an dem die Fans ihre helle Freude haben dürften. Das lange Warten hat sich also auf jeden Fall gelohnt, denn McLean kommt mit einer absolut kompromisslosen Fortsetzung daher die sich in jeder Beziehung sehen lassen kann. Bleibt nur zu hoffen das auch in Zukunft noch von Mick Taylor zu hören sein wird, denn wenn man das hier an den Tag gelegte Niveau halten könnte, wären weitere Ableger sicherlich höchst willkommen, denn auf eine leicht perverse Art ist der gute Mick schon zu einer kleinen Kultfigur avanciert, die trotz ihrer brutalen Taten Sympathie beim Zuschauer aufkommen lässt.


Fazit:


Härter, temporeicher, aber auch mit skurrilem Humor versehen, das ist wohl die beste Beschreibung für einen Film der Lust auf mehr macht. Mit wieder einmal grandiosen Landschaftsaufnahmen ausgestattet erzeugt "Wolf Creek 2" einmal mehr diese grandiose Atmosphäre, die man auch schon im ersten Teil bewundern konnte. Insgesamt handelt es sich also um ein absolut überzeugendes Gesamtpaket das sich kein Fan des Horrorfilms entgehen lassen sollte.


8,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Rockabilly Zombie
(Rockabilly Zombie Weekend)
mit Christina Bach, J. LaRose, Jimmy Dempster, Jayvo Scott, Julie Moss, Nikoma DeMitro, Michelle Elise, Randy Molnar, J. Benedict Larmore, Daniel Baldock, Gary B. Gross, Rusty Riegert, Melissa Gruver, Scott Singer
Regie: Jaime Velez Soto
Drehbuch: Tammy Bennett
Kamera: Andy S. Montejo
Musik: Dani Donadi
keine Jugendfreigabe
USA / 2013

Ein Pärchen will heiraten, das aber ganz besonders: Ein Rockabilly-Thema soll die ganze Trauung durchziehen, weswegen sie auch auf einer abgelegenen Farm stattfindet. Warnungen von einem Virusausbruch schreiben alle in den Wind. Was soll schon schief gehen? So ziemlich alles, denn der Virus wird von Moskitos verbreitet, die bei den Hochzeitsgästen natürlich reichlich Nahrung finden. Und jeder der gestochen wird, verwandelt sich in einen blutrünstigen Zombie. Das Brautpaar greift zur Waffe - die hochzeitliche Schlachtplatte ist angerichtet!


Sich bei seiner ersten Regiearbeit der Zombie Thematik zu bedienen ist sicherlich nicht die schlechteste Idee, muss man dabei doch hauptsächlich den Unterhaltungswert für den Zuschauer im Auge haben und kann diverse andere Dinge ein wenig vernachlässigen. Die Umsetzung einer Geschichte sollte aber zumindest funktionieren, doch diesen Aspekt hat Neuling Jaime Velez Soto bei der Regie phasenweise fast schon sträflich vernachlässigt. Dabei hätte ein Zombie Flick mit dem Titel "Rockabilly Zombie" doch schon allein aufgrund des Titels ein enormes Trash Potential, doch statt den Film eben auf dieser Schiene laufen zu lassen wird viel eher versucht, das Werk künstlich ernst erscheinen zu lassen und zum Ende hin sogar auch noch mit einer vollkommen überflüssigen und tragischen Note zu versehen. Dieser Schuss geht dann auch letztendlich in die Hose, doch ehrlich gesagt sollte man vielmehr anmerken, das dieser Umstand auf den gesamten Film anzuwenden ist. Da wird man beispielsweise mit einer in die Länge gezogenen Einführung konfrontiert in der so gut wie gar nichts passiert, zudem dreht sich in dieser Phase der Geschichte so ziemlich alles um die farblosen und wenig charismatischen Figuren.

Man bekommt eine Menge an Banalitäten serviert und streckenweise versucht man krampfhaft dem Szenario eine Prise Humor beizufügen, nur zündet diese Maßnahme leider zu keiner Zeit da die Ereignisse weder witzig noch skurril erscheinen. Das könnte man eventuell noch einigermaßen verschmerzen, wenn da nicht das ungelenke und völlig lustlose Schauspiel der Akteure wäre. Dieses geht einem nämlich mit der Zeit ganz gehörig auf die Nerven und die größtenteils abstrusen Handlungsweisen der Protagonisten tun ihr Übriges, damit teilweise recht deutliche Ermüdungserscheinungen beim Betrachter auftreten. Nach geschlagenen 40 Minuten zieht dann endlich einmal ein wenig Tempo in die Abläufe ein und gleichzeitig ergeben sich auch die ersten Momente die auf einen Zombiefilm hin deuten. Wer nun jedoch Action ohne Ende und den für einen Film dieser Art zwingend notwendigen Härtegrad erwartet sieht sich größtenteils enttäuscht, denn bis auf wenige eher einfallslose Splatter und Gore Momente hat die Geschichte nichts Nennenswertes zu bieten. So halten sich dann auch die Schauwerte in einem engen und überschaubaren Rahmen, wobei höchstens bei einem Vielseher stellenweise Begeisterung aufkommen dürfte. Wer aber mit dem Genre vertraut ist dürfte schnell erkennen, das Rockabilly Zombie" ganz sicher nicht zu den Vertretern zu zählen ist, die stark und nachhaltig in der Erinnerung bleiben.

Neben den bisher schon angerissenen Misständen sollte man zudem auch noch ein paar Worte über die deutsche Synchronisation verlieren, denn diese ist für sich allein schon ein untrügliches Indiz dafür, das dieses Werk nicht unbedingt mit einem hohen Budget ausgestattet war. An sich ist das bestimmt kein Makel, gibt es doch unzählige Low Budget Produktionen die allerbeste Unterhaltung bieten. In vorliegendem Fall trifft dies jedoch nur sehr begrenzt zu, so das sich der Unterhaltungswert dann auch eher am unteren Level ansiedelt. Mit etwas mehr Gespür für das Wesentliche hätte Soto ganz sicher eine Menge mehr bewerkstelligen können, denn nicht immer ist eine Menge Geld die Grundvoraussetzung für einen guten Film. Die Umsetzung des von Haus aus wohl offensichtlich ausgedünntem Drehbuch gestaltet sich allerdings nicht so, wie man es sich als Fan denn wünschen würde. Das dabei dann auch die Logik vollkommen abhanden kommt ist fast zwangsläufig zu vermuten, wobei dies beim Thema Zombie aber auch nicht der wichtigste Aspekt sein sollte. Hier offenbaren sich dann aber streckenweise dermaßen abstruse Momente das man die weiße Flagge hissen muss, denn nachvollziehbare Dinge bekommt man nicht unbedingt im Überfluss geboten. Es bleibt also nur wenig übrig was man positiv erwähnen könnte und dazu zählen dann zumindest einige nette Beißszenen, die den Kohl letztendlich aber auch nicht fett machen.

Eventuell wird dieser Film sogar seine Zielgruppe finden, doch selbst im unerschöpflichen Reservoir der Zombiefilme nimmt "Rockabilly Zombie" lediglich einen Platz im unteren Rang ein. Im Grunde genommen ist das wirklich schade, denn hier hätte man wirklich eine kleine Trash Perle schaffen können, stattdessen handelt es sich aber lediglich um einen äußerst mauen Vertreter des Genres, der sich maximal zur einmaligen Sichtung eignet.


Fazit:


"Rockabilly Zombie" beinhaltet durchaus Potential, nur leider wurde dieses vom Regisseur in keinster Weise wahr genommen. Das Endergebnis ist eine vollkommen lieblos und uninspirierte Story, deren Umsetzung wenig gelungen erscheint.


4/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Cage of Glory - Sieg um jeden Preis
(Chavez: Cage of Glory)
mit Hector Echavarria, Danny Trejo, Steven Bauer, Patrick Kilpatrick, James Russo, Patricia Ponce de León, Josh Samson, Heath Herring, Sadie Katz, Robert Miano, Rick Mancia, Cela Scott, Jonathan Tabler, Trevor Lawrence Young
Regie: Hector Echavarria
Drehbuch: Hector Echavarria
Kamera: Seo Mutarevic
Musik: Neil Argo
keine Jugendfreigabe
USA / 2013

Hector Chavez (Hector Echavarria), Vater eines kranken Sohnes, schafft es kaum, sein eigenes Leben auf die Reihe zu kriegen. Trotzdem tut er alles dafür, seinem Kind die bestmögliche Behandlung zu verschaffen. Er verschuldet sich dafür bis an den Rand des Existenzminimums, aber alle Anstrengungen reichen nicht aus. Um sich aus dieser fatalen Situation zu befreien, frischt Hector schließlich seine Mixed-Martial-Arts-Fertigkeiten wieder auf und wird schnell zu einer festen Größe im Untergrund von Los Angeles. Durch Videoaufnahmen seiner Kämpfe qualifiziert er sich auf ungewöhnlichem Weg für die Mixed-Martial-Arts-Weltmeisterschaft und darf gegen den amtierenden Champion antreten. Und das muss er auch, denn mit dem Preisgeld kann er die Operation bezahlen, die das Leben seines Sohnes retten kann…


Der Filmtitel sowie auch das Cover der deutschen Blu-ray suggerieren dem Zuschauer einen Kampfsportfilm, doch dieser Eindruck soll sich während der gut 90 Minuten Laufzeit doch ein wenig relativieren. Sicherlich dreht sich die Hintergrund Thematik dieses Filmes ganz eindeutig um die Martial Art Szene, doch visuell gesehen kommt das nur ganz sporadisch zum Ausdruck. Es eröffnet sich vielmehr ein Drama, in dem Regisseur und Hauptdarsteller Hector Echavarria sich anscheinend selbst ein Denkmal setzen will. Nicht anders ist es logisch zu erklären, das der gute Mann sich selbst als glorifizierten Helden und Gutmensch hinstellt und sämtliche anderen Figuren der Story eher unsympathisch erscheinen lässt. Wie die Inhaltsangabe schon andeutet hat sich Echavarria recht deutlich bei anderen Filmen bedient, so lassen allein schon die Grundzüge des Geschehens relativ starke Erinnerungen an einen Klassiker wie "Rocky" aufkommen, denn auch dort wurde einem Underdog die Möglichkeit geboten, gegen den amtierenden Weltmeister einer Sportart anzutreten. Die ist aber längst nicht die einzige Parallele zu anderen Werken und so kann man sich denken, das in diesem Szenario nicht unbedingt mit Überraschungen oder innovativen Ansätzen zu rechnen ist. Wenn die zusammen geklaute Chose nun zumindest in der Summe stimmig und unterhaltsam wäre dann könnte man dies ja noch verkraften, doch leider bietet "Cage of Glory" in dieser Beziehung nur streckenweise sehenswerte Kost an.

So hätte es sicherlich nicht geschadet dem Ganzen ein wenig mehr das Flair eines Martial Arts Filmes zu verleihen, doch leider ist dies nur in kleineren Ansätzen wirklich zu erkennen. Der Regisseur hat sein Hauptaugenmerk vielmehr auf sich selbst gerichtet und arbeitet mit den größten Bemühungen daran, das man seine Figur mit einem Heldenstatus versieht und gleichzeitig auf einen schier unantastbaren Sockel setzt. Das gelingt ihm dann auch gar nicht schlecht, doch schadet dieser Umstand der Geschichte an sich, denn diese Art von Selbstbeweihräucherung hat schon mehr als nur einen Hauch von Penetranz an sich. Dem ein oder anderen mag dieser Umstand vielleicht sogar gefallen, doch hätte man besser auf eine genauere Gewichtung der einzelnen Zutaten achten sollen, um "Cage of Glory" ein besseres Gesamtbild zu verpassen.

Trotz einer teilweise recht bekannten Darsteller Riege bekommt man nicht unbedingt überzeugendes Schauspiel geboten und wie immer ziert B-Movie Legende Danny Trejo einmal mehr eine eher unbedeutende Nebenrolle. Daran hat man sich ja im Laufe der letzten Jahre durchaus gewöhnt, doch wer ist denn bitte auf die Idee gekommen, den guten Danny mit Synchronstimme zu versehen die einem die Lachtränen in die Augen treibt? Wie dem auch sei, in der Gesamtbetrachtung hinterlässt die Geschichte einen maximal durchschnittlichen Eindruck beim Zuschauer, der sich auch beim entscheidenden Kampf des Weltmeisters gegen den Underdog eher auf eine kleine Enttäuschung einstellen sollte. Statt rasanten Kampfszennen bekommt man leider nur zwei ungelenke Fighter geboten, deren Aktionen zumeist hölzern und wenig gekonnt anmuten.

Wie der Kampf dann letztendlich ausgeht kann man sich denken und auch die restlichen in der Inhaltsangabe erwähnten Probleme finden selbstverständlich ihr Happy End, so das am Ende eine ganze Menge an Kitsch übrig bleibt. Zur einmaligen Sichtung gerade noch geeignet, bleibt "Cage of Glory" mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht nachhaltig im Gedächtnis hängen.


Fazit:


Wenig Action, etwas kitschiges Drama und ein Höchstmaß an Selbstbeweihräucherung sind die Zutaten für eine Geschichte, die sich aus etlichen zusammen geklauten Elementen zusammen setzt. Manchen Leuten wird das sicherlich gefallen, doch insgesamt gesehen bleibt nicht mehr übrig als ein Szenario, das sich am unteren Durchschnittsbereich ansiedelt.


4/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Stadt der Toten
(The City of the Dead)
mit Dennis Lotis, Christopher Lee, Patricia Jessel, Tom Naylor, Betta St. John, Venetia Stevenson, Valentine Dyall, Ann Beach, Norman Macowan, Fred Johnson, James Dyrenforth, Maxine Holden, William Abney
Regie: John Llewellyn Moxey
Drehbuch: George Baxt / Milton Subotsky
Kamera: Desmond Dickinson
Musik: Douglas Gamley
FSK 16
Großbritannien / 1960

Vor 260 Jahren wurde in dem abgelegenen Flecken Whitewood in Massachussetts die Hexe Elizabeth Selwyn verbrannt, die jedoch, anders als die meisten, tatsächlich mit bösen Mächten im Bunde war. Von dieser Geschichte ihres Geschichtsprofessors Driscoll angeregt, will seine Studentin Nan Barlow in diesem Fall eine Feldstudie durchführen und nach Whitewood fahren, was weder ihr Freund Bill Maitland, noch ihr Bruder Dick besonders ratsam finden. Dennoch schlägt sie sich, trotz aller Warnungen, in das abgelegene Städtchen durch, wo sie allerdings nicht besonders freundlich empfangen wird. Die einzige Ausnahme ist die noch relativ neue Patricia Russell, die einen Antiquitätenladen führt. Nan entdeckt zahlreiche Spuren, aber nicht die Zeichen, die darauf hindeuten, dass ein satanisches Ritual stattfinden wird...


Der britische Horrorfilm hat seit jeher einen sehr guten Ruf, der nicht zuletzt durch die berühmten Hammer Studios in den 60er und 70er Jahren zustande kommt und in dieser Zeit auch seine absolute Blütezeit hatte. Im Schatten der allgegenwärtigen Film Studios fristen diverse andere Horror Klassiker dann oft genug eher ein Schattendasein und auch der vorliegende "Stadt der Toten" dürfte wohl in diese Kategorie fallen. Dabei handelt es sich hier um einen absolut erstklassigen Vertreter des Gothic Horror der viel zu oft leicht unterschätzt wird. Die Geschichte ist sicherlich nicht sonderlich innovativ und bietet auch keinerlei wirkliche Überraschungsmomente, ist aber dennoch äußerst spannend in Szene gesetzt worden. Selbst aus heutiger Sicht verspürt man immer noch ein wirklich überzeugendes Grusel Feeling, denn das Werk von John Llewellyn Moxey offenbart seine größte Stärke sicherlich in der herausragenden Atmosphäre, die das Szenario durchgehend begleitet.

Moxey hat sämtliche für einen gelungenen Gruselfilm nötigen Zutaten zusammen gemischt und der s/w Produktion damit den genau richtigen Anstrich verliehen. Eine mit spärlichen Bauten ausgestattete Kleinstadt im Nirgendwo ist dabei schon vollkommen ausreichend, denn schon beim Anblick des trostlos anmutenden Schauplatzes bildet sich beim Zuschauer die erste leichte Gänsehaut. Die ständig vorhandenen Nebelschwaden die über dem Ort liegen tun dann ihr Übriges, um das wunderbare Ambiente nahezu perfekt abzurunden. Hinzu kommen dann auch noch die perfekt ausgewählten Darsteller, unter denen sich mit Christopher Lee auch ein ganz großer Könner seiner Zunft befindet. Jede Rolle ist absolut perfekt besetzt und so wird die vorhandene Hexen Thematik auch äußerst glaubwürdig dargestellt. Durch die damals verwendete s/w Optik erscheint die gesamte Chose herrlich düster und bedrohlich und man möchte sich ehrlich gesagt überhaupt nicht vorstellen, wie viel seiner vorhandenen Faszination das Szenario verlieren würde, wenn dieser Film in Farbe gedreht worden wäre. Die phasenweise fast schon bannende Wirkung der Ereignisse käme wohl nur schwerlich zur Geltung und würde diesem wunderbaren Klassiker wohl auch einen Großteil der entstehenden Faszination nehmen.

In vorliegender Form versteht es "Stadt der Toten" jedoch spielend den Betrachter für sich zu gewinnen und ist geradezu ein Paradebeispiel dafür, das es nicht immer nur der visuell blutig umgesetzte Horror sein muss der einen wirklich begeistern kann. Ein Großteil der heutigen Jugend mag das eventuell vollkommen anders sehen, doch ist es meiner Meinung nach immer wieder ein absoluter Genuss, sich einen solch stimmigen Horror Klassiker zu Gemüte zu führen. Keinerlei Effekthascherei, kein Blut und schon gar keine visuellen Gewaltdarstellungen, stattdessen eine schnörkellos umgesetzte Story, die ihr Hauptaugenmerk auf gute Darsteller und eine extrem dichte Atmosphäre setzt. Wer für einen Film dieser Art eine Vorliebe hat, dem dürfte diese Produktion ganz besonders gut gefallen. Mit knapp 74 Minuten Laufzeit hat man das Geschehen dann auch genau richtig bemessen, denn so entstehen erst gar keine Längen und der Film wirkt sehr knackig und kompakt.

"Stadt der Toten" dürfte wohl in erster Linie die Nostalgiker unter den Zuschauern ansprechen, denn immerhin hat das Werk mittlerweile auch schon über ein halbes Jahrhundert auf dem Buckel. Andererseits dürften aber auch ganz generell die Grusel Liebhaber aller Altersgruppen angesprochen werden, denn allein schon aufgrund der fantastischen Grundstimmung könnte sich so mancher Vertreter der Neuzeit eine dicke Scheibe von diesem Gothic Horror Klassiker abschneiden.


Fazit:


Meiner persönlichen Meinung nach hat John Llewellyn Moxey hier einen zeitlosen Klassiker des Genres geschaffen, der sich auch heute noch immer wieder gut anschauen lässt. Und auch wenn die erzählte Geschichte keine sonderlichen Überraschungen beinhaltet ist sie jederzeit spannend in Szene gesetzt worden und wird von einer nahezu genialen Atmosphäre begleitet, die nur sehr schwer zu überbieten ist.


8/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Dracula Untold
(Dracula Untold)
mit Luke Evans, Sarah Gadon, Dominic Cooper, Art Parkinson, Charles Dance, Diarmaid Murtagh, Paul Kaye, William Houston, Noah Huntley, Ronan Vibert, Zach McGowan, Ferdinand Kingsley, Joseph Long, Thor Kristjansson
Regie: Gary Shore
Drehbuch: Matt Sazama / Burk Sharpless
Kamera: John Schwartzman
Musik: Ramin Djawadi
FSK 12
USA / 2014

Die Türken unter Führung des Sultans Mehmed wollen in Transsylvanien Kinder für ihre Armee rekrutieren, um ganz Europa in ihre Gewalt zu bringen. Graf Vlad, der einst für die Osmanen als Kindersoldat kämpfen musste und sich als "Pfähler" einen Namen machte, verweigert dem Despoten den Gehorsam. Um seine Untertanen sowie Frau und Sohn vor dem Zorn des Despoten zu schützen, begibt er sich ins Reißzahngebirge und geht dort mit einem mysteriösen Ungeheuer einen unheiligen Pakt ein, der ihn zum unsterblichen Monster macht.


Graf Dracula ist wohl unumstritten der berühmteste Vampir der Literatur-und Filmgeschichte, wobei der gute Bram Stoker wohl nie geahnt hätte, das seinem Romanhelden einmal so dermaßen viele Filmumsetzungen zu teil werden würden. "Dracula Untold" ist nun ein weiteres Werk über den blutrünstigen Vampir und entstand unter der Regie von Gary Shore, der damit auch gleichzeitig ein recht unterhaltsames Debüt auf den Weg gebracht hat. Im weitesten Sinne kann man die Story als eine Art Prequel ansehen, sollte jedoch keinen allzu großen Wert auf die Genauigkeit des historischen Hintergrundes legen, da man sich hier doch ganz eindeutig auf den reinen Unterhaltungswert beschränkt hat. Dieser ist dann auch durchaus vorhanden, doch leider fehlt es dem Film trotz sichtbarer Bemühungen an der nötigen Atmosphäre, um an dieser Stelle das in den Klassikern vorhandene Vampir Feeling aufkommen zu lassen.

Stattdessen präsentiert Shore phasenweise ein regelrechtes CGI Spektakel, das sicherlich gerade bei der jüngeren Generation auf Begeisterung stoßen dürfte, beim eingefleischten Fan dieser Filmart jedoch eher Kopfschütteln hervor ruft. Die Geschichte beinhaltet dann auch nicht sonderlich viel Substanz und beschäftigt sich teilweise mit einigen Banalitäten, die man sich auch gut und gern hätte sparen können. Action lautet in der heutigen Zeit das Zauberwort und diese bekommt der Mainstream-Jünger dann auch insbesondere in der zweiten Filmhälfte zur Genüge geboten. Das dabei die klassische Vampir Thematik viel eher in den Hintergrund gerät mag die meisten eventuell nicht stören, doch "Dracula Untold" ist ganz eindeutig auf das junge Mainstream Publikum zugeschnitten und kann noch nicht einmal ansatzweise die Grundstimmung früherer Klassiker erreichen. So kann man sich dann auch durchaus die berechtigte Frage nach der Notwendigkeit dieser Verfilmung stellen, die doch ganz augenscheinlich auf den reinen Kommerz ausgerichtet ist.

Mit einem geschätzten Budget von 70.000.000 $ wurde hier ein größtenteils künstlich erscheinender Blockbuster auf die Beine gestellt, der zwar auf der reinen Unterhaltungsschiene durchaus seine sehenswerten Momente hat, insgesamt gesehen aber durch seinen Hochglanz Faktor irgendwie viel zu sauber erscheint. Es gibt eben nicht diese wunderbaren Grusel Momente und atmosphärisch gesehen erscheint die ganze Chose eh viel zu glatt. Auch in darstellerischer Hinsicht gibt es kaum etwas Nennenswertes zu vermelden, denn obwohl die Akteure zumindest durchgehend bemüht agieren, kann man sie doch nur schwerlich mit den ihnen zugedachten Rollen identifizieren. So erscheint vor allem Luke Evans in der Hauptrolle ziemlich deplaciert, ihm fehlen ganz einfach die optischen Voraussetzungen für die Figur des Vlad. Natürlich ist dies mein rein subjektiver Eindruck, doch wenn man den guten Mann einmal mit den meisten Dracula Darstellern vergleicht, zieht er doch ganz klar den Kürzeren.

Lediglich im Bereich der Action Szenen kann der Film größtenteils überzeugen und eventuell ist dieser Gesichtspunkt in der heutigen Zeit ja auch als Grundvoraussetzung für einen Film anzusehen, den man schon aufgrund seiner 12er Freigabe einem möglichst breitem Publikum zugängig machen will. Das dadurch dann aber die klassische Thematik fast schon zu einer Farce verkommt ist nicht wirklich nachvollziehbar, denn auch wenn man nach den Gesetzen des Marktes handelt, sollte man die Liebhaber der klassischen Vampirfilme nicht ganz aus den Augen verlieren. Diese werden hier nämlich ziemlich vor den Kopf gestoßen und müssen sich mit einem auf Mainstream gebürsteten Filmchen auseinandersetzen, das zwar größtenteils recht kurzweilig daher kommt, ansonsten aber nicht viel zu bieten hat. So fällt es dann letztendlich auch gar nicht mal so leicht dieses Werk objektiv und gerecht zu bewerten und je nach persönlichem Geschmack wird "Dracula Untold" dann auch die Meinungen in zwei Lager spalten.


Fazit:


Gary Shore hat mit seinem Erstling zwar ein unterhaltsames Filmchen hingelegt, das allerdings bei den Freunden des klassischen Stoffes nicht auf allzu viel Begeisterung stoßen dürfte. Und so sollte man dann auch eher mit den Hoffnungen an ein teils spektakuläres CGI Feuerwerk an den Start gehen, als das man einen wirklich ernst zu nehmenden Beitrag des Vampirfilms erwartet. "Dracula Untold" funktioniert als seichte Unterhaltung, beinhaltet jedoch keinerlei ernsthafte Ambitionen, um in die Riege der wirklich gelungenen Dracula Verfilmungen aufzusteigen.


6/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Red Tears
(Reddo tiâzu)
mit Natsuki Katô, Yûma Ishigaki, Yasuaki Kurata, Karin Yamaguchi, Ayaka Morita, Kôji Nakamura, Masahiro Nagai, Yôju Takashima
Regie: Takanori Tsujimoto
Drehbuch: Takanori Tsujimoto / Eiichi Yonekawa
Kamera: Takanori Tsujimoto / Hiroaki Yuasa
Musik: Hikaru Yoshida
keine Jugendfreigabe
Japan / 2011

Ein Serienkiller hinterlässt eine blutige Spur kopfloser Körper. Detektiv Tetsuo trifft während der Suche nach dem Killer auf Hazuki, die ihren vermissten Freund mit den Morden in Verbindung bringt. Sie zeigt ihm ein Foto der attraktiven Sayoko, die zuletzt mit ihrem Freund gesehen wurde. Tetsuo ist fasziniert von der mysteriösen Sayoko. Ist sie etwa für die Morde verantwortlich?


Fanden in den letzten Jahren zumeist trashige Splatter Komödien aus Japan den Weg zu uns, so liegt mit dem 2011 erschienenen "Red Tears" ein wohltuend ernster Beitrag vor, der den oft gewöhnungsbedürftigen asiatischen Humor im Prinzip vollkommen außen vor lässt. Besonders hervor stechend erscheint hier vor allem die interessante Kombination aus verschiedenen Genres die Regisseur Takanori Tsujimoto (Hard Revenge Milly) für seine Erzählung gewählt hat. Beginnt das Szenario nämlich zuerst wie ein blutiger Krimi, so vermischen sich in der Folge die Zutaten aus Horror, Fantasy und Monsterfilm, so das letztendlich ein wirklich sehenswerter Mix entsteht. Das die Geschichte trotz der recht innovativen Zusammensetzung relativ vorhersehbar erscheint kann man dabei großzügig übersehen und so stört es einen auch nicht sonderlich, das die Ereignisse schon verhältnismäßig früh auf einen bestimmten Täter hin deuten. Trotz dieses Aspektes hat Tsujimoto nämlich einige Twists in seine Erzählung eingebaut die den Zuschauer bei Laune halten und einen ordentlichen Spannungsbogen entstehen lassen. Zudem gestaltet sich die gesamte Chose streckenweise recht derbe, denn mehrere handgemachte Effekte sorgen für ein Höchstmaß an Kurzweil und einige äußerst harte Passagen dürften insbesondere bei den Freunden der härteren Gangart für Begeisterung sorgen.

Da kann man dann auch einmal über kleinere Schwächen in der Story hinweg sehen und sich ganz einfach an dem herrlichen Spektakel erfreuen, das "Red Tears" in großen Teilen beinhaltet. Neben dem sehr anschaulichen Härtegrad gibt es dann auch noch mehrere anständig choreografierte Kämpfe zu sehen, bei denen allerdings auch einige etwas übertrieben dargestellte Momente zum Vorschein kommen. Dennoch gestaltet sich das Ganze für eine ziemlich offensichtliche Low Budget Produktion mehr als stimmig, so das es sich lediglich um kleinere Beanstandungen auf einem guten Niveau handelt. Die einzige wirklich erkennbare Schwäche offenbart die Geschichte dann auch höchstens in der Darstellung der einzelnen Figuren, wobei ich mich explizit auf die Ermittler in der mysteriösen Mordserie beziehen möchte. Teamwork scheint hier ein absolutes Fremdwort zu sein, denn ganz augenscheinlich ermittelt hier jeder in seine ganz eigene Richtung. Das sorgt nicht unbedingt für extreme Glaubwürdigkeit und wenn man dann auch noch die beiden Hauptfiguren miteinander vergleicht, könnten die zwei Charaktere wohl kaum unterschiedlicher ausfallen.

Auf der einen Seite der junge Tetsuo der sich insbesondere zu beginn des Geschehens immer schön an die Buchstaben des Gesetzes hält und auf der anderen Seite ein etwas älterer Kollege, der gern auch mal auf brutale Art und Weise seinen Weg geht und dabei auch nicht vor einem Mord zurück schreckt. Diese gegensätzliche Polizeiarbeit mag zwar nicht sonderlich glaubhaft erscheinen, lässt in der vorliegenden Story jedoch einen absolut passenden Kontrast entstehen. Die beiden vollkommen unterschiedlichen Männer und ihre unterschiedlichen Methoden nehmen dann auch einen recht großen Anteil der Ereignisse ein und ganz besonders im letzten Drittel des Filmes entladen sich die Spannungen zwischen den beiden in einer blutigen Gewaltspirale, die dem Ganzen einen würdigen Showdown bereitet. Für ein Werk mit geringem Budget wurde hier wirklich gute Arbeit geleistet und "Red Tears" versteht es trotz einiger, kleinerer Mängel durchaus, den Zuschauer durchgehend bestens und kurzweilig zu unterhalten.

Allerdings sollte man schon eine gewisse Vorliebe für den asiatischen Film haben, denn ansonsten kann man eventuell mit der für europäische Verhältnisse gewöhnungsbedürftigen Mischung nicht allzu viel anfangen. Ich persönlich bin mir jedoch ziemlich sicher, das diese sehenswerte Produktion eine Menge Fans um sich scharen wird, denn wer auf kompromisslosen und teilweise blutigen Horror mit Fantasy Einschlag steht, der wird hier voll auf seine Kosten kommen. Einige inhaltliche Schwächen und die teils fehlende Glaubwürdigkeit der Ereignisse stören da weniger, denn "Red Tears" ist doch in erster Linie darauf ausgerichtet, den Betrachter gut und kurzweilig zu unterhalten. Bei mir hat das wirklich gut funktioniert, so das ich im Endeffekt nur eine Empfehlung für diesen Genre Beitrag aussprechen kann.


Fazit:


Nach unzähligen und zumeist vollkommen überzogenen Trash Filmen aus Japan ist es eine wohltuende Abwechslung, einen bierernst erzählten Beitrag präsentiert zu bekommen. Den bekannten Hang zur Skurrilität kann man zwar nicht gänzlich vermeiden, doch im Gegensatz zu unzähligen anderen Vertretern bekommt man in vorliegendem Fall eine zumindest streckenweise ernsthafte Geschichte geboten, die insbesondere in den heftigen Effekten ihre größte Stärke offenbart.


7/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Kidnapping Freddy Heineken
(Kidnapping Mr. Heineken)
mit Jim Sturgess, Sam Worthington, Ryan Kwanten, Anthony Hopkins, Mark van Eeuwen, Thomas Cocquerel, Jemima West, David Dencik, Vera Van Dooren, Kat Lindsay, Roy McCrerey, Vince Canlas, Natalie Mejer
Regie: Daniel Alfredson
Drehbuch: William Brookfield / Peter R. de Vries
Kamera: Fredrik Bäckar
Musik: Lucas Vidal
FSK 16
Niederlande / 2015

Amsterdam, 1983: Die Freunde und Kleinkriminellen Cornelis und Willem halten sich mit kleinen Einbrüchen über Wasser, bis sie sich entschließen, ein ganz großes Ding zu drehen: die Entführung des schwerreichen und volksnahen Bier-Magnaten Alfred Heineken! Nach langer Planung gelingt ihnen tatsächlich das waghalsige Unterfangen. Während die Polizei-Ermittlungen auf Hochtouren laufen, entwickelt sich zwischen Heineken und seinen Kidnappern ein psychologischer und wendungsreicher Schlagabtausch ...


Die Entführung des Unternehmers und Brauereibesitzers Alfred Heineken liegt nun schon über drei Jahrzehnte zurück und schlug zur damaligen Zeit gerade in den Niederlanden ziemlich hohe Wellen. Umso erstaunlicher erscheint aufgrund dieses Aspektes die Tatsache, das man erst im Jahr 2011 mit "Die Heineken Entführung zum ersten Mal diese Thematik filmisch umgesetzt hat. Der hier nun vorliegende "Kidnapping Freddy Heineken" ist dann also die zweite Umsetzung eines echten Falles und ist unter der Regie von Daniel Alfredson (Verdammnis, Vergebung) entstanden. Den direkten Vergleich zwischen den beiden filmischen Adaptionen kann ich hier nicht anstellen, da mir nur der hier besprochene Beitrag bekannt ist, doch Alfredson hat eine durchgehend interessante Erzählung auf den Weg gebracht, die dem Zuschauer einen recht guten Eindruck darüber vermittelt, wie sich die Abläufe zur damaligen Zeit wohl abgespielt haben könnten. Der Einstieg in das Geschehen beginnt damit, das man nach einem relativ kurzen Einblick in die Vorbereitungen der Entführer sofort mit der Entführung selbst ins Haus fällt, um danach dann größtenteils die Täter und deren Verhalten beleuchtet.

Dabei entsteht eine grundlegend zermürbende Grundstimmung, denn die von den Entführern gesetzten Ultimaten für die Lösegeldübergabe werden nicht eingehalten, was zwangsläufig für ansteigende Nervosität in deren Reihen sorgt. An dieser Stelle hätte man dann durchaus etwas tiefer an das Eingemachte heran gehen können, denn trotz einer ziemlich stimmigen Umsetzung entsteht durchgehend der Eindruck, das es dem Ganzen ein wenig an der nötigen Intensität mangelt. Die mit klangvollen Namen besetzte Darsteller Riege weiß zwar zu überzeugen, doch irgendwie will der echte Funke nicht so ganz überspringen. Damit wir uns an dieser Stelle nicht falsch verstehen, man bekommt im Prinzip durchgehend ordentliches Schauspiel geboten, wobei sich an dieser Stelle insbesondere Jim Sturgess und Sir Anthony Hopkins hervor tun, doch irgenwie fehlt das gewisse Etwas, um den Eindruck eines grundsoliden Filmes zu überschreiten. Das bezieht sich allerdings nicht nur auf das angesprochene Schauspiel, sondern ist gleichzeitig auch auf das gesamte Werk umzumünzen. So hätte eine etwas längere Laufzeit sicherlich nicht geschadet und man hätte weitaus ausführlicher auf die Vorbereitungen eingehen können. Vor allem aber hätte man Spielraum für die Ereignisse gelassen die sich nach der Verhaftung der Entführer am Ende abgespielt haben, denn diese wurden hier völlig außen vor gelassen und hätten doch aber für einen stimmigeren Gesamteindruck gesorgt.

So aber muss man sich damit zufrieden geben, das kurz vor dem Einsetzen des Abspanns einige Einblendungen darauf hinweisen welche Strafen verhängt wurden und wie sich auch Heineken's Leben nach der Entführung verändert hat. Auch der Grund, warum die Polizei überhaupt auf die Spur der Täter gekommen ist wird mit lediglich einem eingeblendeten Satz erklärt, wobei man all diese Dinge doch ohne Weiteres auch in die Geschichte an sich hätte einbauen können. Natürlich ist dies reine Geschmackssache und mir persönlich hat "Kidnapping Freddy Heineken" auch in der vorliegenden Machart zugesagt, aber andererseits wären ausführlichere Beleuchtungen bestimmter Aspekte ganz sicher ein enormer Gewinn für das Gesamtwerk gewesen, das so eventuell den Eindruck einer leicht unvollendeten Geschichte hinterlassen könnte. Diesen Punkt mag ein jeder etwas anders sehen und eventuell beinhaltet ja die 2011 erschienene niederländische Produktion "Die Heineken Entführung" genau diese Aspekte, die hier etwas zu sehr unter den Tisch gefallen sind.

Wie dem aber auch sei, Alfredson's Variante der Thematik ist auf jeden Fall sehenswert und gibt einem auch mit kleineren Mängeln behaftet einen guten Überblick darüber, wie sich das Ganze damals abgespielt haben könnte. Sensationelle Schauwerte sollte man allerdings nicht erwarten, zudem gestaltet sich die Erzählung größtenteils auch extrem dialoglastig. Wen einem das nicht zusagt sollte man lieber gar nicht erst zugreifen, wer allerdings eine routinierte, wenn auch teils etwas lückenhafte Umsetzung eines echten Entführungsfalles zu schätzen weiß kann bedenkenlos zugreifen, denn "Kidnapping Freddy Heineken" ist alles andere als ein schlechter Film. Schon das Mitwirken eines Anthony Hopkins dürfte Grund genug sein diesem Film eine faire Chance zu geben, denn auch wenn seine Spielanteile nicht unbedingt die Größten sind, so ist sein Schauspiel doch wie immer einen Blick wert.


Fazit:


Eine längere Laufzeit und die Einbindung einiger wichtiger Punkte hätten diesem Film sicherlich nicht geschadet und so ein noch weitaus besseres Gesamtbild entstehen lassen. Doch auch in der vorliegenden Form handelt es sich um einen guten und soliden Film, bei dem man aber dennoch eine ganze Menge an Potential liegen gelassen hat.


6,5/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Late Phases
(Late Phases)
mit Nick Damici, Ethan Embry, Lance Guest, Tina Louise, Rutanya Alda, Caitlin O'Heaney, Erin Cummings, Tom Noonan, Larry Fessenden, Al Sapienza, Bernardo Cubria, Karen Lynn Gorney, Karron Graves, Haythem Noor
Regie: Adrián García Bogliano
Drehbuch: Eric Stolze
Kamera: Ernesto Herrera
Musik: Wojciech Golczewski
FSK 16
USA / 2014

Auf Drängen seines Sohnes Will bezieht der blinde Vietnam-Veteran Ambrose sein neues Heim in der beschaulichen Senioren-Wohnsiedlung Crescent Bay. Doch mit dem Frieden ist es schnell vorbei, als Ambrose nur knapp den Angriff einer wilden Bestie überlebt, die offenbar schon länger ihr Unwesen in der kleinen Gemeinde treibt und der schon mehrere Menschen zum Opfer gefallen sind. Der knorrige Ambrose, der mit seiner groben Art nicht unbedingt viel Anklang bei seinen Nachbarn findet, vermutet ein ganz bestimmtes Untier hinter den Angriffen: einen Werwolf. Notgedrungen besinnt sich der einstige Soldat auf seine frühere Kampferfahrung und rüstet sich für den nächsten Vollmond…


Filme die sich mit der Werwolf Thematik befassen gibt es eigentlich zur Genüge, nur kann man die wirklich guten fast schon an einer Hand abzählen. Umso gespannter konnte man als Liebhaber also auf den neuesten Beitrag "Late Phases" sein, der nun von OFDB Filmworks auf den Markt gebracht wurde. Schon die Inhaltsangabe deutet dabei an, das Regisseur Adrián García Bogliano (I'll Never Die Alone, Cold Sweet) das Thema ein wenig anders präsentiert, denn das in der Hauptrolle ein erblindeter Kriegsveteran gegen Lykanthropen antreten muss, hat es in der Geschichte dieses Sub Genres ganz sicher noch nicht gegeben. Aber nicht nur durch diesen Aspekt unterscheidet sich die Geschichte in sehr wohlwollender Art von den ansonsten üblichen, denn Bogliano ist es auf eine sehr eindrucksvolle Art gelungen, eine gelungene Mischung aus Horror und Drama zu kreieren die auch genügend Freiraum für zwischenmenschliche Töne lässt. Dadurch gewinnt das Ganze sehr viel an Ernsthaftigkeit, denn hier handelt es sich um einen absolut ernsthaften Vertreter seiner Art, der lediglich durch die teilweise äußerst sarkastischen Art seiner Hauptfigur für so manchen Schmunzler sorgt. Haupt Charakter Ambrose steht dann auch durchgehend im Fokus des Geschehens und wird von einem absolut glänzend aufspielenden Nick Damici dargestellt, der dem Geschehen durch seine kauzige Art ganz unweigerlich seinen persönlichen Stempel aufdrückt. Der gute Mann ist mürrisch, ist jederzeit für sarkastische Wortwechsel gut und kommt deswegen auch nicht sonderlich gut bei seinen Nachbarn an. Und dennoch versprüht er einen unglaublichen Charme, so das man als Zuschauer auch schon nach einer sehr kurzen Zeitspanne extreme Sympathie für den Veteran entwickelt.

Die Performance von Damici ist somit auch einer der Höhepunkte dieses Filmes, wobei aber ganz generell sämtliche Akteure einen überdurchschnittlich guten Job abliefern. Nachdem die Geschichte gleich zu Beginn mit einer netten Werwolf Passage beginnt, muss man sich allerdings eine geraume Zeit gedulden, bis man wieder mit dem Wolfsmenschen konfrontiert wird. Fast eine Stunde lang wird man stattdessen mit den Vorbereitungen von Ambrose konfrontiert, der sich trotz seiner Behinderung äußerst sorgfältig auf die nächste Attacke vorbereitet. Manch einem mag das ein wenig skurril erscheinen, doch ist das Szenario zu jeder Zeit mit einer immensen Ernsthaftigkeit ausgestattet, das man überhaupt nicht auf den Gedanken kommen könnte die Ereignisse in irgendeiner Art als lächerlich anzusehen. Das liegt aber auch ganz stark darin begründet, das Bogliano sich keinesfalls nur mit den Horror Elementen beschäftigt, denn diese treten im Prinzip erst im letzten Drittel des Filmes so richtig in Erscheinung. In der Zwischenzeit werden auch die wichtigen Dinge des Lebens thematisiert, so rückt beispielsweise ein bestehender Vater-Sohn Konflikt immer mehr in den Mittelpunkt und gleichzeitig wird auch so ganz nebenbei über den eigentlichen Sinn des Lebens diskutiert. Das mag sich nun für einen Werwolffilm etwas hochtrabend anhören, doch die Einflechtung dieser Elemente in die Geschichte erscheint absolut stimmig und verleiht der Chose eine ganz eigene Qualität.

Nachdem die erste Stunde also eher etwas gemächlich, aber zu keiner Zeit uninteressant daher kommt, nehmen die Ereignisse in der verbliebenen Restzeit ein ordentliches Tempo auf und offenbaren dabei zudem auch einige gut anzusehende Effekte. Natürlich sollte man bei der vergebenen 16er Freigabe kein wahres Spektakel erwarten, doch ist der enthaltene Härtegrad meiner Meinung nach durchaus angemessen. Eine explizit in Szene gesetzte Gewaltorgie hätte hier aber auch überhaupt nicht hinein gepasst und den sehr guten Gesamteindruck des Filmes eher zerstört. So kann man also von einer jederzeit stimmigen Ausgewogenheit des Geschehens sprechen, das zum Ende hin sogar noch eine tragische Note bereit hält, die dem gewonnenen Gesamteindruck aber auf jeden Fall gut zu Gesicht steht. Natürlich wird die ungewöhnliche Herangehensweise an die Thematik nicht bei jedem auf Gegenliebe stoßen, denn wer einen in der Hauptsache reißerischen Beitrag erwartet, könnte eventuell ein wenig enttäuscht sein. Mir persönlich hat die teils innovative Erzählung aber gerade in der vorliegenden Form extrem gut gefallen, so das ich "Late Phases" sogar als kleine Perle des Sub Genres bezeichnen möchte.

Als Referenz für diesen Film kann man dann in einigen Passagen sogar Stephen Kings "Der Werwolf von Tarker Mills" her nehmen, denn einige Anlehnungen an dieses Werk sind nur schwer zu übersehen. Dennoch handelt es sich hier keinesfalls um einen Abklatsch oder gar ein zusammen geklautes Szenario, denn trotz diverser Ähnlichkeiten bewahrt sich "Late Phases" allein schon aufgrund seiner ungewohnten Genre Mixtur durchgehend seinen Status der Eigenständigkeit. Letztendlich sollte man also zu einem überzeugenden Gesamteindruck gelangen, da sämtliche Zutaten der Geschichte ein ungemein stimmiges und homogenes Gesamtpaket ergeben, das im Prinzip keinerlei Wünsche offen lässt. Zum Ende hin könnte man dann auch höchstens über einen winzigen Wermutstropfen meckern, denn die visuelle Darstellung der fertigen Wölfe ist sicherlich kein Highlight. Die behaarten Monster erscheinen nämlich nicht unbedingt sehr bedrohlich, sondern hinterlassen vielmehr rein optisch gesehen einen leicht skurrilen Eindruck, der die hohe Qualität dieses Filmes aber auf keinen Fall wesentlich beeinträchtigt.


Fazit:


Ich bin eigentlich ohne größere Erwartungen an dieses Werk heran gegangen und wurde wirklich sehr positiv überrascht. Eine tolle und teils innovative Story, ein glänzend agierender Hauptdarsteller, nette Effekte und die Einbindung dramatischer Züge ergeben einen Genre Beitrag der sich allemal sehen lassen kann und für mich persönlich zum Besten zählt, was das Sub Genre bisher hervor gebracht hat.


8/10
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horror1966
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Re: horror's Reise durch die große Welt der Filme

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Battle for SkyArk
(Mr. Monster)
mit Caon Mortenson, Garrett Coffey, Taylor Coliee, Riley Jane, Luke Davis, Chantal Thuy, Yoel Bautista, Circus-Szalewski, Jada Facer, William Fitzgerald, Frederic Jean, Greg Lucey, Monika MarLee, Jaden Martin
Regie: Simon Hung
Drehbuch: Simon Hung / Guy Malim
Kamera: Hiroyuki Haga
Musik: Josh Cruddas
FSK 12
USA / 2014

In nicht allzu ferner Zukunft ist die Erde zu einem kranken und gefährlichen Ort geworden, beherrscht von bizarren Monstern. Die Menschen haben sich in den Orbit geflüchtet und bewohnen nun SkyArk, eine künstliche Stadt in der Erdumlaufbahn. Doch bald wird es zu eng auf SkyArk und nur die Starken und die Reichen erobern sich das Bleiberecht. Arme und Schwache wie z.B. Waisenkinder werden auf der Erde entsorgt. Rags Vater zettelt einen Aufstand gegen die Mächtigen an, doch er wird erschossen. Sein Sohn wird zur Sühne mit 13 Schandzeichen gebrandmarkt und zur Erde geschickt. Dort gibt es unter den Kindern eine Prophezeiung. Sie besagt, dass ein Junge mit 13 Malen kommen wird, um sie alle zu retten. Aber Rags ist nur der unerfahrene Sohn eines Rebellen …


Eine Art Mad Max für Kinder


So ungefähr könnte man die Grundidee beschreiben, die Simon Hung anscheinend für seine erste Regiearbeit hatte. An sich gibt es daran nichts auszusetzen, doch die Umsetzung des Ganzen passt dann nur in den wenigsten Passagen in das hier gezeigte Szenario. Ganz augenscheinlich soll der junge Rags hier zu einem Helden aufgebaut werden, doch dieses Ansinnen funktioniert im Prinzip überhaupt nicht, was sicherlich auch im Schauspiel des jugendlichen Hauptdarstellers begründet ist. Dieses präsentiert sich nämlich relativ laienhaft, doch diese Umschreibung kann man auch ganz generell auf die Leistungen sämtlicher Akteure anwenden. Es wird größtenteils hölzern und staksig agiert, zudem fehlt es sämtlichen Personen an der nötigen Ausdruckskraft, um das dargestellte Geschehen zumindest einigermaßen unterhaltsam zum Zuschauer zu transportieren. Dieser Eindruck manifestiert sich schon nach wenigen Minuten Spielzeit, denn eigentlich offenbart "Battle for Skyark" von Beginn an, das man bei diesem Film keinerlei Erwartungen hegen sollte. So gestaltet sich die Geschichte trotz sicherlich vorhandenen Potentials extrem belanglos und ohne jegliche Höhepunkte. Die Ereignisse plätschern regelrecht belanglos vor sich hin und die dazu gehörigen Dialoge sind auch nicht unbedingt das Gelbe vom Ei, um es einmal vorsichtig auszudrücken.

Zudem eröffnet sich an mehreren Stellen eine Art des unfreiwilligen Humors, was den Abläufen stellenweise schon einen eher albernen Anstrich verpasst. Es hakt ganz einfach an allen Ecken und Enden und ehrlich gesagt widersteht man während der knapp 90 Minuten Laufzeit nur sehr schwer dem Drang, die Blu-ray frühzeitig wieder aus dem heimischen Player zu entfernen. Zu billig und unausgegoren erscheint einem diese schlecht umgesetzte Story, in der auch noch nicht einmal der Ansatz eines dramaturgischen Spannungsbogens zu erkennen ist. Sicherlich stand dem Wer ganz offensichtlich kein sonderlich hohes Budget zur Verfügung, doch kann dieser Umstand keinesfalls als Entschuldigung für die unzähligen Mankos dienen, die Simon Hung dem Betrachter hier präsentiert. Vielmehr verhält es sich wohl eher so, das es dem guten Mann am nötigen Talent fehlt, ansonsten ist diese fast schon filmische Katastrophe nur schwerlich zu erklären. Wenn man nun zumindest mit einigen sehenswerten Action Einlagen rechnen könnte dann wäre wenigstens ein gewisser Unterhaltungswert vorhanden, der sich allerdings auch nur an wenigen Stellen zu erkennen gibt.

Lediglich die in manchen Momenten leicht durchschimmernde Endzeitstimmung rettet den Film dann vor der totalen Katastrophe, wobei dem Szenario in diesem Bezug sogar seine recht karge Ausstattung zu gute kommt. Leider ist das natürlich nicht ausreichend um die ganzen anderen Mängel zu kaschieren, zu offensichtlich tritt dafür die mangelnde Fähigkeit des Regisseurs in den Vordergrund, aus den vorhandenen Zutaten ein zumindest ordentliches Gesamtpaket zu schnüren. Selbst vom reinen Unterhaltungswert her erreicht "Battle for Skyark" noch nicht einmal den Durchschnittsbereich, was meiner persönlichen Meinung nach durchaus hätte vermieden werden können.

Wie dem auch sei, manch einer wird diesem Film eventuell sogar etwas abgewinnen können, doch ganz nüchtern und realistisch betrachtet handelt es sich um einen echten Rohrkrepierer, den man sich besser verkniffen hätte. 90 Minuten gähnende Langeweile, mieses Schauspiel und eine Anhäufung etlicher Banalitäten sorgen so dafür, das man im Prinzip nur zu einem eher vernichtenden Urteil gelangt. Sorry, aber das war so gut wie gar nichts Mr. Hung und vielleicht sollte man in ihrem Fall ganz dringend über einen Berufswechsel nachdenken, der nach dieser filmischen Bauchlandung unbedingt anzuraten wäre.


Fazit:


Ein Satz mit X, das war wohl nix. Mit dieser Bemerkung trifft man ziemlich genau ins Schwarze und beschreibt genau den Eindruck, zu dem man bei der Sichtung dieses Filmes gelangt.


2/10
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